am 14.02.2022 12:09
Moin, mich würde mal interessieren was eure individuelle Vorgehensweise bei ausgestoppten Titeln wie ASML, Adobe etc. ist. Tatsächlich habe ich mir durch Stoppkurse einiges an Verlusten gespart. Jedoch macht diese Taktik ja nur Sinn, wenn ich auch tatsächlich niedriger als der damalige Stop wieder einsteige. Macht es wirklich Sinn wieder auf den Durchbruch der 200-Tages Linie zu warten oder verpasst man dann die günstigeren Wiedereinstieg? Vlt mit 50% jetzt rein und die restlichen 50% wenn sich die Lage stabilisiert?
Oder plant ihr gar keinen Wiedereinstieg sondern schichtet lieber um?
Berichtet gerne mal.
MfG
am 14.02.2022 18:39
@Sparplanfan schrieb:Ich habe zu guten Kursen nachgekauft und bin inzwischen fast komplett investiert. So gute Chancen kommen wahrscheinlich nicht so schnell (klar, beim Krieg schon, aber sonst erstmal nicht, die Zins-Geschichte ist ja wohl eingepreist inzwischen).
Da fürchte ich, dass du etwas zu voreilig warst, ich denke dass wir den Boden noch nicht gesehen haben ...
@Sparplanfan schrieb:viele Stopkurse (Sartorius, Nemetschek) habe ich ausgesetzt.
Auch das würde ich einem Börsenanfänger in keinem Fall empfehlen!
Wenn man sich für Stoppkurse entschieden hat, idealerweise im Zusammenhang mit gründlichem Money-Management, sollte man aus meiner Sicht dringend dabei bleiben!
@Sparplanfan schrieb:Ich werde mich auf jeden Fall nicht wieder ohrfeigen müssen, weil ich zu zögerlich war (wie bei der letzten Krise, da hatte ich allerdings auch nicht viel Kapital).
Man kann sich auch ohrfeigen müssen, weil man zu forsch und unüberlegt war. Und mit mehr Kapital kann man auch mehr Kapital durch überstürztes Handeln verbraten.
Kannst du so machen, aber dann kann es sein, dass du Lehrgeld zahlst 😕.
Grüße,
Andreas
am 14.02.2022 19:09
@digitus Keine Sorge, fühle mich sehr gut dabei. Dass ich den Boden nicht erwischen werde ist klar, dass wird kaum einer schaffen (bei Apple, Amazon und Alphabet habe ich direkt vor den hervorragenden Zahlen gekauft, war doch nicht schlecht). Für meine Buy-and-hold-Strategie sehe ich hier große Chancen und möchte nicht zu gierig sein und auf noch bessere Einstiegskurse warten. Verbraten werde ich gar nichts weil ich erstmal nichts mehr verkaufe. Es wird nur nach und nach weiterhin per Sparplan aufgestockt. Verkauft wird dann in 5 bis 10 Jahren. Bei den meisten großen Positionen bin ich sehr weit im grünen Bereich. Und wenn man ein paar Monate bei einigen Aktien im Minus ist, muss man das eben aushalten. Als Anfänger sollte man vor allem eines nicht tun: aufgeben und den Markt verlassen! Im Gegenteil, jetzt muss man kaufen und das nicht den anderen überlassen!
am 14.02.2022 19:09
Hallo zusammen,
allgemein ist das eine interessante Frage für alle die, deren Aktien ausgestoppt wurden. Ich fühle mich wieder an die Szenarioplanung aus meiner Fortbildung zum Wirtschaftsfachwirt erinnert. Auf die Börsenwelt würde man das so ummünzen: Mache vorher einen Plan für möglichst viele Szenarien, damit Du dann ohne Stress Deinem Plan für Szenario xy folgen kannst, wenn es soweit kommt!
Mein Plan geht am Thema vorbei, ich würde mit den ersten Nachkäufen beginnen, wenn mein Depot bzw. wikifolio um 20 Prozent nachgibt. Ich habe bisher nichts verkauft und habe das auch trotz Zinswende, Corona, Inflation oder Ukraine-Konflikt auch nicht vor. Ich möchte meine Aktien langfristig halten und nicht verkaufen, nur weil gerade dunkle Wolken am Börsenhimmel aufziehen.
Also am besten schon beim Festlegen des Stopkurs ein oder zwei Schritte weiter denken. Dabei hilft auch die community, in der wir gemeinsam Pläne schmieden können.
