22.12.2023 22:53 - bearbeitet 22.12.2023 23:24
Liebe Peergroup,
wer mich kennt, weiß dass meine Positionsgröße bei Einzelaktien in aller Regel 1000 € beträgt* - davon weiche ich auch (praktisch) nicht ab. Es gibt genug interessante Aktien. Das war eine persönliche Konsequenz aus der Wirecard-Affäre, wo ich aber nicht investiert war.
Letzthin war beim Finanzwesir ein Artikel zu lesen, der mich darin bestärkt hat:
Börsen-Erfolgsfaktor Nr. 1: Die Positionsgröße
Wie handhabt Ihr das?
Beschränkt Ihr Positionsgrößen?
Ich bin gespannt auf eure Rückmeldungen und die Diskussion.
Herzliche Grüße,
Andreas
*bezogen auf den Kaufwert; wenn die Position aufgrund von Kurssteigerungen wächst, ist mir das natürlich recht 😊
22.12.2023 23:18 - bearbeitet 22.12.2023 23:19
Huhu @digitus
Vielen Dank für diesen wichtigen Hinweis/Erinnerung!
Ich habe zwei für mich außergewöhnlich große Positionen, die super laufen aber gleiche Branche, gleiches Land und, wie gesagt, viel zu groß.
Bin schon dabei, das zu ändern....
Grundsätzlich kann ich aber einfach nicht die Finger von Einzelaktien lassen. Bin also entsprechend wieder auf Suche nach guten Investitionen, wobei ich pro Position gerne zw 1.500 u 3.000 Eur passend finde.
22.12.2023 23:48 - bearbeitet 22.12.2023 23:55
Ich glaube, der grundlegende Fehler des Finanzwesirs liegt hier:
10.000 €: **piep**, SCHEISSE, SCHEISSE!!!! Das sind drei Nettogehälter und meine Frau weiß von nichts!
Wenn man keine Liquidität zum Investieren hat, dann sollte man einfach die Finger davon lassen und sich lieber einen Zweit-Job suchen.
Abgesehen davon: Die maximale Positionsgröße ergibt sich zwangsläufig aus den Money-Management-Regeln (Details siehe hier in dieser Community). Daß der Finanzwesir einen eigenen Blogbeitrag verfasst, zeugt nur davon, daß er dieses Thema bislang vernachlässigt hat.
am 23.12.2023 01:25
@digitus schrieb:Wie handhabt Ihr das?
Beschränkt Ihr Positionsgrößen?
Offen gesagt finde ich die Sichtweise des Finanzwesirs ausgesprochen befremdlich.
Einer Definition in absoluten Zahlen kann ich nichts abgewinnen. Spätestens bei der Umrechnung in Arbeitszeit werden dann zwei Welten miteinander vermischt, die irgendwie nicht so richtig zusammenpassen wollen.
Eindeutig sinnvoller ist die prozentuale Sichtweise: Eine Position darf so groß werden wie sie will (was ja letztendlich wohl auch das Ziel von der ganzen Angelegenheit ist), soll dabei aber nicht mehr als x% des Gesamtvermögens ausmachen.
Da mit steigendem Depotvolumen auch die Höhe des akzeptablen Verlustes pro Position steigt, werden die anfänglichen Positionsgrößen ganz von selber ebenfalls wachsen. So fügt sich das eine wunderbar zum anderen.
am 23.12.2023 09:04
@GetBetter schrieb:Offen gesagt finde ich die Sichtweise des Finanzwesirs ausgesprochen befremdlich.
Einer Definition in absoluten Zahlen kann ich nichts abgewinnen. Spätestens bei der Umrechnung in Arbeitszeit werden dann zwei Welten miteinander vermischt, die irgendwie nicht so richtig zusammenpassen wollen.
Stimmt. Das ist fast wie die allgegenwärtige Umrechnung jedweder Flächenangaben in "Fussballfelder" oder "Saarländer".
am 23.12.2023 09:33
@GetBetter schrieb:
Offen gesagt finde ich die Sichtweise des Finanzwesirs ausgesprochen befremdlich.Einer Definition in absoluten Zahlen kann ich nichts abgewinnen.
Ich sehe das entspannt. Es geht mir weniger um die konkreten Formulierungen des Artikels sondern ums Prinzip der Beschränkung.
Der Gedanke des Finanzwesirs ist ja eher: Welchen Verlust kann ich gut verkraften? Und da ist mittels Betrachtung des Monatseinkommens eben dann ganz gut zu bemessen, wie schnell die Knete wieder drin ist 😊.
Ich beschränke meine initiale Investition in ein Papier. Wenn sich die dann prächtig entwickelt, darf sie natürlich (viel) größer werden 🤑
@dg2210: Die Prinzipien aus dem Money Management lassen sich da m.E. ganz gut mit verknüpfen.
