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Ethisch investieren und Pharma

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

Liebe Community, 

 

ich weiß, dass einige unter euch auf ethisches investieren achten und auch in Pharmaunternehmen investiert. Sei es durch ETFs oder Einzelwerte, Pharma erfreut sich großer Beliebtheit.

 

Ich schaue gerade einen interessanten Beitrag auf arte (ich liebe arte), in dem es um Pharma geht.

 

Da der Beitrag nicht der Neueste ist, weiß ich nicht, ob der schon mal kam. Ich bitte um Entschuldigung, falls dem so ist. 

 

Hier die 1,5-stündige Reportage: hier

 

Wie seht ihr den Konflikt zwischen ethischem investieren und den Praktiken in der Pharma sowie die Gegenwehr der Industrie gegen so etwas wie Warnhinweisen oder Nennung von seit jahrzehnten bekannten Nebenwirkungen?

 

Beste Grüße!

Zilch 

______________________
Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD
37 ANTWORTEN

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

@digitus  schrieb:

Das ist etwas, wo ich (als angestellter und berufspolitisch aktiver Arzt) hoffe, dass die Corona-Krise hier ein gesundheitspolitisches Umdenken anstößt.


Das wäre zu schön - aber, ich muss dich doch fragen: "Wovon träumst du in der Nacht?"
(Habe über 35 Jahre als Krankenpfleger gearbeitet)

@Zilch  schrieb:

Edit 2: und was bedeutet MDK? 😄


Diese Frage meinst du aber jetzt nicht ernst?
Medizinischer Dienst der Krankenkassen

digitus
Legende
9.094 Beiträge

@ehemaliger Nutzer  schrieb:

@digitus  schrieb:

Das ist etwas, wo ich (als angestellter und berufspolitisch aktiver Arzt) hoffe, dass die Corona-Krise hier ein gesundheitspolitisches Umdenken anstößt.


Das wäre zu schön - aber, ich muss dich doch fragen: "Wovon träumst du in der Nacht?"
(Habe über 35 Jahre als Krankenpfleger gearbeitet)


Ich glaube halt doch noch an das Gute im Menschen ... daeswegen habe ich diesen Beruf ergriffen (und war in einem anderen Leben übrigens auch Krankenpfleger Smiley (fröhlich)

 

Herzliche Grüße und gute N8,

Andreas

 

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

@ehemaliger Nutzer  schrieb:


Diese Frage meinst du aber jetzt nicht ernst?
Medizinischer Dienst der Krankenkassen


Ich bin Ingenieur, kein in dem Bereich der Medizin Tätiger. Ich zahle meine Krankenkassenbeiträge, bin sehr sehr selten Krank und kenne nicht jede Abkürzung, die sich die Menscheit ausdenkt. 

Also ja, ich meine es ernst. Wenn ich dir einen Begriff aus dem Ingenieurwesen, oder meine Fachspezialisierung in diesem, um die Ohren haue müsstest du auch Googlen; ich war im Bettchen kurz vorm Schlafen zu faul dazu. Dann hätte ich vielleicht gesehen, dass es Medizinischer Dienst der Krankenversicherung heißt. Übrigens eine Sache, mit der ein Normalsterblicher NICHT in Berührung kommt. Oder wie häufig musst du deine Berufsfähigkeit testieren lassen bzw. die Pfelgebedürftigkeit feststellen?

 

Vielleicht also ein klein wenig Zurückhaltung anstatt ein überhebliches "Diese Frage meinst du aber jetzt nicht ernst?", danke.

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ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Eine interessante Doku. Also - meine Freunde sind diese Konzerne nicht.
Ich werde nicht in Pharma investieren - sehe jetzt aber auch kein größeres ethisches Problem bei einem Investment in Pharma.
Diese Konzerne verkaufen ein seltenes Gut (Medikamente) - ähnlich wie Gold, Erdöl oder seltene Erden. Man muss sich, glaube ich, frei machen von der Vorstellung, Pharma-Konzerne wären irgendwie angetreten um zu heilen oder zu helfen.
Es zeigt sich der Kapitalismus in Reinkultur -> Gewinn-Maximierung ist das Ziel.
Das freie Spiel der Kräfte: Wenn die Staaten sich nicht zusammentun, um den Pharma-Bereich zu regulieren, dann machen die Konzerne eben was sie wollen...
Jetzt wirken sich Medikamente direkt auf Leben und Gesundheit von Menschen aus. Ist aber auch kein so großer Unterschied zu der Art und Weise wie z.B. Erdöl in Afrika gewonnen wird. Oder dazu, wie die Fischbestände vor Afrikas Küsten leergefischt worden sind. Oder dazu, wie die deutsche / europäische Geflügelzucht die Geflügelzucht in Afrika kaputt macht.

