ETF Ausrichtung ändern

[Malou1860]

Hallo zusammen 🙂 

Ich bespare nun seit knapp zwei Jahren eine kleine Zahl an ETFs. Zwei Fragen gehen mir nun schon seit einiger Zeit durch den Kopf, bei denen ich einfach auf externen Rat angewiesen bin.

Vorab noch zu meiner Person: Ich bin 29, arbeite aktuell an meiner Industrie-Promotion und verdiene ca. € 2000,00 netto, monatlich werden € 500,00 in verschiedene ETFs investiert (siehe weiter unten). 

Frage 1:

Ich hatte anfangs begonnen, den Vanguard Funds PLC FTSE All-World UCITS ETF (USD)  -- Distributed monatlich zu besparen. Da ich aber mit der Zeit die quartalsweisen Ausschüttungen als etwas lästig empfand, wechselte ich zum namensgleichen Pendant, allerdings in der Accumulating-Variante. 

Wie packe ich nun die bereits angesparte Summe aus dem Ausschüttenden in den Thesaurierenden? Aktuell sind € 4.433 (+ € 333 seit Kaufbeginn) im Ausschüttenden, und € 1.170 (- € 50 seit Kaufbeginn) im Thesaurierenden. Oder soll ich lieber alles so lassen, wie es ist? 

Frage 2 zielt auf meine grundsätzliche Strategie ab. Mit meiner Ausrichtung bin ich aktuell nicht mehr zufrieden. Über die zwei Jahre sind nun insgesamt € 8.400 in ETFs geflossen, bin mit € 170 im Plus, wobei ein Großteil meiner ETFs in den letzten Monaten nur noch nach unten wandern.. Hier mal meine Übersicht:

• Invesco CoinShares Global Blockchain UCITS ETF € 50 mtl. aktuell: € 693 (gekauft zu € 799) , also
  -  € 106
• iShares Global Clean Energy UCITS ETF USD (Dist) € 50 mtl. aktuell: € 838 (gekauft zu € 929) , also
  - € 91,50
• Vanguard Funds PLC - Vanguard FTSE All-WorldUCITS ETF - (USD) Accumulating    € 300 mtl. aktuell: € 1.170  (gekauft zu € 1.199) ,
  also - € 30
• Vanguard Funds PLC - Vanguard FTSE All-World   UCITS ETF - (USD) Distributing  wird nicht mehr bespart.. aktuell: € 4.433  (gekauft zu € 4.099,26) , also
  + € 333,80
• Xtrackers Nikkei 225 UCITS ETF 2D - EUR Hedged € 100 mtl. aktuell: € 955,96  (gekauft zu € 999) , also
  - € 43

Da ich mir demnächst ein neues Rennrad zulegen möchte, werde ich ab kommenden Monat die Sparrate von € 500 auf € 300 reduzieren. Der Blockchain-ETF wird pausiert (da ich mir auch bereits einen kleinen Teil BTC und Ethereum gekauft habe..). € 200 gehen weiterhin in den All-World Acc., € 30 in Nikkei, € 20 in Clean Energy. Dann habe ich mir überlegt, die restlichen € 50 in einen passenden Emerging Markets zu packen.

Habe ich in meinen Ausführungen irgendeinen wichtigen Gedanken übersprungen? Mich würde auch einfach mal interessieren, wie eine Person von außen auf die Sache schaut und bewertet. Daher vorab vielen Dank für eure Rückmeldungen 🙂

Viele Grüße,

Malou

[digitus]

Hallo @Malou1860, herzlich willkommen in unserer Krabbelgruppe,

wenn ich mir so durchlese, was du zu ausschüttend und thesaurierend schreibst, habe ich den Verdacht, dass du die ETF-FAQ noch nicht gelesen hast (Link siehe unten).

Und sonst: Zunächst mal die komplette Sparrate in den Welt-ETF, eigentlich (solange der Freibetrag noch nicht ausgeschöpft ist) in den Ausschütter, erst danach in den Thesaurierer. Die anderen Positionen einfach liegen lassen, auf keinen Fall die Verluste realisieren!

