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Dividenden-Portfolio: So mache ich es

Marin
Mentor ★
1.483 Beiträge

Guten Abend liebe Community,

 

im Forum gibt es immer wieder Fragen und Diskussion zum Thema Dividende. Und bevor ich mir dazu jedes mal einen Wolf schreibe und das gleiche erzähle, mache ich es ganz egoistisch-pragmatisch: Ich stelle euch mein Dividenden-Portfolio vor (...und ihr dürft es gerne roasten).

 

Eines vorweg: Ich betreibe mehrere Portfolios:

  • Ein Casino-Porfolio, in dem mit wildem Zeug wie GameStop, BBBY oder Lithium gezockt wird. Kleine Einsätze, viel Spaß, z.T. wilde Gewinne.
  • Ein „Momentum-Portfolio“, in dem aktiv je nach Marktlage relativ rege ge- und verkauft wird. Hier landet auch die eine oder andere Sterneaktie. Das sehe ich als mein „Hauptdepot“ an.
  • Ein Dividenden-Portfolio, um das es hier gehen soll. Anlageziel: Aufbau einer passiven Einkommensquelle, die irgendwann groß genug sein soll, um in Schritt eins meine Arbeitszeit (Angestelltenverhältnis) zu reduzieren und in Schritt zwei vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Wann das sein wird, darauf lege ich mich nicht fest. Zu viele Variablen. Ein paar Jahre sind es bei mir sowieso noch. Unabhängig davon lautet das Ziel: Jährliche Steigerung der Dividendeneinnahmen um 10% im Vergleich zum Vorjahr. Erreicht wird diese Steigerung durch Erhöhung der Anlagesumme und durch organische Steigerungen der Dividenden.

 

Zum Vermögensaufbau ist dieses Portfolio nur bedingt geeignet. Wer sich einen reinen Kapitalstock ohne ausschüttenden Cashflow aufbauen möchte, ist mit anderen Strategien aus meiner Sicht besser beraten.

 

Aber zunächst der aktuelle Stand:

 

Dividendendepot.png

 

(da fällt einem wieder auf, wie hässlich alles im comdirect-Interface aussieht)

 

Folgende Prinzipien vertrete ich bei Dividendenwerten

  • Ich investiere nicht in Zykliker wie z.B. Autohersteller, Banken, Chemie- oder Ölwerte. Dort gibt es zwar hohe Dividenden, aber die Kursverläufe bewegen sich in der Regel in einem festen Tunnel auf und ab, sodass auf lange Sicht keine signifikanten Kursgewinne entstehen. Die Titel „günstig“ zu kaufen kann diesen Effekt kurz- bis mittelfristig ausgleichen, ändert aber nichts am oben Gesagten. Ich erwarte von Investments in Aktien unabhängig von der Strategie langfristig steigende Kurse. Ansonsten kann man ebenso gut in Anleihen oder sonstigen festverzinste Anlagen mit geringerer Risikoklasse investieren. Ich will in dem Depot auch nicht viel „traden“.
  • Gleiches gilt für alle möglichen REITs mit dauerhaften Kurs-Seitwärtsbewegungen.
  • Ebenso für Firmen mit Geschäftsmodellen, die aus meiner Sicht keine „Luft nach oben“ haben, wie z.B. Tabak.
  • Ich meide Aktien aus Ländern mit fetten Quellensteuern, denen man mit großem Aufwand selbst hinterherrennen muss, wie z.B. Frankreich, Dänemark, Italien. Teilweise wartet man über 8(!) Jahre auf die Steuererstattung und ärgert sich bis dahin über die miese Netto-Dividende. Achtet deshalb bitte nicht nur auf die Brutto-Dividendenrendite!
  • Die Firmen müssen eine vernünftige Dividendenpolitik vorweisen: stetige und ständige Steigerungen ohne Pause oder Unterbrechung; akzeptable Ausschüttungsquote; klares Bekenntnis zu einer aktionärs- und dividendenfreundlichen Firmenpolitik.
  • In der Dividendenhistorie zudem genau prüfen, ob die relative jährliche Steigerung auch angemessen hoch ist. Viele US-Firmen erhöhen ihre Dividende nur um 1 Cent pro Quartal, um ihren Status als Aristokrat oder dauerhafter Steigerer zu halten. Zum Beispiel Coca-Cola. Dieses Vorgehen verschleiert jedoch einen wichtigen Aspekt: Bei Coca-Cola wird die Dividende dieses Jahr insgesamt $1,76 betragen (4 x 44 Cent). Im nächsten Jahr mit ziemlicher Sicherheit $1,80 (4 x 45 Cent). Das ist eine jährliche Steigerung von gerade einmal 2,3%. Zu wenig, um von der mächtigen Stärke des Zinseszinses bei der Dividendendynamik zu profitieren. Hinzu kommt, dass solche „Steigerungen“ sogar in normalen Zeiten unter der Inflationsrate liegen können. Und dann komme ich meinem Ziel von jährlichen Dividendensteigerungen nur im Schneckentempo oder gar nicht näher. Sprich: Ich will eine vernünftige Wachstumsdynamik bei der Dividende sehen.

