23.09.2021 17:24 - bearbeitet 23.09.2021 17:25
@nmh also wenn du Detailfragen magst hätte ich eine auf Lager 😉
Aber nur wenn du wirklich Luft hast, ich möchte deine Zeit nicht mit Sachen vergeuden, deren Antworten ich mir denken kann.
Frage: Der ursprüngliche Beitrag ist zur Julikorrektur erschienen. Zu dem Zeitpunkt war der Abwärtstrend in RSL (damals schon nur noch 108) und Aktien über GD200 (damals ca 75% im Dip) zu sehen. Das Fazit war aber "nur gesunde Korrektur, Grundtendenz aufwärts gerichtet, alles gut".
Jetzt hat sich dieser "innere Trend" fortgesetzt, und innerhalb von zwei Monaten ist das Fazit zu "Es könnte in den nächsten Wochen zu einer Baisse kommen, weit entfernt sind wir nicht mehr" geändert. Verständlich, auch wenn der RSL "nur" 3 Punkte gefallen ist, so ist die Anzahl der über der GD200 notierenden Aktien um 13% gefallen. Wir schauen ja immer auf alle Faktoren im Zusammenhang.
Die Indizes steigen allerdings. Wie passt das zusammen?
Ich bekomme im privaten Umfeld schon Nachrichten mit Videos von Crashpropheten (die Zahl derer nimmt wohl nie ab, oder?), die sagen, dass zu viel Geld im Markt ist und es deswegen zu einer Blase kam und wir den Crash des Jahrtausend erleben werden. Oh weh!
Wie dem auch sei: schaut man sich die gegenläufige Bewegung zwischen RSL und Indizeskursen an könnte man auf solch eine Vermutung (Blasenbildung) kommen.
Wie siehst du das und warum war vor zwei Monaten trotz eindeutigem Abwärtstrend des RSL noch alles in Ordnung, während man nun vorsichtig sein muss?
Wirklich nur interessehalber und nur wenn du Lust und Zeit hast diese dämliche Frage zu beantworten.
Meine Laienvermutung: ich vermute keinen Crash, aber einen Rückgang sobald das Tapering losgeht. Ich hoffe darauf, dass sich das Taper Tantrum von 2013 nicht wiederholt und vermute einen Abfluss von Liquidität im Aktienmarkt, welches in den Anleihenmarkt wandert. Dies würde zu fallenden Kursen führen, auch über längere Zeit, aber keinem Crash. Das wäre wie eine Sektorrotation, vielleicht etwas ruckelig und holprig.
Im Anschluss geht's gemütlicher weiter und die mega Renditen wie 2020 ab Aufschwung sind erstmal vorbei, aber gute Renditen keine Mangelware.
Wer sich absichern will greift zum Beispiel zu Discount Put Plus Optionsscheinen.
Ich könnte auch falsch liegen, ich habe keine Erfahrung und hab die Vergangenheit nicht erlebt und auch nur beschränkt Ahnung von Wirtschaft.
am 23.09.2021 18:47
Der DAX wartet gespannt auf die Bundestagswahl. Falls es zu einem Ergebnis kommt, das internationale Investoren (und nur die machen bei uns die Kurse) verschreckt, kann der Index auch mal etwas nach unten abdriften. Mehr dazu steht hier.
Wichtig ist aber, dass der DAX für meine Leserinnen und Leser völlig irrelevant sind. Ihr seid international in Sterneaktien investiert, und beachtet dort einfach stur Eure Stopkurse. Ich gehe davon aus, dass die meisten Stopkurse aus meinen Empfehlungen nicht in Gefahr sind, außer es passiert etwas Unvorhergesehenes. Und genau zu diesem Zweck dienen sie.
Die internationalen Börsen werden weiterhin von Corona, von der Krise in China und von der Politik der US-Notenbank gebremst. Auch das spielt für die Aktien, die ich empfohlen habe, keine große Rolle. Bei den meisten Titeln ist erfreulicherweise weiterhin ein Aufwärtstrend zu sehen, auch wenn die allgemeine Marktverfassung Anlass zur Sorge gibt.
Also Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen.
Ihr seht: Ich habe nichts Neues für Euch. Und das ist gerade das Schöne, wenn man sich einfach auf gute langfristige Trendaktien konzentiert. Das ganze Geschwätz und Raunen der Crashpropheten könnt Ihr lesen und hören und drüber schmunzeln, aber allzuviel drauf geben solltet Ihr nicht. Aktien, die seit Jahrzehnten im Kurs steigen, werden auch weiterhin steigen.
Weiterhin viel Erfolg!
Beste Grüße aus München
nmh
am 23.09.2021 22:14
@nmh: 😘
Grüße und schon jetzt ein schönes Wochenende,
Andreas
24.09.2021 21:34 - bearbeitet 24.09.2021 22:29
24.09.2021 21:34 - bearbeitet 24.09.2021 22:29
Na ja, Evergrande wird den Immobilien-Markt in China dämpfen, ob daraus noch mehr entwächst ist nicht ganz klar, auch wenn viele im dunklen Wald pfeifen.
Wer weiß schon was dort im Schattenbankbereich lauert und dann ins rutschen kommt?
Zusätzlich die Einschränkung der Stahlproduktion in China hat es den Rohstoffkonzernen einen Dämpfer verschafft, denn der Immo-Sektor ist ein großer Stahl-Nachfrager.
