19.02.2023 13:14 - bearbeitet 19.02.2023 14:31
Liebe Freunde steigender Zahlen!
Heute habe ich ein ganz besonderes Schmankerl für Freunde von Fundamentalanalyse dabei. Auch, wenngleich nicht nur für alle, die sonst eher skeptisch auf Sternelisten und die zugrundeliegende Analyse der Börsenkurse der letzten Jahre blicken. Heute stelle ich Euch spannende Aktien vor, die sich vor allem durch jahrelange Steigerung der Unternehmensgewinne und der Dividenden auszeichnen. Wenn solche Aktien gleichzeitig auch einen zumindest kurzfristigen Aufwärtstrend haben, sind sie klare Kaufkandidaten. Um das alles aber einzuordnen und Euch die Orientierung zu erleichtern, soll vorab ein kleiner Marktüberblick und Ausblick stehen. Denn:
Die Börsen sind in den Risk-On-Modus zurückgekehrt. Weltweit liegen inzwischen wieder rund 60 Prozent aller Aktien über ihrer 200-Tage-Linie, und die wichtigen Indizes wie der MSCI World, der S&P 500 oder auch unser DAX haben den Sprung über den gleitenden Durchschnitt der letzten 200 Tage schon länger geschafft. Wie Ihr wisst, ist das eine geläufige Definition für eine Hausse. Seit Anfang Oktober geht das jetzt schon so, und auch wenn einige Risikofaktoren, speziell die Geopolitik (Taiwan, Ukraine) weiter wie ein Damoklesschwert über den Märkten hängen, scheint es aus fundamentaler Sicht tatsächlich leichte Entwarnung zu geben. Mit etwas Glück ist der Zinserhöhungszyklus in Amerika bereits am Ende, und ob die weltweite Wirtschaft vor einer tiefen Rezession steht, ist mittlerweile nicht mehr ausgemacht. Allerdings:
Zeit für eine Atempause
Die Märkte laufen sich zunehmend technisch fest. 30 Prozent Plus in der Spitze im DAX seit Mitte Oktober und über 15 Prozent Gewinn in S&P 500 und Nasdaq schreien nach einer Denkpause. Die Stimmungsindikatoren wie der Fear & Greed Index sind ebenso ein Hinweis wie zuletzt eine Besonderheit, um nicht zu sagen eine Unsitte an den US-Optionsmärkten, die zumindest nachdenklich stimmt: Wir haben es an der Wall Street in diesem Jahr mit einem neuen Run auf ein altes Spekulationsvehikel zu tun. Es geht um die sogenannten "0DTE-Optionen". Das steht für "zero days to expiry", Null Tage bis zum Verfall der Option. Mit anderen Worten, es sind Rechte, die am gleichen Tag zum Börsenschluss abgerechnet werden. In erster Linie Indexoptionen. Während wir Profis in den letzten Jahrzehnten bei diesen Geschäften eher unter uns waren, haben in diesem Jahr Kleinanleger in Amerika dieses Mittel zur schnellen Geldvermehrung für sich entdeckt. Man fühlt sich an den Hype von vor zwei Jahren bezüglich der Meme-Stocks erinnert, als sich in einer Art Flashmob Kleinanleger über Reddit vernetzten und einen Run auf Aktien darniederliegender Unternehmen starteten. Hedgefonds und andere Spekulanten, die nach ihrer Analyse der Fundamentaldaten auf fallende Kurse gewettet hatten, mussten sich plötzlich eindecken. Die Käufe der Foristen in Verbindung mit dem Shortsqueeze führte zu einer Vervielfachung der Kurse von Gamestop, AMC, Bed Bath & Co. Natürlich sackten die Notierungen dann schnell wieder in sich zusammen. Eure berechtigte Frage:
Was hat das mit der aktuellen Aufwärtsbewegung an der Wall Street zu tun? Bei den Optionen auf den S&P 500 Index macht der Handel mit 0DTE-Kontrakten inzwischen fast 50 Prozent des durchschnittlichen täglichen zehn-Tage-Volumens aus!! Vor einem Jahr waren es noch 19 Prozent. Beispielsweise nach der Rede von Fed-Chef Jerome Powell kam es zu einem regelrechten Rausch. Wenn nun an Spitzentagen 40 Millionen Aufträge in die Bücher kommen, sorgen die Absicherungen der Market-Maker für eine sehr deutliche und sichtbare Bewegung bei den Indizes: Market-Maker müssen für jede einprozentige Aufwärts- oder Abwärtsbewegung des S&P 500 Aktien im Wert von rund einer Milliarde US-Dollar kaufen oder verkaufen. Nur so können sie ihr eigenes Risiko neutral halten. Dieser Trend setzt sich weiter fort. Dabei ging es um große Wetten auf den S&P 500, Nasdaq 100 und die großen Technologiewerte. Der bisherige Rekord im Handel dieser Call-Optionen wurde im Januar 2021 zum Höhepunkt des Meme-Hypes erreicht. Diese neuerlichen Auswüchse sind ein kurzfristiges Warnzeichen. Und das ist nicht alles:
Der nächste Aspekt ist die Volatilität. Der VIX, der die Volatilität im S&P 500 widerspiegelt, lag zeitweise unter 18 und erreichte damit das tiefste Niveau seit über 12 Monaten (WKN A2RPC0). Der VIX orientiert sich an der mittelfristigen Volatilität und wird durch die kurzfristige Orientierung der 0DTE-Optionen verzerrt, weil längerfristig keine Aussage mehr zu treffen ist, ob die Anleger nun auf eher steigende oder sinkende Kurse setzen. Entsprechend unser VDAX (WKN A0DMX9). All das ist ein Zeichen wachsender Sorglosigkeit. Das bedeutet:
Wir sollten uns auf eine Korrektur einstellen. Keinen Crash, aber im DAX kann es in den nächsten Wochen ohne weiteres schnell mal um 1000 Punkte abwärts gehen, und beim S&P 500 wäre eine Korrektur bis zur 200-Tage-Linie bei gut 3950 Punkten keine Überraschung. Neben der Markttechnik stellt dabei die Geopolitik kurzfristig das größte Marktrisiko dar. Kommt der Rücksetzer, darf man ihn konsequent für neue Käufe nutzen.
Übrigens machen niedrige Vola-Indizes Put-Optionen billig! Denn sowohl Call- als auch Put-Optionen reagieren mit fallenden Preisen auf fallende Volatilitäten. Wer also sein Depot gegen fallende Kurse absichern möchte, findet gerade jetzt überaus attraktive Optionen wie beispielsweise PD72CM für den DAX oder KH1LYD für den Nasdaq 100.
Und was kaufen wir jetzt?
Wie Ihr wisst, verfolge ich in meinen Depots sehr viele unterschiedliche Strategien. Ich orientiere mich eben nicht nur an der Markttechnik und untersuche die Kurse, um Aufwärtstrends zu finden und dann hinterher zu laufen. Nein, meine Systeme analysieren auch die Fundamentaldaten der Unternehmen. Firmen, die seit langem ihre Umsätze, Gewinne und Dividenden erhöhen, beweisen Stärke und sind prinzipiell ein Kauf. Gelegentlich setze ich auch auf Turnarounds, oder ich spekuliere auf Übernahmen und beteilige mich an BuG-Verträgen, wo ich über eine garantierte Dividende am Erfolg eines Unternehmens mit einem Großaktionär profitiere und der Kurs über das freiwillige Übernahmeangebot gleichzeitig nach unten abgesichert ist. Als weitere Strategie kaufe ich Aktien mit attraktiver Dividende. Bei all dem verfüge ich inzwischen über 30 Jahre Erfahrung. Ihr wisst:
In dieser langen Zeit hat sich die einfache Trendfolge als mit Abstand am erfolgreichsten herausgestellt, vor allem, wenn man den geringen Zeitaufwand dafür berücksichtigt. Aus diesem sehr einfachen Grund berichte ich in der Community meistens über die Trendfolge, die sich beispielsweise in manch einer Sterneliste widerspiegelt. Die Erklärung für diesen Erfolg ist sehr leicht, und treue Fans meiner Beiträge kennen sie längst:
Problematisch ist bei der Fundamentalanalyse, dass attraktive Fundamentaldaten keine Garantie für steigende Aktienkurse sind! Aktienkurse ergeben sich nämlich nicht aus sorgfältiger Analyse von Unternehmenszahlen, auch nicht aus der Bewertung von Unternehmen oder daraus, ob eine Firma oder ihre Produkte gut oder schlecht ist. Aktienkurse sind einzig und ausschließlich das Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Das bedeutet, ohne stetige Nachfrage können Aktienkurse nicht steigen, völlig unabhängig davon, ob eine Gesellschaft günstig, extrem günstig oder viel zu billig bewertet ist. Aktienkurse können nur dann steigen, wenn viele Leute die Aktie haben wollen. Das ist reine Mathematik!