Das mit den Beimischungen würde ich solange lassen bis du einen mittleren fünfstelligen Betrag  im Welt-ETF hast.

Das alles unter der Voraussetzung, dass du einen Anlagehorizont > 15 J. hast.

Für weitere Ratschläge aus dem Forum wäre es gut, wenn du den in der ETF-FAQ verlinkten Fragebogen beantworten würdest.

Grüße,

Andreas

[t.w.]

Hallo @Malou1860,

auch ich halte mich, wie @digitus, relativ kurz. Was mir auf- und einfällt:

Ausschütter vs. Thesaurierer

Ich verstehe den Gedanken, dass der Thesaurierer etwas einfacher zu handlen ist. Andererseits verzichtest Du auf bis zu 200 Euro Steuergeschenk. Wenn Dir das und der Hintergrund bewusst sind, hast Du alles richtig gemacht. Wenn nicht, sei Dir die FAQ ans Herz gelegt. 

Beimischungen

Hier kannst nur Du Dir für jede Position überlegen, warum Du sie Dir ins Depot geholt hast und ob diese Beweggründe so noch Bestand haben. Wenn nicht, könnte man durchaus über einen Verkauf nachdenken. Hier bin ich etwas rigoroser als @digitus. Was ich nicht mehr haben will, fliegt raus - Verlust hin oder her. 

Emerging Markets

Die Emerging Markets hast Du in den All-World ETFs bereits gemäß ihrer Marktkapitalisierung enthalten. Willst Du sie bewusst übergewichten, kann Du das natürlich durch Hinzunahme eines entsprechenden weiteren ETFs tun. Wichtig ist aber auch hier, dass Du Dir vorab über Deine Beweggründe dieser Übergewichtung im Klaren sein solltest. 

[digitus]

@t.w.hat (wie fast immer) recht: Was nicht mehr zu dir und deinem Konzept passt, sollte sinnvollerweise verkauft werden, und der Erlôs gleich wieder in den Welt-ETF investiert. Wenn du aber sagst, ja grundsätzlich ist Clean Energy eine Zukunftstechnologie und eine solide Anlage, dann einfach liegen lassen.

Hin und her macht Taschen leer, deswegen muss ein Umschichten Sinn machen und nicht aus einem Impuls heraus geschehen.

Mit zunächst mal all-in-All-World was die Sparrate betrifft, machst du aber überhaupt nichts falsch.

Grüße,

Andreas

[CurtisNewton]

Wobei die Aussage bzgl. Freibetrag und thesaurierend / ausschüttend aktuell nur noch richtig ist da der Basiszins negativ ist.

Seit 2018 ist nämlich auf thesaurierende ETF eine jährliche Vorabpauschale fällig um den Steuerstundungseffekt zu vermeiden.

In diese Pauschale geht aber der Basiszins ein, und da dieser aktuell negativ ist ist die Pauschale momentan exakt 0.

Sobald der Basiszins > 0 ist freut sich der Freibetrag auch über Thesaurierer.

[t.w.]

Ein richtiger Einwand. Ob wir allerdings in absehbarer Zeit jemals einen derart hohen Basiszins sehen, dass man damit sinnvoll mit kleineren Depots den Pauschbetrag ausnutzt, wage ich zu bezweifeln. Ich würde daher dabei bleiben, Ausschütter zu präferieren. 

[GetBetter]

Hallo @Malou1860  und herzlich willkommen.

Dann wollen wir mal...

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@Malou1860  schrieb:

Wie packe ich nun die bereits angesparte Summe aus dem Ausschüttenden in den Thesaurierenden? Aktuell sind € 4.433 (+ € 333 seit Kaufbeginn) im Ausschüttenden, und € 1.170 (- € 50 seit Kaufbeginn) im Thesaurierenden. Oder soll ich lieber alles so lassen, wie es ist? 

