30.10.2020 12:22 - bearbeitet 30.10.2020 12:27
Servus miteinander!
Ich hab im Grunde die gesamte bisherige Corona-Krise "verpasst" und möchte dies kein zweites Mal erleben. Bin seit ca. 2 Jahren hier und da an der Börse aktiv und als Anfang des Jahres der große Absturz kam, wollte ich meine Rücklagen am tiefsten Punkt gesammelt in einen ETF investieren (ja, ich weiß, dass man DEN tiefsten Punkt eh nie trifft ;)). Die Erhohlung setzte dann jedoch so vehement und plötzlich ein, dass ich es komplett verschlafen hab und bis zuletzt der Überzeugung war, es stürzt jederzeit wieder ab. Schließlich hat es meinen Recherchen nach noch NIE eine so extreme und schnelle Erhohlung bis auf ATHs gegeben.
Rund 9 Monate später sitz ich also immer noch auf meinem Ersparten und hab außer Verlusten von schiefgegangenen Aktientrades von all dem nichts gehabt.
Im Moment sieht es ja nach einem erneuten Dip oder gar Absturz aus und um den Fehler nicht zu wiederholen, hab ich jetzt folgenden Plan aufgestellt:
Ich splitte meine Ersparnisse in fünf bis sechs größere Portionen und investiere diese Stufenweise bei größeren Kursrutschen in den LYX0GP. Als ganz grobe Marken (blind geschossen im Wochenchart) habe ich mir gesetzt:
370, 325, 288, 250, 200, 158
Sollte es also jeweils weiter runtergehen, sitze ich es aus und kann tiefer nachkaufen. Geht es wieder hoch, bin ich entsprechend (teil)investiert.
Meine Fragen dazu:
- Wie bewertet Ihr es, alles in den LYX0GP zu stecken?
- Ist diese Methode als Langzeitinvestment eine "sichere Methode"?
- Was haltet Ihr von meinen Marken und der Verteilung?
Warum nur LYX0GP?
Ich habe die größten/bekanntesten ETFs miteinander vergleichen (WORLD, EM, New Energy etc) und auch wenn mir die Gewichtung im LYX0GP nicht 100%ig zusagt, so hat er auf lange Sicht doch alle anderen sehr eindeutig hinter sich gelassen (zb. +148% LYX0GP vs +40% LYX0AG auf die letzten 5 Jahre). Gleichzeitig sehe ich nur wenig Grund für einen langfristigen Einbruch auf dem IT-Sektor. In meinen Augen dürfte dieser im Vergleich zum WORLD etc. nur abstürzen, wenn Trump die Welt zurück ins Mittelalter bombt o.ä.
In allen anderen Fällen ist IT-Technologie doch nach wie vor DIE Zukunft, da es doch auch in sämtlichen Branchen immer mehr Einzug hält?
Auch interessant fände ich Zukunftstechnologien bzw. erneuerbare Energien aber LYX0CB ist in meinen Augen eine halbe Mogelpackung (so "new" sind die Bestandteile da nicht) und einen allumfassenden Wasserstoff/eMobility/RenewableEnergy ETF scheint es noch nicht zu geben, zumindest keinen etablierten. Desweiteren könnte dieser gesamte Sektor auch ein ziemlicher Hype sein, sieht man sich die Entwicklung der letzten Monate an.
Der LYX0GP scheint mir ein guter Kompromiss zwischen Zukunftswachstum und Sicherheit zu sein, da ich auch kein Fan von ETF-Splitting bin (60% World, 20% EM, 20% IT etc.). Ich kenne mich nämlich und weiß, dass ich dann garantiert nur am "Feintunen" bin und mit dem Umgeschichte mehr verliere als gewinne. xD
Soviel zu meinem Plan. Mich würden Eure Meinungen und Erfahrungen hierzu interessieren: Was haltet Ihr davon? Übersehe ich irgendwelche größeren Fallen? Oder bin ich gar im Begriff finanziellen Harakiri zu begehen?
Vielen Dank! 🙂
30.10.2020 13:54 - bearbeitet 30.10.2020 14:11
30.10.2020 13:54 - bearbeitet 30.10.2020 14:11
Es kann gut gehen......
....es muss aber nicht gut gehen!
