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zur Marktlage: keine Angst vor der Korrektur

nmh
Legende
9.962 Beiträge

Liebe Börsenfreunde (m/w),

 

sehen wir jetzt die Korrektur, auf die wir so lange schon warten? Ich weiß es nicht. Ich melde mich kurz, um darauf hinzuweisen, dass bisher nichts angebrannt ist. Im DAX geht es zur Stunde um 2 Prozent nach unten, viele von Euch sind das schon gar nicht mehr gewohnt. Die 200-Tage-Linie im DAX liegt bei 14150 Punkten, so weit darf es nach unten gehen, ohne dass die Hausse ernsthaft in Gefahr wäre. Eine erste Unterstützung ist bei 15300 Punkten zu erkennen. Und weltweit notieren 83 Prozent aller Aktien über ihrer 200-Tage-Linie, die bei 87 Prozent aller Aktien sogar steigt -- der Markt ist völlig gesund und nicht in Gefahr.

 

Berechtigte Bedenken hinsichtlich einer vierten Viruswelle (danke für die Meisterschaft mit voll besetzten Stadien und Fans ohne Masken), steigenden Ölpreisen und geopolitischen Spannungen bremsen den Dax aktuell, und nach der Rekordfahrt der letzten Monate ist das auch kein Wunder.

 

Einige Sterneaktien korrigieren ebenfalls -- eine schöne Chance, nachzukaufen. Nicht sofort heute, aber in den nächsten Tagen und Wochen peu-à-peu. Alle empfohlenen Aktien bleiben eine Kaufempfehlung, solange die 200-Tage-Linie nicht nach unten durchbrochen wird. Und da ist noch viel Luft. Immerhin erkennt man vorsichtige Tendenzen, dass die Sektorrotation vorbei ist. Seit einigen Wochen läuft Growth wieder besser als Value, was mit der Enstpannung an der Inflationsfront zusammenhängt.

 

Mit Aktien aus China wäre ich sehr vorsichtig. Wie Ihr wisst, empfehle ich die nur als Beimischung. Die Regierung in Peking hat vor allem die in den USA gelisteten Titel "auf dem Kieker". Wie man es in einer Diktatur nicht anders erwartet werden schon mal drakonische Maßnahmen getroffen, aktuell beispielsweise gegen den Uber-Konkurrenten Didi und auch gegen Manbang und Kanzhun. Je nach Dauer des Verbots, Neukunden aufzunehmen, kann es durchaus sein, dass eines der Unternehmen final die Hände heben muss. Mit diesen politischen Rahmenbedingungen ist das kein Markt, auf den man als Privatanleger seinen Schwerpunkt setzen muss. Gleiches gilt im übrigen für die beliebten russischen Aktien.  

 

Knallharte Profis, die genau wissen, was sie tun, dürfen sich in dieser Marktphase auch wieder mit Discount-Put-Plus-Optionen absichern, beispielsweise PF5734 oder PF5733 oder als ganz heiße Spekulation PF5731 oder PX6QTN -- im Juli bei comdirect gebührenfrei handelbar. Nicht für Einsteiger geeignet!

 

Fazit: Möglicherweise sehen wir in den nächsten Wochen eine gesunde Korrektur. Bleibt entspannt und haltet nur Eure Stopkurse streng ein. Bis zu den von mir empfohlenen Stopkursen (siehe Tabelle) ist noch sehr viel Luft; ich gehe fest davon aus, dass bei einem Großteil der Trendaktien Eure Stopkurse halten werden. Die Grundtendenz am Aktienmarkt mit Blick auf die nächsten Monate und Jahre bleibt aufwärts gerichtet.

 

Beste Grüße aus einem regnerischen München

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
763 ANTWORTEN

Shane 1
Mentor ★★★
2.059 Beiträge

@ehemaliger Nutzer 

"Wenn ich einen Blick auf den Chart werfe, dann gab es zwischen 1950 und 1970 sowie zwischen 1985 und 2000 wesentlich längere Bullruns."

Erlaube mir eine kleine Randbemerkung - allerdings hatten wir in dieser Zeit auch die 4 bekanntesten Crashs :

1987   (Schwarze Montag) 

1990   (Golfkrieg)

1997   (Asien)

2000 (Terroranschläge

2008 (Finanzkrise)

Diese fünf Crashs gelten als die bekanntesten Kursrückgänge der letzten 35 Jahre, immerhin verloren die Aktein in dieser Zeit zwischen 20 und 70 Prozent ihres Wertes (gemessen an ihren erreichten Hochs).

Grüßle - Shane

 

 

ae
Mentor ★★★
3.478 Beiträge

@Shane 1  schrieb:

@ehemaliger Nutzer 

"Wenn ich einen Blick auf den Chart werfe, dann gab es zwischen 1950 und 1970 sowie zwischen 1985 und 2000 wesentlich längere Bullruns."

