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Finanzpresse - Skepsis ist angesagt! Oder: Wann ist ein Fonds erfolgreich?

Joerg78
Mentor ★★★
2.728 Beiträge

Zuallererst als Vorwort: Die Überschrift klingt etwas sperrig und ursprünglich stand auch nur der erste Teil fest; im Laufe des Artikels - und insbesondere beim Fazit - kam mir aber die grundsätzliche Frage nach dem "Erfolg" eines Fonds in den Sinn. Mehr dazu aber dann im Fazit - dennoch gerne den kompletten Artikel lesen 😉

 

 

Heute bin ich über einen Artikel auf einer Finanzseite gestoßen mit der Überschrift „Diese globalen Investmentfonds schlagen den MSCI World“.

Und gleich in der Zusammenfassung am Anfang des Artikels steht:

„Aktiv gemanagte Fonds schlagen den Markt“.

Klang interessant, Grund genug für mich, diesen Artikel mal durchzulesen. Es werden in diesem Artikel 4 Fonds unter der Prämisse vorgestellt, dass diese besser als „beispielsweise“ der MSCI World seien.

 

Kandidat Nummer 1 ist der Quantex Global Value Fonds, der es laut Artikel „beständig“ schafft, den MSCI World Index zu schlagen (keine Bange, ich werde nur auf den ersten Fonds etwas tiefer ins Detail gehen).

Als Vergleich wird dieser nette Chart eingeblendet (er schaut etwas anders aus, ich habe ihn im verlinkten Chartvergleich nachgebaut - Copyright und so 😉 ).

 

Joerg78_10-1708274042147.png

(Quelle: Chartanalyzer auf Fondsdiscount )

 

 

Schaut ja nicht so schlecht aus, denkt man sich. Zwar war laut diesem Bild der MSCI World bis irgendwann Q4 2020 besser, dann steigt aber der Quantex-Fonds an und läuft seit Mitte 2022 parallel, ist also mindestens genauso gut. Denkt man sich.

Nehmen wir doch mal einen anderen auf dem MSCI World basierenden ETF her, der die komplette Historie des Quantex-Fonds abdeckt (ein Produkt von iShares ). Vorsicht: Im nachfolgenden Chart der comdirect ist der Quantex-Fonds in Schwarz, der Vergleichsfonds in blau!

 

Joerg78_6-1708273729096.png

 

 

Betrachtungszeitraum etwas erweitert (wir denken gemäß dem Artikel ja auch „langfristig“), schon schaut die Sache etwas anders aus: Seit Mitte 2015 bis ca. Q4 2020 (also etwas mehr als 5 Jahre) keine Outperformance des Quantex-Fonds. Aber dann schießt der Fonds ja förmlich in die Höhe (mal mit einer kurzen Schwächephase um den Jahreswechsel 2021/2022 herum), baut dann den Vorsprung wieder aus und läuft dann ab 2023 (von 2024 mal abgesehen) mindestens genauso gut wie der MSCI World (gleicher Abstand).

 

Hm:

 

Joerg78_7-1708273773342.png

 

 

 

Nee. Läuft schon seit spätestens Q2/2023 schlechter. Sieht man aber an der langen Grafik nicht, was mehrere Gründe hat: Zum einen ist natürlich die Skalierung anders, zum anderen bedeutet gleicher Abstand eben nicht gleiche Performance.

 

Fiktives Beispiel zweier Wertpapiere, mal ein Screenshot aus einer Tabellenkalkulation:

 

Joerg78_8-1708273806408.png

 

 

 

Schauen wir uns die Grafik an: 2020 liefen die Papiere identisch, 2021 gabs eine leichte Outperformance von WP B, 2022 ist das Ding explodiert. 2023 laufen die Linien absolut parallel. Bedeutet das gleiche Performance?

Schauen wir links auf die Zahlen: Beide Wertpapiere steigen 2023 um 20€. Für Wertpapier A bedeutet das eine Performance von 20%, für Wertpapier B aber nur von 10%. Trotz paralleler Linie ist Wertpapier B also für diesen Zeitraum erheblich schlechter als Wertpapier A.

(Kurzer Hinweis noch zur Grafik: Diese hat keine Prozentskalierung, sondern eine Werteskalierung – was in diesem fiktiven Fall aber egal ist, da beide Wertpapiere zum Betrachtungsbeginn den gleichen Kurs besitzen; genauso gut hätte ich beide Wertpapiere bei 100% starten lassen können, die Linien wären vergleichbar (nur die Werte an der Skala unterschiedlich)).

