ETF im freien Fall?!

[Eurodesk]

Guten Abend,

bedingt durch aktuelle Lage auf dem Markt, bin ich den letzten Tagen und Wochen etwas verunsichert.

Habe für meine zwei Söhne jeweils einen Sparplan mit den folgenden zwei Fonds A0HGV0 und DBX0AC abgeschlossen. Diese laufen nun ca. 7-8 Jahre recht positiv.

Da meine Mutter Geld nun auch anlegen wollte, habe ich Anfang des Jahres die gleichen Fonds meiner Mutter empfohlen, sie hat jedoch einen fünf stelligen Betrag

anlegt mit der Gewichtung 30% auf den DBX0AC und 70% A0HGV0.

Nun ist es jedoch so, dass in den vergangen der Kurs ständig herab ging und sich ein Verlust von ca. 800€ angehäuft hat.

Was würdet ihr an meiner Stelle tun, doch noch abwarten und Ruhe bewahren oder absichern, wo ja dann auch wieder Gebühren beaufschlagt werden.

Wobei ich zugeben muss, dass ich mich damit noch nicht auseinander gesetzt habe.

Viele Grüße

[Storm]

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@digitus  schrieb:

@Storm: Zu Bond-ETFs kann man eine kritische Meinung haben, ohne jeden Zweifel.

Mit dem undifferenzierten "Bondbashing" bist du in der konkreten Fragestellung von @Eurodesk aber nur sehr eingeschränkt hilfreich.

Der genannte Bond-ETF ist in den letzten 15 Jahren im Schnitt 4,8% p.a. gestiegen; das ist für einen Bond-ETF sehr wacker.

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Erstens sind der bisherige Anlagezeitraum 8 Jahre, und das ausschließlich in einer stabilen  0% Realzinsumgebung, und nun kann man zusehen, wie die enthaltene Rendite bei Zinsanstieg und damit Bondkursverfall verdampft. Wieviel davon kann ich nicht sagen.

Also immer mit der Annahme es gibt KEINE Derivate zur Kurssicherung im Fonds.

Ich bin eher für nüchterne Aussagen was passieren wird, wenn die Zinsen auch im Euro-Raum steigen.

Wie kommst Du auf die Idee, der Wert des Fonds fährt dann damit gut, wenn er voller Niedrig-Zins-Papiere steckt?

Ein Blick in die Vergangenheit in dieser Sondersituation hilft dabei gar nicht, und wenn man richtig Pech hat kommt, es sogar zu Verwerfungen am Anleihemarkt.

Leider kann ich da nicht in Harmonie einstimmen, und muß den Bösewicht spielen, wenn Du gleich etwas von schlecht reden schreibst.

Die Vergangenheit der konstanten „0 % Zinsen“ gestalten nicht den Kurs des ETFs in der Zukunft.

Mutig finde ich es eher,  wenn man so etwas nun weiter halten möchte.

Das Abschmieren des aktuellen Kurses ist eine erste Warnung, das wird sich bei echten Zinsanhebungen noch beschleunigen. 

Bislang ist noch kaum etwas passiert.

Bis das in der Zukunft kurstechnisch wieder ausgeglichen wird, das wird länger dauern.

Auch wenn @digitus  das nun gleich wieder daneben und nicht hilfreich findet, die Perspektive finde ich trotzdem eher schlecht.

[digitus]

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@Storm  schrieb:

Ein Blick in die Vergangenheit in dieser Sondersituation hilft dabei gar nicht, und wenn man richtig Pech hat kommt, es sogar zu Verwerfungen am Anleihemarkt.

Diesbezüglich sind wir uns einig. Ich denke auch, dass man auf die Bond-ETFs ein waches Auge haben muss, um vor Verwerfungen in der Zukunft gewappnet zu sein

Aktuell sind sie aber (noch) zuverlässige Produkte. Ich würde sie absoluten Neueinsteigern nicht mehr empfehlen, sehe aber keinen Grund, warum @Eurodesk in Panik verfallen sollte.

Grüße und gute Nacht 🌒,

Andreas

[GetBetter]

Hallo @Eurodesk  und herzlich willkommen.

