Ruhige Nächte für vorsichtigere Anleger:innen: Dem Welt-ETF die Treue halten

[digitus]

Liebe Peergroup,

in diesen Zeiten mit einem „Bärenmarkt", der für eine Bereinigung (= Verluste) an den Wertpapiermärkten sorgt, werden insbesondere die Anleger (m/w/d) unruhig und mutlos, die erst seit dem vergangenen Jahr erste Erfahrungen an der Börse sammeln.

Aber auch etlichen alten Hasen ist das Lachen angesichts der roten Zahlen seit dem Jahresbeginn vergangen.

Und eigentlich hätte ich den Artikel nach der Überschrift schon wieder beenden können, weil da alles wichtige drinsteht:

Ruhige Nächte für vorsichtigere Anleger:innen: Dem Welt-ETF die Treue halten

Ich hatte bereits an anderer Stelle geschrieben, dass ich größere Cash-Beträge auf den Konten noch schlechter aushalte als die roten Zahlen im Depot. Deswegen habe ich die Erträge aus Stop-Loss-Verkäufen unmittelbar wieder in Welt-ETF-Klassiker* gepackt.

Ich werde nicht müde, auf das großartige MSCI-World-Renditedreieck von Christian W. Röhl („Dividendenadel“) hinzuweisen.

[via]

Hier ist abzulesen, welche durchschnittliche Jahresrendite bei einer Einmalanlage in den MSCI World über verschiedene Zeiträume zu erzielen war:

Die vielen grünen Felder sind die gute Nachricht: Es gab seit 1971 nur sehr wenig Zeiträume, in denen negative Renditen erzielt wurden, also Verluste entstanden (und bei Entnahme realisiert werden mussten).

Deswegen ist der mutmaßlich langweilige Welt-ETF auch eine sleep-well-at-night-Anlage.

Es gibt das Renditedreieck auch für die Sparplan-Anlage in den MSCI World. Die dunkelroten Felder sind hier sogar noch etwas weniger.

[a.a.O.]

Christian W. Röhl weist auf der oben verlinkten Seite zu Recht darauf hin,

„dass der Investment-Horizont nicht zu starr bemessen sein darf. Die Flexibilität, einen (Teil-)Ausstieg notfalls ein oder zwei Jahre zu verschieben, kann schnell mehrere Renditepunkte wert sein. Und wer zu einem bestimmten Zeitpunkt ans Geld muss, sollte mit dem „Entsparen“ nicht bis kurz vor knapp warten und in guten Phasen schon mal ein bisschen Liquidität schaffen.“

Auf jeden Fall trotz aktuell roter Zahlen bitte der Versuchung widerstehen, durch Verkäufe in der Krise Verluste zu begrenzen oder doch ein bisschen Gewinn zu retten.

Die Losung muss sein:

• Das Geld im Welt-ETF lassen
• den Sparplan weiter führen und
• im Gegenteil eher die Sparraten aufstocken!

Niedrige Kurse bedeuten günstige Einstiegspreise!

Für Welt-ETFs gibt es keine falschen Einstiegszeitpunkte!

Der richtige Moment, Anteile für einen Welt-ETF zu kaufen, ist immer JETZT!

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende, Erfolg bei der Geldanlage und ruhigen Schlaf,

Andreas

* Welt-ETFs, sind solche, die den MSCI World, den ACWI bzw. den FTSE All-World oder Global All Cap abbilden (siehe auch die ETF-FAQ)

[GetBetter]

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@digitus  schrieb:

* Welt-ETFs, sind solche, die den MSCI World, den ACWI bzw. den FTSE All-World oder Global All Cap abbilden

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...oder den FTSE Developed World.

Ansonsten ist dem Artikel nichts hinzuzufügen und sollte gerade deswegen all jenen ans Herz gelegt werden, die aktuell ein wenig ins Grübeln gekommen sind.

Daher bitte immer daran denken:

Solange ihr kauft dürft ihr euch über gesunkene Kaufkurse freuen. Hohe Verkaufskurse werden erst wichtig wenn ihr wirklich verkaufen wollt!

[NordlichtSH]

Ja, wer das Geld gerade nicht braucht, sollte jetzt nicht die Nerven verlieren, sondern den ETF-Sparplan stumpf durchhalten.

[ae]

Dem hier Geschriebenenem stimme ich voll und ganz zu. 
Wer passiv investiert, und „Welt Etf’s“ sind nun mal ein gutes Instrument dafür, sollte aktuell nicht in hektischen Aktionismus verfallen. 

Viele Anleger*innen dürften im Besitz einer Kapitallebensversicherung sein, wenn man der Statistik glaubt, und diese wird wird ja auch stur jeden Monat bespart. 
Genauso sollte man mit den Etf’s verfahren. Diese bringen mehr Rendite auch wenn mal ein Bärenmarkt in der Ansparphase dabei ist. 