Daher hilft es oft, ein bisschen mit dem Zeitraum herumzuspielen oder bei größeren Abständen der Linien auch mal auf die logarithmische Ansicht umzustellen!

 

Was bedeutet das für das erste Produkt? Bis Mitte 2020 war der ETF besser, dann lag der Fonds vorne – auf Jahressicht gehörte 2020 somit dem Fonds. 2021 ging wieder an den ETF, 2022 an den Fonds, 2023 (und auch das laufende Jahr 2024) teils deutlich an den ETF.

 

Natürlich hat über die komplette Laufzeit hinweg der Fonds besser performt als der ETF – von einer „beständigen“ Outperformance kann man aber maximal kumuliert sprechen, definitiv nicht bei der Betrachtung von Einzelperioden. Anders gesagt: Der Fonds hat auf Einzelperiodenebene es häufiger nicht geschafft, den Index outzuperformen – aber profitiert dennoch immer noch von den geringeren Perioden der Outperformance (da diese einfach höher war).

 

 

Beim nächsten Produkt  sieht es so aus (auch hier wieder Nachbau!):

 

Joerg78_11-1708274147707.png

(Quelle: Chartanalyzer auf Fondsdiscount )

 

 

Der Fonds „schaffe es immer wieder“, den Index zu schlagen. Deutlich schafft er es genau 2 mal mal: Beim Corona-Crash 2020 (wovon der Fonds noch immer zehrt) und mal kurz im März 2023.

Hier hilft es, beim im Original-Artikel verlinkten Chartvergleich mal mit den Zeiträumen zu spielen und dann jeweils auf das Endergebnis - nämlich die aktuelle kumulierte Performance - zu achten.

 

Auch hier: Der Fonds ist von Anfang an etwas besser als der ETF, aber er profitiert von 2 kurzen Outperformance-Perioden. Von „immer wieder“ kann keine Rede sein.

 

 

Beim dritten Fonds geht es eher in die andere Richtung: Zwar wird der ACWI als Benchmark gewählt (die hat sich der Fonds auch selbst gegeben), gemäß Allokation (hoher USA-Anteil) wäre der MSCI World der passendere Index – nichts destotrotz hat der Fonds eine Outperformance gegenüber beiden Indizes hingelegt. Diese wäre mit größerer Historie auch noch deutlicher zum Vorschein getreten (man hat hier wohl darauf verzichtet, um mit den anderen Produkten vergleichbar zu sein).

 

 

Und um es beim letzten vorgestellten (DWS-) Fonds kurz zu machen: Spielt am Besten selbst mit dem Chartvergleich herum, eine „zuverlässige“ Outperformance kann ich hier nicht erkennen.

 

 

Fazit

Ziel des Beitrages war es, anhand eines aktuellen Beispiels aufzuzeigen, dass Berichte in der Finanzpresse immer mit einer gehörigen Portion Skepsis zu betrachten sind – insbesondere, wenn man gewisse Interessenskonflikte vermuten könnte (Wallstreet-Online gehört wie Fondsdiscount zur smartbroker-Gruppe; man könnte also durchaus vermuten, dass diese mit der Vermittlung von Fonds nicht wenig Geld verdienen).
Die vorgestellten Fonds müssen nicht schlecht sein (ich habe sie mir nicht näher angeschaut) – aber man sollte bei der Kommunikation offen und ehrlich sein. Das habe ich in diesem Artikel definitiv vermisst.

 

 

Man kann natürlich auch über meine Interpretation der Charts diskutieren. Der Standpunkt "In einem gewissen Zeitraum" (oder teilweise auch "seit Fondsauflage") war der Fonds XY bis heute besser als die Benchmark ist durchaus valide; immerhin hat es der Fondsmanager geschafft, die Benchmark kumuliert zu schlagen - ob das immer wieder passiert (also in vielen isolierten Zeiträumen) oder nur selten (isoliert betrachtet), dafür deutlich - das sei mal dahingestellt.

Der Artikel hat für mich aber suggeriert, dass die Fondsmanager es beständig schaffen, die Benchmark zu schlagen - und das bedeutet zumindest für mich, dass sie es isoliert immer wieder schaffen. Und das ist in den meisten Fällen schlicht falsch.

 

Wie seht ihr das? Muss aus eurer Sicht ein Outperformer einen Index regelmäßig, also isoliert betrachtet, outperformen? Oder reicht es euch aus, wenn er dies beispielsweise über 5 Jahre kumuliert schafft, selbst wenn diese Outperformance auf Basis eines "Einzelereignisses" herrührt?