Im Grunde reden wir ja von zwei unterschiedlichen Szenarien:

• Söhne
• Mutter

@Antoniahat korrekterweise schon darauf hingewiesen, dass sich beide in völlig unterschiedlichen Lebensphasen befinden. Das sollte sich auch in den jeweiligen Strategie wiederspiegeln.

Für Deine 10-jährigen Söhne sehe ich keinen Vorteil darin, 30% in Anleihen zu investieren. DIese sind eher zur Absicherung oder Risikominimierung gedacht.

Das passt aus meiner Sicht nicht zur Lebenssituation da sich beide sicherlich in der Phase des Vermögensaufbaus befinden und das Risiko schon alleine durch den noch jahrzehntelangen Anlagehorizont reduziert.

HIer würde ich lieber auf 100% A0HGV0 setzen und auf Anleihen komplett verzichten.

Bei Deiner Mutter sieht die Sache natürlich altersbedingt anders aus.

Vermögensaufbau ist da vermutlich nicht mehr das primäre Ziel, hier geht es eher um Erhalt oder evtl. sogar langsames Entsparen.

In einem solchen Fall kann ein Bond-Anteil durchaus interessant sein, inwiefern der genannte DBX0AC die Ideallösung ist lässt sich anhand der vorliegenden Informationen aber tatsächlich nur schwer beurteilen.

Vielleicht teilst Du uns einfach mal ein paar grundlegende Informationen mit. Spannend wären Angaben zum aktuellen Alter Deiner Mutter, ihre sonstige Vermögenssituation (weiteres Vermögen, selbstbewohnte und/oder vermietete Immobilie etc.) und ob beispielsweise eine Rentenlücke besteht bzw. bestehn wird, die durch Entnahme aus dem verfügbaren Vermögen gestopft werden soll.

Ein Anlagezeitraum "bis zu 10 Jahre" ist tatsächlich wenig hilfreich. Was ist nach dieser Zeit?
Ist sie dann Mitte 60 und geht in Rente oder ist sie heute schon 80 und die 10 Jahre beziehen sich auf die vermeintliche restliche Lebenserwartung?

Was ist dann jeweils geplant? Weltreise, altersgerechter Hausumbau oder eine stattliche Hinterlassenschaft?

Ich hoffe diese Fragen machen etwas besser klar auf was wir eigentlich hinaus wollen.

[Storm]

Panik muß man nicht haben, was ggf. vertretbar in der Vergangenheit war, kann man korrigieren und lieber zukunftsfest machen

Auszusitzen gibt es dort nichts, man KANN in diesem Setting nur verlieren.

Ich korrigiere lieber immer zügig, und zur Not läßt man das Geld lieber mal 6-12 Monte liegen, wenn man nicht weiß, wo man es parken möchte.

Amerikanische REITs (Immobilientrusts) müssen per Gesetz z.B. 90% ihrer Erträge ausschütten, manche werden auch börsengehandelt.

D.h. die kann man ggf. auch mit Sparplan besparen.

Ähnliches kann im Euro-Raum finden, wenn man das Geld sicher parken möchte und eine stabile Verzinsung sucht.

[digitus]

@Eurodesk: Bezüglich der Sparpläne für deine Söhne hat @@GetBetter (wie immer) recht. Nachdem aber deine Irritation über die Buchverluste im Depot der Mutter im Vordergrund standen, wollte ich dieses Fass nicht aufmachen.

Auch diesbezüglich lohnt sich die Lektüre der ETF-FAQ.

Grüße,

Andreas

[Glücksdrache]

Hallo @Eurodesk, hallo Community, 

vielen Dank für Deine interessante Frage. 

Für den Vermögensaufbau wäre es wirklich hilfreich, wenn Du Dir die Funktion von Staatsanleihen gründlich ansehen würdest.

Seit dem Zeitraum ab etwa dem Jahr 2009-2010 wurde dieses ehemals perfekte Geldanlage-Instrument und Finanzierungsvehikel der Staaten) erheblich schlechter. Immer wenn eine Krise anstand (Hypotheken-Krise in den USA, "Griechenland"-Rettung, Konjunktureinbruch) entschieden sich die Staaten sich noch günstiger zu finanzieren. 

