am 06.06.2021 09:01
Guten Morgen zusammen!
Ich weiss das meine Frage zum einen schwer zu beantworten ist, da niemand die Zukunft kennt und zum anderen auch wirklich nur von einem Anfänger kommen kann.
Ich habe fast nur grüne Positionen in meinem Depot. Das freut mich, aber dann Frage ich mich auch, lasse ich die Aktien die nächsten Jahre einfach so laufen oder verkaufe ich und reinvestiere die Gewinne?
Ich gebe euch Mal zwei Beispiele. Ich habe Sartorius VZ Aktien, die waren lange Zeit mit richtig dicken Prozenten im Plus. Jetzt ist der Kurs zuletzt gefallen und der Gewinn wäre nicht mehr das gelbe vom Ei: 315 gekauft und aktuell bei 390. Hätte ich vor paar Monaten verkauft hätte das ordentlich Geld gegeben.
Nvidia ist ein anderes Beispiel, da hab ich bei 420 gekauft und steht aktuell bei 580. Wenn ich jetzt verkaufe würde ich ordentlich Gewinn mitnehmen.
Grundsätzlich brauche ich das Geld nicht, meine Anlagestrategie ist also eher langfristig. Ich Frage mich halt nur ob man einfach alles immer so laufen lässt wenn man vom Unternehmen überzeugt ist oder auch Mal Gewinne mitnehmen muss.
Danke!
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 08.06.2021 14:31
@ae schrieb:Ich füge mal meiner Antwort zwei Grafiken bei, die sagen mehr als tausend Worte und verdeutlichen den wichtigsten Aspekt bei der Geldanlage an der Börse:
gruss ae
Fast wie Google & Fb. 😉
Grüße
P.hu
08.06.2021 15:21 - bearbeitet 08.06.2021 15:24
08.06.2021 15:21 - bearbeitet 08.06.2021 15:24
Irgendwer sagte mal "Der Gewinn macht uns nicht halb so glücklich wie der Verlust uns unglücklich macht".
Was man hat, will man eigentlich nicht ohne Not weggeben... da wird das Depot sicherlich schnell zu so einem art Sammelalbum wo man lieber die unansehnlichen los haben möchte.
Alles verramschen tun dann die Erben.
am 08.06.2021 15:42
@MatMiller schrieb:Wenn man nicht gerade durch Spekulation und Zocken Glück gehabt und kurzfristig seinen Einsatz stark vermehrt hat, muss man Geduld haben. Das muss man als neuer Geldanleger erstmal lernen.
Die meisten "neuen Geldanleger" (i.S.v. Investoren) kommen doch vom Sparbuch. Geduld ist demnach eigentlich das, was sie bereits lange Jahre kennen müssten.
Wenn einem Neuanleger an der Börse alles zu langsam geht, dann vermutlich weniger mangels Gewohnheit sondern wahrscheinlich aufgrund falscher Erwartungshaltung.
08.06.2021 23:09 - bearbeitet 09.06.2021 00:07
Hallo,
@Wakarimasen schrieb:ob man einfach alles immer so laufen lässt wenn man vom Unternehmen überzeugt ist oder auch Mal Gewinne mitnehmen muss.
Danke!
Ich kann da nur einen Fall aus der Erfahrung beitragen.
Als Öko hat man natürlich Öko-Werte und dann kam der Öko-Hype um die Wasserstofwerte herum. Natürlich habe ich den Aufstieg mitgenommen und bin dann - weil ich den von mir im Juli 2020 herausgearbeiteten Hype (den man, wenn man's erst 'mal weiss so etwa ab Mai 2020 rückwirkend beschreiben kann) als solchen erkannt hatte und also eine Handlungsgrundlage hatte - recht glücklich um die Höchstwerte herum herausgekommen. Das ist Gewinnmitnahme in Reinkultur, also die allgemeine Regel ist dann: Wenn ein Teil Deines Portfolios oder ein Teil Deiner Watchlich gehyped wird, dann kannst Du die Welle ja reiten.
Nach Corona Crash und Ökoblase stehe ich derzeit aber völlig im Dunkel und nehme Abstand davon kurzfristig Charttechnisch von Kursentwicklungen profitieren zu wollen. Ist mir zu unsicher und erfordert mir zu viel Aufmerksamkeit und Arbeit.
Langfristig, wenn Sterneaktien zu Sternschnuppen werden und den Markt notorisch nicht mehr schlagen... das sind dann aber Jahre bis Jahrzehnte als Zeitachse und ich glaube nicht, dass es einfach sein wird, ausbrennende Top-Performer immer rechtzeitig zuerkennen und abzugeben.
Kurz: Es muss bei mir schon etwas interpretierbares im Markt los sein für Gewinnmitnahmen. Sonst eher Buy&Hold mit ausgesuchten Werten.
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
am 08.06.2021 23:16
Hallo,
meiner Meinung ist die Antwort auf diese Frage relativ einfach. Voraussetzung dafür ist es jedoch, zu Wissen was man von dem Unternehmen erwartet bzw. weshalb man investiert ist. Diese Erwartungen sind regelmäßig zu überprüfen, und das Unabhängig vom Chart. Solange also der Weg gut aussieht diese Erwartungen zu erfüllen, wird nicht verkauft. Werden die Erwartungen nicht erreicht, wird verkauft.