Bloß weil für die KLV keine Tageskurse zur Verfügung stehen und nicht den Schwankungen unterliegen sind diese nicht besser. 
Im Gegenteil, man bekommt einmal im Jahr eine Abrechnung und muss damit leben und bei der Auszahlung kommt meistens eine böse Überraschung. 

Bei den Etf’s hat man eine sehr viel größere Transparenz, was aufgrund dessen bei vielen Anleger*innen als nachteilig empfunden wird. 

Ich möchte hier keinen Vergleich zwischen den beiden Produkten ziehen, da dies nun wirklich verschiedene paar Schuhe sind, sondern lediglich eine Hilfestellung bieten wie passives Investment in Etf’s zu betrachten ist. 

Persönlich habe ich auch so eine KLV, als sogenannte Direktversicherung (Direktumwandlung in Beiträge ohne Steuer- oder Sozialabgabe) und diese läuft auch einfach stur weiter, aber nur weil der Vertrag aus den 90er ist. (Unter der aktuellen gesetzlichen Behandlung und den angepassten Bedingungen ist sowas aktuell nicht mehr zu empfehlen)

Sorry fürs Abschweifen, wer für die Altersvorsorge in Etf’s investiert und 10 Jahr + x Zeit hat darf ruhigen Gewissens weitermachen und muss nicht tagtäglich die Kurse beachten 

gruss ae

[Joerg78]

Es wurde schon fast alles gesagt - nur noch ein Tipp für diejenigen, die gern langfristig mit breiten ETFs sparen wollen, aber bei den Schwankungen nervös werden: Einfach versuchen, nicht mehr ins Depot zu schauen. Für Langfristanleger besteht normalerweise kein Grund, wöchentlich oder gar täglich ins Depot zu schauen - für was auch? Sparpläne laufen und irgendwelche Schwankungen dürfen auf den Langfristplan keinerlei Auswirkungen haben.

[Crazyalex]

Da kann ich auch zustimmen!

Für die Schwaben gilt: lautstark (weiter)jammern und fleißig den Sparplan bedienen.

Die restlichen Bevölkerungsgruppen können sich auf den Sparplan konzentrieren - das Jammern kann bei diesen Leuten entfallen 😉

Gruß Crazyalex

[Klimaaprima]

Guten Morgen, 

soweit ich bisher erfahren habe, hat sich eine Art Trendfolgestrategie beim MSCI World nicht bewährt und die Renditen nicht verbessert. Durch Verkäufe zwischendurch schmälern Steuern auf die Gewinne und ein zu später Wiedereinstieg die Performance. Nur bei sehr tiefen bzw. langanhaltenden Kurskorrekturen nach unten könnte ein Verkauf bzw. Teilverkäufe sinnvoĺl werden, ob aber eine Korrektur langanhaltend oder tiefgreifend wird, weiß man leider aber erst in der Rückschau.

Bei MSCI World würde ich, wenn überhaupt, nur Teilverkäufe bei zuerwartenden (hier kann man aber auch oft falsch liegen) sehr schwachen  Marktsituationen überlegen, um dann mit etwas mehr Cash, wie zurzeit, (wie @digitus schon schrieb "im Gegenteil eher die Sparraten aufstocken!") schrittweise entsprechend der Korrekturen nachkaufen zu können.

Bei ThemenETFs könnte eine Trendfolgestrategie sich aber durchaus bewähren meiner Erfahrung nach.

Grüße

[t.w.]

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@GetBetter  schrieb:

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@digitus  schrieb:

* Welt-ETFs, sind solche, die den MSCI World, den ACWI bzw. den FTSE All-World oder Global All Cap abbilden

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...oder den FTSE Developed World.

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...oder den Solactive GBS Developed Markets Large & Mid Cap 😉

@digitus Vielen Dank für den schönen Beitrag. Wie immer angenehm geschrieben und für viele relative Neulinge hier kommt er genau zur richtigen Zeit. Ich glaube, wir werden in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten... noch oft auf diesen Thread verlinken. 

[digitus]

@t.w.und  @GetBetter: Ihr habt natürlich recht, es gibt inzwischen unzählige Welt-ETF-Marktbegleiter™. Da verliert man inzwischen fast den Überblick. Ich hätte ein "z.B." einfügen sollen 😁. Entscheidend ist die regionale und sektorale Streuung.

@Klimaaprima: bzgl. der Teilverkäufe ein klares Veto von mir. Kann man natürlich machen, aber dass man dann in der Rückschau "alles richtig gemacht" sagen kann, ist nicht garantiert. Ich würde bei breiten Welt-ETFs davon abraten und lieber zu günstigen Preisen nachkaufen (und so die Rendite steigern).

Bei engen Nischen-ETFs ist die Herangehensweise eine andere, aber das ist eine andere Geschichte 🙂.

Grüße,

Andreas

[Storm]

Wenn man es sich leisten kann, so kann man im Niedergang, aktuell nur ein kleiner Knick nach unten, sogar die Sparquote erhöhen, vermutlich können das viel psychologisch nicht so gut.

Man kann sich der Marktstimmung und schlechteren Zahlen oft nicht entziehen.