die Hausse nährt die Hausse
Daher ist es wichtig, auch bei der Fundamentalanalyse darauf zu achten, dass es einen "Katalysator" für steigende Kurse gibt. Das kann im einfachsten Fall ein spektakuläres neues Produkt sein, etwa das iPhone, oder eine Übernahme. Nur leider sagt mir vorher nie jemand, wenn es ein neues Produkt oder eine Übernahme gibt. Für uns einfache Privatanleger ist das also hoffnungslos. Daher müssen wir uns auf den Markt verlassen und darauf, dass die große Mehrheit immer richtig liegt. Wenn eine Aktie nachgefragt wird, wenn also der Kurs bereits steigt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Anstieg weiter geht, und dann darf man einsteigen. Der Markt hat immer recht, und an der Börse wird es tatsächlich belohnt, wenn man mit der Herde mitläuft. Damit habt Ihr langfristig wesentlich mehr Erfolg als wenn Ihr meint, die einzigen zu sein, die eine Unterbewertung erkannt haben, und dann Tiefflieger auffangen. Mehr dazu habe ich hier geschrieben, man möge es bitte in einer ruhigen Minute nochmal lesen.
Das soll keine Kritik an der Fundamentalanalyse sein. Ich möchte nur zu bedenken geben, dass man auch wenn man die Gewinnentwicklung eines Unternehmens analysiert darauf achten sollte, dass der Aktienkurs zumindest kurzfristig bereits steigt. Zu groß ist sonst die Gefahr, dass man der einzige ist, der eine vermeintlich "billige" Aktie erkennt, und wie oben erklärt kann dann der Kurs nicht steigen. Und damit sind wir schon mitten im Thema meines heutigen Beitrags:
Ich verfüge über eine riesige, kommerzielle Datenbank, in der auch die Entwicklung von Gewinn, Umsatz, Dividenden und von vielen weiteren Fundamentaldaten von über 22 000 Aktien weltweit in den letzten Jahren oder sogar Jahrzehnten zu finden ist. Solche Daten gibt es nicht einfach kostenlos im Internet, sie kosten sehr viel Geld. Aber für meine Leserinnen und Leser hier in der Community ist es mir das wert! Und so habe ich in den letzten Wochen in meinem Rechenzentrum eifrig daran gearbeitet, mit dieser Datenbank attraktive Aktien für Euch zu finden. Dabei bin ich strukturiert vorgegangen:
strenge Filterung: aus 22 000 werden 15 Aktien
Zunächst habe ich mich auf alle Aktien beschränkt, die eine Marktkapitalisierung von umgerechnet mindestens 50 Millionen Euro auf die Waage bringen. Denn bei sehr kleinen Nebenwerten leidet oft die so genannte Visibilität: Es ist schwierig, verlässliche Informationen und Zahlen zu erhalten. Sodann habe ich alle Aktien aussortiert, bei der mir nicht mindestens für acht Jahre Daten zu Gewinn und Dividende vorliegen. Sonst ist eine Aussage über Gewinn- und Dividendensteigerungen nichtssagend.
Jetzt kommt das eigentlich interessante Kriterium. Ich habe meinem Großrechner gesagt, er soll zählen, wie oft in den letzten Jahren die Firmen ihren Gewinn und die Dividende im Vergleich zum Vorjahr gesteigert haben. In die nähere Auswahl kamen nur Firmen, bei denen es in mindestens 75 Prozent der vergangenen Jahren Steigerungen beim Gewinn und ebenfalls mindestens in drei von vier Jahren Steigerungen bei der Dividende gab. Doch damit nicht genug:
Für Unternehmen gibt es sehr viele Möglichkeiten, den Gewinn zu steigern, um nicht zu sagen: schönzurechnen. Ich kann um jeden Preis die Kosten drücken, Mitarbeiter entlassen, kleiner werden, und so auch bei fallenden Umsätzen trotzdem meine Gewinne steigern. Es gibt auch unzählige buchhalterische Tricks, um Gewinne nach oben zu frisieren. Eine Kennzahl steht aber ganz am Anfang und kann nicht manipuliert werden: Der Umsatz, den ein Unternehmen macht. Mir sind Gewinnsteigerungen viel lieber, wenn auch der Umsatz angestiegen ist. Aus diesem Grund habe ich verlangt, dass sich auch der Umsatz in mindestens 70 Prozent der Jahre zum Vorjahr erhöht hat.