Kleines Beispiel zur Veranschaulichung: Wir betrachten ein Wachstumsunternehmen. Von diesem Wachstumsunternehmen erwarten wir das z.B. der Umsatz regelmäßig steigt.
Nun betrachten wir also die Earnings von Quartal zu Quartal. Wir verkaufen erst, sobald unsere Erwartungen (in diesem Beispiel hier das Umsatzwachstum) nicht mehr erfüllt wird.
Dies ist allerdings nur meine Meinung bzw. Strategie. Da ich selber noch nicht lange dabei bin, würde ich meine Hand nicht ins Feuer dafür legen.
Viele Grüße,
TaysonPL
am 09.06.2021 10:56
@TaysonPL schrieb:meiner Meinung ist die Antwort auf diese Frage relativ einfach.
Das ist sie leider nicht, da sie von unterschiedlichen Faktoren abhängig ist.
@TaysonPL schrieb:Voraussetzung dafür ist es jedoch, zu Wissen was man von dem Unternehmen erwartet bzw. weshalb man investiert ist. Diese Erwartungen sind regelmäßig zu überprüfen, und das Unabhängig vom Chart. Solange also der Weg gut aussieht diese Erwartungen zu erfüllen, wird nicht verkauft. Werden die Erwartungen nicht erreicht, wird verkauft.
Damit beschreibst Du nur eine von vielen möglichen Strategien.
@TaysonPL schrieb:Dies ist allerdings nur meine Meinung bzw. Strategie. Da ich selber noch nicht lange dabei bin, würde ich meine Hand nicht ins Feuer dafür legen.
Das würde ich auch nicht tun, wäre schade um Deine Hand 😉
am 02.07.2021 18:19
Ein Freund von mir steigt prinzipiell bei 100% Gewinn mit seinem Einstieg aus und lässt den Gewinn weiterlaufen.
Ich halte es für keine schlechte Idee, obwohl ich es noch nicht gemacht habe.
Mich interessiert eigentlich das langfristige.
am 02.07.2021 18:33
Hallo,
@Don.lupo schrieb:Ein Freund von mir steigt prinzipiell bei 100% Gewinn mit seinem Einstieg aus und lässt den Gewinn weiterlaufen.
Ich halte es für keine schlechte Idee, obwohl ich es noch nicht gemacht habe.
Das ist dann aber eine Art psychologische Selbsttherapie. Wenn ein Wert gut läuft und sich kein Abbruch dieses Trends abzeichnet, warum sollte ich diese Perle - auch nur anteilig - aufgeben?
Ich würde 'mal sagen: Wer den Zinseszinseffekt kennt, nimmt Gewinne nur mit, wenn ein Wertpapierwechsel begründet bessere Aussichten verspricht - Daytrader ausgenommen. Die tun's dauernd.
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
am 08.07.2021 07:43
Was mir hier gänzlich fehlt, ist die zugrundelegende Aktie an sich.
Es gibt haufenweise Trendaktien, die fröhlich marschieren und es gibt die anderen.
Da ich früher mehr als heute auf meinen eigenen Ideen basierend meist die anderen gewählt hatte, ist man da wirklich in einem Dilemma. Ich mach das mal an AMD fest: die können nix, die bringen nix, das lohnt nicht. Aber neuer CEO und neue Ideen. Also kann das was werden. Nachdem dann RYZEN da war und Intel mit Spectre&Co beschäftigt war, stieg der Kurs gewaltig. Ziel erreicht, Positionen (viel zu früh) aufgelöst. Beginnend mit der europäischen Diskussion "Wasserstoff ist Zukunft" das Geld dann in 2 Titel gesteckt, wieder viel zu früh verkauft - Autos werden wohl doch mit Batterie angetrieben. Also in entsprechende Autowerte eingestiegen.
Was ist aber mit den "Trendaktien" und der "Trendfolge"? Da bin ich mal so frech und frag einfach mal @nmh : gibt es historische Beispiele, wann denn prominente "Trendaktien" zu einer "Normalaktien" degradiert wurde? Weitere Beispiele, welche es dann wieder geschafft haben und die anderen, die nun keiner mehr will. Wie und wann erkennt man das?
08.07.2021 09:02 - bearbeitet 08.07.2021 09:05
Da gibt es tausende Beispiele. Aus dem Stegreif fällt mir Microsoft ein (gute Trendaktie 1990 bis 2000, schlechte Trendaktie 2000 bis 2009, gute Trendaktie seit 2009 und vor allem seit 2012; lustigerweise korreliert das mit der Amtszeit von Steve "Ich werfe mit Stühlen nach Dir!" Ballmer).
Wie und wann erkennt man das? Halt am Trend. Wenn der wieder nach oben dreht, ist es eine kaufenswerte Trendaktie. Wieder oder erstmals. Als sehr grobe (!) Faustregel (!) eignet sich die 200-Tage-Linie. Wird sie nachhaltig (mehrere Tage oder mehrere Prozent) von unten nach oben durchbrochen, ist das ein Kaufsignal. Umgekehrt sollte man die Aktie verkaufen, wenn der Stopkurs unterschritten wird. Profis verwenden natürlich noch zahlreiche weitere Indikatoren. Die Leser in der Community dürfen sich auch weiterhin an meinen Sternelisten orientieren, denen professionelle Auswertungen zugrunde liegen.
Frohes Schaffen und einen schönen Tag aus einem regnerischen München
nmh