@digitus schrieb:Ich bin bei vielen Aktien ausgestoppt worden (heute bei Starbucks, eines meiner ältesten Papiere im Depot) und werde bei diesen Papieren jeweils nicht wieder einsteigen.
Ich finde Starbucks gerade kaufenswert. Die Aktie passt in mein Wachstumsbeuteschema, bisher bin ich jedoch nie dazu gekommen, die Aktie zu kaufen - andere Werte waren interessanter. Bis vor kurzem war sie bisher immer zu teuer. Auf dem aktuellen Niveau hat die Aktie ein 24er KGV bezogen auf die Schötzugen für 2023 und sogar nur ein 21er KGV bezogen auf die Schätzugen für 2024.
Grüße aus Dresden
Sonni
14.02.2022 19:13 - bearbeitet 14.02.2022 19:34
14.02.2022 19:13 - bearbeitet 14.02.2022 19:34
Hallo @FMB ,
kann deinen Zweifel gut nachvollziehen, habe auch die Blase 2000 mitgemacht, noch mit wenigen Mitteln, gewonnen und verloren und ich bin noch mit einem blauen Auge davongekommen. Da wurde wegen Ungeduld und enormer Überschätzung viel verloren.
Dennoch gibt es einen gravierenden Unterschied, die Aktien, die @Sparplanfan genannt hat, sind nicht mit vielen "Outperformern" aus 2000 oder dem Neuen Markt zu vergleichen. Das sind mMn. Substanzwerte und Marktführer. Die kommen zurück!
Aber da stimme ich zu, nur langsam in den Markt, nichts überstürzen und genauso wie @digitus, sehe ich auch noch keine Bodenbildung. Und richtig ist auch, wer sich zu Stoppkursen als Money- Management entschieden hat, sollte davon allzu beliebig oder vorschnell abweichen. Deswegen zahlt man wirklich oft Lehrgeld, den Fehler habe ich aber auch schon gemacht....😣
am 14.02.2022 19:31
@FMB Kann ich verstehen, wenn du dich an die Einzelwerte nicht rantraust kannst du ja breite ETFs oder auch Branchen-ETFs kaufen (IT, Cloud, Cybersecurity vielleicht). Aber bei Aktien, welche seit Jahren und Jahrzehnten solide wirtschaften, hochprofitabel sind und teils Dividendenaristokraten sind braucht man wirklich keine Angst zu haben. Die einzige Frage ist, ob man sie vielleicht noch 5-10% günstiger erwischt, darüber will ich mir aber nicht mehr den Kopf zerbrechen.
am 14.02.2022 20:10
@Zilch schrieb:
A142NY (iShares S&P 500 Financials Sector UCITS ETF) - der ETF für Finanzen. Meiner Meinung nach spielt vorerst in den USA die große Musik, weshalb ich diesen rausgesucht habe. Es steht aber im Raum ob ich nicht einen kleinen Teil Europa noch mit reinnehme. Aber ich wollte nicht NUR Banken, denn auch andere Branchen profitieren von den Zinsen. Da passte der sogar recht gut.
Danke für diesen Tipp - sehr interessant:
[via]
Grüße,
Andreas
am 14.02.2022 21:24
@Sparplanfan , ich habe Einzelaktien, da traue ich mich ran (momentan sind es Apple, MSCI Inc, Jenoptik, IMCD, Lufthansa und noch viele mehr - Jenoptik fliegt bald raus sobald die 30 EUR unterschritten wird, die kommt dann auch nicht mehr rein). Neben Kennzahlen beobachte ich eine Zeitlang den Wert, den ich kaufen möchte. Ich will dafür ein Gefühl bekommen und kaufe meist immer in 3 Schritten. Gehört zu meiner Strategie, ob die nun sinnvoll ist oder nicht. Genauso gehört dazu, wenn die Börse turbulent wird, dann warte ich mit dem Investment bzw. mit dem nachkaufen. Apple ist sehr stark geworden, da haben sich hohe Buchgewinne aufgebaut - da setze ich dass auch den Stopp mit viel Abstand zur 200 Tageslinie.
Frisch gekaufte Werte werden großzügig abgesichert. Falls die Position sehr groß ist, wird auch in 2 - 3 Schritten mit Verlust verkauft. Ein Totalverlust möchte ich nicht noch einmal im Leben haben (hatte ich, weil ich mich von einem Wert nicht trennen wollte und der ging dann 2020 über die Binsen - Mologen AG - ich schleppte den seit Börsengang durch) .