 

Das Depot lässt sich grob in diese Kategorien einteilen:

 

Die „Cashcows“

Unternehmen mit hoher Dividendenrendite (>5%), aber dafür geringerer Wachtumsdynamik bei Kursverlauf und Dividendensteigerungen. Diese Aktien sollen die durchschnittliche Dividendenrendite des Depot nach oben treiben:

Allianz

Iron Mountain

 

Die „Grower“

Diese Unternehmen haben eine relativ geringe Dividendenrendite (1,5-3%), aber dafür ein sehr dynamisches Wachstum der Dividenden. Bei Titeln wie American Tower, ASML oder UnitedHealth sogar im Bereich von ca. 20%/Jahr. Dazu bieten alle sehr solide langfristige Kursverläufe:

American Tower

ASML

Home Depot

Linde

NextEra Energy

PespsiCo

UnitedHealth

 

Die „Allrounder“

Manche Aktien sind so gut, die haben einfach alles: Hohe Dividende, hohes Dividendenwachstum, gute Kursentwicklung:

AbbVie

Broadcom

 

Die ETFs

Es gibt so viele tolle Dividendenaktien auf der Welt, leider kann und will ich sie nicht alle haben. Zudem kommt in einigen Jahren vielleicht der Punkt, an dem ich das Depot nicht mehr so aktiv managen möchte. Zudem ist die Teilfreistellung interessant. Daher baue ich mir langsam einen Grundstock an Dividenden-ETFs auf. Dort gelten die gleichen Maßstäbe wie oben genannt. Leider gibt es am Markt viel Schrott, der durch diese Kriterien durchrasselt, aber mit diesen dreien bin ich zufrieden. Weitere sind nicht geplant:

SPDR S&P US Dividend Aristocrats (A1JKS0)

Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield (A1T8FV)

VanEck Morningstar Developed Markets Dividend Leaders (A2JAHJ)

 

Performance

Ich pflege meine Kursdaten leider nicht so genau, sondern tracke überwiegend die Dividenden. Das Depot dürfte dieses Jahr Kurstechnisch allerdings im Plus liegen (im mittleren einstelligen Bereich), was im Vergleich „zum Markt“ sehr gut ist. Es war aber auch das Jahr vieler Value-Werte, die ich glücklicherweise im Depot habe: AbbVie, Linde, PepsiCo,UnitedHealth…

 

Die angepeilten 10% Dividendenwachstum sind eher konservativ kalkuliert und werden in der Regel jedes Jahr übererfüllt. So auch dieses.

