am
15.01.2022
13:25
- zuletzt bearbeitet am
10.02.2022
08:35
von
SMT_Chris
Liebe Börsenfreunde (m/w),
in den letzten Wochen war es ziemlich ungemütlich an der Börse. Vor allem hoch bewertete Tech-Aktien haben Federn gelassen. Schlimmer noch hat es die Biotech-Aktien erwischt: Die Börsianer tun so, als sei das Ende der Pandemie gekommen.
Nachdem die Tendenz an den letzten Tagen des Jahres 2021 zunächst freundlich war, gab es im neuen Jahr zunächst einen empfindlichen Rücksetzer. Das mag zum einen eine technische Reaktion auf die vorhergehenden Kursgewinne gewesen sein. Andererseits schießen die Infektionszahlen derart dynamisch in die Höhe, dass wieder die Furcht vor Lockdowns und gestörten Lieferketten um sich greift, was der Stimmung am Aktienmarkt naturgemäß nicht guttut. Dennoch:
Die anstehende Berichtssaison sollte die weiterhin positiven Aussichten wieder stärker in den Fokus rücken. Für gute Stimmung sollten auch Meldungen sorgen, wonach die neue Variante Omikron weniger gefährlich als Delta ist und daher die weltweite Konjunktur nicht stärker in Mitleidenschaft ziehen dürfte -- gut für zyklische Werte aus der Automobil-, Luftfahrt- und Finanzindustrie. Die Lage an der Zinsfront ist dagegen zweigespalten:
Einerseits verliert mit der fortschreitenden Konkretisierung der Geldpolitik das Konjunkturrisiko etwas seinen Schrecken. Andererseits steckt viel Angst in den Aktien vor den Folgen, wenn die Zentralbanken die Zinsen erhöhen. Die Währungshüter dürften schneller und drastischer zur Tat schreiten als bislang angenommen. Möglicherweise sind aber die Zinssorgen auch einfach nur ein erklärender Anlass für Gewinnmitnahmen. Übrigens:
Zinsen -- Gift für Aktien?
Kürzlich kam die Frage auf, warum steigende Zinsen gefährlich für Aktien und vor allem für teure Tech-Werte sind. Es gibt kurz zusammengefasst drei Argumente, von denen vor allem die ersten beiden von Bedeutung sind:
1. Bei steigenden Zinsen werden Investitionen für die Unternehmen teurer, weil Kredite teurer werden.
2. Viele Tech-Firmen machen heute noch keine Gewinne. Die Börsianer versuchen, Gewinne zu prognostizieren, die erst in einigen Jahren entstehen werden, und berechnen den heutigen Wert dieser Gewinne, den sogenannten "Barwert". Dazu werden die künftigen Gewinne mit dem Zinssatz "abdiskontiert". Je höher dieser Zinssatz, desto weniger sind Gewinne aus der Zukunft heute wert.
3. Und natürlich werden Anleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver, wenn die Zinsen steigen: Zinsen sind der Preis für das Geld. Bei niedrigen Zinsen steht einfach viel billiges Bargeld zur Verfügung, das eben auch in Aktien investiert wird.
