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Sind Wasserstoffaktien tatsächlich noch eine gute Anlagemöglichkeit?

Brokerage_AL
Social-Media-Team
Social-Media-Team
410 Beiträge

Aktien von NEL ASA, Ballard Power, ITM Power und Plug power haben sich in den vergangenen Jahren teilweise vervielfacht. Das Thema Wasserstoff und Wasserstoffantrieb ist in aller Munde und nun sollte man sich doch mal die Frage stellen, ob diese Technologie tatsächlich so zukunftsträchtig ist und wie diese Zukunft aussehen wird.

 

Unbestritten sollte sein, dass das ganze E-Mobility-Thema ein riesiges Problem bei der Beschaffung des notwendigen Stroms haben wird. Wenn 40 % aller Fahrzeuge in Deutschland nur noch durch E-Mobilität abgedeckt werden soll, dürfte das deutsche Stromnetz an die Leistungskapazität kommen.

 

Bei der Versorgung mit Wasserstofftankstellen sieht es ebenfalls nicht anders aus. Hier ist grundsätzlich eher das Problem, dass das Tankstellennetz in Deutschland zu dünn ist. Da die deutschen Autobauer das Thema Hybridantrieb/ Wasserstofftechnologie nie richtig angeschoben haben, sahen die großen Tankstellenbetreiber und Rohstoffunternehmen keinen Anreiz diese Situation entsprechend zu ändern. Nun dürfte so langsam zu einem Henne/ Ei-Problem kommen.

Wenn es keine ausreichenden Wasserstofftankstellen gibt, kauft der potentielle Autokäufer keine Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb und stiegt der Bedarf an Wasserstoff nicht weiter an, werden die Tankstellenbetreiber keine zusätzlichen Zapfsäulen für Wasserstoff installieren.

Die Installation einer H2-Zapfstelle kostet rund 100.000 Euro. Das ist eine enorme Investition und kann sich nur bei entsprechender Nachfrage rechnen.

Somit muss nun wieder einmal zuerst die Industrie voranschreiten und z.B. LKWs und Züge mit der Wasserstoff-technologie ausstatten. Sind dann aber wirklich auch die aktuellen Gewinneraktien die richtigen Pferde auf die der Anleger/ Trader setzen sollte?

 

Ich bin auf euer Meinungen und Kommentare gespannt.  

47 ANTWORTEN

cco
Autor
1 Beiträge

Ich möchte vorausschicken, dass ich weder Naturwissenschaftler noch Ingenieur bin. Ich versuche nur mir dem hoffentlich „gesunden“ Hausverstand an die Sache heranzugehen und  gebe Dir da bei den Betrachtungen zum E-Auto vollkommen recht. Ich meine jedoch, dass das in noch stärkeren Maß auf Wasserstoff Autos zu trifft.
Wasserstoff entsteht in der Elektrolyse unter erheblichem Input an Elektrizität. Dann muss er mit weiterem – wie ich annehme - erheblichem Energieaufwand komprimiert werden. Für die Verfügbarkeit dieses Stroms gelten die gleichen Probleme, die Du schon für E-Mobilität genannt hast, wenn auch das erforderliche Netz voraussichtlich wesentlich kleiner sein wird, weil Elektroliseure wohl zentraler postiert werden können und die Verteilung von dort per LKW erfolgen kann.

Für Wasserstoff gilt darüber hinaus, dass gegenüber E-Mobilität 2x zusätzlicher Energieverlust anfällt, weil von einem Energieträger zum anderen gewechselt wird, was immer zu Energieverlust führt: Erstens beider Umwandlung von Strom in Wasserstoff bei der Herstellung von Wasserstoff im Elektroliseur.  

Zweitens dann die Umwandlung von Wasserstoff in Elektrizität in der Brennstoffzelle bevor diese  - wie bei der Batterie dem Motor zugeführt wird. Wie ich schon sagte bin ich nicht aus der Branche. Ich kann daher den zusätzlichen Energiebedarf nicht beziffern und es mögen Denkfehler vorliegen für deren Korrektur ich offen bin.

Der Einfluss auf die Kohlenstoffproduktion, ist für mich in beiden Fällen nur eine Verlagerung von der Straße ins Kraftwerk, solange bis der weitaus überwiegende Teil der Stromerzeugung erneuerbar erfolgt. Auch dazu könnte man noch Einiges sagen. Das wird mir aber jetzt zu lang.  