Natürlich ist das eine individuelle Geschmacksfrage und es gibt kein richtig oder falsch. Entscheidend ist, dass sich der Anlieger (w/m/d) damit wohlfühlt. Deshalb soll das ja auch jeder individuell handhaben 😎.
Dass ich 1000er-Päckchen bevorzuge, kann auch daran liegen, dass ich im Vergleich zu anderen eher ein Kleinkünstler bin 😁.
Grüße und einen schönen letzten Adventssamstag,
Andreas
am 23.12.2023 09:40
@digitus schrieb:
Der Gedanke des Finanzwesirs ist ja eher: Welchen Verlust kann ich gut verkraften?
Genau dies ist die Grundlage des Money-Managements.
Ich zitiere aus https://community.comdirect.de/t5/wertpapiere-anlage/money-management-die-geheime-gewinnformel/m-p/2...
Also merke: noch vor dem Kauf einen Stopkurs einplanen, und dann die Anlagesumme auf den maximal erlaubten Verlust ausrichten. Mehr ist es nicht!
am 23.12.2023 10:18
@dg2210: Sag ich doch 😊. Mir geht es um die Frage, ob Ihr eine grundsätzliche Positionsbegrenzung habt oder nicht.
am 23.12.2023 10:42
Bei mir sind alle Assets (ausgenommen Welt ETF) so dimensioniert das sie das Depot max. 1% ins Risiko bringen können.
D.h. Stückzahl * (Kurs- Stop) <= GesamtDepot * 0,01.
Da ich auch gerne mal riskantere "no pain no gain" Invests mache ist das bei mir besonders wichtig.
Dazu zwei Erläuterungen
In der Sache hast du natürlich Recht, vermutlich erreicht man damit aber einen Großteil der potentiellen Anleger nicht.
In meinem Bekannten- und Kollegenkreis ist die relevante Kenngröße immer das eigene Einkommen, auch bei finanziell- und bildungstechnisch besser ausgerüsteten. Wenn ich jedesmal wenn ich den Satz "Aktien, ha, schau mal 2022, 12% Verlust, wenn ich mein Geld in Aktien angelegt hätte, da hätte ich jetzt ja 4 Monate umsonst gearbeitet, schau hier mein Festgeld, meine Zusatzrente ist sicher" höre 50 Cent bekäme...
Das Kontrastprogramm sind dann andere die mal eben das halbe Depot in Hebelprodukte und Canabis Aktien stecken und sich nach 4 Wochen Malle ohne Stopp wundern das die Kohle weg ist.
Die risikoadjustierte Rendite ist vermutlich in beiden Fällen nicht ganz optimal.
Insofern vermute ich mal dass der Finanzwesir bewußt absolute Zahlen oder Netto Gehälter als Vergleich genommen hat um das Thema Risikomanagement mal anzuschneiden, für Erika und Max Mustermann mit 200 EUR Sparrate die gehört haben dass man mit Canabis, Crypto und russischen Small Caps reich werden kann ist das vermutlich zielführender als eine Diskussion über Liquidität, Risikoadjustierung und Volatilität.
am 23.12.2023 10:44
Vielen Dank, @dg2210 und @digitus . Also, er drückt sich ja immer etwas umständlich aus, aber ich habe das, was mein Nachbar immer predigt, so verstanden: bei einer Aktie, die stark schwankt, muss der Stopkurs weiter entfernt vom aktuellen Kurs entfernt liegen, weil sonst fliegt man ungewollt raus. Da sich die Positionsgröße nur und ausschließlich nach dem Monkey-Management (oder so ähnlich heißt das) ergibt, bedeutet das, dass man von stärker schwankenden Aktien weniger Euro im Depot hat als von Titeln wie Oberbank, die ja quasi gar nicht schwanken (versteh einer die Österreicher, irgendwas stimmt da nicht).
nmh schreibt ja immer, dass sein Schwiegervater grundsätzlich 1000 Stück (nicht Euro) von jeder Aktie kauft, egal was sie kostet. Das kann so falsch nicht sein. Andererseits ist der Mann Jurist, hört man.
Wie der Finanzwesir das meint, weiß ich nicht, weil ich weder Beiträge von nmh noch von ihm oder von irgend einem anderen Schwätzer lese, dem früher nie jemand zugehört hätte und der jetzt heute dank A-Social Media - und weil alle nur noch Nachrichten auf ihrem Smartphone lesen - eine Plattform gefunden hat, wo er ein dankbares, jedenfalls geduldiges Publikum hat. Ich lese ausschließlich Focus Money, da schreiben echte Journalisten, die eine Finanzausbildung haben und an die Leser denken.
Warten wir mal ab, ob nmh sich heute noch zu Wort meldet. Nebenan herrscht hektisches Treiben. Mir schwant übles.
Hochachtungsvoll und so weiter