Hallo liebe Community,
auch ich bin neu hier und habe eine Frage. Die ETF-FAQ's habe ich gelesen und auch die Suchfunktion benutzt. Jedoch scheint meine Frage dann doch schon zu speziell zu sein, da ich zwar ähnliche Themen gefunden habe, jedoch alles nicht so 100% gepasst hat.
Vermutlich wird das hier jetzt als Text etwas länger, bitte entschuldigt.
Mein Mann und ich haben uns nun längere Zeit mit den Alternativmöglichkeiten zum normalen Tagesgeldkonto beschäftigt und in Folge dessen festgestellt, dass wir hier was tun müssen. 
Wir haben einen relativ hohen, noch fünfstelligen Betrag auf dem Konto, welcher angelegt werden soll. Nachdem wir ursprünglich neben dem Vanguard All-World (A1JX52) ein Dividendenportfolio aufbauen wollten (und hier auch schon alle Einzelwerte ausgewählt hatten) hat uns nun doch Corona hier verunsichert. Wir sind halt Anfänger und können somit schwerer abschätzen, ob wir hier in Zukunft wirklich alles gut überblicken könnten (weiß ja niemand, was noch kommt oder eben auch nicht).
So, nun sind wir also umgeschwenkt auf weitere ETF's und haben uns ein Musterportfolio gebaut, welches wir an sich ganz gut finden. Wir würden uns jedoch noch sehr über eine Einschätzung von erfahrenen Börsianern freuen, da wir absolut niemanden im Bekannten/Freundeskreis haben, der sich in dem Bereich auskennt.
Ich habe euch mal Screenshots angehangen.
Man sieht zum einen die reine Aufteilung der ETF's in der geplanten %-Aufteilung untereinander sowie die Aufteilung eines kleinen Aktienportfolios andererseits. Uns ist bewusst, dass dies vermutlich nicht die beste Lösung ist, jedoch hatten wir die Alphabet und Facebook Aktien schon gekauft und danach nochmal den Plan überdacht. Die Aktien sind also da und bleiben auch erstmal. Interessant finden wir zusätzlich Alibaba und Tencent, allerdings lohnt sich hierfür nun ja nicht ein weiterer ETF...
Daher der Gedanke, hier ein kleines separates Portfolio aufzubauen, welches diesen Bereich für uns abdeckt. Um in der Gesamtverteilung dann nicht wieder so viel USA zu haben, haben wir hier noch zwei europäische Werte beigemischt.
Wobei der oben dargestellte Ring zwar 100% zeigt, aber an sich nur 50% der Gesamtsumme zeigt (also eine 50:50 Aufteilung, wobei 50% eben auf dem Tagesgeldkonto verbleibt).
Die 4 ausgesuchten ETF's sind diese hier:
Vanguard FTSE All-World (WKN A1JX52, ISIN IE00B3RBWM25)
Vanguard S&P 500 UCITS ETF Distributing (WKN A1JX53, ISIN IE00B3XXRP09)
iShares STOXX Europe 600 (WKN 263530, ISIN DE0002635307)
SPDR S&P U.S. Dividend Aristocrats UCITS ETF (WKN A1JKS0, ISIN IE00B6YX5D40)
In Diskussion waren auch diese hier:
iShares Euro STOXX Select Dividend 30 (WKN 263528, ISIN DE0002635281)
iShares S&P 500 Information Technology Sector (WKN A142N1, ISIN IE00B3WJKG14)
Nicht genommen bzw. wieder aussortiert wurden sie, weil sie zum einen jeweils nur einen sehr kleinen Bereich abdecken (einmal nur 30 Unternehmen inkl. hohem Finanzanteil und der Information Technology besteht ja auch fast nur aus 3-4 Positionen, die ihn nach vorne bringen..)
So, ich hoffe ich habe eine einigermaßen vernünftige Zusammenfassung geliefert 
. Uns würde nun sehr interessieren, was ihr zu dieser Aufstellung sagt?