Ich wäre da vorsichtiger/konservativer und würde mind. 80% MSCI World als Basis wählen.
20% Branchenwetre reicht auch!
Gruß Crazyalex
am 30.10.2020 14:43
@dg2210 schrieb:Genau diese Überlegungen habe ich vor 21 Jahren auch angestellt: Wie hoch stehen die Chancen, daß ausgerechnet der Neue Markt in den nächsten 5-10 Jahren zusammenbricht? Notfalls steige ich eben 2004 mit sattem Gewinn wieder aus und schichte in einen breiten Index um...
Danke, das gibt mir zu denken. ![]()
@GetBetter schrieb:
Wir sollten zwei Dinge auseinanderhalten:
- Wie investieren
- Worin investieren
Bei einer größeren Summe (was immer das ist) würde ich aus psychologischen Gründen immer in Tranchen einsteigen. Auch in weniger riskanten Phasen können plötzlich unschöne DInge passieren. Das war im Februar/März zu sehen.
Merke: ein Crash kommt immer unerwartet. Ausnahmslos!
Würde die Mehrheit ihn erwarten, wären sie vorher schrittweise ausgestiegen und wir hätten nur eine Korrektur aber keinen Crash.
Beim "Worin"kann ich Deinen Ausführungen nicht ganz folgen.
Du schreibst selber die Finanzwelt habe den Bezug zur Realität verloren. Und gleichzeitig willst Du ausgerechnet zu 100% in die IT, wo doch die IT der Preistreiber der letzten Jahre war.
Irgendwas passt da nicht...
In Tranchen einsteigen war ja auch der Plan. Aber wenn ich es richtig verstehe, wären zeitliche Tranchen hier sinnvoller, als bestimmte Preismarken (die u.U. nie wieder erreicht werden)?
Das Letzte ist ein KILLER-Argument! DANKE, das habe ich so noch gar nicht gesehen, damit hast Du vollkommen Recht! ![]()
Demnach ist ja auch bei IT die Fallhöhe deutlich höher...ich denke, ich verstehe, worauf Du hinaus willst...
@MMJ schrieb:Entscheidungen treffen, hat u. a. auch etwas mit Mut zu tun. Wenn Du momentan keinen Mut hast, wirst Du nicht ins Handeln kommen. Überlege aber auch genau, aus welchem Grund Dir vielleicht der Mut fehlt. Wie wichtig ist Dir das investieren? Aus welchem Grund möchtest Du investieren? Willst Du investieren, weil die Kumpels auch Aktien kaufen? Was bist Du bereit zu verlieren?
Ich denke, der Mut fehlt aus zwei Gründen: zum einen habe ich nicht die Möglichkeit großartig Geld zu verdienen, operiere am untersten Ende der Einkommensskala und somit messe ich dem Ersparten überdimensional viel Wert bei. Ich kann nicht "für ein paar Jahre einfach mehr arbeiten" um Verluste auszugleichen.
D.h. ich habe sehr viel Angst ums Geld, was einem beim Investieren natürlich komplett im Weg steht. Normalerweise heißt es dann "dann legs aufs Tagesgeld", aber da wird es auch nur weniger, das ist mir ja auch bewusst und keine Lösung. Die Ersparnisse sind auch nur vorhanden, weil ich im Alltag relativ gut mit Geld umgehen kann und mir immer was zur Seite gelegt habe - im Gegensatz zur Börse, und damit sind wir beim zweiten Punkt: hier habe ich scheinbar nicht wirklich ein Händchen. Würde ich morgen All-In gehen, könnte ich schwören, das am Montag der dritte Weltkrieg ausbricht. ![]()
Deswegen so wenig Mut und Zuversicht.
Die Anlage sehe ich also als bessere Alternative zum Tagesgeld und möchte eben NICHT gamblen. Aber natürlich verschenkt man auch nicht gerne Rendite. ^^
Das nur als Erklärung und Hintergrund für meine (vielleicht abstrusen) Überlegungen und Gedankenmuster. 😉
In Summe gibt es hier ja jetzt ein deutliches Fazit: zuviel Gamble und trotz schlechterer Performance lieber in den World ETF mit max. 20% Sektorbeimischung. Und dann Salamimäßig einsteigen nach ZEIT und nicht nach Wert. Soweit korrekt?