Und jetzt haben wir ja gelernt, dass man bei aller Liebe zu Fundamentaldaten auch auch die Kursentwicklung schauen sollte, denn Aktien dürfen nur im Aufwärtstrend gekauft werden und niemals wenn sie fallen. Da dies hier aber im Kern eine fundamentale Auswahl sein soll, war ich bei der Kursentwicklung nicht so streng. Die Aktie darf nicht tiefer stehen als vor sechs Monaten, sie muss innerhalb von einem Jahr um mindestens 3 Prozent gestiegen sein und entsprechend in den letzten zwei Jahren um mindestens 6 Prozent.
Wenn man alle diese Filter anwendet, bleiben von weltweit 22 000 Aktien nur noch 15 Stück übrig. Und diese Titel präsentiere ich Euch heute in der folgenden Tabelle.
Stopkurse begrenzen das Risiko
Wichtig dabei ist, dass man auch bei einer fundamentalen Aktienauswahl strikte Stopkurse setzt. Denn es ist völlig egal, ob ich eine Aktie kaufe, weil sie im Kurs steigt, oder weil die Fundamentaldaten attraktiv sind, oder weil ich auf eine Übernehme setze, oder weil sie in Börse Online oder in Lokus Monkey oder im Schmierblatt aus Kulmbach empfohlen wird: Das Patentrezept an der Börse lautet nach wie vor Gewinne laufen lassen, Verluste stornieren begrenzen. Denn Ihr wisst:
Die Analyse vor dem Kauf einer Aktie dient immer nur dazu, die Wahrscheinlichkeit für Kursgewinne zu steigern. Denn letztlich machen wir das alles nur, weil wir mit den Aktien Geld verdienen wollen. Wer dabei im ersten Schritt Fehler erkennt, die er gemacht hat, und im zweiten Schritt handelt, um den Schaden zu begrenzen, der wird an der Börse langfristig erfolgreich sein. Beide Schritte tun dem eigenen Ego weh, aber beide sind unbedingt notwendig. Aus diesem Grund sind auch für die Aktien in der Tabelle mit der Fundamentalanalyse wieder Stopkurse angegeben, die meine Leserinnen und Leser beachten sollten, um sich für den Fall abzusichern, dass der Markt nicht mitspielt. Denn der Markt hat immer recht.
Ob man solche Stopkurse tatsächlich als Verkaufsorder an der Börse setzt oder nur vormerkt, ist auch Geschmacksache. Die Erfahrung zeigt aber, dass es besser ist, tatsächlich Verkaufsorders zu platzieren. Denn nur so kann ich den inneren Schweinehund ruhigstellen, der uns einflüstert: "Ach was, die steigt schon wieder, so billig gebe ich die nicht mehr her!" Und klar, man wird immer mal wieder ungewollt ausgestoppt und muss dann hinter einer Aktie herlaufen, die steigt. Aber die Erfahrung zeigt, dass solche Unfälle langfristig wesentlich weniger Performance kosten als das sture, besserwisserische Festhalten an einer Aktie, die monatelang oder jahrelang fällt. Durch konsequente Anwendung von Money-Management (siehe meinen Klassiker hier) reduziert Ihr Euer Risiko; das garantiert auf lange Sicht Erfolg an der Börse.