Weitere Rückschläge sind also wahrscheinlich. 2022 wird ein Jahr der Differenzierung. Nicht in den Indizes liegt die Performance, sondern in den Einzelwerten. Für die Unternehmen wird es nicht mehr reichen, nur eine heiße Story zu bieten. Sie muss fundamental auch realistisch bewertet sein. Mich würde nicht überraschen, wenn jetzt tatsächlich auch wieder mehr Wert auf dividendenstarke Value-Titel wie Versorger, Banken, Autos gelegt wird. Doch noch sind wir nicht so weit. Teure Tech-Firmen werden es in diesem Jahr jedenfalls schwerer haben. Das bedeutet:
Unternehmen mit roten Zahlen oder geringer Profitabilität, aber mehrfachen Umsatzbewertungen werden weiter unter Druck stehen. Eine Bewertungsausweitung zugunsten der Techs gegen Value sehe ich nicht mehr. Wer allerdings heute schon reichlich freien Cashflow generiert (Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Netflix), wird auch 2022 seinen Weg gehen. Die Tendenz zu einer erhöhten Volatilität wird uns wohl bis auf Weiteres erhalten bleiben. Gleichwohl gelingt es den Märkten immer wieder, wie auch in den beiden vergangenen Jahren, die Ängste abzustreifen und sich auf die Chancen jenseits der Pandemie zu konzentrieren. Umso wichtiger ist es, den Blick über den Tellerrand des nervösen Tagesgeschäfts hinweg nicht aus den Augen zu verlieren. Bei dieser schwierigen Aufgabe kommt Euch meine Erfahrung nach gut 30 Jahren an der Aktienbörse zu Gute. Übrigens:
Banken profitieren natürlich von steigenden Zinsen -- dadurch verbessert sich die Zinsmarge aus Kredit- und Einlagengeschäft. Auf die attraktiven Chancen bei vielen Banken gerade in Europa weise ich Euch schon seit einigen Monaten hin. Mit der Bank of America, BNP, der Societe Generale, Unicredit, und sogar unserer guten alten Commerzbank konnten meine Leserinnen und Leser schon Geld verdienen. Auch wenn JPMorgan und Citigroup am Freitag mit ihren Zahlen enttäuscht haben. Allerdings:
die Sache mit der Marktbreite
Weiterhin tiefe Sorgenfalten macht die Marktbreite. Im Nasdaq Composite notieren inzwischen drei Viertel der Aktien unter ihrer 200-Tage-Linie -- das ist fast schon ein Crash. Weltweit sieht es kaum besser aus: gerade mal 55 Prozent aller Titel notieren über ihrer 200-Tage-Linie (vor einem Jahr waren es noch 85 Prozent), die in 65 (91) Prozent aller Fälle noch steigt. Und der durchschnittliche RSL-Wert für alle Aktien weltweit liegt bei 100,73 (120) Prozent. Alle vier Werte finden sich seit Januar 2021 in einem klaren Abwärtstrend, und meine Warnungen seit Sommer waren sehr deutlich. Der Markt ist "innerlich" nicht mehr richtig gesund. Keine Frage:
Die Trendfolge hat uns in den letzten Jahren (eigentlich Jahrzehnten, aber so lange gibt es die Sternelisten noch nicht) dicke Gewinne beschert, und ich bin fest davon überzeugt, dass man damit auch in Zukunft die Indizes schlagen wird. Aber im Moment ist es schwierig: viele Stoppkurse aus meinen Empfehlungen haben bisher gehalten, und doch tut es weh, zu sehen, wie der schöne Neukauf innerhalb weniger Tage dick ins Minus rauscht. Jetzt sind mehr als zuvor Aktien gefragt, die nicht nur seit vielen Jahren im Kurs steigen, sondern die auch in den letzten schwierigen Wochen ihre Qualität bewiesen haben. Und davon gibt es zahlreiche, wie die heutige Auswertung zeigt. Denn:
Es gibt noch viele gute Aktien!
Die heutige Sterneliste ist mal wieder eine Mischform aus lang- und kurzfristig. Die darin enthaltenen Aktien steigen seit langem im Kurs, haben nur selten Kursverluste, die dann auch nur moderat ausfallen. Möglichst geringe Volatilität: Aktien, die nicht so stark schwanken, sind nicht nur gut für ruhigen Schlaf, sondern sie ersparen Euch auch Kopfzerbrechen über Markttiming: Der Einstiegszeitpunkt bei solchen Aktien ist egal, solange man sie sehr lange hält. Zeitraum schlägt Zeitpunkt! Am besten steigt man bei solchen Aktien Schritt für Schritt ein, immer wenn gerade Geld verfügbar ist. Idealerweise per Sparplan. Konkret sind das die Kriterien für die heutige Auswertung:
Aus vielen tausend Aktien weltweit findet man mit dieser sehr strengen Selektion 27 Treffer:
Man darf Aktien nur im Aufwärtstrend kaufen und niemals, wenn sie fallen. Ein geeigneter Indikator ist die Relative Stärke nach Levy (Spalte RSL). Ein Wert von beispielsweise 120 Prozent bedeutet grob gesagt, dass die Aktie 20 Prozent über ihrem 200-Tage-Durchschnitt notiert. Werte unter 100 Prozent weisen auf einen Abwärtstrend hin. Überhitzte Aktie haben typischerweise einen RSL-Wert von mehr als 140 oder 150 Prozent. Ideal für einen Kauf sind RSL-Werte zwischen 110 und 120 Prozent, denn dann kann man einen Stoppkurs ein paar Prozent unter der 200-Tage-Linie installieren und das Risiko begrenzen. Titel wie Pool sind bereits sehr nah an der 200-Tage-Linie, hier würde ich nur wenig Geld investieren und lieber nachlegen, wenn die Aktie wieder nach oben dreht. Die Bedeutung der weiteren Spalten ist auch hier näher erklärt.