Erlaube mir eine kleine Randbemerkung - allerdings hatten wir in dieser Zeit auch die 4 bekanntesten Crashs :

1987   (Schwarze Montag) 

1990   (Golfkrieg)

1997   (Asien)

2000 (Terroranschläge

2008 (Finanzkrise)

Diese fünf Crashs gelten als die bekanntesten Kursrückgänge der letzten 35 Jahre, immerhin verloren die Aktein in dieser Zeit zwischen 20 und 70 Prozent ihres Wertes (gemessen an ihren erreichten Hochs).

Grüßle - Shane

 

 


Ich nehme mal als Beispiel den S&P500, weil es mein Lieblingsindex ist 😉, mit einer Grafik von Dividendenadel:

35BB1378-F654-46C0-9E4D-1C8AC22D8EA1.jpeg

Auf lange Sicht gesehen sind 1987 - Schwarzer Montag, 1990 - Golfkrieg, 1997 - Asienkrise (war was?) kaum noch zu bemerken, obwohl zu damaliger Zeit Weltuntergangsstimmung nicht nur an der Börse herrschte. 

Anders sieht es mit der Dotcom Blase und der Finanzkrise aus, welche  einen deutlich ausgeprägteren Crash zur Folge hatten oder die Ölkrise in den 1970ern. 

Ähnliche Szenarien sind immer denkbar, kaum vorhersehbar und alle werden überrascht 😉


Edit: Der S&P500 wurde 1957 entwickelt, bis 1929 zurück gerechnet, wo er mit 25 Pkt. startete 

 

gruss ae

—————————
>>> Meine Glaskugel funktioniert, ist geputzt und auf dem neuesten Stand der Technik
>>>> Leider weigert sie sich konsequent, mit mir zu reden

ae
Mentor ★★★
3.478 Beiträge

Ergänzend hier noch ein Chart des S&P500 

 

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Link zum Artikel in der FAZ

 

gruss ae

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>>>> Leider weigert sie sich konsequent, mit mir zu reden

Kabelmann
Autor ★★★
69 Beiträge

@Mr_Swot genau diesen Artikel habe ich heute auch gelesen. Die Problematik mit Crashvoraussagen ist eben, wenn man es lange genug sagt wird man auch irgendwann damit recht haben.

 

Dafür soll man ja auch immer seine Stopkurse setzen um die Verluste zu begrenzen. (Sollte ich echt auch mal setzen)

 

Nachdem aber immer mehr Geld in die Märkte gepumpt wird glaube ich das wird noch eine Weile so weitergehen bis es irgendwann gewaltig kracht. Der größte Crash den es je gab (wäre ja sonst auch langweilig). Da hoffe ich das ich dann Stopkurse gesetzt habe, die auch zu dem Preis rausgehen und ich noch genug trockenes Pulver habe um danach wieder einzusteigen.

 

Gruß Kabelmann

Shane 1
Mentor ★★★
2.059 Beiträge

@ae 

Absolut richtig, es hat ein wenig gedauert, um die Fakten auch zu finden, aber was war denn eigentlich genau passiert?

 

1) Am 19. Oktober 1987 fielen die Kurse um 23 % in den Keller. Im ersten Moment schnürt es einem die Luft ab, am Monatsende standen dann unter dem Stich 30 % auf dem Papier.

Aber in den ersten 10 Monaten stiegen die Aktien durchschnittlich um 40 %, es war daher nichts wie eine normale Korrektur der übertriebenenen Kursgewinne.

 

2) Der Golfkrieg 1990 (Einmarsch der Iraker in Kuweit) ließ die Aktienkurse wie schwere Steine fallen, laut Medien würden die Bohrtürme noch jahrelang brennen und nichts mehr wie früher sein. In Deutschland war jahrelang ein hervorragendes Umfeld für Aktien. Diese hatten sich von Anfang 1988 bis Mitte 1990 glatt verdoppelt. Die Kurse sanken aber im Durchschnitt nur 25%! Der Langfristanleger hatte trotz Crash immer noch eine Rendite erzielt, welche alle anderen Anlagen um Längen geschlagen hatte.

 

3) Im Herbst 1997 führte die Wirtschaftskrise in Asien bei deutschen Aktien zu Kursverlusten von 20 %. Eine Steilvorlage für Medien und Crashpropheten. Dass die Kurse der deutschen Aktien von Januar bis August um über 50% gestiegen waren, hat damals niemand erwähnt. Bis heute der höchsten Kursgewinne deutscher Aktien in diesem kurzen Zeitfenster. Wohl dem, der die Nerven und seine Aktien behalten hatte !