Oliver F.
Experte
110 Beiträge

Mit Interesse habe ich alle Beiträge gelesen. Ich ganz persönlich setze auf Wasserstoff für Bereiche in denen es auf die Speicherung und den Transport ankommt. Hier sehe ich die technischen Vorteil von Wasserstoff im Gegensatz zu einer reinen Akkumulatorenlösung. Natürlich ist ein technischer Vorteil auch kein Garant für einen Markterfolg, man denke an VHS gegen Beta, das Picture Phone, ...)

 

Es wird ja auch viel auf die Umwandlungsverluste bei Wasserstoff hingewiesen. In diesem Kontext will ich auch einmal daran erinnern, dass es beim Strom auch Verluste beim Leitungstransport gibt, Stichort ohmscher Widerstand. Es sei denn jemand findet jetzt den großeinsatzfähigen Supraleiter. Natürlich ist der Leitungsverlust nicht so groß wie bei der Umwandlung von einem Energieträger in einen anderen. Aber denken wir doch mal an die Anfänge der Elektromobilität zurück. Heute ist vieles besser und billiger machbar als früher. Genauso wie es auch hier Fortschrittgeben wird, wird es den beim Wasserstoff geben. Und ja, natürlich ist das eine Wette auf die Zukunft.

digitus
Legende
8.350 Beiträge

Hallo Peergroup,

 

wer etwas diversifizierter in das Thema einsteigen will, kann sich mal das Wikifolio-Zertifikat Wasserstoff & Brennwertzellen von Stefan Krick ansehen:

 

Bildschirmfoto_2020-10-23_14-22-16.png

Grüße,

Andreas

dem einzelne Wasserstoffaktien eindeutig zuviel Zockerei wären

 

MacNicky
Autor ★★
36 Beiträge

@haxo  schrieb:

@Toni Erdmann  schrieb:

Wasserstoff ist primär ein Energieträger, d.h. darüber kann man hervorragend Energie speichern. Ähnlich wie bei einem Stausee. Nachts braucht man viel Energie für Beleuchtung, etc. und treibt somit die Turbinen zur Energiegewinnung an. Tagsüber, wenn zuviel Energie übrig bleibt, wird das Wasser zurück in den Stausee gepumpt. D.h. der See ist der Energieträger.[...]


Dein Wort in Gottes Ohr, ich glaube allerdings, dass das bei 80% der Bevölkerung (nicht hier in der Community) noch nicht angekommen ist.

->Hier ist ein guter Grundsatz-Artikel.

 

"Oh, Supie, da kommt ja nur Wasser aus dem Auspuff!"

 

So richtig sinnvoll wäre eine großangelegte H-Erzeugung da, wo Energie im Überfluss aber keine Abnehmer vorhanden sind, z.B. großangelegte Photovoltaik in Afrika. Aber selbst wenn, dann machen die Chinesen das Geschäft, denn in Europa riecht ja jede Geschäftstätigkeit mit Afrika wieder nach Kolonialismus und das höchste ist Brunnen bohren und Mehlsäcke schicken, so wie Klein-Liesl (m,w,d) sich "Entwicklungshilfe" seit 50 Jahren vorstellt. Katze (frustriert)

 

Wenn irgendjemand das verquaste H-Argument "Ja, aber mit grünem Strom..." bringt: Der Umwelt ist es völlig schnuppe, ob "mit grünem Strom" die Waschmaschine am Netz läuft oder dieser eben mit 50% Wirkungsverlust ein Brennstoffzellenfahrzeug antreibt.

 

hx.

 


Aber für die CO2 Bilanz des Brennstoffzellenantriebs wäre das schon von Bedeutung, wie der Strom für die H2 Gewinnung erzeugt wurde, oder ? 

Oliver F.
Experte
110 Beiträge

Ich möchte hier einen kleinen Aspekt noch hinzufügen, der mir auch erst aus dem Gespräch mit einem Freund bewußt geworden ist, wenn es um überflüssigen Strom geht.

 

Überflüssigen Strom gibt es aus Sicht des Stromproduzenten auch dann, wenn der Produzent den Strom nicht zu für ihn sinnvollen Preisen am Spotmarkt verkaufen kann. In diesem Fall kann es für ihn sinnvoller sein, den Strom in H2 umzuwandeln und anderweitig zu verwerten.