Bunte Mischung
Als besonderer Service sind in den letzten drei Spalten dieses Mal die Branche (Br), das Herkunftsland (La) und ein passender Stoppkurs (in Euro) angegeben, falls Ihr nach Branchen oder Ländern diversifizieren wollt. Einige von Euch hatten sich eine "Old-Economy-Sterneliste" gewünscht. Auch wenn ich nicht viel davon halte, bestimmte Branchen von vornherein zu bevorzugen oder auszuschließen, glaube ich doch, dass ich diesem Wunsch sogar gerecht werden konnte. Immerhin findet man Aktien aus Branchen wie Handel, Lebensmittel oder Bau/Immobilien in der heutigen Liste. Und es sind erstaunlich viele Titel aus der Schweiz dabei, wobei TE Connectivity (die ehemalige Tyco Electronics) ein US-Konzern ist, der nur 2009 seinen juristischen Sitz von den Bermudas in die Schweiz verlegt hat. Alles ganz seriös! Aktien aus der Schweiz sind nicht an inländischen Börsen handelbar (Stichwort "Börsenäquivalenz"), aber völlig problemlos im Livetrading bei comdirect.
Und ein Unternehmen aus Indien hat es in die Liste geschafft: Infosys, erfahrene Börsianer kennen die Firma recht gut. Infosys ist allerdings kein Witwen- und Waisenpapier, wie man am relativen hohen Anteil negativer Zeiträume erkennt, und hat es nur dank des kometenhaften, dabei aber sehr "glatten" Anstiegs seit dem Tief im März 2020 in die Liste geschafft. Immerhin: Die Börse online ruft für Infosys ein Kursziel von 24,80 Euro aus. Wie immer gilt: je geringer der Wert in der Spalte "negative Zeiträume" ist, desto konservativer ist das Papier, und desto weniger wichtig ist, wann Ihr ein- und aussteigt. Und ganz wichtig:
Stoppkurse begrenzen das Risiko
Wie gewohnt gibt es Vorschläge für Stoppkurse (in Euro). Wenn diese Kurse unterschritten werden, solltet Ihr die Aktie verkaufen; spätestens dann ist meine Empfehlung hinfällig. Um das Risiko im eigenen Depot im Schach zu halten, sind diese Absicherungen unbedingt erforderlich. Und Profis überlegen sich bereits vor dem Kauf, wieviel Geld sie mit einer Aktie maximal verlieren wollen, und berechnen daraus die Stückzahl für den Kauf. Man sagt "Money-Management" dazu (siehe hier); für Privatanleger ungewohnt, aber der einzige Weg um immense Verluste zu vermeiden. Ich wiederhole gerne nochmal meine Dauerleier, die Ihr schon kennt:
Verluste gehören an der Börse dazu. Man muss nicht mit jeder Aktie Gewinn machen; man muss nicht einmal mit der Mehrheit der Aktien Gewinn machen: Eure Trefferquote beim Aktienhandel ist nicht wichtig, solange nur die Summe aller Gewinne größer ist als alle Verluste zusammen. Riesige Gewinne mit nur einigen ganz wenigen Aktien können kleinere Verluste bei vielen Investments kompensieren, und unter dem Strich verdient Ihr Geld. Aus diesem Grund ist die Grundregel überlebenswichtig: Gewinne laufen lassen, Verluste strikt begrenzen.