 

4) In 2000 ff. schossen die Kurse raketenhaft in den Himmel. Was waren da teilweise 1000 Prozent? Dann kamen dieTerroranschläge am World Trade Center

(Börse Online in der Sonderausgabe= es wird nie mehr so wie früher sein). Während meine Frau starr vor Entsetzen am TV verharrte, ging ich zeitgleich All-in, bis der Handel ausgesetzt wurde. Auf die Pleite des US-Händler "Enron" (davon war ich auch betroffen) folgte die schwere Vertrauenskrise und die Kurse vom 11. 09.2001 wurden sogar weiter unterschritten. 2007 dann erreichte der Dow seinen Höchststand und ging über 14.000 Punkte.

 

5) 2008 platzte die Blase am Immobilienmarkt und die Luftschlösser fielen zusammen (Traum vom Eigenheim für jeden Amerikaner). Die Globalisierung zog die Welt in den Abgrund und erreichte im Frühjahr 2009 ihren Höhepunkt, aber auch hier halfen die Konjunkturprogramme der einzelnen Staaten und es ging wieder aufwärts. Und von der Kurswende in der Pandemie kann jeder Leser selber seine Lehren ziehen.

 

Keiner dieser schweren Börsencrashs hat einen Daueranleger mit Qualitätswerten im Depot einen echten Verlust beschert. Meistens reduzierten sich nur die zuvor erzielten Gewinne.

Man darf mir glauben, ich kenne das grausame Gefühl, wenn das Konto schmilzt wie die Butter in der Sonne, und wenn man sich fast nicht mehr traut in sein Depot zu schauen. 

 

Doch in allen Fällen waren auch diese großen Rückschläge nach wenigen Monaten (bei der Finanzkrise ging es etwas länger) wieder aufgeholt.

Niemand kann den Markt timen, denn niemand weiß, wohin eine Horde verrückter Anleger die Kurse treiben wird.

Denn würde man es vorher erkennen, würde wohl niemand auf seinen Aktien sitzen bleiben und jeder vernünftig denkende Börsianer verkaufen und am Tiefpunkt wieder einstzusteigen.

 

Deshalb schaden diese superschlauen Crashpropheten einer gesunden Aktienkultur mit ihren Weltuntergangstheorien, auch weil sie irgendwann natürlich einmal recht haben werden. Natürlich geht es an der Börse (manchmal übertrieben stark) auch immer wieder mal nach unten, aber deshalb versinkt Europa nicht im Meer. 

 

Ich habe alle diese Crash (außer am 29. Okt. 1929, da war ich im Urlaub) miterlebt und zitiere einfach Kostolany, "Aktiengewinne sind Schmerzensgeld, erst kommen die Schmerzen, dann das Geld".

 

ae, dein Lieblingsindex, der S&P 500  besteht zwar nicht immer exakt aus 500 Konzernen, ist aber wesentlich wichtiger und aussagekräftiger, wie der überholte und verstaubte Dow, welcher bei jeder Gelegenheit herhalten muss.

Grüßle - Shane            

 

 

 

 

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Das erste Bild von @ae zeigt es mittels der farblichen Unterlegung eigentlich schon ganz gut.

 

Klar, gab es immer wieder mal einen größeren Schluckauf, doch im großen und ganzen recht lange Bullruns und daher sind die letzten acht Jahre noch erstmal nichts außergewöhnliches.

 

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digitus
Legende
9.094 Beiträge

Wow, @Shane 1, toller Artikel ...

 

Chapeau und Danke!

 

Grüße,

Andreas

 

 

dg2210
Legende
7.781 Beiträge

Zur Einordnung (übernommen von Insta)

 

Langfristig (über 121 Jahre) erreicht der S&P 500 alle 2-3 Monate ein neues Allzeithoch. In diesem Jahr sehen wir fast wöchentlich neue Allzeithochs. Und nach einem Mini-Ruckler (wie in den letzten Wochen) kommt das nächste Allzeithoch binnen weniger Tage.  Auch wenn es sich für den Anleger gut anfühlt: das ist nicht normal.

 

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Bettina Orlopp : „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ (Focus online 24.06.2025)

KWie2
Mentor ★★
1.625 Beiträge

Gute Zeiten also.

Und in guten Zeiten baut man seinen Besitzstand auf. In schlechten Zeiten bin ich froh, den Depotwert zu erhalten.

Das bringt mich auf den Gedanken, dass es für den Besitzstandsaufbau genau so wichtig - ja vielleicht sogar wichtiger - ist, wie man "aus der Nummer wieder herauskommt", wie worein man ursprünglich investiert.

Das hatte einen erheblichen Einfluss auf meine Strategieentwicklung.

 

Gruß: KWie2

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...

Chris65
Autor ★★★
38 Beiträge

@Shane 1  Großartiger Rückblick, danke. Auch ich habe alle genannten Crashs als Aktionär miterlebt, aber hierzu

 


@Shane 1  schrieb:

Ich habe alle diese Crash (außer am 29. Okt. 1929, da war ich im Urlaub) miterlebt         


kann ich nur sagen: Du coole Sau! 😋

 

Grüßle Chris65