 

Viele Grüße,

Jörg

 

8 ANTWORTEN

CurtisNewton
Mentor ★★★
2.859 Beiträge

Tja, der Fachkräftemangel macht auch vor der Finanzpresse nicht halt.

Das von dir zitierte Konglomerat schafft es ja sogar im Depotnewsletter unter Aktie X den Chart von Aktie Y zu packen ohne es zu merken.

 

Wir hatten früher mal in der Fachbibliothek das Buch "Manipulieren mit Excel", wurde inzwischen leider aus Compliance Gründen entinventarisiert.

 

Zu deiner eigentlichen Frage:

 

 


@Joerg78  schrieb:

 

Wie seht ihr das? Muss aus eurer Sicht ein Outperformer einen Index regelmäßig, also isoliert betrachtet, outperformen? Oder reicht es euch aus, wenn er dies beispielsweise über 5 Jahre kumuliert schafft, selbst wenn diese Outperformance auf Basis eines "Einzelereignisses" herrührt?

 

 


Entscheidend für mich ist was hinten raus kommt. Wenn der Fondsmanager es schafft Einzelereignisse zu seinem Vorteil zu nutzen und am Ende einer Haltedauer von sagen wir mal 5-15 Jahren damit ein paar Prozent mehr raus geholt hat soll mir das recht sein. Ich kenne ehrlich gesagt keinen Fonds(Manager) der es kontinuierlich schafft den Markt zu schlagen, das würde ja für ineffiziente Märkte sprechen und Insiderwissen. Klappt vielleicht (noch) in nebulösen Märkten in Entwicklungsländern, aber sicher nicht in den großen Märkten wie USA, Japan oder Stoxx. 

 

In der seriöseren Presse, und auch durch die Fondsmanager der größeren Fonds die ihren Job seit Jahrzehnten  machen, wird das meines Wissens auch korrekt dargestellt, man kann einen effektiven Markt nicht kontinuierlich outperformen (Ausnahme Genies wie Lynch gibt es vielleicht, die sind aber nicht die Regel), aber  ein aktiver Manager kann eben in Sondersituationen eingreifen, während ein Index bestenfalls  mit 6-12 Monaten Verspätung reagieren kann, wenn überhaupt. Und in diesen Situationen muss er halt so gut sein dass er damit die restlichen Jahre überkompensiert. Wenn man sieht wie viele schlechte Fonds es gibt ist das schon eine Herausforderung an der die meisten scheitern.

 

Gruß

Curtis

 

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"Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance." - Victor Hugo

Clubfan
Autor ★★★
68 Beiträge

Vielen Dank für Deine fundierte Analyse!

Wenn man den Quantex Fond in seiner Unterteilung anschaut, dann ist er sehr "mutig". Kaum Technologiewerte und die USA unterrepräsentiert, dafür Brasilien überbewertet. Viele alte Aktienschwergewichte wie fossile Energiekonzerne, und keine "Sterneaktien".

Wenn keine Momentaufnahme, dann würden hier die meisten ihr Geld in andere Aktien stecken. Dann lieber ETF World und selber zusätzlich Trendaktien folgen. Ich würde kein Geld in diesen Fond investieren, auch wenn er unkonventionell auf dem ersten Blick wirkt. Was ja immer irgendwie interessant ist, und dann teuer werden kann.

Im Zeitalter der ETFs haben es Fonds sehr schwer. Wenn man bedenkt, welch Mühe sich @Sonnenbrillle machte.

Aber Seriosität, eben auch in der Anpreisung, ist der Türöffner.

 

 

TutsichGut
Mentor ★★★
2.304 Beiträge

Traue keinem Chart, den du nicht selbst erstellt hast.


Außerdem gilt immer noch: 

Der Chart bildet keine zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten ab!!!

Was war, war wahr.

 

Gemangte Fonds können sehr gut sein, aber der Ausgabeaufschlag hemmt die Investierwut nachhaltig. Es sei denn, man bekommt einen fetten Rabatt, dann sie sie eine geniale Zumischung.

LG TutsichGut
DiskLeimEimer:Ich bin nicht dafür verantwortlich für Das, was mein Bauch von sich gibt.

Versuchender
Experte ★
225 Beiträge

Die Frage ist ja, wie der Begriff "Outperformance" verstanden/interpretiert wird. Wenn's im Sinne ist von "Schau her, die blaue Linie ist (auf dem Bild) immer über der schwarzen Linie.", wäre die Aussage ja zutreffend. Inwieweit dies einer tatsächlichen Outperformance entspricht, steht auf einem anderen Blatt Papier.