Damit Ihr auch die Kurschancen einschätzen könnt, ist in der folgenden Tabelle auch das theoretische Kursziel angegeben, das sich nach der Rosenheim-Methode rein rechnerisch mit Sicht auf fünf Jahre ergibt. Die Dividenden kommen freilich noch oben drauf. Und bevor Euch jetzt langweilig wird, lasse ich die Katze aus dem Sack -- hier ist die Tabelle:
WKN Name Kursziel Stopkurs Einschätzung
---------------------------------------------------------------------
916232 4Imprint Group PLC 130 36* kaufen
A0F55S Ameriprise Financial 720 240 kaufen
A1W0KL CDW Corp. 550 160 kaufen
870503 Chocoladefabriken Li 19000 8500 kaufen
885365 J.B. Hunt Transport 310 152 Stop Buy 190 EUR
A1XA8R Novo-Nordisk AS 290 100 kaufen
871460 Oracle Corp. 150 62* Stop Buy 85 EUR
A0JJY6 Partners Group Holdi 2000 780 Stop Buy 1100 EUR
870053 Ross Stores Inc. 220 82 Stop Buy 115 EUR
A2JNV8 Sika AG 730 215 kaufen
853887 Snap-on Inc. 420 195 kaufen
893484 Sonova Holding AG 380 205 Stop Buy 270 EUR
854854 TJX Companies Inc. 140 62* kaufen
889826 Tractor Supply Co. 470 170* kaufen
857498 WW Grainger Inc. 1000 450* kaufen
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Kursziele und Stopkurse in Euro * = Stopkurs seit der letzten Empfehlung erhöht
Einige Titel aus der Liste kennen treue Leserinnen und Leser schon aus den technischen Sternelisten. Vieleicht habt Ihr sie sogar schon im Depot? Umso besser, wenn die Aktien auch aus fundamentaler Sicht überzeugen können, und ein schöner Beleg dafür, dass sich die technische Analyse und die Analyse von Fundamentaldaten nicht gegenseitig ausschließen! Im Gegenteil: Aktien, die sowohl fundamental als auch technisch gut aussehen, haben bereits viele Fans, die durch ihre Käufe dafür sorgen, dass die Aktien steigen. Und das ist ein Katalysator für auch weiterhin steigende Kurse.
Bei einigen Aktien aus der Tabelle würde ich mit dem Kauf warten, bis das Papier seinen Aufwärtstrend wieder aufnimmt. Hier kann man den Kauf mit einer "Stop-Buy-Order" automatisieren. So wie bei einem Stop-Loss das Papier automatisch verkauft wird, wenn es einen Stopkurs unterschreitet, kaufe ich mit einem Stop-Buy automatisch, wenn ein vorgegebener Kurs überschritten wird. Mehr dazu steht hier.
Einige Titel sind möglicherweise noch nicht allen von Euch geläufig. Das Unternehmen mit dem lustigen Namen "snap-on" beispielsweise -- fast kommt man auf schmutzige Gedanken -- stellt halt einfach nur Werkzeuge her, die einschnappen oder einrasten, also etwa Stecknüsse, Knarren oder Steckbits. Das Unternehmen ist etwas über 100 Jahre alt, überzeugt mit einer Marktkapitalisierung von über 13 Mrd. USD und hat heute mehr als 10 000 Mitarbeiter in aller Welt. Nur damit keine Kritik kommt, dass hier kleine, unbekannte Garagenfirmen vorgestellt werden!
Das gilt natürlich auch für die Aktie von Lindt & Sprüngli, die bald zu Ostern -- Vorsicht, Sparwitz! -- wieder in aller Munde sein wird. Die Originalaktie mit der WKN 859568 kostet pro Stück über 100 000 Euro, das ist ja schon fast Berkshire-Hathawayesk. Immerhin gibt es die hier in der Tabelle gelisteten "Vorzugsaktien" (Partizipationsscheine), die ein Zehntel der Originalaktie darstellen und folglich mit knapp 10 500 Euro pro Stück zu Buche schlagen. Wer das immer noch zu teuer findet, greift zu Zertifikaten wie beispielsweise CJ77C6, die der Aktie mit einem Hebel von derzeit 1,52 folgen (also nicht der Rede wert) und dank des Bezugsverhältnisses nur knapp 7 Euro pro Stück kosten. Stopkurs für die Zertifikate: 5,20 EUR. Im Februar 2023 sind diese Zertifikate bei comdirect sogar noch gebührenfrei zu haben, danach im Rahmen der Derivate-Aktion für 3,90 Euro Provision!
Gerne gebe ich auch einen Hinweis auf Interessenkonflikte, wie man ihn im Schmierblatt auf fast jeder Seite findet: Der Autor des Textes, den Ihr jetzt fast gelesen habt (den Text, nicht den Autor), hat die Aktien aus der Tabelle natürlich auch alle in seinem bescheidenen Depot, teilweise schon seit vielen Jahren. Angesichts der Marktkapitalisierung ist leider fraglich, ob nach der Empfehlung durch Eure Käufe in den nächsten Wochen die Kurse so stark nach oben bewegt werden, dass der Autor sich erfreut die Hände reibt. Dennoch finde ich es fair, wenn wir alle im selben Boot sitzen und ich Euch Aktien empfehle, die ich auch selbst gut finde.
