am 16.10.2020 20:04
Hallo liebe Community,
hier spricht ein Aktienneuling mit folgendem Problem bzgl. der Abgeltungssteuer:
ich habe dieses Jahr durch Dividenden sowie einen Aktien- und ETF-Verkauf 150€ meines Freibetrages (801€) bei der comdirect in Anspruch genommen.
Nun habe ich aus Unwissenheit den Fehler gemacht bei einem Neobroker meinen Freibetrag von 0 auf 801€ zu setzen und habe gleich am nächsten Tag über 200€ an Rückerstattung erhalten und mir wird nun angezeigt, die 801€ seien ausgereizt. Somit habe ich aber nun 801€ Freibetrag bei meinem Neobroker und 150€ bei der Comdirect in Anspurch genommen. Habe ich nun also de facto Steuerbeteug begangen und muss diesen anzeigen oder gibt es eine elegantere Variante das Problem zu lösen? Würde es beispielsweise helfen, wenn ich Aktien mit Verlust verkaufe um so wieder unter die 801 zu rutschen?
Liebe Grüße
am 16.10.2020 21:31
Entweder Du versuchst besagten Weg über die Korrektur bei der Steuererklärung oder lässt Dich nackt auf dem Marktplatz öffentlich auspeitschen. Vom einen hat das Finazamt was - beim anderen haben vielleicht die Zuschauer Spaß (sadistisches Volk!).
Für welchen Weg wird sich das Finanzamt entscheiden? ![]()
(jetzt ist es sowieso schon passiert - ändern kannst Du es nicht mehr. Die genauen Konsequenzten kenne ich nicht, bin mir dennoch sicher, dass man das überleben wird!)
Gruß Crazyalex
16.10.2020 21:34 - bearbeitet 16.10.2020 21:37
16.10.2020 21:34 - bearbeitet 16.10.2020 21:37
@Zilch schrieb:@digitus mal etwas einfacher ausgedrückt: auf ca 800€ Gewinn fallen ca 200€ Steuern an. Durch den Freibetrag kannst du 801€ Gewinn steuerfrei realisieren - du bekommst 200€ zurück.
Danke @Zilch , das hat meinen Schlauch entknotet ![]()
Grüße,
Andreas
am 16.10.2020 21:35
Was passiert denn, wenn man bei Comdirect den eingereichten Freibetrag noch im laufenden Jahr einfach wieder auf 0€ setzt.
Dachte die Comdirect verrechnet das dann wieder neu und zieht das Geld vom Referenzkonto ein?
Wissen die Experten dazu was? Ginge vermutlich am schnellsten, die Sache gerade zu rücken.
am 16.10.2020 21:36
Geht nicht: Der Teil des Freibetrags der genutzt wurde ist weg. Unter den kann man den Freibetrag nicht mehr setzen.
Gruß Crazyalex
am 16.10.2020 21:39
Alles klar.
Dann nehme ich's zurück und behaupte das Gegenteil. ![]()
Ich würde es dann auch über die Steuererklärung geradeziehen und vorab das Finanzamt darüber in Kenntnis setzen, dass mir da ein Fehler unterlaufen ist.
Das Problem wird sich lösen lassen, ohne dass man ein Leben lang stigmatisiert ist. ![]()
am 16.10.2020 22:07
Schon probiert. Funktioniert nicht
am 16.10.2020 22:15
@Circonflexe @buddy ihr seid erst Steuerbetrüger wenn ihr solche Sachen nicht in der Steuererklärung gerade rückt. Theoretisch könnt ihr auch das ganze Jahr über keine Steuern zahlen und eben über die Nachzahlung nach Steuererklärung das gerade rücken. Die Steuererklärung ist ja genau dafür da - um steuerliche Missstände gerade zu rücken. Ihr warnt das FA ja auch nicht vor dass ihr Geld zurück bekommt weil ihr zu viel entrichtet habt oder wenn ihr zu wenig entrichtet habt und nachzahlen müsst.