Also, ich sehe kein ethisches Problem. Bin gespannt, ob andere Meinungen kommen.

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

Interessante Ansicht, der ich sogar was abgewinnen kann @ehemaliger Nutzer @.

 

Wie siehst du dann die Verfahrensweise, dass in vollem Bewusstsein und zwecks Gewinnmaximierung die Medikamente mit suchterzeugenden Mitteln versetzt werden, was nicht nur zu Problemen bei den einnehmenden Menschen führt sondern auch zu Problemen im amerikanischen Gesundheitssystem? Johnson & Johnson hat dies praktiziert und wurde deswegen verurteilt, was zu einem Musterbeispiel für viele weitere Verfahren führte.

 

Ich sehe ein, dass Pharmaunternehmen wirtschaften müssen. Dass aber mit Steuergeldern neue Medikamente entwickelt werden, die Pharmaunternehmen nur noch Patente abkaufen und dann für viel Geld die Medikamente vertreiben ist etwas over the top, erst recht wenn Menschen krank gemacht/gehalten werden um an die Medikamente zu binden.

Da sehe ich schon ein ethisches Problem.

 

Edit: und vielen Dank für die interessante Sichtweise! 🙂 

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huhuhu
Legende
8.776 Beiträge

@Zilch  schrieb:

@ehemaliger Nutzer  schrieb:


Diese Frage meinst du aber jetzt nicht ernst?
Medizinischer Dienst der Krankenkassen


Ich bin Ingenieur, kein in dem Bereich der Medizin Tätiger. Ich zahle meine Krankenkassenbeiträge, bin sehr sehr selten Krank und kenne nicht jede Abkürzung, die sich die Menscheit ausdenkt. 

Also ja, ich meine es ernst. Wenn ich dir einen Begriff aus dem Ingenieurwesen, oder meine Fachspezialisierung in diesem, um die Ohren haue müsstest du auch Googlen; ich war im Bettchen kurz vorm Schlafen zu faul dazu. Dann hätte ich vielleicht gesehen, dass es Medizinischer Dienst der Krankenversicherung heißt. Übrigens eine Sache, mit der ein Normalsterblicher NICHT in Berührung kommt. Oder wie häufig musst du deine Berufsfähigkeit testieren lassen bzw. die Pfelgebedürftigkeit feststellen?

 

Vielleicht also ein klein wenig Zurückhaltung anstatt ein überhebliches "Diese Frage meinst du aber jetzt nicht ernst?", danke.


@Zilch 

...ich bin/war Maurer, sehe das auch so, und teile Deine Ansicht.

 

Und ich wurde in 46 Arbeitsjahren kein einziges mal getestet 

...worauf auch Smiley (zwinkernd)

 

Grüße

P.

maloho
Experte ★
153 Beiträge

Ich persönlich finde es unethisch wenn mit dem Leben (z.B. Pharma) und Sterben (z.B. Waffen) von Menschen über die Maßen Profit gemacht wird.

Ich sehe aber auch ein, dass unser System profitgetrieben ist und dies auch teilweise zu neuen Entwicklungen/Forschungen führt, welche die Gesellschaft an sich weiterbringen. 

Durch diese Einschränkung habe ich auch kein grundsätzliches Problem in eine Investition in Pharma-Werte (bei Waffen sieht das anders aus, aber das hat mit dem Thread nichts zu tun). Ich habe zwar kein großes Pharmaunternehmen im Depot, aber zumindest "pharma-nahe" Unternehmen. 

Die Doku schaue ich mir gerne heute Abend mal an, danke fürs Teilen @Zilch .

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

@Zilch 
@huhuhu 

Freut mich, dass ihr noch keinen Kontakt mit dem MDK hattet - denn das wünsche ich keinem. (Er kommt u.a., wenn man zu pflegende Angehörige hat).
@Zilch Bei dem, was du kritisierst, sehe ich - auch - ein großes Staats-Versagen.