 

Aber das ist ja bei vielen statistischen Werten so: Wenn die Zufriedenheitsmessung im Arbeitskontext ein oder zwei Prozentpunkte nach oben oder unten abweicht, wird groß jubelnd oder dramatisierend mit den Armen gewedelt. Und ich mich frage, wie's denn um die "kritische Differenz" steht. Oder wenn Leute für Umfrageauswertungen zuständig sind, aber nicht wissen, was eine Korrelation ist. Oder wenn Verlaufsinterpretationen vorgenommen werden, wo man mindestens mal die Frage nach der Stichprobenvergleichbarkeit stellen kann. Effektmessungen ohne Kontrollgruppe? Framing-Effekte (80% überleben vs. 20% sterben).

 

Mit statistischen (Grund-)Kenntnissen ist's in der breiten Bevölkerung leider so eine Sache.

digitus
Legende
8.350 Beiträge

Danke @Joerg78 für die Erinnerung, bei jedem beeindruckenden Chart mehrmals hinzuschauen!

 

Grüße und eine gute Woche,

Andreas

Klimaaprima
Mentor ★
1.385 Beiträge

@Joerg78  schrieb:

......

Wie seht ihr das? Muss aus eurer Sicht ein Outperformer einen Index regelmäßig, also isoliert betrachtet, outperformen? Oder reicht es euch aus, wenn er dies beispielsweise über 5 Jahre kumuliert schafft, selbst wenn diese Outperformance auf Basis eines "Einzelereignisses" herrührt?


Eine generelle Outperformance wird wohl kaum möglich sein. Der Quantex generierte  ca. 40% (annualisiert +5%) mehr als ein ETF auf dem MSCI World im Zeitraum von 5 Jahren. Wenn dieser das mit zwei Outperformancephasen erreichte, war das rückblickend m.E. eine gute Wahl. Das Problem von Artikel der Finanzpresse ist, dass suggeriert wird, es sei davon auszugehen, auch die nächsten 5 Jahre werden ähnlich laufen. Denn 2023 und seit Jahresanfang bleibt der Quantex deutlich zurück. Auch das könnte die Blaupause für die nächsten Jahre sein. 

 

Der Quantex ist für mich ein sog. "Oldfashionfond", der ein fast technologiefreies Portfolio hat. Sollte Technologie bzw. Bigtech schwächeln oder empfindliche Rücksetzer generieren, wird der Quantex sehr wahrscheinlich wieder outperformen. 

Als Beimischung zu einem technologielastigen Portfolio könnte der Fond eine gute Ergänzung sein. Gegenüber anderen  Value-ETFs/ Fonds liegt er weit voraus, verglichen mit den iShares Edge MSCI World Value Factor, generiert der Quantex 70%  (nach 5 Jahren) mehr.

 

Grüße

 

KWie2
Mentor ★★
1.565 Beiträge

Hallo,

 

der Zufall will es, …

 


@Joerg78  schrieb:

Heute bin ich über einen Artikel auf einer Finanzseite gestoßen mit der Überschrift „Diese globalen Investmentfonds schlagen den MSCI World“.

… dass ich heute auch über einen Artikel auf einer Finanzseite gestoßen bin. Und zwar mit der Überschrift: „Nur diese zwei ETFs erzielten in den letzten zehn Jahren jedes Jahr Gewinne“.

Es ist also zufällig sogar die selbe Finanzseite.

Ein schneller prüfender Blick auf den Cartvergleich hier bei CoDi und ich habe nicht schlecht gestaunt, dass ich die Aussage der Überschrift nicht bestätigen konnte.

 

Was nun die Überperformance angeht, dürfte Dirk Müller mit seiner Aussage zu seinem Premium-Fonds, sie hätten während des Corona Crashes den Markt geschlagen, den Vogel abgeschossen haben. Auch hier hilft ein Blick in den Chartvergleich im Informer.

 

Wer hat doch gleich das Buch geschrieben: „Schatz, ich habe den Index geschlagen“? Christian Thiel.
Das Buch habe ich aber nicht gelesen und weiß daher nicht, ob ein Kriterium dafür beschrieben wird, was das bedeutet.

Den MSCI World zu schlagen ist beispielsweise kaum eine sinnvollere Aussage, weil das ein Kursindex ist. Die Dividenden der Titel aus dem Index muss man mit hinzuzählen, also bräuchte es zunächst einen TR-Index (Total Return).

Dann erinnert Investieren mich immer an Multiraten-Signalverarbeitung mit den unterschiedlichsten Frequenzen und Wellenlängen. Durch die endlos vielen individuellen Investitionszeiträume wird wohl nie eine abschließende Definition dafür geben.