Zum genau jetzigen Zeitpunkt All-In zu gehen, kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. ^^
am 30.10.2020 14:50
Ja
Gruß Crazyalex
am 30.10.2020 15:00
@darnoK :
Worin und warum investieren wurde hier und in Deinem von @GetBetter verlinkten Thread vom Januar 2019 !!! schon ausführlich und genügend diskutiert.
Wenn ich es richtig verstehe hast Du fast zwei Jahre, auf der Suche nach dem richtigen Zeitpunkt, verpasst. Diesen Punkt zu erwischen ist reine Glückssache und der Versuch Zeitverschwendung.
Es ist nicht böse gemeint, wenn ich Dich frage ob Du "an der Börse" gut aufgehoben bist?
Die Angst das Falsche zu tun, einen Verlust zu erleiden, lähmt Dich in Deinen Entscheidungen.
Es sei Dir gesagt, dass niemand, aber sowas von niemand, immer die richtige (optimale) Entscheidung in Bezug auf Aktieninvestments getroffen hat. Im Gegenzug haben diesbezüglich viele die falsche Entscheidung getroffen, indem sie nähmlich nicht investieren.
Eine nichtoptimale Entscheidung ist immer noch besser als gar keine.
Deine Posts sind auch etwas widersprüchlich, einerseits hast Du Problem mit einem Investment in einen bereitgestellten Etf, anderseits hast Du (wie Du selber gepostet hast) erfolglos "irgendwas mit Trading" ausprobiert …
Einen kleinen Tipp um mit Zahlen über Gewinne und Verluste leichter umzugehen hätte ich noch: versuche das Ganze prozentual anzugehen. Immer in Prozenten rechnen hilft vor allem bei "größeren Beträgen" :
1% von 1000 € sind 10€ ein Gewinn der nicht in die Waage fällt und ein Verlust der verschmerzbar ist …
1% von 100000 € sind schon 1000€ und in beide Richtungen erheblich… allerdings nur nominell, weil ein Prozent immer ein Prozent bleibt!
Ich möchte jetzt bitte nicht den Eindruck erwecken, dass 10€ keinen Wert hätten, in bestimmten Umständen kann der Betrag sehr wertvoll sein, sondern mit meinem Beispiel eine etwas abstraktere Sichtweise auf Zahlen darlegen für den Fall dass Du wegen der Höhe der Summe zögerst.
… noch was psychologisches : um so unsicherer die Zeiten für ein Investment scheinen, desto günstiger (optimaler) ist der Einstieg. Diese psychologische Hürde muss im Kopf überwunden werden.
Die Börse steigt seit hunderten von Jahren inkl. zweier Weltkriege, einigen Rezessionen und auch trotz mehreren prophezeiten Weltuntergängen …so what? Warum diesmal nicht?
Der Aktienmarkt handelt immer die Zukunft und ist dieser manchmal sogar voraus.
In der größten Krise fängt der Markt an zu steigen und wenn alles super glatt läuft, fällt der Markt. Dann weiß man die Krise ist vorbei oder der Aufschwung macht Pause.
Wie der es schafft weiß ich bis heute nicht, obwohl ich meine erste Aktie vor 25 Jahren gekauft habe 😉 --> als nix mit Timing
Ich hoffe Dir etwas in die Gänge geholfen zu haben, ob alles auf einmal oder in Tranchen ob in All World oder World + irgendwas…
Du solltest damit gut schlafen können und Deine Nerven die auf und abs aushalten.
gruss ae
30.10.2020 15:12 - bearbeitet 31.10.2020 07:11
30.10.2020 15:12 - bearbeitet 31.10.2020 07:11
Man könnte jetzt noch Phrasen dreschen wie z.b. "Zeitraum schlägt Zeitpunkt" etc.
...aber um noch 'nen Punkt anzubringen hinsichtlich der Branchenwette und der Zeit:
Wenn ich in einen (weniger performanten) MSCI World investieren komme ich nach einer gewissen Zeit an einen Punkt an dem die Wahrscheinlichkeit eines so großen Absturzes des (gesamten!!!) Marktes so klein ist dass ich weniger Geld als vorher habe so gering ist dass man es fast schon vernachlässigen kann.