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Rational betrachtet spricht absolut nichts dagegen den Ausschütter zu behalten. Wenn dich allerdings die quartalsweisen Auszahlungen tatsächlich nerven, dann ist es auch völlig in Ordnung einen Schlußstrich zu ziehen.

In dem Fall verkaufst Du den A1JX52 komplett und kaufst für den Erlös unmittelbar Anteile des A2PKXG. Unter der Annahme, dass Dein Steuerfreibetrag vermutlich ohnehin nicht ausgenutzt ist, kannst Du auf diese Art sogar noch einen Teil der 801 € nutzen. Die Frage ist nur ob Du das besser zeitnah machst oder lieber noch etwas wartest. Auf die Art könnten sich die steuerfrei erzielbaren Gewinne noch vergrößern oder auch völlig dahinschmelzen, so dass schlußendlich der Freibetrag doch weitgehend verpufft.

Ich wäre geneigt lieber jetzt zu wechseln.

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@Malou1860  schrieb:

Frage 2 zielt auf meine grundsätzliche Strategie ab. Mit meiner Ausrichtung bin ich aktuell nicht mehr zufrieden. Über die zwei Jahre sind nun insgesamt € 8.400 in ETFs geflossen, bin mit € 170 im Plus, wobei ein Großteil meiner ETFs in den letzten Monaten nur noch nach unten wandern.

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Für mich lässt sich hier klar rauslesen, dass Du mit den Risiken zeitweiliger (Buch-)Verluste nicht entspannt umgehen kannst. Das ist überhaupt kein Problem solange diesem Umstand bei der selbstgewählten Depotzusammensetzung Rechnung getragen wird.

Genau das scheint aber nicht der Fall zu sein. Jedenfalls wandern bisher satte 40% Deiner Sparrate in pure Sektor-, Nischen- und Regionalwetten. Das ist bereits bei objektiver Betrachtung ein hoher Anteil, für Dein subjektives Empfinden aber wohl ein zu hoher.

Die ebenfalls erwähnten Krypto-Positionen sind da noch gar nicht eingerechnet.

Bei der vorgestellten Neuaufteilung der Sparrate ist der Anteil zwar deutlich reduziert, allerdings würdest Du mit den EM noch einen zusätzlichen ETF ins Depot packen. Kann man alles machen, ich bin aber der Meinung Du hast eher zu viele ETFs als das Du unbedingt noch einen weiteren bräuchtest.

Im Übrigen halte ich monatliche Einzahlungen von 20 € oder 30 € in eine Einzelposition ohnehin für überflüssig. Lieber weniger ETFs und die dafür mit Nachdruck füttern als viele bei denen jeweils nur Kleckerbeträge ankommen.

Ich schließe mich daher den Vorrednern an: Schaffe Dir erstmal einen stabilen Monolith. Der A2PKXG ist dafür bestens geeignet.

Sobald der ausreichend Fleisch am Knochen hat – wir reden von deutlich (!) 5-stellig – kannst Du immer noch mit Sparten oder Regionen agieren.

[GetBetter]

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@CurtisNewton  schrieb:

Sobald der Basiszins > 0 ist freut sich der Freibetrag auch über Thesaurierer.

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Naja, das wird aber eine vergleichsweise kleine Freude werden.

Der Basiszins ist (Zitat) "aus der langfristig erzielbaren Rendite öffentlicher Anleihen abzuleiten" (vgl. § 18 Abs. 4 InvStG).

Wenn dieser Basiszins nicht jederzeit deutlich unterhalb der erwartbaren Rendite von Aktienanlagen liegt, dann machen wir alle was falsch.

Damit wäre übrigens auch das ungeschriebene Gesetz, dass höheres Risiko langfristig zu höheren Renditen führt verletzt.

Die Vorabpauschale entspricht obendrein nur 70% dieser sicheren Rendite.

Insofern halte ich die Vorabpauschale für eine nette Idee des Finanzministeriums, deren Effekt aber für vergleichsweise vernachlässigbar.