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Lang & Schwarz - Superschnäppchen?

dg2210
Legende
6.224 Beiträge

Was haltet ihr von den Vorkommnissen bei Lang&Schwarz? Ist das nun ein Super-Schnäppchen / Jahrhundertgelegenheit oder wird das Wirecard 2.0 ? 

50 ANTWORTEN

PfuetzeFall
Experte ★
180 Beiträge

Ich hab mir die Lage noch mal genauer angeschaut und hab mittlerweile meine gesamte Position verkauft. 

Kurz gesagt:

Warburg war von 2000-2015 Aktionär mit zwischenzeitlich 31%. Der bei Warburg bis 2018 tätige "Sales und Trading" guy sitzt seit 2000 im AR. Warburg musste ja bekanntlich 155 Mio zahlen (+5,5 Jahre Knast für den Generalbevollmächtigten), "obwohl Dritte die Geschäfte initiierten [...], während Warburg nie die Absicht hatte, zu unrecht von Steueranrechnungen zu profitieren." (Diese Argumentation findet sich übrigens auch in den Warburg Geschäftsberichten, die erschreckend ähnlich mit der L&S adhoc klingen).

 

2007 wies L&S im kleingedruckten des Geschäftsberichts auf "[...] KESt-Anrechnungsguthaben in Höhe von TEUR 6.191 (Vorjahr: TEUR 239). Die Leerverkaufsposition hat sich verfünffacht, der Bestand deutscher Aktien hat sich um 30 Mio erhöht" hin.

2008: "[...] darüber hinaus halbierten sich die Ertragssteueransprüche von TEUR 6.390 auf TEUR 3.277. Dies ist im wesentlichen auf verringerte Steuerforderungen aus Dividendenerträgen zurückzuführen."

2009 gab es nur noch die Position "Steuerguthaben" in Höhe von 7.148 TEUR.

2010 und 2011 gibt es keine vergleichbare Position in der Bilanz. Insofern stimmt es, dass L&S sagt, die Zeiträume seien "wesensverschieden". 

 

Ist das alles Zufall? Unglücklich? Vielleicht. Aber mir ist das ein bisschen zu hot. Und bei den o.g. Werten handelt es sich ja auch nur um Sachen, die zum Bilanzstichtag da waren. UND: Der Staat will ja nicht nur die Steuern, sondern auch die Gewinne abschöpfen (bzw. zurückholen). Ich glaube einfach dass hier noch weitere Forderungen kommen. Die das EK durchaus übersteigen können.

 

L&S versucht glaube ich diese (wahrscheinlich noch kommenden) Forderungen stück für stück zu publizieren (und hoffen dass BaFin, Staatsanwaltschaft und Finanzamt da mitspielen). Denn wir dürfen nicht vergessen: EK = rund 80 Mio. Also da kann dann der Weg zum Insolvenzgericht schneller kommen als man denkt...

 

Mich wundert irgendwie dass allein schon anhand der personellen Verstrickungen eine Kapitalmarktinfo viel früher hätte stattfinden müssen. Aber naja, das wird wahrscheinlich irgendwann eine Behörde oder ein Gericht aufklären.

 

Zum investieren ist das alles nichts. Zum zugucken viel mehr.

 

Habt einen schönen Abend!

digitus
Legende
8.350 Beiträge

Und wer von uns bekommt kalte Füße im Bezug auf seine Wikifolio-Zertifikate?

 

Grüße,

Andreas

Crazyalex
Legende
7.664 Beiträge

@digitus 

Eine echt gute Frage!

Rund 7% des Familienvermögens stecken in Wikifolios.

Kalte Füße: noch nicht

Sich Gedanken machen: schon...................................

 

Unterm Strich: Ich vertraue der Aussage von @nmh vom 25.8.21 um 17:38 bei der er - Stand damals - keine akute Gefahr für L&S und damit auch keine Gefahr für die Wikifolio-Zertifikte sieht.

Sollte es seine Meinung diesbezüglich ändern und das kund tun dann bin ich aber schnell raus aus den Zertifikaten 😉

 

Gruß Crazyalex


An alle Neueinsteiger: Appell an alle Neueinsteiger und Interessenten.
ETF-Anfänger: Bitte intensiv durcharbeiten... ETF-FAQ. .................Danke!

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@Crazyalex :

 

Ich würde nicht 7 Prozent meines Vermögens einem einzigen Emittenten anvertrauen. Konkret: knapp 1,5 Prozent meines Wertpapiervermögens sind bei mir in Zertifikaten von L&S investiert.

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

digitus
Legende
8.350 Beiträge

@Crazyalex  schrieb:

Rund 7% des Familienvermögens stecken in Wikifolios.

Kalte Füße: noch nicht

Sich Gedanken machen: schon...................................😉


Bei mir sind es noch nicht einmal 2%, von daher bin ich (noch) entspannt.

Die beiden wikifolio-Sparpläne bei der comdirect laufen zunächst mal weiter.

