am 28.11.2021 04:16
Hallo @Aktienfreund
Minus 30 % sollte man an der Börse aushalten, ab 50% wird es wirklich schmerzhaft, auch das wäre möglich, wenn es richtig dicke kommt und man drinne bleibt. Und auch hier kommt man wieder raus, mit Geduld und den entsprechenden Wertpapieren.
Wenn man bei 5 % schlaflos wird, sollte man sich überlegen, ob die Börse der richtige Ort für eigene Geldanlagen ist. Das sind kleine Schwankungen, bis 20% alles noch ohne Aufsehen. Ansonsten wird das Leben sauer und die Börse wird zu viele Nerven kosten. Wie @NR sagte, Geld ist nicht alles.
Und gerade wenn es mehr als 10% nach unter geht, etwas Cash halten und nachkaufen. In Abwärtsphasen mit Sparverträgen oder in Schritten zukaufen und wenn es wieder nach oben geht, die Gewinne laufen lassen. Ein dickes Plus muss man sich erst verdienen, mit Geduld, Gelassenheit und ein paar Jährchen Zeit. Die Börse ist meistens keine Einbahnstraße....
Dein Depot hat keine wirkliche Richtung, da stimme ich den anderen zu. Man muss aber, wenn man bleiben möchte , nicht alles gleich wieder verkaufen. Deine letzten 5 Standartwerte kann man langfristig mitnehmen. ETF für Cybersecurity und Robotic ETF halte ich auch. Ich denke, es gäbe bessere ETFs, beispielsweise Nasdaq100, MSCI World, US Standartwerte Blend/ Growth. Gute Vorschläge zu Fonds oder ETFs findest du in Beiträgen von Mitgliedern der Community, z.B. Stichwort Rosenpicker.
Siemens Energy geht, alternativ auch Encavis, Verbund AG oder Nextera, Eon wäre nicht mein Versorger, dann eher noch RWE. Nemetschek ist seit dem Frühjahr steil gelaufen, nach der Ralley gab es jetzt Abschläge, normal.
Informiere dich noch über Alternativen und langfristige Anlageziele oder über Zukunftsthemen und suchen das aus, was dich auch inhaltlich anspricht und über Jahre vielversprechend sein könnte.
Rückschläge wird es noch kurz-und mittelfristig noch geben. Die Aktienkurse und viele Indizes sind immer noch auf einem hohen Niveau und Corona noch nicht vom Tisch, zusätzlich die Probleme Rohstoffmangel, Lieferengpässe von Grundprodukten, Schuldenobergrenze USA, Inflation und hohe Energiepreise, Rückschläge von 10-20% würden mich zurzeit nicht überraschen, aber insgesamt gibt es auch viele Argumente für weitere gute Jahre in Gänze.
Dannach solltest du deine Wertpapiere auswählen. Als Anfänger sind ETFs oder Fonds nicht verkehrt, auch nach 30 Jahren setze ich zu 70 -80 % auf diese Anlagen.
Grüße Klimaaprima
am 28.11.2021 08:13
Hallo @Aktienfreund,
es ist schon alles gesagt, deswegen von mir eine Bestätigung: aufräumen ist angesagt (wenn auch nicht so radikal wie von @dg2210 vorgeschlagen), umschichten. Alles aber mit Bedacht. Und dafür findest du hier in der Community viel Knowhow. Und auf jeden Fall dabei bleiben! Wenn der Anlagehorizont länger ist, stören ein paar rote Phasen am Anfang nicht.
Viel Erfolg,
Andreas
am 28.11.2021 08:38
@Aktienfreund Wegen -3% würde ich mir keine Sorgen machen, finde das Depot jedoch etwas unausgewogen. Meine bescheidenen Umbaumaßnahmen wären: A1JX52 plus Cyber Sec-ETF behalten, wobei ersterer viel höher gewichtet werden sollte, Sparpläne bei beiden laufen lassen. Amazon, MSFT, Lotus, Apple, McD und Nemetschek behalten. Ich würde mindestens bei MSFT, Apple und Amazon einen Sparplan laufen lassen. Je nachdem, ob du dich mit Einzelaktien weiter befassen willst würde ich noch 5-10 weitere Qualitätsaktien kaufen (z.B. aus der Mini-Sternenliste von nmh und ev. auch ein paar ausgewählte "Aristokraten") vom Erlös der anderen ETFs und Aktien, die ich verkaufen würde.
