@Techno1965
Die Geschichte, von der Du berichtest, ist haarsträubend und nicht akzeptabel. Ich kann gut verstehen, dass Du sehr enttäuscht und verärgert bist.
Ich bin seit über 20 Jahren überaus zufriedener Kunde bei comdirect, auch wenn gerade in den letzten Monaten das System für die Kundensteuern gelegentlich verrückt spielt. Wie comdirect Dir schon erklärt hat, liegt das daran, dass ein externer Dienstleister (HSBC Trinkaus in Düsseldorf) seit Januar 2021 die Kundensteuern administriert. Eigentlich sollte sogar die gesamte Wertpapierabwicklung zu diesem Dienstleister ausgelagert werden, aber dieses Projekt ist grandios gescheitert. Dafür musste jetzt sogar ein Commerzbank-Vorstand (Jörg Hessenmüller) seinen Hut nehmen. Ab Januar 2022 wird comdirect die Steuern wieder selbst verwalten, dann sollten solche Probleme wie Deines nicht mehr auftreten.
Zunächst müssen wir den Fehler eingrenzen. Aus wie vielen Seiten bestehen die beiden Verkaufsabrechnungen, die Dir vorliegen? Normalerweise muss die PDF-Datei aus je drei Seiten bestehen, wobei auf der Seite 2 die Steuerabrechnung steht. Meine Vermutung ist, dass Deine beiden Verkaufsabrechnungen nur je eine Seite haben. Kannst Du das bestätigen? In diesem Fall stimmt die Diagnose meiner Vorredner: Die Steuerberechnung "klemmt".
Ich kann Deine Verärgerung sehr gut verstehen. Vor allem weil anscheinend auch die Bank bei der Lösung überfordert ist. Das Problem liegt bei HSBC in Düsseldorf, aber dafür kannst Du als Kunde nichts.
Eine einfache, kulante, pragmatische Lösung wäre gewesen, dass comdirect Dir das Geld einfach vorläufig gutschreibt und später wieder belastet, wenn die Verkäufe abgerechnet sind. Eine große Enttäuschung, dass niemand bei comdirect auf diese Idee kommt!
Zwar ist es richtig, was meine Vorredner schreiben: Die Verkäufe sollten, wenn das Problem gelöst ist, valutarisch korrekt gebucht werden. Dabei gibt es aber ein großes Problem, das hier noch nicht angesprochen wurde: Die Systeme von comdirect können solche rückwirkenden Buchungen nur bis 1. des Vormonats durchführen, nicht früher. Das bedeutet: Wenn beispielsweise erst im Dezember Dein Problem gelöst wird, dann erfolgt die Gutschrift nur mit Valuta 01.11.2021 Früher geht technisch nicht. Dann müsstest Du weitere Sollzinsen bezahlen und von der Bank zurückfordern!
Nachdem offenbar von der Bank keine weitere Hilfestellung kommt, empfehle ich Dir, jetzt den Fall dem Ombudsmann Privater Banken (siehe Google) vorzulegen. Beschreibe kurz und freundlich, was Dir passiert ist, und stelle den Antrag, 1. die Gutschrift zumindest vorläufig manuell vorzunehmen, bis die Wertpapiere endgültig abgrechnet sind, und 2. die bereits belasteten Sollzinsen zu erstatten. Dafür entstehen Dir keine Kosten, und eine positive Entscheidung des Ombudsmanns wäre für comdirect verbindlich. Das Verfahren wird mindestens einige Wochen dauern.
Ich wünsche Dir viel Erfolg. Hoffentlich kann diese ärgerliche Geschichte bald gelöst worden, so dass Du dann auch gern weiterhin bei comdirect Kunde bist. Denn eigentlich ist es eine ausgesprochen gute Bank mit tollem Service. Aber nur eigentlich.
Nur der Vollständigkeit: Über reklamation@comdirect.de erreichst Du die Rekla-Abteilung direkt. Die sind erfahrungsgemäß etwas kompetenter als der "normale" Kundenservice.
Viele Grüße aus einem sonnig-warmen München
nmh
Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
