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Die comdirect zahlt lächerliche 0,75% Zinsen für Bestandskunden auf das Tagegeltconto

güni
Autor ★
4 Beiträge

Comdirect zahlt den Bestandskunden 0,75% Zinsen beim Tagesgeldkonto. Ich werde, wenn das so bei den niedrigen Zinsen bleibt, jeden Barbetrag von meinem Konto (Bestandskunde seit vielen Jahren) abziehen. Liebe Mitleidende, folgt sie meinem Beispiel, denn das unverschämte Verhalten der Comdirect muss sich schließlich schmerzlich bemerkbar machen. Beim Laufenden Konto gibt es übrigens nix (Null Zinsen)

Es gibt Deutsche Banken mit AAA Bonität, die inzwischen 3,5% +- Zinsen.

103 ANTWORTEN

digitus
Legende
8.350 Beiträge

@dg2210  schrieb:

Gerd Kommer sagt genau das Gegenteil: Tagesgeld ist risikoreicher


Kommer sagt, dass Geldmarktfonds risikoärmer sind als Tagesgeld? 😳

Hast du das ne Quelle?

 

dg2210
Legende
6.211 Beiträge

@digitus  schrieb:

@dg2210  schrieb:

Gerd Kommer sagt genau das Gegenteil: Tagesgeld ist risikoreicher


Kommer sagt, dass Geldmarktfonds risikoärmer sind als Tagesgeld? 😳

Hast du das ne Quelle?

 


Klar: z.B. https://gerd-kommer.de/geldmarktfonds/

oder https://www.youtube.com/watch?v=Bd-xaqsz4f8

FakeAccount
Mentor
755 Beiträge

@dg2210  und @digitus 

 

Mein Nachbar nmh hält ja nicht viel von Gerd Kommer. Und sein Text beweist, dass er ... ach, bleiben wir sachlich. Mit Verlaub, dazu folgendes:

 

Kommer (der den Text wahrscheinlich nicht selbst geschrieben hat, aber seinen Namen daneben gesetzt hat) und sein Co-Autor Kanzler argumentieren, Geldmarktfonds (GMF) seien viel sicherer als Bankguthaben (insbesondere Tagesgeldkonten), weil (kurz zusammengefasst) ja in den nächsten 20 Jahren das Bankensystem in Europa zusammenbrechen wird. Die Autoren sagen mehrfach, dass das passieren wird.* Das führt dazu, dass man als Kunde auf seine Einlagen (TG-Konto) vielleicht einen kleinen Teil vom Staat garantiert bekommt, der Rest (vom Guthaben auf TG-Konten) aber dann verloren sei (weil der Staat lieber seine Beamten bezahlt als Anleger zu unterstützen, schreiben die Autoren). Denn eine Einlage auf einem FG-Konto ist nichts anderes als ein Kredit vom Anleger an die Bank. Ein GMF hingegen investiert als Fonds, somit als Sondervermögen, und ein Sondervermögen ist im Insolvenzfall juristisch besonders geschützt.

 

Diese Argumentation ist soweit korrekt. Sie verkennt allerdings, dass ein Geldmarktfonds Anleihen (in der Regel von privaten Unternehmen) hält. Und mal ernsthaft: Wenn in Europa das Bankensystem zusammenbricht, kann man dann davon ausgehen, dass alle Unternehmen in der Lage sein werden, ihre Anleihen weiter zu bedienen? Oder müsste man unterstellen, dass Unternehmen, wenn keine Banken mehr zur Verfügung stehen, ebenfalls keine Geschäfte machen könnten und somit zwangsläufig ebenfalls in die Insolvenz rutschen würden?

 

Sollte es wirklich, wie von Kommer angekündigt (!), zu einem "Bank Run" und damit einer Pleitewelle bei Banken in Europa kommen, wären auch alle oder fast alle Unternehmen in ihrem Fortbestand gefährdet. Mit anderen Worten: wenn die Banken in den nächsten 20 Jahren in großem Stil zusammenbrechen (wovon Kommer fest ausgeht), dann würde das auch zum Absturz von Anleihenkursen führen, weil die Investoren dann damit rechnen, dass die Anleihen nicht mehr bedient werden. In Folge würden auch die Kurse von GMF abstürzen. Das Geld ist weg, egal ob auf dem TG-Konto oder im GMF. Hoffen wir, dass das Höllenszenario, das Kommer und Kanzler an die Wand malen, nicht eintritt.