28.11.2021 08:39 - bearbeitet 28.11.2021 08:42
28.11.2021 08:39 - bearbeitet 28.11.2021 08:42
Guten Morgen zusammen und besonders @Aktienfreund,
es wurde schon viel geschrieben, jetzt gebe ich auch noch meinen Adventssenf dazu.
Ich würde exakt zwei Dinge tun.
1. Die eigene Risikotoleranz mental testen und dann festlegen.
Wie viel Geld kann Dein Depot tiefrot anzeigen und Du kannst trotzdem noch ruhig schlafen? Das zweifache dieser Summe gehört in den Aktienmarkt und vorerst kein Cent mehr. Fühlst Du Dich gut bis 800 Euro Minus, darfst Du meiner Meinung nach nicht mehr als 1.600 Euro am Aktienmarkt anlegen.
Keine Angst, es wird später mehr, das passiert ganz automatisch. Für's Erste ist es aber einfach nur wichtig, "ein bisschen" dabei zu sein und ein Gefühl dafür zu bekommen.
Dass Du bei 3-4% Rückgang unruhig und philosophisch wirst, zeigt mir, dass hier Deine größte Hausaufgabe liegt.
Also, ganz einfache Aufgabe am Anfang: Wie viel Geld darf verloren werden? -> Bitte das Doppelte in Aktien, der Rest wartet cash auf Deinem Konto, bis sich der Wert verändert.
2. Dabei sein und lernen
Hier bin ich Verfechter der Variante, die Alex hier schon zitiert hat. Nimm Dir genug (!) Zeit, um erst mal zu verstehen, wie der Handel mit Aktien funktioniert. Genug Lesestoff wurde Dir hier genannt, die comdirect bietet die Funktion der Musterdepots, in denen Du üben kannst.
Musterdepot? Du willst doch jetzt dabei sein und viele hier sagen, time in the market beats timing the market. Genau. Deshalb schnappst Du Dir Deine 1.600 Euro von oben (also Deine Toleranz mal 2) und packst sie in den All-World ETF A1JX52. Frisches Geld, das angelegt werden soll, wandert ebenfalls in den A1JX52. Und das so lange, bis Du in Deinem Musterdepot mit gutem Gefühl handelst, bis Du verstehst, warum Du Entscheidungen triffst, wie Du sie triffst und bis Du es nicht mehr abwarten kannst, mit echtem Geld einzusteigen. Das darf ruhig lange dauern, Du verpasst ja nichts, weil Du mit dem A1JX52 ohnehin mehrere tausend Unternehmen in Deinem Depot hast.
Ich bin sicher, aus den ganzen Ratschlägen hier im Thread wirst Du für Dich etwas Passendes rausziehen. Viel Erfolg 👍
28.11.2021 08:53 - bearbeitet 28.11.2021 09:27
28.11.2021 08:53 - bearbeitet 28.11.2021 09:27
Und NIE vergessen: Börse ist keine Einbahnstraße!
Langfristig verdient man mit der richtigen Strategie dort sicher Geld.
Aber nur so kann man auch ruhig schlafen!
Gruß Crazyalex
28.11.2021 09:45 - bearbeitet 28.11.2021 18:50
28.11.2021 09:45 - bearbeitet 28.11.2021 18:50
Hallo,
ein prächtiges Beispiel dafür, dass die Strategie zum Nervenkostüm des Anlegers passen sollte.
Auch ein prächtiges Beispiel dafür, dass Aktien nichts für kurzfristige Anlagen sind.
@Aktienfreund , Du hattest noch zu wenig Gelegenheit, Dich an die Schwankungen zu gewöhnen.
Schon Warren Buffet hat gesagt, dass er zwar langfristige Trends vorhersagen könne, aber nicht, was morgen oder nächste Woche los sein würde.
Es ist ein unglücklicher Zeitpunkt zum Umstrukturieren Deines Kraut&Rüben Portfolios, denn Momentan ist zwischen einer sehr schnellen Erholung (Im Stundenbereich) und weiteren ebenso schnellen Dips alles drin.
Bei schlechten Nerven kann man sich mit einem Welt-ETF wenigstens sagen, dass man kein unnötiges Risiko eingegangen ist. Ein passives Investment nach Bogle kostet tatsächlich weniger Nerven, als aktiv in Einzelwerte zu gehen (ich mache beides parallel und kenne den Unterschied aus täglicher eigener Erfahrung).