 

Zukunftsaussichten

Folgende „Baustellen“ stehen für 2023 auf der Agenda:

  • Das Depot ist mir zu US-lastig. An einem US-Übergewicht führt bei Dividenden nichts vorbei, aber bei den Einzelwerten sind es ca. 80% US-Anteil.
    • Lösung: Ich plane zwei Positionen (halbe Positionsgröße) bei Vonovia und der Deutschen Post. Ich bin wirklich kein Fan von deutschen Aktien, aber der Einstiegszeitpunkt erscheint mir bei beiden gut. Die Dt. Post hat momentan ca. 4% Rendite, Vononia ca. 6,7%. Allerdings erwarte ich von beiden Unternehmen ein klares Bekenntnis zur Dividendenpolitik, auch in diesen schweren Zeiten. Zudem möchte ich positive Chartbilder sehen. So richtig traue ich beide Firmen noch nicht, daher die kleine Positionen. Wenn beide nicht gut laufen, fliegen sie wieder.
    • Eine meiner Lieblingsaktien ­– Itochu –, die ich hier ausführlich vorgestellt habe, ist vor einiger Zeit unglücklich rausgeflogen und das freie Kapital woanders gelandet. Diese Position werde ich neu aufbauen. Ich kaufe, sobald die Aktie unter die GD200 fällt und diese dann wieder von unten durchstößt.
  • Der Anteil der drei ETFs am Depot soll verhältnismäßig größer werden. Begründung: siehe Absatz dazu.
  • Mehr als 20 Positionen möchte ich nicht in diesem Depot haben.

 

Abschließendes

Da Diskussionen über Investmentansätze hier oft zu moralischen Grundsatzstreitereien werden, bitte ich euch: Hier geht es um meine Dividendenstrategie, die zu meinem Lebensentwurf passt und – wichtig! – die mich gut schlafen lässt.

 

Mit diesem Disclaimer im Hinterkopf kann gerne über die Strategie selbst oder die enthaltenen Werte diskutiert werden. Ich hoffe, für einige waren einige hilfreiche Ansätze dabei.

 

Grüße aus einem nasskalten Flensburg

Marin

179 ANTWORTEN

Shane 1
Mentor ★★★
2.059 Beiträge

@CurtisNewton 

 

Yum hat letzte Woche 0,67 USD Dividende an seine Aktionäre ausgeschüttet.

Bei Pizza Hut + KFC hat sich der Gewinn verringert, und nachdem im ersten Quartal über 800 neue Filialen eröffnet wurden, melden sie im zweiten knapp 900 ( absoluter Spitzenwert). Nachzulesen ist, dass man dieses Jahr die 60.000 Filialen erreichen will.

Und die vegane Schiene (The Habit Burger) steckt noch in den Kinderschuhen und ist im Aufbau. Da fallen horente Ausgaben an, welche bezahlt werden müssen.

Und ob diese allein mit den Gewinnen des mexikanischen Teils der Kette gestemmt werden können ??

 

So kann mir nicht ernsthaft vorstellen, dass Yum seine Fühler zur Expansion schon wieder ausstreckt, zumal der Konzern erst ein Aktienrückkaufprogramm über zwei Milliarden Dollar bekannt gegeben hat. Es sei denn, der Konzern verfügt über eine Gelddruckmaschine, aber davon ist mir nichts bekannt.

 

Die letzten 5 Jahre war Yum nicht gerade eine Kursrakete, aber wir reden hier ja über Dividendenaktien und mit Yum genießt man sicher ruhige Nächte. Wenn natürlich der Kurs nebenbei ins Laufen kommt, werde ich bestimmt keine Beschwerde in Kentucky vorlegen.

Grüßle - Shane

 

 

 

 

Marin
Mentor ★
1.483 Beiträge

Hallo zusammen,

 

bzgl. Pepsi vs. Coca-Cola wurde schon alles gesagt. Pepsi ist, wie @Shane 1 schon sagte deutlich breiter aufgestellt, und hat generell mehr Luft nach oben. Das zeigt sich auch im Dividendenwachstum: Bei Pepsi noch halbwegs dynamisch, bei Coca-Cola gibt es nur noch die obligatorische 1-Cent-Erhöhung, um den Status als Dividendenkönig zu behalten. Das reizt mich nicht.