Bei TrackingDifference habe ich sie alle verglichen und es ist recht deutlich, dass der Select Dividend 30 und der Information Technology deutlich besser laufen als der Europe 600 und der S&P 500, jedoch eben nicht so gut diserfiziert sind. Wäre es trotzdem besser hier eher auf die Performance als auf die Diserfikation zu schauen? An sich ja nicht, da man ja nicht wissen kann, ob es sich so weiter entwickelt, jedoch ist der bisherige Verlauf dieser beiden schon recht beachtlich.
Gekauft haben wir bisher nur Anteile beim Vanguard All-World, Facebook und Alphabet Aktien. Der Rest ist Theorie.
Also haben wir irgendwo Denkfehler? Sind die %-Verteilungen so sinnvoll? Gibt es allgemeine Verbesserungsvorschläge usw?
Wir würden uns sehr über Meinungen freuen. 🙂
Hallo @Purzelina,
na wenn das mal keine ausführliche Vorbereitung ist 
Ich schnapp' mir mal einzelne Punkte und Fragen raus.
@Purzelina schrieb:und es ist recht deutlich, dass der Select Dividend 30 und der Information Technology deutlich besser laufen als der Europe 600 und der S&P 500
Hier muss beim Vergleich was schief gelaufen sein. Der Euro STOXX Select Dividend 30 läuft im langfristigen Vergleich eher sehr mager.
@Purzelina schrieb:Die 4 ausgesuchten ETF's sind diese hier:
Vanguard FTSE All-World (WKN A1JX52, ISIN IE00B3RBWM25)
Vanguard S&P 500 UCITS ETF Distributing (WKN A1JX53, ISIN IE00B3XXRP09)
iShares STOXX Europe 600 (WKN 263530, ISIN DE0002635307)
SPDR S&P U.S. Dividend Aristocrats UCITS ETF (WKN A1JKS0, ISIN IE00B6YX5D40)
Der Vanguard FTSE All-World ist eine ausgezeichnete Wahl als Basisinvestment.
Die USA und Europa noch einmal in weiteren ETFs zu halten ist ziemlich unnötig, die habt ihr ja bereits im Vanguard FTSE All-World.
Die US-Dividendenaristokraten habt ihr natürlich ebenso im All-World, hier würde mich interessieren, warum ihr gerade hier eine Übergewichtung erzeugen wollt.
Meine Meinung zu eurer Depotidee: Völlig unnötig viel zu kompliziert und kleinteilig 
Als Basisinvestment reicht der Vanguard FTSE All-World vollkommen aus, weitere ETFs sind nicht notwendig. Wenn ihr daneben noch Erfahrungen mit Einzelaktien machen wollt, spricht natürlich nichts dagegen.
@Purzelina schrieb:"Hier muss beim Vergleich was schief gelaufen sein. Der Euro STOXX Select Dividend 30 läuft im langfristigen Vergleich eher sehr mager"
-> Ok, hier habe ich mich schonmal ungenau ausgedrückt. Ich meinte hier die Tracking Difference, die bei diesem hier deutlich besser ist als beispielsweise beim Europe 600.
Da kannst Du durchaus recht haben. Die Frage ist: Wenn der Index eine schlechte Performance hat, was bringt es Dir, wenn der ETF ihn super genau abbildet? Ich brauche auch keine möglichst genaue Kopie eines hässlichen Bildes für mein Wohnzimmer
@Purzelina schrieb:Der Gedanke am US Dividenden ETF ist, dass wir hier ja ursprünglich auch zum größten Teil die von uns ausgesuchten Einzelaktien verorten würden.
Den Dividendenaristokraten-ETF als Beimischung kann man machen, wie gesagt habt ihr aber im All-World alle diese Aktien schon einmal im Depot. Ihr erreicht also lediglich eine Übergewichtung der US-Dividendenwerte.
@Purzelina schrieb:Da der US Anteil auch im All World so hoch ist, war da der Gedanke an einen Euro ETF, um hier etwas mehr % zu erreichen.
Auch das könnt ihr machen, wenn ihr meint, dass sich Europa in den kommenden Jahren wirtschaftlich besser entwickeln wird, als die Mehrheit der Investoren glaubt.