Damit wünsche ich Euch noch einen schönen Sonntag. Wenn bei Euch kommende Woche Fasching oder Karneval oder was auch immer gefeiert wird, trinkt bitte nur so viel Alkohol, dass Ihr noch aufrecht gehen könnt. Wenn Ihr aber so wie der Autor dieser wirren Zeilen ohne Verkleidung und völlig nüchtern zum Lachen in den Keller geht und auch sonst nicht besonders fröhlich seid, rufe ich Euch freundlich zu: Helau, alaaf, die fünfte Jahreszeit wird auch dieses Mal viel zu schnell vorbei sein. Oder wie wir in Düssssssssssseldorf sagen: Hühü, Stößchen!
Ob der wohl mit Senf gefüllt ist? Man weiß es nicht!!
Herzliche Grüße aus einem stürmischen München
an alle, die das bis hierhin gelesen haben
nmh
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 20.02.2023 16:00
@ehemaliger Nutzer
danke für diese Beispiel, ich hoffe es trifft nicht auf alle obige Schnäppchen zu, aber ich werde es mir ansehen
am 20.02.2023 16:03
@Machine schrieb:Lieber @KeepMoving,
Das verbindet, im Leid und auch in der Freude, wenn es dann doch mal einen Volltreffer gab...danke @KeepMoving!
Absolut! Erfolgsmeldungen gibt es hier und überall genug und man könnte ab und an meinen, dass man der einzige ist, bei dem nicht jede Idee klappt.
Aber, glaub mir: du und ich, wir sind nicht allein! 😉
am 20.02.2023 16:15
@digitus schrieb:Lieber @Machine, lieber @KeepMoving, lieber @frustrierter,
gehört hier nicht so ganz in den Einzelaktien-Thread, aber ein stinklangweiliges Welt-ETF-Basisinvestment ist auch eine Möglichkeit 😝.
So ist es bei mir ja auch. Meine Basis ist mein (gar nicht mal so) stinklangweiliges All World-ETF-Basisinvestment. 😉
Zusätzlich mein Zweit-Depot mit Einzelaktien und auch mal ein speziellerer ETF.
Im Verhältnis z.Zt. etwa 2/3 All World, 1/3 der Rest.
Das wird sich noch zugunsten der "Basis" ändern, da hier der Sparplan einfach immer weiter läuft und beim Rest nur dann etwas gakauft wird bzw. gekauft werden kann, wenn zusätzlich was "übrig" ist.
Bei den Einzelaktien mag ich Trendpapiere mit strengem unverhandelbarem Stop Loss, und sonst mittlerweile auch gerne Dividendenwachstumsaktien. Bei letzteren geht es vornehmlich nicht um die Divi.-Höhe, sondern um Qualität.
Und nicht selten gibt es auch beides in einem. 😉
Grüße
KM
am 20.02.2023 18:15
Vielen Dank lieber @nmh für den launigen Beitrag und die 15 vorgestellten Aktien, von denen
mir snap-on wirklich noch kein Begriff war. Die Aktie kommt auf die Watchlist, frei nach dem Küchen-Englisch-Motto
"better to be snapped-on than snapped-in".
Gruß, Pramax
am 20.02.2023 18:18
nur irgendwann weiß man nicht, soll man MD, Microsoft, Snap.... kaufen
es sei denn man hat Geld ohne Ende oder investiert Minibeträge
am 20.02.2023 19:21
@frustrierter: Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: deine Kommentare und Fragen legen den Schluss nahe, dass du besser keine Einzelaktien sondern einen Welt-ETF in dein Depot legen solltest.
Mit allem anderen wirst du nicht glücklich werden.
