23.11.2019 16:49 - bearbeitet 23.11.2019 16:53
Hallo zusammen,
Ich bin sicher dass das Thema schon irgendwo behandelt worden ist, allerdings konnte nichts konkretes finden. Ich habe ein paar Fragen zum Thema private Altersvorsorge via ETF Sparplan.
Ich bespare seit ein paar Jahren verschiedene ETFs und habe dabei einen Fokus auf USA, sowie Tech und Healthcare Aktien. Konkret bespare ich
Die oben genannten ETFs bespare ich zum allgemeinen Vermögensaufbau, also nicht mit einem konrekten Ziel. Ab 2020 wollte ich aber einen weiteren Sparplan anlegen, mit dem ich konkret zusätzlich für die private Altersvorsorge spare (zu Beginn etwa 100 Euro pro Monat)
Mein Problem ist dass ich auf der Suche nach geeigneten ETFs hauptsächlich auf Fonds stoße, die zwar eine sehr gute Performance, aber wieder einen Fokus auf USA und Tech haben. Da ich schon relativ viel in ETFs mit ähnlichen Schwerpunkt anlege, wollte ich fragen welche Empfehlungen oder Alternativen ihr mir dazugeben könnt?
Um das Risiko zu minimieren und breiter zu streuen macht es meiner Meinung nach Sinn in andere Branchen/Regionen zu investieren (z.B. Asien, Emerging Markets, Financial Services, Energy, Commodities etc.). Allerdings performen die nicht so gut wie USA ETFs. Daher liebäugel ich auch wieder mit US Aktien, da die Performance von einigen ETFs in den letzten Jahren sehr hoch war (z.B. S&P 500, Dow Jones etc.). Am liebsten wäre mir glaub ich aber wieder ein international breit aufgestellter Fonds. Allerdings hat der MSCI World oder MSCI All countries auch wieder einen starken USA Schwerpunkt. (60%+)
Habt ihr Empfehlungen oder Vorschläge welche Fonds/ETFs sich für die private Altersvorsorge eignen? Oder macht es Sinn weiter in USA-lastige ETFs zu investieren, da das Risiko durch eine lange Laufzeit (bis zu 30 Jahre) wieder ausgeglichen wird? Ich bin risikofreudig, 35 Jahre und möchte hauptsächlich in Aktien investieren, da sich Renten ETFs oder Geldmarkt derzeit nicht lohnt.
Anbei ein Screenshot mit starken USA-lastigen ETFs mit sehr guter Performance in den letzten Jahren. Ich weiß das vergangene Werteentwicklung grundsätzlich kein Indikator für die zukünftige Performance ist, jedoch gibt es meiner Meinung nach einen Hinweis darauf wie beständig und zuverlässig die Fonds sind.
Vielen Dank für eure Hilfe!
am 23.11.2019 17:09
Du schreibst leider nicht, wie groß die Anteile der einzelnen Fonds an Deinem Portfolio sind. Wenn der Schwerpunkt auf dem MSCI World liegt (60-80%), gehen die anderen als Beimischungen in Ordnung. Den solltest Du dann auch weiter besparen.
Mir persönlich fehlen die Emerging Markets.
Grüße,
Andreas
am 23.11.2019 18:08
Hallo,
habe hier einen Link für Dich - zum nachdenken - Du schreibst von 30 Jahren, das sieht die Welt vermutlich etwas anders aus - sollte man bereits heute berücksichtigen - China, Indien - Asien generell - also USA langfristig übergewichten ist keine gute Idee.
23.11.2019 21:19 - bearbeitet 23.11.2019 21:21
Moin, du schriebst das du auf der Suche nach Fonds bist, die gut performen.
Ich möchte dir aus eigener Erfahrung nur raten, vergangene Performance niemals als Indikator oder Hinweis für zukünftige Performance zu verstehen.
In Zukunft kann alles Mögliche passieren, zum Beispiel eine politische Krise in den USA die die gesamte Outperformance der letzten zehn Jahre wegwischt.
Wenn du dich als guten aktiven Investor beschreiben würdest, oder bereit bist die nötige Recherche Arbeit zu betreiben, oder sogar den Markt vorherzusagen, dann sind Sektorenwetten wie Gesundheit oder Technologie Deine Meinung und das ist o. k.
So wie du es beschreibst (Ich hoffe ich habe das richtig verstanden) möchtest du langfristig Vermögen aufbauen.
Da dein Anlagehorizont lockere 30-35 Jahre sind, würde ich dich auf die Arbeit von Albert Warnecke (Finanzwesir) verweisen wollen.
Kurz um: ein Marktbreit gestreuter ETF wie der MSCI World, ein geringer gewichteter ETF für Schwellenländer und wenn du etwas Stabilität ins Portfolio holen möchtest, dann Staatsanleihen der entwickelten Industrienation.
Das ist für den Vermögensaufbau völlig ausreichend und hat sich bisher bewährt. Im Zweifelsfall also lieber weniger ETFs.
Im übrigen sind die Unternehmen im Technologie Index oder im Gesundheits Index enthalten sind vermutlich auch in den anderen marktbreiten ETFs gelistet, hier besteht also eine Doppelung.
Wenn du auf Sektoren oder Einzelwerte wetten möchtest, ist etwas Spielgeld an der Seite nicht schlecht.
Ich hoffe das hilft!
am 23.11.2019 21:28
Und wenn Du richtig tief ins Thema ETFs einsteigen willst, kommst Du um das Standardwerk, den "Kommer" nicht herum:
Ist keine Nebenbei-Lektüre, liest sich aber flüssig und liefert viele gute Argumente für eine passive Investmentstrategie mit ETFs. Mich hat der Preis zunächst abgeschreckt - es ist aber jeden Cent wert!