Opioid-Krise: Verbrechen an der Volks-Gesundheit (siehe Punkt 3).
Der Staat muss präsent sein bei:

1) Zulassung

2) Preisgestaltung

3) Gerichtsbarkeit bei Verfehlungen
An der Opioid-Krise sind aber nicht nur die Konzerne schuld. Ärzte und Apotheken haben mitverdient bzw. sich schmieren lassen. Der Staat hat bei Zulassung und Aufsicht versagt, u.a. deshalb, weil die FDA (Food and Drug Administration) zum Großteil von der Industrie finanziert wird. (Jedenfalls 2005 war dies so gewesen [Quelle]. Ich vermute, es ist auch jetzt noch so, bin mir aber nicht sicher).
Die Konsumenten sind auch nicht unschuldig - denn die müssen das Zeug (Entschuldigung!) gefressen haben.
Beispiel aus der Doku: 100.000 Einwohner. Über 10 Jahre hinweg (!!!) jedes Jahr 10 Mio. Tabletten. Das macht pro Person und Jahr: 100 Tabletten. [Kinder und Alte muss man noch rausrechnen, hoffe ich].

ae
Mentor ★★★
3.474 Beiträge

Ich tue mich äußerst schwer beim Thema ethisches Investment. 
Eine einzelne Branche wie Pharma da hervor zu heben (im negativen Sinne) und links liegen zu lassen, während in anderen Branchen ähnliche (un)ethische Probleme vorhanden sind? … ich habe mir das Video angeguckt. 


Bei manchen Branchen, z. B.  Waffenhersteller, Tabakindustrie usw. ist es offensichtlich, bei anderen wie Pharma, Lebensmittel, Konsum usw. muss man schon genauer hinter die Kulissen schauen um die fragwürdigen Praktiken zu entdecken.

Beim ganz genauem Hinsehen werden wir wohl keine Branche finden die eine lupenreine Weste hat. 

Nachdenklich macht das auf alle Fälle …

 

gruss ae

—————————
>>> Meine Glaskugel funktioniert, ist geputzt und auf dem neuesten Stand der Technik
>>>> Leider weigert sie sich konsequent, mit mir zu reden

Versuchender
Experte ★
228 Beiträge

@ae  schrieb:

Beim ganz genauem Hinsehen werden wir wohl keine Branche finden die eine lupenreine Weste hat. 

Nachdenklich macht das auf alle Fälle …


Vielleicht geht es zu weit OT, aber ich knüpfe hier an und wer (temporär) entsetzt sein möchte, schaut einfach mal "Rotten" bzw. "Verdorben" auf Netflix. Egal ob es Wein, Wasser, Honig, Knoblauch, Avocados oder Schokolade ist, da ist stellenweise so viel kriminelle Energie am Werk (und das stellenweise in augenscheinlich amateurhafter Form), dass zumindest mir das Entsetzen kam. Für die Finanzbranche packen wir Cum-Cum und Cum-Ex dazu oder The Big Short. Neben - Bogen zurück - der Tatsache, dass wir Kranken- statt Gesundheitskassen haben und Ärzte sich um "das Beheben von Krankheit" statt "das Erreichen/Beibehalten von Gesundheit" (salutogentisches Modell) kümmern.*

 

Long story short: Wenn es um ethische und nachhaltige Gesichtspunkte geht, wird es schwierig. Nicht nur an der Börse, sondern bereits beim Einkaufen/alltäglichen Leben.

 

Auf der anderen Seite lässt sich das System Börse auch nutzen, indem darüber realisierte Gewinne oder vorhandene Stimmrechte "menschendienlich" genutzt werden.

 

* Und dann gibt's noch Bereiche wie "Mode", ein generelles (massives) Einkommensungleichgewicht (sei es in Deutschland oder weltweit) mit entsprechenden gesundheitlichen/gesellschaftlichen Folgeproblemen oder die Tatsache, dass wir (in westlichen Kulturen) den Lebensstandard bei Reduzierung der Arbeitszeit auf 20 Wochenstunden aufgrund des technologischen Fortschritts halten könnten. Aber das nur am Rande.