 

Zu McDonalds: Ich bin momentan länger in den USA und schaue bei Gelegenheit immer wieder bei den großen Firmen rein, um mir ein Bild zu machen. Das ist oft sehr interessant, da es sich in der Regel massiv von der deutschen Perspektive unterscheidet. Um es vorwegzunehmen: Ich bin nicht bei McDonalds investiert und werde es in Zukunft auch nicht sein. Hier im US-Markt sehen die Läden nämlich wirklich nicht gut aus.

 

Es geht schon mit dem Sortiment los. Während man in Deutschland  mittlerweile halbwegs "clean" bei McDonalds essen kann (veganer Burger, Salat als Beilage, Apfelschorle/Orangensaft/Wasser als Getränk), hat sich in den USA seit Ewigkeiten nichts geändert. Es gibt: Beefburger, Chickenburger, Pommes als einzige Beilage. Das war's. Nichtmal einen Fischmäc für Vegetarier, die zumindest Fisch essen würden. Als Getränke stehen ausschließlich Limonaden bereit. Wer keine Süßstoffe oder Industriezucker trinken möchte: Pech gehabt, nichts dabei. Nicht einmal einen Kaffee gab es. Spezielle Angebote wie das "40 Chicken Nuggets Package" wirken aus der Zeit gefallen. Entsprechend sieht auch die Hauptkundschaft aus: In der Regel ü40, übergewichtig, in Sachen Ernährungslehre irgendwo in den 90ern hängengeblieben. Halbwegs gesundheitsbewusste Menschen und damit einen großen Teil der jüngeren Zielgruppe hat man komplett verloren.

 

Die Filialen sind ähnlich trist. Während in Deutschland viele Restaurants mittlerweile etwas "loungiger" aussehen und gute Aufenthaltsqualität bieten, verprühen sie in den USA weiterhin den Charme vergangener Zeiten: graue Industriefliesen, Plastikmöbel, zerrissene Sitzpolster. Oft funktioniert Technik nicht: Entweder fällt die AC aus, die Bestellterminals sind kaputt, oder ähnliches. Da es in den USA wenige Parks und Grünanlagen gibt, nutzen viele fragwürdige Gestalten die Filialen oft zum Abhängen. Vor allem für die Zielgruppe Familien ist das nicht schön. Ja, es gibt auch Ausnahmen. In den Bestlagen der Megacitys gibt es repräsentative Flagship-Filialen, die sich gut herzeigen lassen. Aber die breite Masse in der Fläche sieht oft aus wie oben beschrieben.

 

Ich weiß nicht, wie die Firma in den USA die Kurve kriegen will, wieder eine coole, zeitgemäße Marke zu werden. Man müsste das Sortiment komplett umkrempeln, etliche Filialen renovieren und das ganze mit einer massiven Marketingkampagne begleiten. In Europa hat man das schon geschafft (bzw. ist dabei), aber dieser Prozess geht nun auch schon mehrere Jahre. Und entscheidend ist nunmal der Kernmarkt USA. Vielleicht denke ich aber auch viel zu deutsch. Den meisten Amerikanern ist es offenkundig ziemlich egal, was sie in sich reinschaufeln und wie sie es tun. Von daher melkt man diese Kuh daher einfach wie bisher weiter und alle sind glücklich.

 

Grüße aus Las Vegas

Marin

Klimaaprima
Mentor ★★
1.930 Beiträge

@Marin 

Danke für deine interessanten Vororteindrücke.
Make America fat again! Hier dürfte sich besonders bei unter 40 und bei der Mittelschicht auf die Gesundheit bezogen ein Bewusstseinswandel stattfinden. Hier scheint McD noch nicht wirklich angekommen zu sein, in den USA, so wie du es beschreibst.

 

In diesem Zusamenhang finde ich persönlich
Chipotle aus dem Bereich der Fast-Casual Restaurants vielversprechend.

