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Hände weg von Wikifolio !

pibi
Autor ★★
14 Beiträge

Ich habe vor einiger Zeit in das Wikifolio Nebenwerte Europa ( DE000LS9HP25 ) investiert. Lt. Wikifolio ein " besichertes Zertifikat ". Vor einigen Wochen wollte ich das Zertifikat veräußern und mein Geld +/- Gewinne / Verluste  zurück bekommen.

Was dann passierte hätte ich nicht für möglich gehalten:

Eine Kursstellung und damit Veräußerung war seit Wochen nicht möglich ! Lt. Auskunft deswegen, weil es für einen Wert im Wikifolio ( XLIFE SCIENCES AG SF 1; CH0461929603 ) mit einem Anteil am Fonds von 1,4 % ( ! ) einen Wechsel des Börsenplatzes gegeben hatte. Kurse wurden seither bei der Schweizer Börse täglich gestellt. Wikifolio und/ oder  die wesentlich beteiligte Lang&Schwarz Bank weigerten sich, diese Börsennotierung für den Fonds zu übernehmen und den Fonds damit handelbar zu machen.

Damit ist keiner, der in Wikifolio Geld anlegt sicher, sein Geld zurück zu bekommen ! Irgendein Wert im Wikifolio wechselt den Börsenplatz und schon kann der Anleger sein Geld für unabsehbare Zeit vergessen. Hände weg, mein dringender Rat.

 

 

17 ANTWORTEN

Thorsten_
Legende
3.772 Beiträge

@dr.ix  schrieb:

 

... irgendwelche Aktienfonds, die ja auch zu 90% in Richtung Betrug (ja, das ist der richtige und der einzig passende Begriff) gehen, da dem Anleger Geld entzogen wird, das ihm eigentlich zusteht.


Aha. Du scheinst da einem ganz großen Ding auf der Spur zu sein!

dr.ix
Autor ★
9 Beiträge

Es gibt einige Punkte, ich nenne Beispiele die bei meinem eigenen Wikifolio kein Problem darstellen:

 

Liquidationskennzahl: diese ist bei manchen Wikifolios einfach viel zu hoch und stellt damit ein potenzielles Risiko dar, falls der Markt mal in Turbulenzen gerät und viele Anleger gleichzeitig ihre Anteile verkaufen wollen. Dann könnte der Kurs des Wikifolios abrubt einbrechen. 

Und es gibt viele Wikifolios die in marktenge Werte investieren, die man zwar kaufen kann, aber nur noch schwierig zu einem fairen Kurs wieder verkaufen kann. Das ist den meisten Anlegern sicher nicht klar.

 

- Erstemissions-/Publikationsdatum: der Chart eines Wikifolios wird vom Auflagedatum an angezeigt und vermittelt daher eine Performance, die nicht im öffentlichen Realbetrieb erfolgte, sondern während des Testzeitraums. Das führt dazu, dass viele Wikifolios anfangs einen tollen Chart haben, aber in dem Augenblick wo sie publiziert werden bricht der Chart ein, denn erst da ist die Veröffentlichung nicht mehr umkehrbar und das Wikifolios kann nicht heimlich gelöscht werden.

Beispiel: ich lege ein Wikifolio im Testzeitraum auf. Wenn es die ersten Monate schlecht läuft, lösche ich es wieder und keiner bkeommt es mit. Wenn ich nach mehreren Versuchen endlich ein Wikifolio aufgelegt habe, das zufällig einige Zeit gut gelaufen ist, erst dann publiziere ich es und vermittele so den Eindruck ein guter Fondsmanager zu sein, wobei es sich nur um die Auswahl der besten Zufallsergebnisses handelt.

Gerade diese so erzeugten Wikifolios ziehen Anleger an, da sie bei der Veröffentlichung einen sehr guten Chart haben (der aber aus dem Testzeitraum stammt). Ab da brechen die Charts dann oft ein. Man achte als auf das Datum der Erstemission. Erst ab da ist der Chart aussagekräftig!

 

- über die teils viel zu hohe Performancegebühr einiger Wikifolios braucht man nicht viel zu sagen. 15% oder gar 20% sind nichts anderes als Wucher. 

 

 

Diese Tricks (und es sind noch mehr)  gibt es aber nicht nur bei den Wikifolios, sondern so arbeitet jede Fondsgesellschaft. 

Der klassische Trick die Anleger zu täuschen ist es, viele Fonds aufzulegen und alle die nicht gut laufen wieder zu schließen. Am Ende schaut es für den Anleger so aus, als ob es viele gute Fonds gäbe, dabei sind das nur die, die nicht wieder gelöscht wurden, was teilweise die Mehrheit ist. Und selbst diese Fonds sind dann meist schlechter, als der Referenzindex (der auch gerne nach aktueller Marktlage ausgetauscht wird, was ein weiterer Trick ist. Also läuft gerade der Dax besser als der EuroStoxx, dann schreibe ich halt mal eben den Eurostoxx als Referenzindex drauf, obwohl ich nur Daxwerte kaufe)

 

 

dr.ix
Autor ★
9 Beiträge

Es gibt bei den Wikifolios aber auch positive Seiten, das möchte ich hier mal anmerken:

 

- die Verwaltungsgebühr ist mit 0,95% so halbwegs akzeptabel. Fast alle Fonds nehmen hier deutlich mehr und das finde ich unseriös.

 

- Wikifolios sind völlig transparent was die Positionen angeht. Jeder Anleger kann also zur jeder Zeit einsehen, welche Positionen das Wikifolio beinhaltet und was die Trades des Wikifolios waren. Davon kann man bei Fonds nur träumen

 

- Gelöschte bzw. geschlossene Wikifolios werden bei dem Wikifolio-Manager weiterhin angezeigt. Natürlich nur dann, wenn sie publiziert worden sind, aber auch das ist transparenter als in der Fondsbranche.

