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Man kennt das ja aus diesen amerikanischen Spielfilmen: Ganz lange immer nur pipp -- pipp -- pipp -- pipp -- pipp -- pipp -- pipp -- pipp -- und dann auf einmal: piiiiiiiiieeeeeeeep!! Und sogleich kommt der Chefarzt herbeigerauscht: "Wir müssen sofort operieren! Schwester, bringen Sie den Defibrillator. Und rufen Sie im Golfclub an, ich komme heute etwas später. Wo sind meine Handschuhe?" Na gut, als Drehbuchautor hätte ich wohl den Beruf verfehlt.
Hinter dem zweiten Türchen verbirgt sich eine Aktie, die -- eigentlich sehr traurig -- zur aktuellen Lage in unserem Gesundheitssystem passt. Masimo aus Irvine in Kalifornien "ist ein globales Medizintechnikunternehmen, das nichtinvasive Patientenüberwachungstechnologien, Krankenhausautomatisierungslösungen, Heimüberwachungsgeräte, Beatmungslösungen und Verbraucherprodukte entwickelt, herstellt und vermarktet". Jedenfalls wenn man den englischen Werbetext auf der Website mit DeepL ins Deutsche übersetzt. Masimo wurde 1989 gegründet und ist seit 2007 an der Nasdaq gelistet. In Deutschland kann man das Papier problemlos im Livetrading oder auch an unterschiedlichen Börsenplätzen handeln. Wie bei meinen Vorschlägen üblich keine Garagenfirma, sondern gut 15 Mrd USD Marktkapitalisierung und über 4 600 Mitarbeiter weltweit. Umsatz (zuletzt über eine Mrd USD) und Gewinn sind in den letzten Jahren stetig gestiegen. Durch Lizenzvereinbarungen steckt Masimo-Technologie auch in den Überwachungsgeräten zahlreicher anderer Hersteller, darunter Philips oder GE Medical.
Von Masimo gibt es zum Beispiel diese Patientenmonitore, die in amerikanischen Spielfilmen immer einen Bildschirm haben mit vielen bunten Zahlen und Kurven, in denen Herz und andere wichtige Organe ein regelmäßiges Auf und Ab zeigen -- die Geräte messen die physiologischen Parameter des Kranken, der da im Bette liegt. Und plötzlich nur noch eine horizontale Linie: Piiiiieeeeep! Bevor dann beim Patienten endgültig das Licht ausgeht, geht im Schwesternzimmer ein Licht an, eine Warnlampe, so dass die Schwester den Oberarzt von seinem Weißwurschtfrühstück wegholen kann.
Ich erinnere mich noch, wie ich im Zivildienst am Empfang eines Krankenhauses in Solln saß. Da kam ein Notfall: Ein Mann, der sich eine Hand fast abgesägt hatte. Ich habe voller Entsetzen im Ärztezimmer angerufen, wo offenbar gerade eine Weißwurschtparty stattfand. Die diensthabende Notärztin fragte mich: "Spricht er noch?" Ich antwortete: "Ja, aber er blutet überall!". Daraufhin sie: "Gut, dann lebt er ja noch, dann hat's also Zeit". Sehr viel später ist sie dann erschienen und hat sich um den Patienten gekümmert. Ärzte sind grausam, aber sie hatte recht.
Die Masimo-Aktie (WKN 578074) hat sich in den letzten Tagen in der Korrektur erstaunlich gut gehalten; sie notiert bei 243 Euro. Dennoch gab es einen kleinen Rücksetzer, der zum Kauf einlädt. Auf längere Sicht hat das Papier seit 2014 einen schönen Aufwärtstrend; es steht auch auf der Rosenheim-Liste mit den besten Aktien der Welt ziemlich weit vorne, nämlich auf Platz 61 von vielen tausend Unternehmen. Meinem Computer gefällt besonders die Performance von durchschnittlich 31 Prozent pro Jahr, die rein theoretisch einer Verdopplung alle 31 Monate entspricht und die ihresgleichen sucht. Die Kursschwankungen findet mein Programm "leicht erhoeht, noch akzeptabel". Der RSL-Wert liegt mit knapp 114 Prozent genau richtig für einen Kauf. Nach der Rosenheim-Methode winkt bis Ende 2026 ein Kursziel von immerhin 780 Euro, und auf zehn Jahre sollten sogar über 2400 Euro drin sein.
Die Medizintechnik war schon immer eine sehr gewinnträchtige Branche. In Zeiten von Corona und überfüllten Krankenhäusern spüren alle, wie wichtig ein funktionierendes Gesundheitssystem ist. Wer am "Piiiiieeeeep!" mitverdienen will, steigt jetzt ein. Ihr könntet die halbe Position sofort kaufen und nachlegen, falls die Aktie vielleicht in Richtung 235 Euro korrigiert. Um das Risiko zu begrenzen, eignet sich die 200-Tage-Linie (derzeit etwas über 215 Euro) als Basis für den Stoppkurs, der für den Anfang bei 205 Euro gut aufgehoben ist.
"Herr Doktor, Herr Doktor, der Simulant aus Zimmer 318 ist letzte Nacht gestorben!" -- "Na, jetzt übertreibt er aber."
Das Unternehmen wurde von einem gewissen Joe Kiani gegründet. Ich konnte aber nicht recherchieren, woher der Name "Masimo" kommen mag.
Laut meinen Datenbanken hat die Masimo-Aktie ein stolzes KGV von über 70; Dividende gibt es keine. Da ist viel Hoffnung eingepreist, und wenn mal eine Zahl nicht ganz gefällt, kann es schnell 30 Prozent nach unten gehen. Der Titel eignet sich daher nicht für extrem konservative Anleger, aber er ist ein klarer Kauf für alle, die schöne Trends mögen und diszipliniert Stoppkurse beachten. Aber bitte nur mit begrenztem Einsatz! Nicht dass es in Eurem Depot plötzlich "Piiiiieeeeep!" macht.
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Ein herzlicher Gruß geht an den Klinikbesitzer @digitus. Danke, dass Du's mit Humor nimmst.
Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