Hattest du das " Vergnügen" dort zu Speisen?

Chipotles Konzept, welches auf eine Individualisierung der Gerichte mit gesünderen Beilagen/ Zutaten setzt. Die Kunden können ihre Speisen direkt bei der Bestellung variieren bzw. zusammenstellen. Chipotle betreibt auch einen Lieferdienst und bietet einen Catering-Services an.

Für das aktuelle Geschäftsjahr erwarten Analysten einen Zuwachs beim Gewinns um 20%. Nach der fulminsten Kursentwicklung gab es Ende Juni ein ordentlich Rücksetzer.

early_bird
Autor ★★
19 Beiträge

Chipotle Mexican Grill CMG ist sicher eine interessante Aktie und nach dem Split auch gut zurückgekommen. 

In diesem Thread geht es aber um Firmen die eine Dividende ausschütten und hier ist bei CMG leider nix zu holen. 

 

Wenns beim Essen bleiben soll könnte man sich auch Dominos Pizza anschauen. 

Zwar absolut mit 1,5 % Dividendenrendite noch im Rahmen die Steigerungen sind aber schön.

early_bird_0-1726152706111.png

 

 

Marin
Mentor ★
1.483 Beiträge

@Klimaaprima 

Chipotle mag ich persönlich ganz gerne. Gute Aktie und eine der wenigen Möglichkeiten, sich halbwegs gesund und in guter Qualität in Sachen Fast Food zu ernähren. Oft sieht man dort Bodybuilder oder ähnliche Athleten, die es eilig haben. Wie @early_bird allerdings schon sagte, zahlen sie keine Dividende. Und sie haben gerade ihren CEO Brian Niccol an Starbucks verloren, womit wir auch direkt zu meinem Top-Pick im Bereich Food & Beverages kommen (nach Lotus Bakeries): Starbucks.

 

Die Aktie ist nach der Bekanntgabe der Verpflichtung Niccols direkt um 25% gestiegen. Der Mann gilt als Manager-Koryphäe im Bereich Food & Beverages; und zwar nicht zu unrecht. Ich glaube, er wird Starbucks enorm helfen, da in der Marke riesiges Potenzial steckt. Denn ich bin immer wieder begeistert von dem Filialnetz: In gefühlt jedem Flughafenterminal, jedem Supermarkt, an jeder Straßenecke findet man eine Filiale. Oft auch nur bestehend aus einem Tresen als To-Go-Stop. Ergänzt durch die großen Filialen, die dafür bekannt sind, dass sich Remote-Worker dort stundenlang mit ihrem Notebook einnisten. Wenn man einen Starbucks sucht, muss man fast nie Google Maps benutzen, sondern kann direkt losmarschieren – es wird schon einer kommen. Vergleichbar mit der Bäckerei-Dichte in Deutschland. Dabei ist alles immer sehr sauber, modern und in einem guten Zustand. An diese Infrastruktur kommt kein anderer "Versorger" in den USA auch nur anstazweise heran.

 

Aber nun kommen die Probleme:

- Das Sortiment ist total aufgebläht, oft mit viel zu ähnlichen Produkten. Beispiel: Hier sind 40 Grad, daher wollte ich gestern bei Starbucks etwas mit Eiswürfeln bestellen. Ich habe nachgezählt. Man hat man die Wahl aus: 3 "Iced Energy" oder 9 "Cold Coffees" oder 17 "Refreshers" oder 18 "Ice Teas & Lemonades". Und bei den Warmgetränken wird es noch schlimmer...(Quelle)

Sowas überfordert den Kunden und lässt sich nicht vernünftig managen. Hier muss entschlackt werden und ich bin mir recht sicher, dass Niccols das Erfolgsrezept von Chipotle anwenden wird: Wenige, gute Grundzutaten, die sich bei Bedarf gut kombinieren lassen.