Cool bleiben. Erst Denken, dann handeln.
Mein Rat also etwa, wie ich oben schon z.B. GetBetter und NR verstanden habe.
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
am 28.11.2021 11:07
Wenn ich an meine Anfänge zurückdenke, kann ich Deine Gedanken durchaus verstehen und nachvollziehen. Dein Einstieg war, zumindest aus heutiger Sicht, für Dich vielleicht der falsche Zeitpunkt. In ein paar Jahren und mit mehr Erfahrung wirst Du ggf. anders darüber denken.
Losgelöst davon, was viele andere hier schon geschrieben haben und was auch ich größtenteils für durchaus richtig erachte, wäre aus meiner Sicht der Schritt, dass Du für Dich eine Strategie festlegst. Und zwar eine Strategie, mit der Du Dich wohlfühlst. Dazu gehört vor allem, dass Du Dich in entsprechende Themen einliest und verstehst, aus welchen Gründen Du welche Entscheidungen triffst. Denn wenn Du Dir dieser Gründe nicht bewusst bist, wirst Du keine guten Entscheidungen treffen können.
Du schreibst, dass Du keine Grenzen gesetzt hast. Meinst Du damit Stop-Kurse? Zumindest gedanklich solltest Du für Deine Werte die Stop-Kurse kennen oder irgendwo niedergeschrieben haben. Ob Du sie scharf stellst, hängt wieder von verschiedenen und teils individuellen Faktoren ab. Diese wiederum ergeben sich aus Deiner Strategie.
Soll ich mir mein Depot täglich anschauen? Auch dazu gibt es sicherlich viele Meinungen. Ich tue es, weil ich mit täglich damit beschäftige und Spaß daran habe. In meiner Zeit als Börsenneuling hätte ich mir sicherlich viel Schweiß und Nerven ersparen können, wenn ich es nicht getan hätte. Aber später ist man immer schlauer. Wenn Du eine Strategie hast, die Dich ruhig schlafen lässt und Du eventuelle Sicherheitsmaßnahmen implementiert hast, brauchst Du Dir Dein Depot nicht täglich anschauen.
Geld verdienen an der Börse kann einfach sein. Ich glaube allerdings, dass es viele Menschen gibt, die sich, zumindest am Anfang, aufgrund von Unkenntnis und viel Augenwischerei, insbesondere in den sozialen Medien, verrennen.
Meine Tipps:
Mach Dir ernsthafte Gedanken über Dein Risikoprofil.
Mach Dir Gedanken über Deine Ziele.
Entwickle eine dementsprechende Strategie und handle danach.
Nimm ganz bewusst wahr, wann Du "Bauchschmerzen" verspürst.
Stelle diese Strategie regelmäßig auf den Prüfstand.
Passe Deine Strategie bei Bedarf an.
Hab Spaß an dem was Du tust und bilde Dich weiter.
28.11.2021 13:36 - bearbeitet 28.11.2021 13:53
Hallo @Aktienfreund,
ich habe mir jetzt dein ETF-Portfolio noch einmal gründlich angesehen:
Der Vanguard FTSE All-World UCITS ETF Distributing (A1JX52) sollte dein Basisinvestment sein, und auch bis dein Freibetrag erschöpft ist, aufgebaut werden, erst danach kannst du in seinen Bruder den Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (USD) Accumulating (A2PKXG) investieren.
Zu den steuerlichen Besonderheiten ausschüttend/thesaurierend bitte ETF-FAQ lesen.
Dann hast du mit dem SPDR S&P US Dividend Aristocrats (A1JKS0), dem Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield (A1T8FV) und dem iShares STOXX Global Select Dividend 100 (A0F5UH) drei ausschüttende Dividenden-ETFs im Portfolio. Kann man machen, aber es macht keinen Sinn, selbst wenn die drei ETF unterschiedliche Schwerpunkte setzen.
Unabhängig von der Dividendenrendite würde mir angesichts des Kursverlaufs der letzten acht Jahre (hier im Vergleich zum FTSE All-World) die Auswahl, worauf ich meinen Schwerpunkt legen würde, nicht schwer fallen:
[via]
Aber bitte beachten: Ein Dividenden-ETF sollte eine Beimischung zum Basisinvestment sein. Und mit dem SPDR S&P US Dividend Aristocrats überbetonst du natürlich nochmal die US-Aktien (was nicht falsch sein muss, aber du musst es so wollen).
