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Hoher Brom-, pardon, Proteingehalt. Sauber. Pflanzlich. Verbraucher sind heute bewusster und neugieriger denn je, erwarten aber dennoch, dass Lebensmittel und Getränke angenehm zu essen sind. Chemische Zusatzstoffe sorgen dafür, dass Nahrungsmittel gut schmecken. Brom für das Brot. Quasi als Bromaufstrich. Gut, es muss nicht unbedingt Brom sein, aber es ist immer irgend eine Chemie.
Ich hatte ja an anderer Stelle schon eingehend erklärt, warum Euer Erdbeerjoghurt nach Erdbeeren schmeckt und wieso sich die roten "Fruchtstückchen" nicht im Joghurt auflösen. All das ist möglich durch Spezialchemie. Und da kommt das heutige Unternehmen ins Spiel: IMCD aus den Niederlanden liefert Ausgangschemikalien für die Lebensmittel- und Hygieneartikelindustrie, Schmierstoffe und Beschichtungschemikalien. I'm CD -- ich bin optische Speicherplatte? Mumpitz. Schauen wir in die Vergangenheit:
1970 schlossen sich eine Gesellschaft namens Internatio und die alte Reederei Wm. H. Müller & Co. aus Rotterdam zu Internatio-Müller zusammen. Später änderte man den Namen in "Imtech"; das habt Ihr vielleicht schon mal gehört. Die Imtech-Gruppe wuchs rasant, allerdings nicht organisch, sondern durch einen Zukauf nach dem anderen. 1995 schlossen sich einige kleinere Chemiefirmen innerhalb von Imtech zusammen, dabei entstand das eigenständige Unternehmen IMCD -- Internatio-Müller Chemical Distribution. Die Ausgliederung war durchaus ein gescheiter Schachzug, denn das Dachunternehmen Imtech hatte sich bei den vielen Übernahmen wohl verhoben und ging 2015 in die Insolvenz; erfahrene Börsianer erinnern sich. Die ehemalige Tochter IMCD -- seit 2014 mit eigener Börsennotiz in Amsterdam -- jedoch hat überlebt und hat sich prächtig entwickelt! 2018 übernahm IMCD den deutschen Chemiehändler VELOX, der Kunststoffe vertreibt.
Heute ist die Aktie von IMCD (WKN A116P8) im niederländischen AEX, das ist sozusagen der holländische DAX. Der Konzern hat etwas über 3000 Mitarbeiter und knapp 12 Mrd. Euro Marktkapitalisierung. Das Papier ist natürlich auch in Deutschland an unterschiedlichen Börsenplätzen sowie im Livetrading problemlos handelbar. Gut so:
Denn der Trend sieht hervorragend aus! Es geht im Schnitt mit knapp 30 Prozent pro Jahr nach oben, so dass rechnerisch ungefähr alle zweieinhalb Jahre eine Verdopplung drin ist. Dabei sind die Kursschwankungen nur durchschnittlich stark ausgeprägt, der Titel eignet sich also für alle, die ein ausgewogenes Aktienportfolio aufbauen möchten. Auch fundamental sieht der Laden nicht schlecht aus. Umsatz (zuletzt 2,8 Mrd Euro), Gewinn und auch die Dividende steigen von Jahr zu Jahr sehr deutlich, während die Verschuldung zurückgeht, so dass das optisch hohe KGV von gut 41 nicht abschrecken sollte.
Noch gestern hätte ich geschrieben: Die kleine Korrektur lädt zum Kauf ein. Aber wie das mit Trendaktien so ist: Am heutigen Dienstag hat die Aktie in Amsterdam einfach mal um über 7 Prozent zugelegt und die Delle seit Mitte November wieder ausgebügelt. Das Papier steht an einem Rekordhoch bei knapp 206 Euro. Mutige Investoren, die langfristig mit der Aktie Geld verdienen möchten, kaufen die Hälfte der vorgesehenen Position sofort und die andere Hälfte, falls das Papier vielleicht doch noch in den Bereich um 182 Euro korrigieren sollte -- möglicherweise bei der nächsten Covid-Panikwelle, die sicher kommen wird. Auf der geheimnisvollen Rosenheim-Liste hat die Aktie bisher keinen Platz, weil sie noch keine zehn Jahre notiert; betrachtet man nur den Zeitraum seit 2014, ist rein mathematisch ein Kursziel von 580 Euro (fünf Jahre) und sogar 1760 Euro (zehn Jahre) möglich. Und in drei Jahren würde die Aktie nach derzeitigem Stand gleich mal in den Top 30 der weltweiten Rosenheim-Liste landen. Wie immer sichert ein Stoppkurs Eure Position ab, den kann man für den Anfang großzügig auf etwa 150 Euro setzen, also in die Nähe die 200-Tage-Linie und unter das Tief Ende September.
Brom ist ein sehr giftiges und auch sonst eher unangenehmes chemisches Element, das unter anderem für Desinfektionsmittel oder auch zur Herstellung von Tränengas verwendet wird. Außerdem wird Brom zum Polieren von Galliumarsenid benötigt, also für rote LEDs und Laserdioden. Laut Wikipedia kann aus Kaliumbromid auch ein Schlafmittel hergestellt werden. Na, das passt doch mal gut zu einer Aktie, die seit vielen Jahren unaufgeregt im Kurs steigt und das sicher auch in Zukunft tun wird. Falls dennoch etwas anbrennt, schützt der Stoppkurs vor Vergiftungen im Wertschriftendepot -- selbst wenn Ihr im Tiefschlaf liegt.
Viel Erfolg mit der IMCD-Aktie und einen schönen Mittwoch!
nmh
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Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