Grüße und ein schönes Restwochenende,
Andreas
am 23.11.2019 22:27
@maline schrieb:
[...] also USA langfristig übergewichten ist keine gute Idee.
Wobei das bei einer Investition in den MSCI World (ACWI) sich im Verlauf relativieren sollte, weil mit dem Erstarken von China und anderen EM die USA dort auch eine geringere Rolle spielen dürften.
Der Index ist ja ein 'work-in-progress' ![]()
Grüße,
Andreas
am 24.11.2019 00:59
@digitus hat schon darauf hingewiesen, dass es hilfreich wäre wenn Du die prozentuale Verteilung der ETFs angeben würdest.
Zu Deiner aktuellen ETF-Zusammenstellung:
Ich würde Dir folgenden Rat geben wollen:
Setze Dich in Ruhe hin und überlege Dir eine sinnvolle Strategie. Das geht ganz ohne Computer nur mit Papier uns Stift.
Und wenn DU die hast, dann suchst Du Dir dazu die passenden ETFs.
Du bist offensichtlich bislang in der umgekehrten Reihenfolge vorgegangen und genau das spiegelt sich im Portfolio und Deinen, sich im Kreis drehenden, Überlegungen wieder.
am 24.11.2019 06:03
Das ist eine wirklich wunderbare Erklärung die sich ja auch mal wieder kurz zusammenfassen lässt in für weniger-ist-mehr!
@GetBette schrieb:Ich würde Dir folgenden Rat geben wollen:
Setze Dich in Ruhe hin und überlege Dir eine sinnvolle Strategie. Das geht ganz ohne Computer nur mit Papier uns Stift.
Und wenn DU die hast, dann suchst Du Dir dazu die passenden ETFs.
Und dieser Punkt gefällt mir besonders. Obwohl ich ja auch einen Hang zur EDV habe finden die grundsätzlichen Entscheidungen ja immernoch im eigenen Kopf statt. Und Zettel und Stift waren schon immer ein gutes Werkzeug um Grundlagen zu schaffen.
Wenn das geschehen ist kann der Rechner weiterhelfen ![]()
Gruß Crazyalex
am 24.11.2019 18:33
Vielen Dank für die Ratschläge und Feedback und auch für die Lektüreempfehlungen. Werde mir das alles in der nächsten Zeit und über Weihnachten durchlesen.
Ich habe jetzt nochmal die Anteile für jeden ETF in Relation zu meinem Gesamtdepot ausgerechnet:
Aktuell bespare ich nur 4 der oben gennanten 6 - den Lyxor Dax ETF und Europe 600 Health Care lass ich im Moment ruhen, da ich eigentlich vor hatte Anteile aus dem letzteren zu verkaufen und das Geld stattdessen in den MSCI World Health Care anzulegen. Mir ist klar dass ich momentan in zu viele ETFs investiere, daher wollte ich diese beiden zusammenlegen, da beide in Health Care investieren (zwar in unterschiedliche Märkte, aber in die gleiche Branche).
Den MSCI World und den Nasdaq 100 möchte ich beibehalten, da diese meine beiden 'Zugpferde' sind und bisher sehr gut performt haben. Die monatliche Sparrate für beide möchte ich ab nächstes Jahr auch erhöhen.
Mir geht es vor allem darum Meinungen einzuholen ob ein weiterer US-lastiger ETF in meinem Depot sinnvoll wäre, allerdings verstehe ich den Punkt dass das eine persönliche Entscheidung ist, abhängig davon was mir am wichtigsten ist (Risikominimierung, Diversifikation oder Performancemaximierung etc.). Den Screenshot habe ich als Beispiel genommen um zu zeigen wie US- oder Tech-lastig einige der best performten ETFs (über 5 Jahre hinweg) sind. Ich hatte nicht in Erwägung gezogen einen aus dieser Liste zu besparen, da ich eben die Amerika Abhängingkeit reduzieren wollte.
Der PwC Bericht klingt interessant und ich bin auch der Meinung dass die Emerging Markets langsfristig gesehen echt Potenzial haben. Hatte auch früher schon überlegt EM Anteile zu kaufen und diese mit dem MSCI ACWI in einem Sparplan zu mischen (50:50). Wen man den PwC Bericht liest und weiter zum Thema recherchiert, macht es aber evtl. mehr Sinn einen größeren Anteil an Asia/Pacific Anteile zu kaufen (z.b. 75%) und mit Europa oder USA Aktien auszugleichen (25%)...
am 24.11.2019 18:50
@Phil804 schrieb:Ich habe jetzt nochmal die Anteile für jeden ETF in Relation zu meinem Gesamtdepot ausgerechnet:
- ComStage MSCI World UCITS ETF ca. 30%
- ComStage Nasdaq-100 ca. 26%
- iShares TecDAX(DE)UCITS ETF ca. 16%
- Lyxor DAX (DR) UCITS ETF ca. 14%
- Lyxor UCITS ETF MSCI World Health Care ca. 10%
- ComStage STOXX Europe 600 Health Care ca. 3%
[...]
Den MSCI World und den Nasdaq 100 möchte ich beibehalten, da diese meine beiden 'Zugpferde' sind und bisher sehr gut performt haben. Die monatliche Sparrate für beide möchte ich ab nächstes Jahr auch erhöhen.
Ich würde an Deiner Stelle nichts verkaufen, sondern einfach nur noch den MSCI World weiterbesparen, bis der einen Anteil von mindestens 60, besser 70% hat. Erst dann solltest Du aus meiner Sicht auch wieder (in kleinerer Rate als beim MSCI World) in den Nasdaq investieren.
Wenn Du Dein Depot mit Portfolio Performance 'überwachst', hast Du das mit den Anteilen gut im Blick.
Herzliche Grüße,
Andreas