 

Fazit: Bitte nicht jeden Unsinn, den selbst ernannte Experten wie Kommer, Förtsch oder mein Nachbar nmh ablassen, für bare Münze nehmen. Kommer usw. wollen mit spektakulären Erkenntnissen Leser anlocken und Klicks auf der Website generieren.

 

Hochachtungsvoll

der Nachbar von nmh

*)  Gibt es von Kommer jetzt etwa ein Bitcoin-Produkt, mit dem man sich dagegen absichern könnte?

 

Griseldis
Experte ★
126 Beiträge

@FakeAccount hat ein gutes Statement beigetragen. Kommer gebe ich in Sachen des Klumpenrisikos Recht - da ist etwas dran.

 

Im Zuge der Finanzkrise 2008 sind diverse Geldmarktfonds kollabiert. Das lag daran, dass die betroffenen Fonds ihren Mehrertrag durch Spreadrisiken erkauft hatten und nicht im "echten" Geldmarkt investiert waren. Man hatte kurzlaufende, hochverzinsliche Unternehmensanleihen gekauft, die in der allgemeinen Crashphase abgetaucht sind.

 

Das heisst: Wenn man in einen Geldmarktfonds investiert - egal ob ETF oder klassischer Fonds - sollte man sich vorher ansehen, wie die Vermögenswerte investiert sind. Wobei auch der "echte" Geldmarktfonds nicht davor schützt, dass der Geldmarkt-Interbankenhandel beim worst-case zum Erliegen kommt (wie seinerzeit geschehen) und die Liquidität entsprechender Fonds entsprechend beeinträchtigt wird.

dg2210
Legende
6.211 Beiträge

@FakeAccount  schrieb:

Das führt dazu, dass man als Kunde auf seine Einlagen (TG-Konto) vielleicht einen kleinen Teil vom Staat garantiert bekommt, der Rest (vom Guthaben auf TG-Konten) aber dann verloren sei (weil der Staat lieber seine Beamten bezahlt als Anleger zu unterstützen, schreiben die Autoren).

 


Und das ist auch sinnvoll! Wenn der Staat (d.h. die Regierung (wie in Zypern)) ein paar tausend Kleinanleger nicht rettet, dann greifen diese zu ihren schwersten Waffen: böse Kommentare auf Twitter (jetzt X) und 1-Sterne-Bewertungen auf yelp. Wenn die Regierung die Polizei und das Militär nicht bezahlt, dann greifen diese auch zu ihren Waffen...(A. Capone hat angeblich gesagt: "Schenkst du einem Mann eine Fisch, hat er einen Tag zu essen; schenkst du ihm eine Pistole, hat er jeden Tag zu essen")

 

UPDATE 16.01.24: Wie schnell ein Staat kippen kann, wenn die Polizei nicht mehr bezahlt wird, sieht man hier:

https://www.theregister.com/2024/01/14/asia_tech_news_roundup/

 


 

Diese Argumentation ist soweit korrekt. Sie verkennt allerdings, dass ein Geldmarktfonds Anleihen (in der Regel von privaten Unternehmen) hält.

 


Allerdings sind die drei ersten vom Kommer-Team empfohlenen Fonds reine Staatsanleihen-Instrumente .

dg2210
Legende
6.211 Beiträge

@Griseldis  schrieb:

Wobei auch der "echte" Geldmarktfonds nicht davor schützt, dass der Geldmarkt-Interbankenhandel beim worst-case zum Erliegen kommt (wie seinerzeit geschehen) und die Liquidität entsprechender Fonds entsprechend beeinträchtigt wird.


Dieses "System-Risiko" lässt sich nicht weg-diversifizieren. Wenn das Banksystem wankt, dann sind plötzlich alle Anlagen illiquide - selbst das "Bargeld" auf dem Girokonto wird dann unerreichbar, z.B. durch Geldautomaten-Limite wie in Zypern oder im Libanon. Im Libanon gibt/gab es eine Reihe von "Banküberfällen", bei denen der "Räuber" nur seine eigenen Spareinlagen zurückhaben wollte. So kann es aussehen...