Der iShares STOXX Europe 600 (263530) ist ein solider Europa-ETF, der sich eignet, um das US-Übergewicht wieder etwas ins Lot zu bringen. Darf aus meiner Sicht als Beimischung bleiben.
Mit dem iShares Automation & Robotics (A2ANH0), dem iShares S&P 500 Information Technology Sector (A142N1) und dem L&G Cyber Security (A14WU5) hast du drei "Branchenwetten" im Portfolio, die grob alle zum Sektor Information Technology gehören. Alle drei sind solide ETFs, den A2ANH0 habe ich selbst als Beimischung im Depot. Ich würde mich hier auf einen der drei beschränken.
Dann hättest du nach dem Umschichten zumindest die ETF-Anzahl auf vier (bzw. fünf - den thesaurierenden FTSE All-World würde ich liegen lassen) beschränkt.
Ziel-Anteile aus meiner Sicht: FTSE All-World 75-80%, Dividend 5-10%, Europa 10% und IT 5-10%.
Das alles ist keine Anlageberatung, sondern lediglich ein "so-würde-ich-es-machen". Performance in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf Performance in der Zukunft.
Mit einem breit aufgestellten ETF-Portfolio mit dem Schwerpunkt auf den Welt-ETF kannst du mittel- bis langfristig nicht viel falsch machen.
Zu den Aktien können sich andere besser äußern als ich.
Schreib mal, was du davon hältst.
Und auf jeden Fall weitermachen. Wenn du Sparpläne hast, kannst du gerade günstig einkaufen.
Grüße,
Andreas
28.11.2021 14:06 - bearbeitet 28.11.2021 14:22
Der Freitag hat vermutlich viele Neulinge auf dem falschen Fuß erwischt, die bislang nur steigende Kurse kennen. Das erinnert mich an meine Anfangszeit, als ich möglichst schnell hohe Gewinne erzielen wollte und dann bei Gegenbewegungen schnell die Nerven verloren habe.
Irgendwann habe ich das Spekulieren aufgegeben und mich dem Investieren zugewandt. Das hat sich bislang ausgezahlt und mehrere "Crashs" wurden mehr als ausgeglichen. So richtig unruhig geworden bin ich nur in der Finanzkrise 2008, als das Finanz- und Geldsystem kurz vor dem Zusammenbruch stand und jedes Wochenende eine neue Bank gerettet wurde (bis auf Lehman).
Man sollte also langfristig denken und sich von Rücksetzern nicht nervös machen lassen. Natürlich ist dabei wichtig, die einzelnen Positionen immer wieder zu hinterfragen, ob sie noch passen. Stoppkurse gibt es bei mir auch, die sind aber nicht hinterlegt, sondern im Kopf.
am 28.11.2021 15:02
@digitus schrieb:ich habe mir jetzt dein ETF-Portfolio noch einmal gründlich angesehen:
[...]
Im gesamten Depot befinden sich derzeit insgesamt 9 (!) ETFs, alle in Kleinstvolumen.
Es ist zweifellos richtig da auszusortieren und das Ganze deutlich zu reduzieren.
Andererseits reden wir aber auch von einem Gesamtvolumen dieser ETFs von nur knapp 2.000 €. Insofern finde ich, dass eine Detailanalyse welcher ETF für welche Strategie oder Branche der beste ist, einfach um mindestens drei Jahre zu früh kommt.
Aus meiner Sicht reden wir derzeit vom klassischen Fall in dem ein einziger ETF mehr als ausreichend ist. Auch ich wäre daher beim A1JX52, würde alle (!) anderen ETFs aber konsequent verkaufen oder zumindest den Sparplan stoppen.
Bzgl. der Aktien gilt ähnliches. Ungeachtet der Beliebtheit von Lotus, aber es handelt sich um eine 25%-Position, die dazu noch in einem einzelnen Stück konzentriert ist, weswegen sogar ein Teilverkauf unmöglich ist. Im Gesamtkontext passt das dann einfach nicht.
Eigentlich will ich aber an der Stelle gar nicht weiter einsteigen. Der nächste Schritt muss nämlich von @Aktienfreund kommen indem er sich zu Risikoaversion und Strategie äußert. Das klappt am Besten ohne weitere Einflussnahme von außen.