14.10.2023 16:28 - bearbeitet 14.10.2023 16:33
Mitarbeiter stellen Commerzbank-Führung desaströses Zeugnis aus
13. Oktober 2023, 17:15 Uhr. Süddeutsche Zeitung
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/commerzbank-mitarbeiterumfrage-1.6287489
Zuletzt ging es stetig bergauf für die Commerzbank, das frühere Sorgenkind unter den deutschen Banken. Doch nun sendet eine Mitarbeiterumfrage alarmierende Signale.
Von Meike Schreiber, Frankfurt
Bericht / Zitat zur besseren Lesbarkeit leicht gekürzt eingestellt , unkommentiert :
.... Im Frühjahr hätten Kollegen auf einer Betriebsfeier Schlange gestanden, um mit Knof Selfies zu schießen und diese stolz in sozialen Netzwerken zu verbreiten.
"Mehrheitlich keine Vertrauenskultur"
Tatsächlich aber scheint die Stimmung in der Belegschaft mit dem Außenbild wenig zu tun zu haben. Das geht aus der Auswertung einer Mitarbeiterumfrage hervor, die der SZ vorliegt. Das Handelsblatt hatte zuerst darüber berichtet. Besonders frappierend: viele Mitarbeiter glauben offenbar nicht an die Strategie. Trotz signifikanter Verbesserung sei weiterhin nur eine Minderheit von der Strategie überzeugt. Zwar sei rund die Hälfte und damit doppelt so viele als noch 2022 optimistisch hinsichtlich der Zukunft der Bank. Diese Wahrnehmung aber sei offensichtlich losgelöst vom Strategieverständnis, denn dieses stagniere seit Beginn der Messungen auf niedrigem Niveau.
Führungskräfte könnten die Strategie zwar besser nachvollziehen, aber auch hier glaubten nur gut 60 Prozent an den Erfolg. Zwar sei das Vertrauen in das Top-Management seit der letzten Umfrage auf 43 Prozent gestiegen - Vorstandsentscheidungen könnten aber nur 25 Prozent der Befragten nachvollziehen. Das ist eine ziemliche Klatsche für die erste Führungsriege.
Mehr noch: Auch Führungskräfte selbst erlebten mehrheitlich keine Vertrauenskultur, auch wenn der Wert sich signifikant verbessert habe. Nur die Hälfte der Beschäftigten sage aus, keine negativen Konsequenzen bei Meinungsäußerungen fürchten zu müssen. Hierzu zähle auch der Umgang mit Fehlentscheidungen. Mit anderen Worten: Wer Karriere in der Bank machen will, muss sich aus Sicht vieler Mitarbeiter offenbar in jeder Hinsicht uneingeschränkt loyal gegenüber der Führung zeigen. Die Commerzbank werde zudem nicht als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen. Rund 40 Prozent seien bei einem vergleichbaren Angebot bereit, den Arbeitgeber zu wechseln.
"Die Transformation zur digitalen Bank ist zu langsam"
Und auch die Bereitschaft, die Commerzbank aus Kundensicht weiterzuempfehlen, nehme seit 2020 kontinuierlich ab. "Die Transformation zur digitalen Bank ist - was die Prozesse betrifft - leider zu langsam", wird ein Mitarbeiter zitiert. 2022 hatten zum Beispiel viele Kunden sehr lange auf ihre Steuerbescheinigungen warten müssen. Ein anderer Mitarbeiter sagte, das Management kommuniziere zwar deutlich besser als früher, trotzdem blieben Entscheidungen schwierig nachvollziehbar, zum Beispiel gebe es inzwischen weniger Produktspezialisten.
....
Warum genau die Mitarbeiter allerdings an der Strategie zweifeln, bleibt unklar. Liegt es womöglich daran, dass die Bank bislang nicht wirklich zum Technologieanbieter geworden ist, wie Knof es angekündigt hatte? Sie ist weiterhin eine ganz normale Bank, nimmt Spargeld an, bietet Girokonten, vergibt Kredite an Privat- und Firmenkunden. Die "Runderneuerung", sie bestand bislang im Wesentlichen darin, entschlossen die Kosten zu senken, Filialen zu schließen, Stellen abzubauen - manche sagen, zu überhastet.
Oder liegt es auch daran, dass sich Führungskräfte in fast jeder der zurückliegenden Neuorganisation neu auf ihre Jobs bewerben mussten? Auch solche Maßnahmen gelten nicht unbedingt als Nährboden für offene Feedback-Kultur.
... In jedem Fall aber scheint viele Mitarbeiter die zuletzt äußerst rosige Außendarstellung irritiert zu haben.
14.10.2023 17:26 - bearbeitet 14.10.2023 17:56
im HB war auch ein Bericht dazu, mit einem Großteil der Fragen. Die Fragen kenne ich doch dachte ich mir, anscheinend verwendet die Commerzbank den gleichen Dienstleister für solche Dinge wie mein Arbeitgeber. Ich dachte ja immer die Ergebnisse bei uns wären schlecht aber was ich hier gesehen habe ist noch mal deutlich drunter.
Noch paar Highlights von der CB
- Würde Commerzbank als Dienstleister für Freunde und Bekannte empfehlen: 51%
- Würde Commerzbank als Arbeitgeber für Freunde und Bekannte empfehlen: 46%%
- Würde bei vergleichbarem Angebot den Arbeitgeber wechseln: 44%
am 14.10.2023 17:39
@paej@paej schrieb:
"Die Transformation zur digitalen Bank ist zu langsam"Und auch die Bereitschaft, die Commerzbank aus Kundensicht weiterzuempfehlen, nehme seit 2020 kontinuierlich ab. "Die Transformation zur digitalen Bank ist - was die Prozesse betrifft - leider zu langsam", wird ein Mitarbeiter zitiert.