Einfach in der Steuererklärung die Daten der von den Bankinstituten ausgestellten Steuerbescheinigungen angeben und der Rest macht das FA bzw euer Steuerprogramm. Also keine Panik, alles nur halb so wild.
am 16.10.2020 22:25
@Crazyalex schrieb:Ja - Du stehst auf dem Schlauch
Aaaaaaaaaaaaaaaalso:
Klaus hat 800 Äpfel von seiner Oma erhalten.
Jeden vierten Apfel davon muss er aber seiner Mutter geben. Das sind 200 Stück.
Also hat Klaus jetzt 600 Äpfel (was in dieser Rechnung schei*egal ist!)
...
Klaus bekommt, weil Mama gut drauf ist jeden Apfel den er ihr gegeben hat wieder zurück. Alle 200! (Wir erinnern uns: Er musste jeden vierten Apfel abgeben)
Wieviele Äpfel hat Klaus von seiner Oma erhalten?
Gruß Crazyalex
...oder man stellt einfach Apfel Kompott her, Pasta ![]()
Grüße
P.hu
bei Japanischem Gin
am 17.10.2020 00:28
Doch, in dem Fall würde ich das tun. Einfach um dem Brief des Finanzamts zuvor zu kommen. Der wird nämlich unter Umständen kommen. Das Finanzamt wirddaran erinnern, dass man bitte auf Grund der Umstandes bitte an die Steuererklärung denken soll. Dennoch ist das kein Grund für Panik. Einfach so machen und alles wird gut.
am 17.10.2020 07:43
@buddy schrieb:Doch, in dem Fall würde ich das tun. Einfach um dem Brief des Finanzamts zuvor zu kommen. Der wird nämlich unter Umständen kommen.
Hast du die Erfahrung schon gemacht? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Finanzamt nichts besseres zu tun hat. Auch denke ich nicht, dass jede Pieps-Transaktion von deinem Broker beachtet wird. "Herr Schmidt hat heute 1,50€ Gewinn realisiert" - stell dir mal vor solch Datenflut kommt tagtäglich beim FA rein, da wird keiner sitzen und sich das durchlesen und dann mit dem Taschenrechner alles zusammenrechnen und sagen "Oh Gott, Buddy hat 950€ Freibetrag kassiert!" oder auf Lämpchen im System geachtet die dann sagen "Oh Buddy hat zu viel Freibetrag kassiert".
Wo und wie viele Freistellungsaufträge du einrichtest ist denen auch völlig schnurps solange du am Ende die Steuererklärung einreichst wenn du zu "Steuern hinterzogen" hast. Böse Briefe womöglich, wenn überhaupt, erst wenn du eine falsche Steuererklärung einreichst. Und dann womöglich erst zig Jahre später wenn es irgendwann aufgefallen ist.
@buddy schrieb:Das Finanzamt wirddaran erinnern, dass man bitte auf Grund der Umstandes bitte an die Steuererklärung denken soll.
Von wem dran erinnert? Von deinem Broker? Der Neobroker weiß doch nichts von deinem Freistellungsauftrag bei der Comdirect. Von den Meldungen? Ist denen erst mal Wumpe, die warten ab ob du eine machst und sehen dann ob es richtig ist. Die schicken doch nicht wegen jeden Pieps eine Erinnerung raus, dass du deine Steuererklärung zu machen hast.
"Generell gilt: Jeder Steuerbürger muss sich selbst darüber informieren, ob er eine Einkommensteuererklärung abgeben muss! Das Finanzamt schreibt also nicht automatisch alle Pflichtveranlagten an und fordert Sie zur Abgabe der Steuererklärung auf."
Natürlich ist es jedem frei dem FA zu melden "Hey ich habe zu viel Freibetrag abgeschöpft", das wird dann halt von denen zur Kenntnis genommen und zur Akte gelegt, auch wenn es niemanden dort interessiert. Ich halte nur nicht so viel von sinnlos Briefe verschicken, und erst recht nicht davon dem FA mehr mitzuteilen als unbedingt nötig 😉