- Die Preise sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Für einen der o.g. "Iced Energy" wurden hier $11 fällig. Das geht gar nicht. Mit der Sortimentsentschlackung sollte sich dieses Problem aber automatisch mitlösen lassen.

- Der Marke fehlt das gewisse etwas. Es gibt keinen bekannten Claim und kein bekanntes Werbegesicht, das die Marke prägt. Starbucks ist immerhin das Original der Coffee-To-Go-Kultur. Ein Vorrreiter ähnlich wie McDonalds oder Coca-Cola. Es gibt etliche Nachahmer, aber Starbucks wird immer die Nr. 1 bleiben. Dieses Selbstbewusstsein ist in der Außendarstellung total verloren gegangen.

 

All diese Probleme lassen sich aus meiner Sicht verhältnismäßig einfach und kostengünstig lösen. Aktuell zahlt Starbucks ca. 2,3% Dividende, wobei aus meiner Sicht eine Steigerung von jährlichen 5% (konservativ) bis 10% (optimistisch) in den nächsten Jahren zu erwarten sind. Zusammen mit den erwähnten Wachstumsfaktoren kann man die Aktie als Dividendenwert durchaus im Blick behalten.

 

Viele Grüße

Marin

Shane 1
Mentor ★★★
2.059 Beiträge

@Marin 

Wer hätte das gedacht, da wird deinem fast zwei Jahre alten Thread nur wegen einer beiläufigen Frage - zumal die beiden Initiatoren sich gar nicht mal beteiligen, oder eventuell das Interesse schon wieder verloren haben - wieder neues Leben eingehaucht.

 

Eigentlich war ich sicher, Dividenkonzerne sind hier eher ein Relikt aus vergangenen Tagen, es geht gefühlt in den wenigen verbliebenen Threads nur noch um die Frage, mit welchen Aktien werde ich nicht nur möglichst schnell reich, wichtig ist auch, ich muss mich gleichzeitig auch nicht dafür anstrengen. 

 

Ehrlich, hier ist dein Beitrag ja mal richtig erfrischend zu lesen und macht mir als Aktionär (übrigens seit Mai 2012) des Burgerbraters keine so rechte Freude (kann man sicher verstehen), obwohl ich selber kein Kunde in diesen Fast-Food-Tempeln bin oder war. Mit anderen Aktionären teile ich wohl den Frust, dass die Aktien die Freude an steigenden Kursen seit einiger Zeit bisher noch nicht erfüllt haben.

 

Im Dezember 1971 eröffnete McDonalds seine erste Filiale in Deutschland. Genauer gesagt in Obergiesing, einem Stadtteil von München. Das hatte ich schon einmal irgendwo hier erwähnt, wichtiger ist aber, trotz aller Diskussionen um gesunde Ernährung sind Hamburger beliebt wie eh und je. Derzeit betreibt der Konzern rund 42.000 Filialen (das ändert sich ja täglich) und verkündet stolz, bis in vier Jahren stehen die 50.000.

 

Nach deinem erfrischenden persönlichen Eindruck frage ich mich nun, werden das nur wenige Touristen oder anspruchsvollere Gäste erkennen, ist das den übergewichtigen Amerikaner einerlei, oder wechseln sie in höherpreisige Lokalitäten (es sind ja die Menschen mit niedrigerem Einkommen, welche MC Donald`s meiden und welche mit den 5 Dollar Menüs (auch in Las Vegas?) nun wieder angelockt werden sollen. 

 

Wahrscheinlich wechseln sie nicht, und dann frage ich mich, soll man die 13 Prozent Kursabschlag nicht nutzen und zukaufen, schließlich war das bisher letztendlich immer von Vorteil. Natürlich weiß ich auch, dass es sicher spektakulärere Beteiligungen in der Wirtschaft als einen Fast-Food Giganten gibt.

 

Doch klettert McDonald‘s schon seit Jahren vergleichsweise stetig nach oben und ist doch ein Musterbeispiel für einen defensiven Vermögensaufbau mit schöner Dividendenrendite. Ich muss ja das Essen nicht mögen, und auch dort nicht einkehren!

