Aktie wie ein Fonds gesucht (wegen Verlustverrechnung)

[Fix1]

Tach Leute,

ich wünsche meiner Lieblingscommunity ein frohes, neues Jahr und habe gleich mal eine Frage.

Nach Ausflügen in Einzelwerte habe ich nun (hoffentlich endgültig) entschieden, dass ich grds. nur noch in ETF investieren möchte. Blöderweise schlummert da noch ein mittlerer 3-stelliger Betrag in meinem "Verluste aus Aktien"-Topf, den ich gerne noch leeren würde. Eine Verrechnung dieses Verlustes ist ja bekanntermaßen nur mit Gewinnen aus Aktienverkäufen möglich. Demzufolge mache ich mir gerade Gedanken, ob es neben Berkshire Hathaway noch weitere Aktien gibt, die eigentlich eher Fonds-Charakter haben und in die ich investieren könnte.

Wichtig ist: Ich will mir keine Gedanken über Stopp Loss etc. machen, denn ich habe für mich (wiederholt) festgestellt, dass ich mich - je mehr ich entscheiden muss - über etwaige Fehler ärgere. Das scheint also nix für mich zu sein (wobei ich darüber sehr, sehr traurig bin, denn die ganze Materie interessiert mich wirklich SEHR und ich lese hier immer fleißig die Sternelisten etc.).

Lange Rede kurzer Sinne: Ich investiere nun friedlich und regelmäßig in meine ETF (und vielleicht mal in Genussscheine o.ä.) und dann muss es auch gut sein.

Ich nehme gerne auch andere Tipps in Empfang. Wie würdet ihr mein kleines Problem mit dem Verlusttopf lösen? Mir ist klar, dass es wirklich nur "relativ" klein ist. Denn wir reden bei einem Abgeltungsteuersatz von 25 % zzgl. SolZ und KiSt "nur" über nicht viel mehr als 100 EUR. Aber immerhin. 

Ich bedanke mich schon jetzt sehr herzlich für Eure Zeit! 🙂

[t.w.]

Hallo @Fix1,

neben Berkshire würde mir da noch Danaher einfallen, falls das was für Dich ist.

Übrigens geht es mir ganz genau so, ich habe auch kein Händchen für Einzelwerte und habe gestern final meinen Verlusttopf geleert und den letzten großen Einzeltitel verkauft. 

[Fix1]

Ich hätte meine Umschichtung von Einzelwerten in ETF auch zu jedem anderen Zeitpunkt machen können und wäre mit einem Gewinn ausgestiegen (dann hätte ich jetzt das Problem nicht).

Fun fact: Ich habe just in dem Zeitpunkt, als Donald Trump am Wahlabend (bei uns war ja morgens) mit seiner Super-Rede über seinen vermeintlichen Wahlsieg die Aktienkurse für ein paar Minuten einigermaßen runter geprügelt hat, die Umschichtung meiner Einzelwerte in ETF vorgenommen. Hätte ich eine halbe Stunde vorher oder hinterher die Umschichtung vorgenommen, wäre alles gut gewesen. 🙂 Naja, immerhin habe ich nicht erst gewartet, bis ich wieder investiere. So hatte ich noch an dem Tag einen schönen Gewinn in meinen ETF. 🙂

Danke für den Tipp mit Danaher. Das gucke ich mir mal an. 🙂

[nmh]

@Fix1  und @t.w. 

Tut mir sehr leid zu hören, dass Ihr Euch von Einzelaktien verabschieden möchtet. Mit Geduld (!) verdient man da langfristig (!) viel Geld für den Aktien-Topf.

Das Problem mit dem Verlusttopf kenne ich aus dem Bekanntenkreis, das ist leider nicht lösbar. Danaher ist in der Tat eine sehr gute Aktie, aber auch nicht besser als andere Einzelaktien.

In meiner Datenbank sind (wenn man mal von Übernahmekandidaten absieht) folgende Aktien diejenigen, die in den letzten zehn Jahren am "sanftesten" gelaufen sind, die also kaum nennenswerte Einbrüche hatten: Lotus Bakeries, Givaudan, L'Oreal, Warehouses Pauw, American Water Works (mein Top-Tipp für Euch), Montea, Nextera. Schaut Euch mal den Kursverlauf von zehn Jahren (!!) logarithmisch (!!) an, und Ihr versteht, was ich meine. Ich bin davon überzeugt, dass man sowas einfach kaufen und paar Jahre (meinetwegen ohne aktiven Stopkurs, aber mit Beobachtung alle zwei Wochen) liegen lassen kann. Nach einigen Jahren hast Du genug Holz für Deinen Verlusttopf, und darüber hinaus hohe Kursgewinne.

Bei Berkshire wäre ich sehr vorsichtig. Wenn bei Buffett oder Munger irgendwann mal eine biologische Veränderung eintritt, dann wird diese Aktie über Nacht 40 Prozent verlieren.

Auch mit Aktien-ETF werdet Ihr viel Geld verdienen. Trotzdem schade, dass Ihr keine Lust oder Zeit mehr für Einzelaktien habt.

nmh

[Fix1]

Vielen, vielen Dank, lieber @nmh!