Grüße,
Andreas
21.02.2023 08:53 - bearbeitet 21.02.2023 08:58
21.02.2023 08:53 - bearbeitet 21.02.2023 08:58
Lieber nmh , Oberbank ist heute von 107 auf 100 gefallen, bist du weiter der Meinung, der Stoppkurs ist 99. Nicht, dass man wenn man sich strikt an SL hält, die Aktie verkaufen sollte.
update: ich vermute dies liegt aber auch an der unterschiedlichen Kursstellung im Geld von Lang,Stuttgart und Wien (in Wien zuletzt 104)
Lieber Andreas, danke für deine Hinweise, aber viell. müßte man dies über PBN regeln. Denn so ganz verstehe ich dich nicht, auch andere User haben geschrieben, dass es ihnen genauso geht und sie sich fragen, ob man Aktien mit Verlust vor dem SL verkaufen sollte bzw. erwähnten, wenn sie dies durchführten, dann sind genau die anderen gefallen. Also daher eher SL beachten und ansonsten zurücklegen
natürlich schläft man nur mit ETFs besser, aber wenn ich meine Depots der Familie ansehe, dann sind eigentlich nur die Einzelaktien die wahren outperformer , aber eben in beide Richtungen, wenn man die falschen wählte. Ich ziehe aus all dem eher den Schluss, ich sollte mich eher auf grundsolide Aktien beschränken und z.B. Exoten wie Devon weglassen,auch wenn sie schon viel Divfreude machten.
aber meine Frage, ob man derartige Aktien vor dem SL verkauft, sehe ich als nicht so unklug an?
Ich habe einige Finanznachrichten dazu gelesen und da wird eben genau dies beschreiben, Devon ist keine so einfache Aktie, da sie auch sehr vom Energiepreis abhängt
21.02.2023 09:44 - bearbeitet 21.02.2023 09:48
21.02.2023 09:44 - bearbeitet 21.02.2023 09:48
Natürlich kann man Aktien händisch vor dem SL verkaufen. Man kann auch Hosenträger und einen Gürtel gleichzeitig tragen. Die Frage ist nur: Warum hast du den SL überhaupt gesetzt, wenn dein "gefühltes" Verkaufslimit doch eigentlich höher liegt? Und warum hast du die Aktie überhaupt gekauft, wenn du ihr noch nicht einmal Luft zum Atmen bis zum SL einräumen möchtest?
Wie @digitus auch fehlt mir bei dir eine klare Linie. Ich habe das Gefühl, sobald du irgendwo eine tolle Aktie siehst, willst du sie sofort kaufen. Aber genauso schnell willst du sie auch wieder loswerden, wenn sie nicht sofort explodiert oder gar fällt. Dass du offenbar eine Menge an Börsenmagazinen konsumierst, ist der Sache nicht gerade zuträglich. Jeden Tag wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben.
Was genau ist dein Anlageziel, dein Anlagezeitraum, deine Risikobereitschaft und deine Verlusttragfähigkeit? Was sind Kriterien, nach denen du eine Aktie auswählst? Wie willst du mit Verlusten umgehen? Welche Fehler hast du in der Vergangenheit gemacht und was hast du daraus gelernt? Ich bin mir sicher, wenn du einmal durchatmest, die Antworten auf diese Fragen niederschreibst und vor jedem Kauf oder Verkauf in Ruhe noch einmal durchliest, werden sich die meisten deiner Fragen und Nöte ziemlich schnell von alleine erledigen...
am 21.02.2023 09:57
ich weiß jetzt was ihr meint, aber nimm nochmals das Beispiel Devon, gekauft, weil sie eine tolle Dividende hat, weil sie in meinen Augen als es im Gas und Strompreise ging, m.e das richtige Instrument war (oder habt ihr geahnt, dass die Preise nachgeben)
aber ist es dann nicht legitim zu fragen, viell. muss-sollte man diese Aktie dennoch vor dem SL verkaufen,weil sich die Bedingungen änderten
ich glaube es ist völlig menschlich, dass man sich ärgert,wenn alle schreiben, wie sie von Rekord zu Rekord jagen und du mit dieser Aktie über Nacht in 2 Tagen auf minus 20% gerutscht bist
ich habe dazu einen interessanten Artikel gelesen, wie Exxon und Chevron formal die besseren Firmen wären, nimmt man aber die Dividende dazu,e ben wieder nicht, aber Devon eben eine komplizierte Aktie ist
noch 1 Tag vorher wollte ich den Gewinn , entgegen von nmh mitnehmen und anders investieren, weil sie sich schon vorher eher negativ bewegte
am 21.02.2023 10:05
@frustrierter schrieb:nur irgendwann weiß man nicht, soll man MD, Microsoft, Snap.... kaufen
es sei denn man hat Geld ohne Ende oder investiert Minibeträge
"Die Kenntnis der Ursachen bewirkt die Erkenntnis der Ergebnisse"
- Marcus Tullius Cicero, in Topica - Die Kunst richtig zu argumentieren
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