Ich kann ja auch einen BMW fahren und muss deswegen nicht in Bayern wohnen!

 

@early_birdwürde hier wohl sagen: der frühe Vogel frißt den Wurm, allerdings heißt es auch: Vögel die morgens früh singen holt abends die Katz.   

Grüßle - Shane

 

Übrigens war ich letzten Monat in Berlin und wollte mir am Flughafen BER einen Kaffee von dem Konzern mit dem grünen Meerjungfrauenlogo auf dem Becher gönnen. Bei dem Preisschild am Stand glaubte ich, das kann sich nur um einen Irrtum handeln.   

hvd
Mentor ★★★
2.132 Beiträge

Weil hier sehr sachlich über Aktien geschrieben wird, beteilige ich mich auch mal an der Diskussion.
Pepsico und MCD sind schon lange in meinem Depot. Pepsico halte ich auch für besser als KO. Deshalb habe ich meinen Altbestand KO verkauft und konnte den ordentlichen Gewinn steuerfrei verkaufen. (Man weiß ja nie, ob der Gesetzgeber irgendwann mal die Regelung kippt).
Bei MCD habe ich eine andere Wahrnehmung als @Shane 1 und @Marin  . Ich kenne die Situation in den  USA nicht, aber in Deutschland und europäischen Ländern. Keine Marke ist so präsent wie MCD. in den Innenstädten in 1a Lagen und an Schnellstraßen und Autobahnen.

Ich bin kein Kunde von McDonalds, weil das Essen schlecht und zu teuer ist.
Hin und wieder mache ich aber "Inspektion" in meinen Läden. (Auf Reisen steuere ich MCD zum  Pipi Pause.) Die Restaurants werden ja schon lange vorher mit ihrem Logo angekündigt. Die Toiletten sind immer sauber und kostenlos. Und die Restaurants sind immer , egal zu welcher Zeit, voll. Die Idee , dass die Kunden , ihre Bestellung an einem Automaten aufgeben, ist sensationell. Ich habe beobachtet, dass die Kunden viel mehr bestellen als sie eigentlich wollten. In einigen Läden wird das Essen an den Tisch gebracht. 

Die hohen Preise wurden in letzter Zeit merklich angehoben, was viele Kunden verärgert hat. Das hat den Kurs auf Tiefstkurs gebracht. Ich habe meine Aktien nicht verkauft, sondern ordentlich aufgestockt zu Kursen zwischen 244 und 230 .

Für mich ist MCD wie auch Pep, JNJ und PG eine Langfristanlage. Die ersten Anteile habe ich 2009 zu 37€ gekauft, 2014 zu 71, und jetzt 2024. Insgesamt zu einem Durchschnittskurs von 131€. Das sind aktuell 100%.

Ich bin damit zufrieden. 

Darüber hinaus erhöht das Unternehmen die Dividende von Jahr zu Jahr. Das Geschäftsmodell ist sehr lukrativ. Das Gewinn/Umsatz Verhältnis beträgt mindestens 20%. 2023 betrug der Bruttogewinn 42% , der Nettogewinn 34%. Das ist absolute Spitze. Ich kann mit dieser Aktie sehr gut schlafen.

Nächste Woche sind wir wieder on drive. Dann werden wir uns auch einen Capo gönnen, der ganz ordentlich ist. Z.Z. gibt es wieder Gutscheine. Damit kostet ein Cafe 1,50€😜

Marin
Mentor ★
1.483 Beiträge

@Shane 1 

Die Preise sind nicht nur in Vegas, sondern in den gesamten USA mittlerweile extrem heftig. Ein paar Highlights: Drei Kugeln Eis: $10. Ein Becher Bier im Stadion: $17,50. 1 Liter stilles Wasser im Supermarkt, billigste Hausmarke: $2,19. Salat im Restaurant: $24. Die Preise werden hier wohlgemerkt immer Netto angegeben, also überall noch ca. 10% draufrechnen. In Deutschland wären die Konsumenten schon längst auf die Barrikaden gegangen, aber die meisten Amerikaner nehmen es einfach hin.