Für diese Tipps und auch für alle anderen. Noch heute habe ich intensiv an dich denken "müssen", als der "Auslösungbetrag" für meine Drägerwerk-Genussscheine mit einem sehr üppigen Gewinn auf mein Konto geflossen ist... 🙂 Schade, dass der Gewinn eben auch nur ein "sonstiger Gewinn" und eben keiner aus Aktienveräußerung war... 🙂

Investiert habe ich diesen Veräußerungserlös übrigens in Bertelsmann-Genussscheine. Auch ein Wertpapier, das du ja immer wieder gerne und "jederzeit" zum Kauf empfiehlst. Ich hätte zwar gerne etwas weniger als 329% gezahlt, aber ich denke, damit kann man leben unter der Prämisse, dass das Zinsniveau in den kommenden Jahren vermutlich um die Nulllinie schwanken wird. Und Bertelsmann scheint ja tatsächlich solide durch die Corona-Krise zu kommen.

Du sagst, dass es schade sei, dass bei uns Geduld oder Lust auf Einzelaktien fehle. Leider, leider liegt es bei mir tatsächlich weder an der Zeit, noch an der Lust. Beides habe ich. Zwar nicht im Überfluss. Aber eben ausreichend.

Was mir fehlt, ist die Coolness. Ich möchte mich nicht wiederholen. Aber es liegt tatsächlich daran, dass ich "sehr gerne" grüble, ob ich Fehler bei finanziellen Entscheidungen mache oder gemacht habe. Ich glaube nach über 40 Jahren Erfahrungen mit mir selbst, muss ich mich damit abfinden, dass das nun einmal mein Typ ist. Deswegen suche ich eine Finanzstrategie, in der ich möglichst wenig Entscheidungen treffen muss und bei der ich mir sicher bin, keine großen Fehler zu machen. Dass ich daber nicht unbedingt "reich" werde, ist mir (leider) klar. 

Money management funktioniert leider nicht ohne Entscheidungen. Denn die SL setzen sich nun einmal nicht von alleine, um nur ein Beispiel zu nennen.. 🙂

Die von dir vorgeschlagenen Werte (insbesondere water works) gucke ich mir unter der genannten Prämisse noch einmal an. Vielleicht könnten Aktiensparpläne etwas für mich sein. Bei ETF funktioniert das ja auch. Da kann man sich immerhin über jeden Rücksetzer immer auch ein wenig freuen, weil man am nächsten Monatsersten wieder billiger kaufen kann. Jeder überlistet sich schließlich, so gut er kann. 🙂

Auch deine Warnung wegen Berkshire nehme ich übrigens sehr ernst. Insbesondere der Teil mit der biologischen Veränderung leuchtet mir SEHR ein. 😉

Und nochmal vielen, vielen Dank wegen Drägerwerk!! 😉

[ehemaliger Nutzer]

Hallo @Fix1,

vielleicht ist das Video "Holdings International" von echtgeld.tv für Dich interessant.

Grüße aus Dresden

Sonni

[Fix1]

@ehemaliger Nutzer Vielen Dank! Das Video gucke ich mir gerne mal an! 

[maddin808]

Da fällt mir gerade der Scottish Mortgage Trust ein WKN A115BA.

Über den bin ich leider erst kürzlich gestolpert. Das Haus Baillie Gifford bietet auch Fonds an, auch in Deutschland an. Ist ehrlich gesagt gerade alles sehr Tesla-lastig und das ist natürlich auch Teil ihres jüngsten Erfolges und Beweis für deren Weitsicht. Also gerade vermutlich etwas zu heiß, aber was sagst Du denn zu Trusts, wie dem o.g. @nmh  - wird so etwas beobachtet?

[Weinlese]

Dann werfe ich mal noch Markel (885036) in die Runde. Das ist eigentlich ein Versicherungsunternehmen, nimmt aber auch umfangreiche Investments in andere Unternehmen vor. Im Prinzip sowas wie ein Berkshire Hathaway in klein.

Viele Grüße

Weinlese

[Zilch]

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@nmh  schrieb:

@Fix1  und @t.w. 

[...] American Water Works (mein Top-Tipp für Euch), [...], Nextera.

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Kann man sich dem Tipp anschließen?

Vor allem in der Regierungszeit von Biden, der ja nun große Konjunkturpakete für den Klimawandel schnürt, können diese beiden Unternehmen davon profitieren.

Einerseits braucht jeder Strom (und NEE setzt sehr viel auf erneuerbare Energien und ist für die Zukunft gut gerüstet), andererseits braucht jeder Wasser und erzeugt Abwasser (und auch hier ist AWW gut dabei sich für die Zukunft zu rüsten). Das ist wie Totengräber sein - man hat immer Arbeit. 

Vielleicht überzeugen euch ja die Zahlen zu AWW und NEE.

Für mich zwei Werte, die ich als Buy and Hold im Depot halten werde.

Warum kann ich das ganz kurz begründen: Die Kursgewinne inkl. Dividenden (die zahlen ja auch mit über 1% gute Dividende) sind wesentlich höher und die Verluste (und somit das Risiko) wesentlich geringer als bei vielen beliebten Buy and Hold Aktien. Deshalb für mich zwei Werte, die ich ohne Nachts schlecht zu schlafen wie einen ETF im Depot halten kann.