Die ETFs sind ein Grundstock bei mir. Ich bin Ü55, da wird man etwas vorsichtiger. Nur ETFs sind langweilig.
Ja und nach 2000 bin ich erst wieder mit den aus gestoppten Werten rein gegangen, als sich für mein Gefühl die Lage beruhigt hatte. Da bin ich in Nokia auch nicht wieder eingestiegen. Nicht alle aus gestoppten Werte nahm ich wieder.
Mein Kollege hatte sich ganz böse verrannt, hatte wenig Kapital nach dem Crash und durch fehlende Absicherung lohnte sich für ihn ein Wiedereinstig nicht. Da war zu wenig Kapital übrig um die Verluste wieder gut zu machen.
Um 5-10% günstiger kaufen geht es mir nicht, ich mit der Zeit einfach vorsichtiger geworden und warte lieber etwas länger und kaufe dann 5-20% zu teuer nach.
am 14.02.2022 21:36
@Klimaaprima schrieb:Hallo @FMB ,
kann deinen Zweifel gut nachvollziehen, habe auch die Blase 2000 mitgemacht, noch mit wenigen Mitteln, gewonnen und verloren und ich bin noch mit einem blauen Auge davongekommen. Da wurde wegen Ungeduld und enormer Überschätzung viel verloren.
Genau @Klimaaprima , das waren Schräge Zeiten zurückblickend. Fast alle Kollegen zockten im Büro nebenbei. Machten jede Mark locker um weiter einzusteigen. Ich konnte richtig die Gier sehen. Ich war die Spielverderberin, als ich sagte, ich steige jetzt Größtenteils aus. Das war eine Zeit, wo ich von @nmh s Geld-Management noch nichts wusste, aber ich wusste, dass für alle Fälle Liquidität benötigt wird.
Ich bin aus dem ganzen Crash auch mit einem leichten blauen Auge davon gekommen. Es blieb sogar noch ein Gewinn.
Hätte über all Stopps gesetzt, dann wäre der Gewinn sogar um einiges Größer. Hatte ich aber nicht gemacht, war dumm.
Aus Fehlern lernt man.
15.02.2022 04:01 - bearbeitet 15.02.2022 04:04
Also meine Persönliche Vorgehensweise, ist meist das ich einfach kaufe, egal welcher Kurs es hat. Denn den Richtigen Zeitpunkt zu treffen. Ist für mich nicht Möglich. Wenn man auf Arbeit ist, kann ich nicht ständig nach den Kursen schauen. Stop Loss setze ich gar nicht (das ist sehr Riskant, wie das fahren ohne angeschnallt zu sein). Ich Investiere auch nur in Unternehmen die es schon lange gibt und die auch Gesund sind. Bis jetzt (klopf auf Holz) hat die Strategie sehr gut funktioniert. Da ich Breit streue kann ich auch ruhig schlafen. Mir geht es sogar noch besser wenn es mal nach unten geht. Wenn ich ein Unternehmen habe das ich gerne im Depo haben möchte aber der Kurs mir als zu Hoch erscheint, arbeite ich gern mit einem Sparplan wo es geht.
LG
am 15.02.2022 07:17
@Klimaaprima und @digitus (könnte dich auch interessieren):
A1W3F9 hatte ich auch auf dem Schirm, ist aber ausschüttend. Ich bevorzuge hier wenn möglich thesaurierend (Freibetrag wird anderweitig aufgebraucht etc pp).
Ansonsten absolut gleich:
@Klimaaprima der Leitzins wird wenn dann übrigens nach der Sitzung im März angehoben - also Mitte März 😉 Anfang März hören die Anleihenkäufe auf.
Und was mir gerade so auffällt: @SMT_Chris wenn man früher auf einem Beitrag direkt geantwortet hat und den Beitragersteller verlinken wollte, so war er in der Liste die beim "@" angezeigt wird immer ganz oben. Jetzt nicht mehr. Ich antworte auf den Beitrag von @Klimaaprima aber muss den erst suchen. Stattdessen erhalte ich eine Auswahl von Personen, manche fett gedruckt manche nicht (was soll der Unterschied bedeuten??). Kann man das irgendwie wieder anpassen auf "wie es vorher war"?