Wenn Du Dir die durchschnittlichen Renditen der Staatsanleihen ansiehst, dann ergibt sich für praktisch alle Laufzeiten der Schluß. Es gibt bessere Anlagemöglichkeiten. Die Entwicklung des Fonds kann dann ebenso nicht besser sein, weil die Fonds-Manager der Fondsgesellschaft ja unter vorhandenen Wertpapieren auswählen können und einem enormen Druck unterliegen. 

Eigentlich müssten die Kunden den Kauf von Festverzinslichen so lange einstellen bis wieder mehr als die Inflationsrate herauskommt.

Wer dann noch bei einer Filialbank verwahren lässt, der zahlt auf seine schmale Rendite noch Depotgebühren.

Ich drücke die Daumen. 

Liebe Grüße 

Gluecksdrache

[ehemaliger Nutzer]

Hallo,

aus meiner Sicht und Einschätzung sehe ich eine gute Möglichkeit bei einem ETF auf US Staatsanleihen mit langer Laufzeit.

Grund: Es liegt nahe, das die Fed sich aus dem Bond Markt zurück zieht und die Zinsen erhöht werden. Das wiederum lässt die Renditen steigen der US Staatsanleihen und im gegenzug dann die Kurse fallen.

Allerdings wird sich auch das Wirtschaftswachstum weiter eintrüben und die Inflation zurück gehen.

Das dürfte die Anleiherenditen von US-Staatsanleihen mit langer Laufzeit nach unten drücken. Zudem wird der Aktienmarkt eine Korrektur durchmacht und volatil bleiben, ich denke davon kann man in der nächsten Zeit ausgehen, deshalb werden auch viele Anleger die Sicherheit von Anleihen suchen. Das spricht aus meiner Sicht dafür, dass die Anleiherenditen mit langer Laufzeit in den kommenden Monaten fallen, und die Kurse steigen werden.

Ist aber nur meine Sichtweise! 😎

Gruss

[Joerg78]

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@GetBetter  schrieb:

In einem solchen Fall kann ein Bond-Anteil durchaus interessant sein, inwiefern der genannte DBX0AC die Ideallösung ist lässt sich anhand der vorliegenden Informationen aber tatsächlich nur schwer beurteilen.

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Euro-Staatsanleihen sind (natürlich abhängig von den enthaltenen Staaten) als "relativ" sicher anzusehen. Aber: Es kommt auf die Laufzeiten an. Der verwendete ETF beinhaltet Wertpapiere mit noch recht langer Laufzeit; diese haben in der Vergangenheit recht gut rentiert (längere Laufzeiten haben höhere Zinsen geboten), in Zeiten, wo Zinserhöhungen zumindest in Aussicht gestellt werden, reagieren diese aber ziemlich empfindlich.

Von daher sehe ich als "sicheren" Bestandteil tatsächlich entweder Fest-/Tagesgeld oder kurzlaufende Euro-Staatsbonds (wenn es denn Anleihen sein sollen). Aber mit allen diesen Produkten macht man nach Inflation definitiv Verlust.

[Sonnenwiese]

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@Storm  schrieb:

...

Amerikanische REITs (Immobilientrusts) müssen per Gesetz z.B. 90% ihrer Erträge ausschütten, manche werden auch börsengehandelt.

D.h. die kann man ggf. auch mit Sparplan besparen.

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Das mit den REITs interessiert mich sehr!

Ich habe gelesen, dass durch die Ausschüttung eine sehr hohe Dividende gezahlt wird. Die REITs die ich gefunden habe zahlen aber alle nur eine geringe Dividende. Hast du da mal entsprechende WKNs für mich?

Beste Grüße

Sonnenwiese

[ehemaliger Nutzer]

@Sonnenwiese 

ich bin jetzt zwar nicht @Storm , aber als Beispiel würde mir da ISIN: GB00BD8HBD32

Stammt allerdings auch nicht aus den USA sonder GB!

Bei diesem REIT werdem Wohneinheiten für Personen mit Lernbehinderungen geschaffen.

@Stormwird sicher aber auch noch welche im Kasten haben, die aus den USA stammen.

Gruss

Kleiner Nachtrag: Omega Healthcare macht wohl etwas ähnliches und ist aus den USA (WKN 890454)