Kurzes Exkurs: Der All-World-ETF ist ganz simpel nach Marktkapitalisierung gewichtet, also nach der Einschätzung der Mehrheit des Geldes/der Investoren. Jede andere Gewichtung als im All-World muss also auf dem Gedanken aufbauen, dass ihr beide es besser zu wissen glaubt, als die meisten anderen Investoren.
@Purzelina schrieb:Der Euro 600 hat zudem mehrere Währungen, was ja auch noch mal eine Deserfikation in sich ist?
Im All-World habt ihr ja schon alle diese Länder und Währungen drin, es findet auch hier keine weitere Diversifikation statt, lediglich erneut eine abweichende Gewichtung.
Ich glaube, ihr begeht gerade den sehr typischen Anfängerfehler, euch am Anfang in vielen kleinen Details zu verzetteln, nur um später ein kompliziertes Depot zu haben, das euch beim Rebalancing in den Wahnsinn treibt und nach Kosten wahrscheinlich kein bisschen besser performt, als eine simple Strategie mit 1-2 ETFs.
Wenn es um den Spieltrieb geht, weil ihr einfach Spaß dran habt, kann man das gerne machen. Wenn es "nur" um eine vernünftige Geldanlage geht, ist es wirklich unnötig und nicht sinnvoll.
Ich bleibe bei meinem Tipp: Basisinvestment = All-World, auch wenn es sich komisch anfühlt, dass das ausreichen soll.
Falls Spieltrieb vorhanden, gerne austoben, aber bitte nicht mit der Erwartung, dadurch etwas besser zu machen
@t.w.hat Recht:
Alles zu kompliziert für den Anfang!
Packt die Kohle - soviel ihr wollt - in den A1JX52 und gut ist.
Für den Spieltrieb kann man ein bisschen A1JKS0 beimischen aber das war's dann erstmal auch
Gruß Crazyalex
Danke euch für eure Antworten! Ich werde das mal mit meinem Mann durchsprechen.
Vielleicht kommen wir dann mal vom Fleck .
Hammer.
Meine Diplomarbeit war damals nur geringfügig umfangreicher.
Die objektive Antwort habt ihr schon bekommen: alles unnötig kompliziert.
Ihr solltest aber mal versuchen das Grundsätzliche in den Mittelpunkt zu stellen.
Natürlich kann man dutzende ETFs bzgl. ihrer Diversifikation, ihrer Regionalität, ihrer Dividendenstrategie, ihrer Währung, ihrer Performance und Tracking Differenz gegenüberstellen und man wird überflutet von Informationen.
Aber wozu?
Geht doch mal einen Schritt zurück und schaut euch den Wald als Ganzes an:
Was wollt ihr eigentlich erreichen? Was ist die Strategie?
Warum Dividenden? Warum Europa oder S&P separat dazunehmen?
Was ist der Gedanke hinter Alphabet und Facebook bzw. hinter Alibaba und Tencent?
Das alles in schöne Kreisdiagramme zu verpacken sieht total wissenschaftlich aus, macht aus all dem aber leider noch keinen Plan.
Beispielhaft mal dieser Absatz:
@Purzelina schrieb:Daher der Gedanke, hier ein kleines separates Portfolio aufzubauen, welches diesen Bereich für uns abdeckt. Um in der Gesamtverteilung dann nicht wieder so viel USA zu haben, haben wir hier noch zwei europäische Werte beigemischt.
Erst gibt es Gründe den einen Teil zu separieren um dann unmittelbar doch wieder die Gesamtverteilung im Auge zu haben und irgendwo irgendein Korrektiv einzubauen.
Mein Rat:
Nehmt euch mal eines der von @DieMacht vorgeschlagenen Getränke, ein Blatt Papier und einen Stift. Nicht mehr. Vor allem kein Excel.
Und dann schreibt mal in groben Zügen auf was ihr eigentlich für ein Ziel habt und mit welcher Strategie ihr das erreichen wollt.
Die einzelnen ETFs sind nur das Werkzeug für die Umsetzung.
Vorher muss es aber einen Plan geben. Der fehlt aus meiner Sicht komplett.