Korrekturen gehören dazu ...
Wir sollten uns darauf einstellen, dass es schlicht wieder normal ist, wenn es immer wieder zu Rücksetzern von vielleicht zehn Prozent kommt. In dieser Hinsicht waren die Anleger in den letzten Jahren schlicht verwöhnt, waren doch schon Korrekturen um fünf Prozent eine Seltenheit. Und wenn der breite Markt um zehn Prozent fällt, ist es logisch, dass einzelne Titel auch mal um 30 Prozent unter Wasser liegen. Im Moment stürzen ja nicht nur überbewertete Tech-Titel ab, sondern die Anleger schütten alles, was in den letzten Monaten und Jahren stark gestiegen ist. Wir sehen einfach nur Gewinnmitnahmen. Dadurch werden Stoppkurse ausgelöst, was die Kurse ebenfalls weiter drückt. Ein Teufelskreis. Korrekturen bleiben wahrscheinlich; die News rund um Corona, Zins und Inflation sind noch nicht verdaut. Wohlgemerkt: Korrekturen. Für einen langfristigen Bärenmarkt gibt es bisher keine Signale. Zum Trost für alle Einsteiger:
Wer gleich zu Beginn seiner Börsenkarriere Verluste erlebt, lernt Demut vor dem Markt und begreift, wie wichtig Verlustbegrenzung ist. Eine wichtige Erfahrung! Nur mit Demut ist man auf Dauer erfolgreich, denn nur dann akzeptiert man, dass "der Markt" immer recht hat und dass niemand von uns hellsehen kann. Wer Aktien kauft und bisher nur steigende Kurse erlebt hat, wird leicht übermütig und verzichtet auf Absicherungen. Die aktuell schwierige Phase wird Euch später überaus nützlich sein! Wichtig ist nur, daraus zu lernen: Gewinne laufen lassen, Verluste strikt begrenzen. Der Vollständigkeit halber:
Alle Sterneaktien sind weiterhin ein Kauf, solange sie noch über der 200-Tage-Linie (GD200) notieren. Mit einem Kauf unter dem GD200 wäre ich sehr vorsichtig. Denn oft prallen die Aktien dann beim Anstieg am GD200 ab und fallen wieder. Das gilt auch für die Aktien aus dem Adventskalender 2021, von denen leider einige schnell unter den GD200 gefallen sind. Die würde ich erst wieder anfassen, wenn ein Aufwärtstrend erkennbar ist, wenn sie also einige Wochen lang nicht mehr fallen und im Idealfall über den GD200 geklettert sind. Denn:
Ob die Ausverkaufswellen speziell im Tech-Sektor nur ein Intermezzo sind oder eine generelle Trendwende, ist heute noch schwer zu prognostizieren. Ich bin aber weiter davon überzeugt, dass man mit einer einfachen Trendfolgestrategie auch weiterhin den Markt schlagen wird. Die Titel aus der heutigen Liste sind ein gutes Beispiel dafür, dass man immer noch Aktien findet, die unbeeindruckt nach oben streben. Und genau das ist es, was Ihr im Depot haben wollt. Als Schlusswort:
... also nicht aufgeben!
Mir tun die Einsteiger sehr leid, die meine Empfehlungen gekauft haben und jetzt auf Verlusten sitzen. Ich selbst leide auch, es ist aber für mich eher ein Luxusproblem, es macht vor allem viel Arbeit. Trotz dieser beiden Faktoren ist das, was wir momentan am Gesamtmarkt, auch bei den meisten Einzeltiteln sehen, eine völlig normale Korrektur, kein Crash, kein Grund zur Sorge. Was im Februar 2020 oder Oktober 2008 oder September 2001 passiert ist war ein Crash, aber soweit sind wir aktuell nicht und ich rechne auch nicht damit. Die Begründung habe ich oben gegeben. Daher möchte ich allen, die neu eingestiegen sind und jetzt Verluste im Depot haben, freundlich zurufen:
Nicht den Mut verlieren! Ihr habt eine wertvolle Erfahrung gesammelt, seid und bleibt demütig, und werdet durch strikte Risikobegrenzung und Konzentration auf Aktien, die weiterhin steigen, auch irgendwann in die Gewinnzone kommen. Als ich selbst vor über 30 Jahren mit Aktien angefangen habe, bin ich immer wieder böse auf die Schnauze gefallen und habe in den ersten Jahren dicke Verluste angehäuft. Von Trends, Stoppkursen und Money-Management hat mir damals niemand etwas erzählt; es gab keine comdirect-Community. Heute weiß ich es besser, versuche Euch die Tricks hier zu vermitteln, und bin sicher, dass alle, die durchhalten, am Ende zu den Gewinnern gehören.