 

---

Quelle: https://www.nytimes.com/2023/07/28/world/middleeast/lebanese-bank-depositors-robbery.html

Griseldis
Experte ★
126 Beiträge

Da hast Du wohl Recht @dg2210 . Im Zweifelsfall ist Bargeld nutzlos. Da sind dann andere Dinge gefragt.

Joerg78
Mentor ★★★
2.728 Beiträge

Ich frage mich, wie realistisch ein komplettes Banken-Crash-Szenario ist, bei dem quasi (fast) alle Banken irgendwie gerettet werden müssen. Ich habe dazu wenig Einblicke, aber für mich ist das Risiko gefühlt(!) derzeit(!) nicht hoch genug, um mir darüber Gedanken zu machen. Und sollte das Worst-Case-Szenario eintreten und alle Banken kollabieren - dann haben wir ganz andere Probleme. Und da helfen auch Aktien nur noch eingeschränkt, wenn Unternehmen - wie @FakeAccount geschrieben hat - durch den Bankenkollaps selbst in massive Schieflage geraten.

 

Meine liquiden Mittel liegen übrigens teils (kleinerer Teil) auf dem Tagesgeldkonto und teils (größerer Teil) in einem Geldmarktfonds.

 

Zum Thema "Experten" (weil es hier angesprochen wurde): Man sollte den sog. Experten niemals blind vertrauen, egal ob das "Forenexperten" oder national/international bekannte Personen sind; sie geben ihre eigene Meinung wieder, teils durch wissenschaftliche Theorien gestützt (teils auch nicht). Man sollte ihre Aussagen als Anstoß zum Nachdenken und Nachrecherchieren verwenden - und sich dann eine eigene Meinung bilden. Und gerade bei den Personen, die passives Investieren in marktbreite ETFs propagieren (ich selbst bin ja ein Anhänger davon), muss man aufpassen, dass sie nicht irgendwann abdriften, denn: Irgendwann ist die Story halt auserzählt ("Marktbreiter ETF, bumm fertig"), aber sie wollen natürlich weiterhin mit ihren Aussagen präsent sein. Sieht man ja schön am Finanzwesir, der jetzt irgendwas mit "democratic alpha" macht (und sich dadurch quasi selbst unglaubwürdig gemacht hat).

 

Viele Grüße,

Jörg

dg2210
Legende
6.211 Beiträge

@Joerg78  schrieb:

Ich frage mich, wie realistisch ein komplettes Banken-Crash-Szenario ist, bei dem quasi (fast) alle Banken irgendwie gerettet werden müssen.


Das ist wohl wahrscheinlicher, als wir denken. In Island stand vor ein paar Jahren das Banksystem haarscharf vor einem kompletten Zusammenbruch und in den USA sind in den 80er-Jahren ein Drittel der Sparkassen implodiert (https://de.wikipedia.org/wiki/Savings-and-Loan-Krise). Auch Zypern/Griechenland ist ein  Beispiel für "gerade noch einmal gut gegangen".

 

Nur zur Erinnerung: das deutsche Einlagensicherungssystem ist dafür ausgelegt, höchstens einige Prozent der Institute aufzufangen.

Floppy85
Experte ★★★
607 Beiträge

Ich kann bei diesen "Experten", die mir auf Youtube von irgendwelchen tollen alternativen Anlageformen erzählen, nur müde lächeln. Krypto wird dort angepriesen, sowie Edelmetalle und seit Jahren wird vor einem Crash gewarnt - man könnte meinen, es gibt gewisse Kräfte in diesem Land, die sich nichts sehnlicher wünschen, wie einen Crash - ob dann meine Kryptowährung noch so einfach handelbar ist oder nicht auch dort diese "seriösen" Verwahrstellen in Mitleidenschaft geraten und ich alles verliere, weil sich auch keiner dafür interessiert, was ich als Normalbürger für Zockereien anstelle ... ? Ist das Finanzsystem perfekt ? Mitnichten. Aber jeder soll für sich entscheiden, ob er sich von Rattenfängern veralbern lassen will, die am Ende Provisionen einstreichen. Was ist eigentlich mit Dirk Müller und seinen/seinem Fonds ? Sind seine Prophezeihungen alle eingetroffen und haben die Leute, die in seine Fonds investierten, jetzt riesen Plus gemacht ?