Wen bitte soll diese Werbung ansprechen?

[digitus]

Liebe Peergroup,

jetzt mal raus mit der Sprache: Wen von euch spricht diese Werbung an?

[via]

Dass der Relaunch der Webseite mit den spaßigen Grafikelementen weniger gelungen ist, wird ja in anderen Threads schon diskutiert ...

Aber jetzt das:

• Wo bekommt die Agentur der comdirect ihre Models her?
• Warum sehen die alle so aufgesetzt "hip" aus und nie wie die Leute, denen ich so im Alltag begegne?

Ich bin als Vater von Teenager-Kindern durchaus Teil der Zielgruppe für das Junior-Depot, aber wenn zwei Drittel der Kids nicht schon ein Junior-Depot hätten*, würde ich mich hier mit Grausen abwenden.

Bitte kein comdirect-Bashing (auch wenn die Versuchung groß ist), ich will lediglich wissen:

Fühlt Ihr euch angesprochen von dieser Werbung (oder eher 'getriggert')?

Ich will verstehen, ob und wie das funktioniert.

Und ich will wissen, ob ich mit meiner Irritation alleine bin; oder einfach nicht "hip" genug für diese Bank ...

Ich freue mich auf eure Eindrücke.

Grüße,

An'holdmybeerboomer'dreas

* Nummer drei aufgrund der Konditionen beim Marktbegleiter mit niederländischen Wurzeln

[maddin808]

Danke @SMT_Chris !

[Nobka]

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@digitus  schrieb:

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Weil es gerade so gut passt, wenn "Nachhaltigkeit" und "anti-rassistisch" als "linksideologische Kampfbegriffe" bezeichnet werden:

Auf DEM Niveau ist eine vernünftige Diskussion schwierig, lieber @tobiaskh 😐.

Grüße,

Andreas

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Dein Sticker schließt sich ja selbst schon aus. 😂

[haxo]

Naja, also ich verabschiede mich aus der mittlerweile etwas öden Diskussion.

Wirkliche gesellschaftliche Veränderung geht anders, als mit Gaga-Stockphotos von lesbischen Paaren unterschiedlicher Hautfarbe oder androgynen Witzfiguren, jeder kleine Mittelständler der die örtliche Damenfußballmannschaft unterstützt oder einem Flüchtling eine Lehrstelle anbietet verdient in meinen Augen mehr Respekt, als bleiche norddeutsche Männer die in Shutterstock die Auswahl "Ethnische Zugehörigkeit" durchforsten. 

Nur leider sind kleine, "echte" Veränderungen teurer und können nicht so schön aufgeblasen werden.

Unsere Community ist ein geradezu lächerlich klischeehaftes Musterbeispiel testerongesteuerter Männlichkeit, mit nur wenigen weiblichen Ausnahmen, und obwohl ich nach wie vor Verfechter des Generischen Maskulinums bin (aus semantischen Gründen) ist die Bezeichnung "Autor", "Experte", etc.  sogar in meinen Augen hemmungslos überholt und abgehängt.

Die gut gemeinte Aktion "Finanzheldinnen" ist auch irgendwann im Nichts versickert. Ja, ist halt ein bisschen mühsamer, teurer und weniger aufmerksamsfördernd  Dinge zum Ende zu bringen, als ständig neuen Schaum zu schlagen.

Für manche zählt das Erreichte, für manche reicht das Erzählte, und wenn eure Zielkunden zur zweiten Gruppe gehören, ist's ja okay. 

[Antonia]

Danke @haxo !

[Marin]

Sehr schön auf den Punkt gebracht, @haxo. Oder wie die Testimonials der comdirect sagen würden: "Du hast ein paar heftige Lines gedroppt."

[O_RLY]

Das ist mit weitem Abstand die wohl frechste und unverschämteste Reaktion eines Social Media-Managers, die ich je gelesen habe.

Ich versuche mir gerade eine solche Reaktion bei einem Kundenbetreuer einer örtlichen Sparkasse oder Volksbank vorzustellen.

Ich werde das als Anlass nehmen, natürlich nachdem ich die Prämie für den Wertpapierübertrag eingeheimst habe, euch ob solch einer unverschämten Reaktion den Laufpass zu geben und mein Geld als Gebühren woanders zu versenken.

[tobiaskh]

Ich werde auch sehr genau verfolgen, ob ich noch von einer Bank betreut werde oder von einer linksideologischen Umerziehungsanstalt.

Heute kam der Kostenbericht für 2022. Bei mir geht es um einige Tausend Euro, die die Bank an mir verdient hat.

[Nordischgut]

einer geht, tausend kommen. Das bedeutet weniger spam im Forum und viele neue Sparpläne, win-win

[Nobka]

Na das wage ich zu bezweifeln das Tausend kommen. 😄

[Storm]

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@Nobka  schrieb:

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@digitus  schrieb:

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Dein Sticker schließt sich ja selbst schon aus. 😂

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Eben, Extremismus und Klugheit schließen sich aus.

Die Werbung ist eben sehr bunt geworden, eigentlich eine alberne Verzerrung der Realität.

Früher bestand sie nur aus weißen Männern und biederen Hausfrauen und glücklichen Familien, heute ist es anderesrum verzerrt.

Auch Schwule, Lesben und Schwarze sollen in der Werbung auftauchen, aber nicht nur. Die gelungene Bahnwerbung lässt grüßen.😉

Sogar der alte weiße Mann und die alleinerziehende Mutter gehören dazu, nur irgendwie klappt es mit der Balance nicht so recht.

Wobei der alte weiße Mann sich auch als junge schwarze Frau sehen kann, heute ist schließlich alles im Sekundentakt möglich.

Ein Problem, die Commerzbank hat 3 Marken.

Traditionell die Mutter.

Comdirect soll offensichtlich die Marke der hippen urbanen Jugend werden.

Onvista als Marke für die Preisbewußten?

Werbeleute stellen sich die Welt gerne zeitgeistig und trendig vor, egal wie absurd das erscheint, aber mediale Darstellungen werden mit der Realität verwechselt.

Wobei es bei der Werbung nicht um Realität geht, sondern um die Erzeugung von Image, Bildern und Assoziationen in den Köpfen.

Gut, darin nähren sich langsam die Berichterstattung der seriösen Medien und Werbung an. 

Nüchtern, neutral und umfassende Berichterstattung ist old fashioned, wichtiger ist das „richtige“ Framing oder Nudging,  d.h. subtile Manipulation des Einzelnen, öfters mal auch plump.

Nur betreutes Denken liegt nicht jedermann, egal ob man das „richtige“ Haltung nennt oder einfach Indoktrination.

Liberales Denken lehnt so etwas kategorisch ab, egal ob man die gleiche Meinung hat oder nicht.

Werbung sollte nicht zu politisch werden, ansonsten begibt man sich aufs Glatteis, denn der Zeitgeist dreht sich recht schnell, aber der Kunde ist lange bzw. für immer verloren.

Das eigentliche Ziel, neue Kunden zu werben und Bestandskunden zu halten, gar die Kundenbindung zu intensivieren, insbesondere bei Kunden mit gutem Umsatz, kann bei kontroverser, alberner oder übertriebener Werbung daneben gehen.