In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern gute Geschäfte
und was noch wichtiger ist: Viel Spaß an der Börse. Es wird auch wieder besser.
Herzliche Grüße aus einem neblig-kalten München
nmh
Edit SMT: Titelbild hinzugefügt
am 16.01.2022 16:43
Lieber @nmh,
mal wieder "Danke" für deine Mühe und den ausführlichen Beitrag.
Da es mir am Freitag zwei Stopps gerissen hat (Sartorius mit etwas Gewinn & MSCI mit leichtem Verlust, da erst kürzlich gekauft), ist wieder etwas Cash verfügbar. Die Liste bietet schöne Anreize für die kommende Woche - Pool liegt schon länger auf der Watchlist!
Viele Grüße und noch einen schönen Sonntag
am 16.01.2022 16:58
@HaBe schrieb:Einhell hatte ich mir mal angeschaut, als ich meinen Einhell-Fuhrpark ordentlich ausgebaut habe. Hätte nicht gedacht, sie mal in einer Deiner Sternelisten zu sehen....
Dann schau dir mal diese Liste hier an 😉
@Major Tom schrieb:
Besonders freut mich, dass VIB auch mal in einer Deiner Listen auftaucht - diese Aktie macht mir seit bald 10 Jahren sehr viel Freude und 800% erzielt man auch nicht alle Tage... 😜
@Major Tom dann musst du wohl die Listen genauer studieren 😄
VIB Vermögen kam bisher mehrmals vor:
Ich weiß, gemein weil diese älter sind 🙂
Insgesamt für alle interessierten: Einige Aktien aus dieser Liste kamen lange Zeit nicht in Sternelisten vor, aber insgesamt doch recht häufig.
Hierzu gehören Aktien wie
Autozone, Dell, Keysight (je 5 Nennungen)
Datagroup, Edwards Lifescience, VIB Vermögen (je 6 Nennungen)
Emmi, Extra Space Storage (je 7 Nennungen)
Costco, Swiss Life (je 8 Nennungen)
Pool Corp (9 Nennungen)
Old Dominion (10 Nennungen)
Apple, O'Reilly, Sika (11 Nennungen)
Church & Dwight (15 Nennungen)
UnitedHealth Group (16 Nennungen)
UnitedHealth kam genauso oft in diversen Sternelisten vor wie Adobe, nämlich 16 Mal. Insgesamt wurden von @nmh 61 Listen veröffentlicht. Wie in meiner Übersicht zu erkennen kommen nach UnitedHealth oder Adobe nur noch zwei Aktien mit mehr Nennungen (American Tower, 17 Stk, und Mastercard, 20 Stk).
Viele dieser Nennungen in dieser Liste haben 2021 oder auch 2020 eine Pause eingelegt, aber man erkennt doch, dass man mit diesen Aktien seit der ersten Liste 2017 eigentlich nur Geld verdienen konnte. Auch wenn andere Aktien für eine Weile vielleicht besser waren, so waren diese nie schlecht.
Und das will man doch im Depot haben, oder?
16.01.2022 18:54 - bearbeitet 16.01.2022 20:14
@MMJ schrieb:Dein Beitrag ist ein schönes Beispiel dafür, dass viele Menschen glauben, ohne eigene Gedanken ihr Geld investieren und schnell vermehren zu können. Egal ob nun nach @nmh Sterneliste, diversen youtube Videos oder sonstigen Informationsquellen; die eigenen Gedanken und Szenarien sollten stets Berücksichtigung finden.