Wenn ich auf eine einzelne Branche wette so muss "nur" diese Branche sich auf die Fresse legen und schon bin ich auch am Boden.
Was ist wahrscheinlicher: Dass die gesamte Weltwirtschaft zugrunde geht oder das eine einzelne Branche zugrunde geht?
Eben - logisch!
Also sollte man, wenn man kein Geld zum Zocken hat, doch lieber mehr in den "sicheren" Weg investieren und mit nur relativ wenig Geld sich an mehr (aber gefährlicherer) Rendite versuchen.
Obwohl die zur Verfügung stehende Zeit endlich ist.
Gruß Crazyalex
am 30.10.2020 17:07
@darnoK schrieb:
... fünf bis sechs größere Portionen und investiere diese Stufenweise bei größeren Kursrutschen in den LYX0GP. Als ganz grobe Marken (blind geschossen im Wochenchart) habe ich mir gesetzt:370, 325, 288, 250, 200, 158
Hallo,
das erscheint mir völlig unlogisch.
Wenn Du befürchtest, dass der Wert kurzfristig sogar noch unter 158 € sinkt, warum möchtest Du dann für 370 € kaufen?
Gestreutes Einsteigen ist m.E. keine Lösung sondern ein Ausweichen vor dem Problem, dass man natürlich kaum je den besten Zeitpunkt trifft.
Zu dem ETF: Wenn das "Dein Ding" ist, dann mach' es.
Man kann ja nach ein paar Jahren durchaus umschichten. Hauptsache, das Ding performt eine Zeit lang für Dich.
Wie war das noch gleich?
Aus diesen Weisheiten bauen wir also unsere Anlagestrategien:
Ich hatte um Mitte Juli herum eine zweite Krise erschnuppert und seither krisenfeste liquide Werte wie Staatsanleihen-ETFs genommen. Seit September spare ich sogar bar an, weil ich nun gar nicht weiss, was genau kommt und wann.
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
am 30.10.2020 18:08
@KWie2 schrieb:Wenn Du befürchtest, dass der Wert kurzfristig sogar noch unter 158 € sinkt, warum möchtest Du dann für 370 € kaufen?
Ganz einfach weil ich meinen "Befürchtungen" nicht trauen kann, wie mir die bisherige Erholung gezeigt hat. Für mich als Laien ist es absolut unplausibel, was dieses Jahr abgegangen ist und ich hätte absolut gegen eine solches Szenario "Erhohlung mit kompletter Entkoppelung" gewettet.......oh, Moment, dass hab ich ja auch!
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@KWie2 schrieb:Seit September spare ich sogar bar an, weil ich nun gar nicht weiss, was genau kommt und wann.
Immerhin bin ich damit nicht der Einzige, der zur Zeit überhaupt keine Vorstellung hat, wohin die Reise kurz- bis mittelfristig geht.
Bar scheint mir im Moment auch fast sicherer als das reine Glücksspiel, was da zur Zeit jeden Tag abgeht, aber dann kommen wieder "Hyperinflation"-Schreier um die Ecke und dann bin ich auch verunsichert, was Barrücklagen angeht. Wie bewertet Ihr das?
Sollte man nur auf währungsgesicherte ETF oder eben EUR-ETF setzen? Hat das einen effektiven Unterschied (USD hedged vs EUR)?
am 30.10.2020 18:15
Schau doch einfach nochmal in Deinen Threat von Januar 2019. Da hat sich nichts prinzipielles geändert ![]()
Gruß Crazyalex
am 30.10.2020 18:37
@Crazyalex schrieb:Schau doch einfach nochmal in Deinen Threat von Januar 2019. Da hat sich nichts prinzipielles geändert
Gruß Crazyalex
Also 2019 finde ich nicht wirklich mit dem Börsenjahr 2020 vergleichbar!
An Hyperinflation oder Abstürzende Währungen hab ich damals defintiv nicht gedacht. ![]()
Streng genommen finde ich NICHTS mit 2020 vergleichbar, aber das kann auch an meiner Unerfahrenheit oder mangelnden Interpretationsfähigkeit liegen. ![]()
am 30.10.2020 18:39
Das hat damit nichts zu tun!
Gruß Crazyalex