Und genau darauf reiten wohl immer wieder Autoren herum. Denn: es ist mangels Definition nicht widerlegbar.

Burton Malkiel (A Random Walk down Wall Street) würde sicherlich argumentieren, dass grob etwa jeder zweite Affe mit verbundenen Augen den Markt schlagen könne. Diejenigen der um ihre Sehkraft geprellten Affen, die zufällig eine an dem Tag den Markt schlagende Aktie getroffen hatten, bräuchten danach nur diese Aktie verkaufen, das Geld in einen Indexfonds investieren und könnten dann für den Rest ihres Lebens behaupten, den Index geschlagen zu haben.

 

Bei mir entwickeln sich die genauen Techniken in den Strategien noch, aber so viel sei gesagt:

5 Vergleichsindexe betrachte ich in Form der für mich erhältlichen Fonds (die stabilsten und performantesten thesaurierenden ETFs) und den Markt schlage ich nur mit einer Strategie, die netto nach Kosten und Steuern jeden der 5 Index-ETFs abgehängt hätte.

Dabei werde ich in den aktiven Strategien sogar noch strenger und verlange, dass die Titel in jedem Mittelfristigen Zeitintervall den je besten Index schlagen müssen.

Meine persönliche Definition ist dabei, dass ich für jeden Posten an jedem Kauftag aufnehme, wie viel Stück der Referenz-ETFs ich anstelle des Titels bekommen hätte und dann ist es einfach:

Liegt der Geldkurs des Postens höher, als die Geldkurse der Vergleichsinvestments, liege ich vorn.

Dazu muss dann aber noch die Beendung der Steuerstundung bei aktiven Strategien ins Kalkül gezogen werden - siehe: Spaßbremse Deutsche Kapitalertragsteuer.

Um letztlich wirklich (mehr Geld netto in der Rentnertasche) den Markt geschlagen zu haben, setze ich eine Mindestanforderung an die Überperformance der einzelnen Posten von 3% pro Jahr an.

Meine Referenzindexe: Nasdaq-100, S&P 500, MSCI World, FTSE All World un€ FTSE Global all Caps Choice.

 

Fazit 1: Man muss sich sein Kriterium selbst definieren.

Fazit2: Wer die Latte beim Investieren nicht hoch genug hängt, wird kaum eine Chance haben, es tatsächlich von sich behaupten zu können.

 

Schönes Beispiel: Der Kommer-ETF. Gerd Kommer hat sehr schön formuliert, dass der WELT0A (und der WELT0B) das Potential und den Anspruch haben, den MSCI World zu übertreffen. Aber: Nicht in jedem Jahr, sondern im langjährigen Vergleich. Bisher hat er es nicht geschafft. Aber: Welcher ist denn nun (langfristig) besser? Wir werden es eines Tages erfahren …


Fazit 3: … dann aber in der jeweiligen Retroperspektive, die je nicht wirklich relevant für die dann anstehende Zukunft sein wird.


Ich gehe davon aus, dass rund 90% der Finanzartikel nicht geschrieben werden, um mein Investment zu verbessern sondern um Finanzprodukte zu verkaufen und Arbeitsplätze von Analysten zu erhalten. Immer schön vorsichtig mit den Aussagen umgehen.

 

Gruß: KWie2

 

 

 

 

 

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...

ae
Mentor ★★★
2.943 Beiträge

Erstmal vielen dank @Joerg78, ja derartige Artikel sollte man immer mit etwas Skepsis begegnen. 
Ob gemanagte Fonds oder doch lieber Etfs muss jeder für sich selbst herausfinden, bei beiden gilt die Vergangenheit sagt nichts über die zukünftige Entwicklung aus. 

Dem Tenor, dass der besprochene Fonds „nur“ in zwei Zeiträumen den MSCI World outperformte, als etwas Negatives darzustellen kann ich jedoch nicht zustimmen. 
Ist es nicht so, dass vor allem in schwierigen Phasen die Basis für eine gute Performance gelegt wird. 
In Aufwärtsphasen, bei Flut steigen alle Boote. Wer in den wenigen anderen Phasen weniger verliert kann in den Trend von einem höheren Niveau durchstarten. 

Der Malus bei gemanagten Fonds ist und bleiben die hohe Kosten

 

gruss ae

—————————
>>> Meine Glaskugel funktioniert, ist geputzt und auf dem neuesten Stand der Technik
>>>> Leider weigert sie sich konsequent, mit mir zu reden