 

- man bekommt den Manager, den man haben will und der wechselt nicht heimlich. Bei einem Fonds kann der Manager wechseln und die Strategie und Performance sich dadurch stark ändern

 

FakeAccount
Mentor
756 Beiträge

Ich sehe drei große Probleme bei Wikifolio:

 

1. Dividenden aus US-Titeln werden "aus steuerlichen Gründen" nicht ausgezahlt. Da die Aktien aber als Hedge bei L&S liegen und selbstverständlich ihre Dividende erhalten, bedeutet das, dass sich L&S und Wikifolio die Dividenden teilen, die eigentlich den Anlegern zu stehen. Das ist nicht akzeptabel.

2. Wenn auch nur bei einem Titel im Wikifolio mal kein Kurs gestellt wird, ist sofort das komplette Wikifolio nicht mehr handelbar (Kursaussetzung). Ich habe mehrere Wikifolio-Zertifikate im Bestand, bei denen diese Situation wochenlang (!!!!) bestand.

3. Was kaum jemand weiß: Die Performance-Fee (die sich der jeweilige Trader mit Wikifolio teilt) fällt ja eigentlich nur bei neuen Rekordhochs an. Allerdings stellt Wikifolio die Benchmark jedes Jahr an Silvester auf den aktuellen Stand. Es genügt also ein "Rekord" seit Jahresanfang. Das ist Augenwischerei.

 

Fazit für mich: Ich habe zwar noch (zu) viel Geld in einigen Wikifolio-Zertifikaten investiert, versuche aber, Wikifolio-Produkte konsequent zu reduzieren. Mein Eindruck ist, dass man von denen gelöffelt wird.

 

Und dem Vernehmen nach bin ich bei allen obigen Punkten ausnahmsweise mal einig mit meinem Nachbarn nmh.

 

Hochachtungsvoll

der Nachbar von nmh

 

dr.ix
Autor ★
9 Beiträge

FakeAccount hat jetzt die entscheidende Katze aus dem Sack gelassen...

 

Normale Fonds sind aber nicht besser, das gilt für die allermeisten, natürlich gibt es Ausnahmen, wie Warren Buffet, der sich aber auch sicher nie als Fondsmanager bezeichnen würde.

 

Zwei besonders krasse Beispiele:

- Der Fonds von Dirk Müller (für mich einer der schlimmsten): https://goldesel.de/artikel/neuer-premium-fonds-dirk-mueller

- der ehemalige Fonds von Stefan Riße, der eine regelrechte Geldvernichtungsmaschine war. Ich habe dazu tatsächlich keinen Chart mehr gefunden, da sieht man wie solche Misserfolge einfach gelöscht werden. Und dann werden neue Fonds aufgesetzt. Einer wird schon ein paar Jahre halbwegs erfolgreich sein. 

 

Schaut euch den Film "The BigShort" an, da bekommt man einen guten Einblick, was hinter den Kulissen so abläuft (kein Fake). Und wer nicht völlig naiv ist, dem ist klar, dass dies nicht nur auf den amerikanischen Hypothekenmarkt beschränkt ist.

 

 

 

haxo
Mentor ★★★
3.472 Beiträge

Bei allen (berechtigten) Bashings, Warnungen, Argumenten und Gegenargumenten würde ich ganz einfach und nüchtern behaupten:

Die Zeit von Wikifolios ist vorbei. 

 

Ja es gibt und gab von Anfang an Nachteile, zusätzliche Risiken etc., das ist natürlich auch vertretbar, wenn man dafür als Schmäckerchen höhere Rendite bekommt oder die Möglichkeit in  Werte zu investieren, an die man sonst nicht rankommt. Das mag vor 10 Jahren so gewesen sein, mittlerweile bekommt man aber m.E. via ETF oder "echten" Zertifikaten alles an der Börse, transparenter und bei weit geringerem Risiko.

 

Da teilt sich die Wikipedia-Idee das Schicksal mit den Telefon-Vorwahlnummern (01051, erinnert sich noch jemand? :cat-wink:)

 

Ich sage: "Danke für die schöne Zeit, aber jetzt sollten wir wieder getrennte Wege gehen."

 

Schönes Wochenende

 

hx.

><p><em><font face= "comic sans ms,sans-serif" size= "5">Signatur</font ></em> </p>

digitus
Legende
8.350 Beiträge

OT: die Call-by-Call-Nummern gipz immer noch und werden von mir gelegentlich für Auslandstelefonate genutzt ☎️.

 

Okkulele123
Experte ★★
314 Beiträge

Als ich das erste mal von Wikifolio gelesen habe dachte ich, dass das schon eine tolle Idee ist. Eine Community erstellt, verwaltet, handelt etc. eigene Portfolios und man kann aktiv mitmachen. Je öfter ich jedoch davon lese umso eher bestärkt es mich in der Meinung nie in irgendein Wikifolio zu investieren. Habe ich bisher auch nicht. 

 

Eine Frage hätte ich allerdings diesbezüglich: Gibt es eigentlich mal eine (seriöse) Auswertung dazu wie viel Prozent der Wikifolios besser sind als ein klassischer "Welt" ETF? Und wie schneiden Wikifolios im Vergleich zu professionellen Fonds ab? 

 

Ich finde die Idee nach wie vor irgendwie interessant, aber alleine vom Gefühl her ist das Ganze nix für mich, weil ich denke, dass sich da eher andere Leute die Taschen voll machen... 😐