Wie würdest Du jetzt, ganz aktuell, vorgehen, wenn Du niemanden mehr fragen könntest? Welche Entscheidungen würdest Du treffen? Wie würde Dein Depot Ende nächster Woche aussehen? Und damit meine ich nicht die Kurse. Wie wohl fühlst Du Dich mit Deinen bisherigen Entscheidungen? Was hast Du im letzten Jahr gelernt?(...)
Naja, ohne Gedanken?
Ich spreche mal für mich "Ahnungslosen" und beantworte die Frage wie folgt: Es wären ganz sicher keine oder kaum Aktien aus den Sternelisten in meinem Depot.
Wie hätte ich auf sie stoßen sollen, ich habe leider gar nicht die Zeit, mich permanent mit Aktien zu beschäftigen?
Also wären es bei mir Wertpapiere, bei denen die Firma mir was sagt. Die habe ich teilweise auch immer noch im Depot. Daimler, Coca Cola, Shell, MCDonalds, Nestle, sowas. Also Wertpapiere, bei denen ich als Laie von einer sicheren Anlage ausgehe, weil es Firmen sind, die in meiner Laienwelt irgendwie immer Gewinn abwerfen, und (!) nicht kaputt gehen. Und natürlich ETF.
Interessanterweise steht hinter dem MSCI World bei mir fast das größte Plus.
Aber gewisse Unsicherheiten bestehen bei dieser Strategie für mich immer noch. Nehmen wir Esker. Da habe ich eine Position gekauft, die hatte nach kurzer Zeit einen Gewinn von fast 1.000 Euro stehen, der inzwischen zwei Nullen weniger hat.
Da fragt man sich halt schon, ob es nicht sinnvoll ist, Gewinne mitzunehmen, aber Esker hat eben nicht den Stopp-Kurs gerissen.
Ich versuche mich jetzt einfach mal an diese Strategie zu halten und gucke, wo ich in einem Jahr stehe.
16.01.2022 20:07 - bearbeitet 16.01.2022 20:13
@codiO mit der Zeit wirst du selber gefestigt und sicherer um solche Entscheidungen zu treffen. Deine Erfahrung sagt dir, wie du dein Portfolio steuerst, was passieren könnte und wie wahrscheinlich das ist.
Es ist und bleibt jedoch immer eine Wette. Eine Wette auf weiter sinkende Kurse um günstig wieder einsteigen zu können. Oder eine Wette auf wieder steigende Preise wenn du den Stop aussetzt.
Es ist nunmal so, dass die einfachen Strategien die erfolgreichsten sind. Es ist einfacher sich daran zu halten und man macht weniger Fehler. Es ist deswegen sinnvoller sich stur an eine Strategie zu halten.
Ich kann aber genau deshalb die Fragen verstehen: Niemand macht gerne Verluste, erst recht nicht wenn vorher Gewinne da waren.
Ihr seid aber euer eigener Boss, und wenn ihr entscheidet vorher auszusteigen dann müsst ihr aber auch damit leben eventuell teurer wieder neu einzusteigen.
Aber was du ansprichst ist eventuell was @MMJ aufzeigen wollte (musste dieser full quote sein? Uff, am Handy echt ätzend 😄)
@codiO schrieb:
Ich spreche mal für mich "Ahnungslosen" und beantworte die Frage wie folgt: Es wären ganz sicher keine oder kaum Aktien aus den Sternelisten in meinem Depot.
Wie hätte ich auf sie stoßen sollen, ich habe leider gar nicht die Zeit, mich permanent mit Aktien zu beschäftigen?
Und das zeigt ja, dass du dir selber eben keine Gedanken gemacht hast oder machen konntest. Wärst du von alleine auf die Sterneaktien gekommen? Nein. Du hast selber gesagt, wie dein Depot aussehen würde. Eines, über das du dir Gedanken gemacht hast - wenn auch nicht viele. Bei denen du einen Grund hattest zu kaufen der mehr war als "steht in einer Liste".