 

Zum einen herrscht hier ein ziemlich neoliberaler Grundgedanke. Preise sind das Ergebnis von Angebot und Nachfrage, und wenn etwas teuer ist, wird das schon seine makroökonomischen Gründe haben. Zudem wird Eigenverantwortung groß geschrieben und der Ruf nach Regulierung ist verpönt. Wenn etwas (zu) teuer ist, fasst der Amerikaner sich an die eigene Nase und sagt z.B.: "Ich muss einfach härter arbeiten, um es mir leisten zu können." Wer stattdessen nach fremder Hilfe in Form von staatlichen Eingriffen ruft, ist schnell "a communist" oder ein "radical left". Zum anderen herrscht auch ein größeres Verständnis für den Kapitalismus. Die meisten Amis würden niemals auf die Idee kommen, ein Unternehmen dafür zu beschimpfen, dass es mehr Profit machen will. Im Gegenteil, eine "strong economy" ist doch eher eine tolle Sache! Das geht vermutlich auch mit der Aktienkultur im Land einher. Die meisten Amerikaner sind ja über Rentenfonds oder private Depots direkt an dem beteiligt, was sie den ganzen Tag über konsumieren. Dazu ist so gut wie jede Milchkanne an der Börse. Das prägt natürlich die Sichtweise auf Kapitalflüsse.

 

Gerade bei solchen emotionalen Produkten wie McDonalds vermag ich daher nicht zu sagen, ob ein paar Dollar mehr oder weniger wirklich Einfluss auf den Heißhunger der Zielgruppe haben. Hinzu kommt: Jeder Dollar, den die Kunden sparen, ist ein Dollar weniger in den Taschen der Stakeholder – ganz dünnes Eis in Corporate America. Daher achten die Fast-Food-Ketten untereinander schon darauf, dass die Rabattspirale im Gesamtmarkt nicht zu groß wird.

 

Da ich davon ausgehe, dass deine McDonalds-Position einen relativ geringen Einstandskurs mit hoher persönlicher Dividendenrendite hat, sehe ich die Aktie momentan eher als "hold" und nicht als "buy". Mir fehlt hier einfach ein Impuls wie der CEO-Wechsel bei Starbucks.

 

P.S.: Filmempfehlung über die McDonalds-Historie, falls nicht schon bekannt: "The Founder" mit einem überragenden Michael Keaton.

 

Viele Grüße

Marin

digitus
Legende
9.096 Beiträge

@Marin  schrieb:

Grüße aus Las Vegas

Marin


@Marin: Ich kann dir garnicht sagen, wie sehr ich mich freue, mal wieder Ausführliches von dir zu lesen 🤗.

 

Grüße,

Andreas

CurtisNewton
Legende
4.894 Beiträge

@Marin  schrieb:

@Shane 1 

Die Preise sind nicht nur in Vegas, sondern in den gesamten USA mittlerweile extrem heftig. Ein paar Highlights: Drei Kugeln Eis: $10. Ein Becher Bier im Stadion: $17,50. 1 Liter stilles Wasser im Supermarkt, billigste Hausmarke: $2,19. Salat im Restaurant: $24. Die Preise werden hier wohlgemerkt immer Netto angegeben, also überall noch ca. 10% draufrechnen. In Deutschland wären die Konsumenten schon längst auf die Barrikaden gegangen, aber die meisten Amerikaner nehmen es einfach hin.

 


Autsch. Als ich das letzte mal in Tennessee war hat ein 16 Unzen Steak irgendwas um die 11$ gekostet. Und nein, das war nicht im letzten Jahrtausend.

 

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"I am a dwarf and I'm digging a hole. Diggy diggy hole, diggy diggy hole. I am a dwarf and I′m digging a hole. Diggy diggy hole, digging a hole" - Wind Rose