Sind also nicht nur die notorischen Nörgler hier im Forum, die auf Defizite der Bank hinweisen ...🙄
am 14.10.2023 18:03
...einige Kunden schließen sich dabei den Mitarbeitern an...
Gruß Crazyalex
am 14.10.2023 23:55
@CurtisNewton schrieb:im HB war auch ein Bericht dazu, mit einem Großteil der Fragen. Die Fragen kenne ich doch dachte ich mir, anscheinend verwendet die Commerzbank den gleichen Dienstleister für solche Dinge wie mein Arbeitgeber. Ich dachte ja immer die Ergebnisse bei uns wären schlecht aber was ich hier gesehen habe ist noch mal deutlich drunter.
Noch paar Highlights von der CB
- Würde Commerzbank als Dienstleister für Freunde und Bekannte empfehlen: 51%
- Würde Commerzbank als Arbeitgeber für Freunde und Bekannte empfehlen: 46%%
- Würde bei vergleichbarem Angebot den Arbeitgeber wechseln: 44%
Das sind doch nur Momentaufnahmen! Die Fachabteilung ist bereits informiert und wird sich der Sache annehmen.
am 15.10.2023 10:26
@dg2210 schrieb:Das sind doch nur Momentaufnahmen!
Ein wahrer Kenner der Szene!
In den HB Artikel findet sich nämlich auch
"Auch der Zeitpunkt der Befragung im Juni und Juli 2023 habe eine Rolle gespielt, sagte die Sprecherin"
am 15.10.2023 15:51
@dg2210 schrieb:
Das sind doch nur Momentaufnahmen! Die Fachabteilung ist bereits informiert und wird sich der Sache annehmen.
Guten Tag,
vielen Dank für Nachricht vom 14.10.2023 23:55
Wir werden Ihnen so schnell es geht eine persönliche Antwort senden. Mitunter kann dieses ein wenig Zeit in Anspruch nehmen. Aber keine Sorge, wir vergessen Sie nicht. Bitte haben Sie etwas Geduld
am 07.11.2023 10:46
am 07.11.2023 10:46
Früher galten Autohersteller oder Banken für Mitarbeiter oft als "Behördenähnlich", lebenslange Beschäftigungskultur mit absehbarem und gut planbaren (manchmal zwar hohem) Arbeitspensum.
Es ist meines Erachtens nicht überraschend dass vorallem auch die noch verbliebenen Mitarbeiter von den neuen schon seit Jahren durchgeführten "Effektivstrategieen" genervt sind. Verbliebene Mitarbeiter immer in der Angst von der nächsten Verschlankung, Intensivierung, Umgruppierung betroffen sein - manche von den älteren haben schon mehrere solcher Wellen getroffen worden.
Man sieht das in der USA, dort ist die Identifikation mit dem eigenen Betrieb schon immer deutlich geringer als in Europa. Fire and Hire ist dort Usus - es sei nichts ungewöhnliches gerade im Bankensektor (nur aus Erzählungen - also evtl. eine Mär) dass man seine Kündigung dadurch erfährt dass man am Morgen vom Sicherheitsdienst zum eigenen Schreibtisch geführt wird um dort noch die privaten Dinge einzupacken.
Ganz normal, wenige denen man vertraut - aber viele (auch höchstqualifizierte) denen man zwar Verantwortung gibt aber ihnen immer den Eindruck gibt jederzeit ersetzbar zu sein.
am 17.11.2023 14:14
Vor über einem Jahr verabschiedete die Commerzbank nach langem Ringen eine Homeoffice-Regelung für den ganzen Konzern. Nun könnte die Vorgabe wieder obsolet sein – Betriebsrat und Vorstand planen, den einzelnen Teams die Entscheidung für mobiles und flexibles Arbeiten zu überlassen.
Das Thema Homeoffice treibt die deutschen Bank weiter um: Nachdem zuletzt bei der Hamburger Berenberg das Thema wieder hochkochte, gibt es nun auch bei der Commerzbank Bewegung rund um mobiles Arbeiten: Die vor knapp über einem Jahr beim Frankfurter Institut verabschiedeten und bis Ende 2024 gültigen Homeoffice-Regelungen sollen laut eines Berichts des „Handelsblatt“ angepasst werden. Konkret diskutieren Vorstand und Betriebsrat statt einer zentralen Homeoffice-Quote von je nach Segment 50 oder 70 Prozent eine flexiblere Lösung, die auf Ebene der jeweiligen Teams gelten soll.
So erklärte Betriebsratschef Uwe Tschäge gegenüber dem „Handelsblatt“, dass die Teams selbstständig entscheiden und in regelmäßigen Abständen diskutieren sollten, welches Maß an mobilem Arbeiten gerade sinnvoll ist. „Eine generelle Quote für alle in der Bank festzulegen wird den spezifischen Bedürfnissen aus meiner Sicht nicht gerecht“, wird Vorstandschef Manfred Knof in der Zeitschrift zitiert. Man brauche eine Flexibilisierung, etwa für die Einarbeitung neuer Kollegen oder besondere Projektarbeiten.
Die aktuellen Gespräche sollen im Vorgriff auf die Ende 2024 endenden Vereinbarungen geführt worden sein. Letztere garantieren Beschäftigten in der Commerzbank-Zentrale, den Beratungscentern und im Kundenmanagement der Comdirect bis zu 70 Prozent Homeoffice-Arbeit, im Rest der Bank liegt die Quote bei 50 Prozent der Arbeitszeit.
Diese Regelungen wurden auch als Reaktion darauf eingeführt, dass es Unmut bei den Beschäftigten der Commerzbank gegeben hatte.