Ich halte das kaufen nach Listen nicht falsch, dafür teilt @nmh seine jahrzehntelange Erfahrung mit uns. Damit wir nicht Anfängerfehler machen und blöde Sachen kaufen. Manche Milliardäre kaufen Autos, manche Häuser oder Yachten, und manche exotische Tiere. Manche spenden für wohltätige Zwecke und andere wiederum gründen Stiftungen. Unser nmh veröffentlicht Listen und hat ein Rechenzentrum und hilft so vielen wie möglich der Altersarmut zu entkommen. Warum nicht nutzen?
Da kommen solche Fragen eben zustande, bis man selber erfahren genug ist und diese selber beantworten kann. Und manchmal helfen ein paar Fragen diese Erfahrung zu bekommen - das hat @MMJ getan 🙂
Edit: ach ja, ich bin auch noch Anfänger und frage unseren @nmh ständig dumme Sachen. Auch wenn es manchmal Luxusprobleme sind 😄
am 16.01.2022 20:16
Full Quote war doof, tschuldigung, habe ich angepasst.
am 16.01.2022 20:20
@codiO schrieb:Full Quote war doof, tschuldigung, habe ich angepasst.
Danke dafür. Sehr gut!
Grüße,
Andreas
am 16.01.2022 20:35
Vielleicht noch als Ergänzung: Die Frage von NMJ war ja gar nicht an mich gerichtet, ich hatte mich da einfach reingeklinkt.
Und vielleicht noch etwas zu Deiner Anmerkung: "Irgendwas von einer Liste". So empfinde ich das gar nicht. Ich lese hier schon mit, auch wenn ich nicht alles begreife und ich investiere (echtes) Geld, weil mir das, was ich lese, plausibel erscheint.
Was ich damit sagen will: Es ist schon etwas mehr als "Weil es auf einer Liste steht"....
am 16.01.2022 20:46
@codiO ich habe nicht dich persönlich damit gemeint, nur dir persönlich gesagt wie ich die Aussage von mmj sehe 🙂
Ich wollte nicht sagen, dass du nur irgendwas kaufst weil es auf einer Liste steht. Es ist einfach der allgemeine (!) Tenor wie es manchmal scheint, und so Fragen wie "Muss ich nun alles verkaufen und in die neue Liste investieren?" kam nicht zum ersten Mal (weshalb ich dazu mal einen Beitrag geschrieben habe, und nmh noch einen). Das verstärkt solche Eindrücke, und passte eben zu diesen Fragen.
Es war nicht ausschließlich auf dich bezogen. Sorry für das Missverständnis.
Und danke für das editieren! Solch langen Zitate sind am Handy ein Graus, ich habe zwei Minuten gelöscht und dann gehofft das Design nicht zu ruinieren 😄
Die Community ist am Handy echt schwer, deshalb editiere ich häufig
am 16.01.2022 20:53
Naja, ich glaube, das Problem ist eben, auf diese Denke "Verluste sind nicht schlimm" umzuschwenken. Das ist nicht einfach, deshalb kommen immer wieder solche Fragen.
Ich habe das anders gelernt, nämlich, dass man Geld verdient, spart und nachher etwas mehr hat. Also das alte Zinskonzept, das heute eben nicht mehr geht.
Und dann ist es schon nicht einfach, das umzustellen, insbesondere das Realisieren von Verlusten ist .... doof.
nmh schreibt immer, lieber am Anfang Verluste machen, um Demut zu lernen. Man kann es aber auch andersherum sehen: Wenn man am Anfang ein paar Gewinne macht, bleibt man evtl. eher dabei.
Mich hat die Börse - abgesehen von ein paar T-Aktien - nach dem "Neuer-Markt-Desaster" fast zwanzig Jahre nicht gesehen.....
am 17.01.2022 08:43
@Litinho schrieb
Bist du wirklich im Plus? In diesem Jahr?
Wie hast du das denn hinbekommen?
Hallo @Litinho
Ja, bin ich.
Du hast die Frage von @Crazyalex hoffentlich nicht überlesen, er meinte nicht das Depot! Das ist bei mir natürlich auch im Minus!
Es ging um die Gesamtperformance alles Assetsklassen. Und da ich diese gerade vorher gemacht habe, wusste ich das.
Das macht man ja nun nicht ständig 😂