 

Ich denke eigentlich, dass die Substanz bei L&S gut genug sein sollte (auch wenn ich in jedem Fall die Finger von der Aktie lasse).

 

Grüße,

Andreas

 

digitus
Legende
8.350 Beiträge

@nmh  schrieb:

Ich würde nicht 7 Prozent meines Vermögens einem einzigen Emittenten anvertrauen.


@nmh: Verständnisfrage:

Damit meinst du jetzt so risikoreichere Konstrukte wie Zertifikate oder auch 'normale' Aktienfonds/ETFs?

Sonst müsste ich bei mir ziemlich auf- bzw. umräumen, weil z.B. über 10% unseres Vermögens in Amundi ETFs liegen.

 

Neugierige Grüße,

Andreas

haxo
Mentor ★★★
3.474 Beiträge

@digitus  schrieb:

Und wer von uns bekommt kalte Füße im Bezug auf seine Wikifolio-Zertifikate?

 

Grüße,

Andreas


Ganz ketzerisch wäre die Folgefrage wann bekommen  wie viele kalte Füße und noch ketzerischer: Alle auf einmal? :cat-indifferent:

 

 

hx.

><p><em><font face= "comic sans ms,sans-serif" size= "5">Signatur</font ></em> </p>

digitus
Legende
8.350 Beiträge

@haxo  schrieb:
Ganz ketzerisch wäre die Folgefrage wann bekommen  wie viele kalte Füße und noch ketzerischer: Alle auf einmal? :cat-indifferent:

Das würde man dann wohl unter der Bezeichnung "Stresstest" laufen lassen können 😝.

 

Popcorn für alle 🍿.

 

Grüße,

Andreas

haxo
Mentor ★★★
3.474 Beiträge

@nmh  schrieb:

@Crazyalex :

 

Ich würde nicht 7 Prozent meines Vermögens einem einzigen Emittenten anvertrauen. Konkret: knapp 1,5 Prozent meines Wertpapiervermögens sind bei mir in Zertifikaten von L&S investiert.

 

nmh

 


Ich hoffe jedem hier ist klar, dass @nmh und ich hier (unbewusst) good Cop, bad Cop spielen, und das hat der große Gott der Aktien auch so gewollt:

 

Niemand bleibt mit seinem Engagement treu und brav sitzen, während in Düsseldorf schon das angebrochene Kopierpapier versteigert wird und niemand schreit panisch "alles raus, alles raus" während die Wikifolios einen zusätzlichen Sicherheitsschirm bekommen.

 

Ich persönlich glaube ja, dass L&S an der illegalen Excel-Kopie scheitert. :cat-tongue:

 

hx.

><p><em><font face= "comic sans ms,sans-serif" size= "5">Signatur</font ></em> </p>

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@digitus : ETF und andere Fonds sind sog. "Sondervermögen" (bitte googeln) und daher nicht von einer Insolvenz der Emittentin betroffen. Zertifikate und Optionsscheine sind Inhaberschuldverschreibungen (IHS), daher wäre das investierte Geld bei einer Insolvenz weg (Lehman Brothers). Blick hinter die Kulissen:

 

7 Prozent meines Wertpapiervermögens ist in IHS der Société Générale (SG) investiert* (vor allem Discount- und Bonuszertifikate), 6 Prozent in solchen von BNP, etwa 1,6 Prozent in IHS der Citigroup. Auf Platz 4 kommt L&S mit einem Anteil von 1,5 Prozent. Dafür sind 70 Prozent direkt in Aktien investiert, und 7 Prozent in Fonds (z.B. ETF; alle Daten Stand 30.08.2021, 23:59 Uhr). Wenn also SG pleite geht, habe ich ein Problem. Aber nicht nur ich: In so einem Fall würden weltweit die Börsen zusammenbrechen, weil die SG systemrelevant ist. Dann gibt es in Paris einen Knall, den man nicht nur in München, sondern auch noch in New York hört. Aus diesem Grund wird das nicht passieren!

 

Um es ganz deutlich zu sagen: Ich rechne auch nicht mit einer Insolvenz von L&S. Jedenfalls ist die Wahrscheinlichkeit einer solchen Insolvenz viel niedriger als ein allgemeiner Börsenabsturz. Dennoch sollte man das in IHS investierte Vermögen pro Emittent begrenzen - unabhängig von L&S und ganz grundsätzlich. Denn:

 

Das ist eine Grundregel beim Investieren. Wer solche Grundregeln beachtet, kann völlig entspannt und ohne unnötige Angst erfolgreich handeln. Wer immer nur das Risiko, das Böse in allem sieht, wird an der Börse und auch sonst im Leben nicht erfolgreich sein. Also:

 

Bitte lernt, die Risiken realistisch einzuschätzen, und handelt entsprechend.

 

nmh

 

_____________

*)   Ja ja, mir ist klar, dass das ein Widerspruch zu dem ist, was ich oben @Crazyalex  empfohlen habe. Lest doch erst mal weiter.

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.