So angeblich soll es Vattefall in Schottland machen bzw. planen, wobei dann der Wasserstoff im Aberdeener ÖPNV verbrannt wird.

dandelion
Experte ★
173 Beiträge

Oha, das sieht nach AZT aus - und geht wohl weiter. 

 

Mitte Feb 2020 hatte ich die Hälfte meiner Position zu 100% Gewinn verkauft.

Nach dem Motto "ab jetzt kann NEL machen, was sie wollen, Verluste sind nicht mehr möglich" und sie dient mir seit dem als Zocker-Barometer. Das nur zu Erklärung, warum ich die Aktie so entspannt/spielerisch verfolge. 

 

Tja, mein Rest an NEL steht nun mit 210% Gewinn gut da. Isch bereue nischst....

 

Meine Frage ist vielmehr, ob NEL noch als das Zocker-Barometer gilt oder sich nun doch etabliert? Pendelt es sich sich über 1,70 ein? Klar, keiner kann mir die Zukunft vorhersagen und den Chart zur 200-Tage-Linie sehe ich auch. Fundamental kann ich ins Rennen werfen, dass AngloAmerican als Mienenbetreiber in 2020 geplant hatte, seine stationären Bagger langfristig auf Wasserstoff umzustellen.

 

Dem Beitrag folgend wäre doch Platin die Konsequenz?

 

https://www.miningweekly.com/article/anglo-american-praised-for-blazing-decarbonised-mining-trail-wi...

 

Oder sehe ich da was nicht oder bin viel zu spät?

Oliver F.
Experte
110 Beiträge

Wie sage ich das jetzt? Vielleicht so: Wir befinden uns gerade in einer Zeit der technologischen Umbrüche, besonders auch im Bereich der Energie. Die Frage dabei, ob, wie, wann und in welchem Umfang Wasserstoff sich durchsetzt ist dabei vollkommen offen.

Erst recht ist auch offen, welche Firma es sein wird. Wer hatte den Elring Klinger (https://kunde.comdirect.de/inf/aktien/DE0007856023) auf dem Schirm als Hoffnung im Bereich Wasserstoff? Die liegt bei mir mit mehr als 70% im Plus. Oder wie jemand mal gesagt hat: Anfang des 20. Jahrhunderts war es eine gute in Automobilfirmen zu investieren, aber welche von den 269 war die richtige Firma?

 

Lange Rede, kurzer Sinn: Du musst für Dich einfach festlegen, wie viel Geld Du riskieren willst und ob Du halten oder beim Erreichen Deiner Gewinnschwelle aussteigen willst.

 

Wenn Du Dich generell für Wasserstoff interessierst, dann recherchiere. Und nicht nur auf Youtube. Youtube war auch mein Anfang vor ein paar Jahren und ich heute auch noch eine von mehreren Quellen für mich. Auf Elring Klinger bin ich über den Podcast der Wirtschaftswoche gestoßen. Auf Wolftank (https://kunde.comdirect.de/inf/aktien/AT0000A25NJ6) bin ich über die Seiten eines Energiebranchenverbandes gestoßen.

 

Ich hoffe, dass Dir meine Gedanken weiterhelfen.

 

Viele Grüße
Oliver

 

Brokerage_AL
Social-Media-Team
Social-Media-Team
410 Beiträge

Der Wasserstoffsektor vollzieht aktuell eine klassische Korrektur nach dem bekannten Gartner Hype Cycle. Es war aus meiner Sicht im Vorfeld sehr fragwürdig gewesen, ob der Durchbruch der H2-Technologie über den B2C Sektor erreicht werden kann. Ich war schon immer ein Verfechter der B2B Theorie. Somit ist in dem Segment Selektion extrem wichtig. Etliche Unternehmen werden sich mit ihren jeweiligen Ansätzen nicht durchsetzen können. Des Weiteren sehe ich eher die Chancen im Grossindustriellen Einsatzbereich und nicht so sehr im Automotivesektor. Aus diesem Grund sollte selbst bei einer Umsetzung über Wikifolios klar auf eine Branchenstreuung geachtet werden. Es gibt aktuell auch interessante Zertifikate zu diesem Thema.

 

Euer

 

Brokerage_AL