Und wenn viele Chinesen sich Sorgen, dort ist Immobilie die große Geldanlage und Spekulation, kann sich dort das Konsumklima schnell eintrüben.
Covid ist auch nicht vorbei….
Die Musik an den Börsen wird leiser, die Fed im Hintergrund dreht den Regler runter.
Da werden hochbewerteten Wachstumswerte sicher einen Dämpfer bekommen, dann kommen old fashioned Value-Aktien wieder mehr in den Fokus.
Die sind i.d.R. stabiler bei Korrekturen bzw. einem Crash.
Skepsis ist gut, besonders wenn wieder mal alle meinen, dieses mal ist alles anders. 🤭
am 25.09.2021 10:55
@Storm Dass Value sich bei einem Crash oder einer Korrektur weniger bewegt, deckt sich nicht mit meinem subjektiven Eindruck. Besonders wenn man die Geschwindigkeit einer Erholung mit in die Betrachtung aufnimmt.
Old fashioned Value kann vieles heißen, aber vermutlich meinst du Aktien mit niedrigem KGV?
Hast du Beispiele?
am 25.09.2021 18:36
Richtig, mit halbwegs plausiblem KGV und eher gereiften Geschäftsmodell, denn selbst bei dezent steigenden Zinsen werden die hochgehypten Wachstumswerte mit KGV 40-50+ das spüren.
Dividenden gibt es dort eh nicht, aber die Abzinsung für weit in der Zukunft liegende Gewinne, die in der hohen Bewertung steckt, sorgt dann für die Ernüchterung.
Natürlich spielen Moden auch eine Rolle, da sind Aktien wie Nestle oder Unilever, bzw. andere reife Geschäftsfelder nicht so sexy wie tolle Storys aus der Zukunft.
Auch langweilige Versorger rechne ich dazu.
Persönlich habe ich mir BAT als uraltes Geschäft in etwas größerer Position hingelegt, die hatte selbst beim Corona-Crash nur wenig gezuckt. Ich habe aber erst dieses Jahr gekauft, allerdings zum liegen lassen.
Ethisch sehe ich keine Probleme, da ich erwachsene Menschen nicht bevormunden mag, selbst wenn das modern sein soll, wer was essen soll, ob rauchen o.ä. überhaupt i.O. ist, usw.
Die Öl-Branche darf man auch dazu zählen, zumindest wenn die Wirtschaft nicht völlig kollabiert, das war die Sorge bei Corona.
BP liegt nun auch in größerer Position im Depot, nette Dividende plus sprudelnde Gewinne bei niedrigem KGV. der langsame Umbau des Energiekonzerns läuft, der Cashflow ist dafür da.
Da macht man sich wenig sorgen, wenn die Liquidität der Notenbanken langsam reduziert wird.
Auch Philips rechne ich zu „konservativem“ Geschäft, Medizintechnik wächst langsam vor sich hin, Konjunktur hin oder her, kürzliche begrenze Probleme haben für eine Korrektur gesorgt, da legt man sich etwas hin.
Weniger wegen der niedrigen Dividende, sondern als Langstreckenläufer, der gerade günstiger zu haben ist.
Wenn der Rohstoffmarkt und Konjunktur mitspielen, dann sind die Rohstoffriesen BHP, Rio Tinto und Anglo American eine Möglichkeit, nur warte ich ab, wie sich der zuvor überhitzte Eisenerzpreis noch entwickelt, da hängt beiden ersten zwei viel dran.
Das bin ich zwischenzeitlich mit Verlust raus, trotz netter Dividendenrendite, der Verlustopf geht mir nicht verloren. 😉
Aber das kann ich gerade nicht einschätzen, was in China kommt, denn sie sind der große Nachfrager nach Eisenerz und Kokskohle (die wird gerade noch mörderisch hoch gehandelt).
Eisenerz hat hingegen sehr stark korrigiert, nach dem Rekord davor.
Ca. 50% des Umsatz (Gewinn noch mehr?) kommt dort her.
Also alles langweilige unsexy Geschäftsfelder, die laufen auch ohne großem Technikhype.
Versicherungen zähle ich auch dazu…..
am 25.09.2021 18:44
@Storm: Siemens Healthineers hat (als anderes Beispiel für Medizintechnik) auch länger vor sich hingedümpelt, zuletzt aber eine positive Entwicklung durchgemacht.
Grüße,
Andreas
am 25.09.2021 19:31
gute Einschätzung, kann ich bis auf wenige Punkte teilen.
Leider kann ich mir nicht die Zeit hier tiefer einzusteigen nicht nehmen.
BAT =Trauerfall durch Vorgaben der Länder - kein Ausgleich durch mehr Raucher in den Schwellenländern.
BP= weist historisch im Vergleich zu den wichtigsten Wettbewerbern einen recht hohen Anteil an Öl in seinem Produktions-Portfolio auf. Die Projekt-Pipeline von BP hat ihren Schwerpunkt in Gas und LNG (Flüssiggas). Wichtigstes Projekt ist weiterhin Upstream (Ölsucher), das Geschäftsfeld von Shell ist breiter aufgestellt. Niedrigere Verschuldung daher nicht so relevant.
Medizintechnik= einige sehr interessante Konzerne, teils sehr teuer wie Coloplast, teils noch günstig (Stryker) um hier einige Stücke einzusammeln. Brillen sind spannend, Fielmann bin ich raus, Essilor läuft traumhaft, seit mitLuxottika fusioniert.
Rohstoffriesen = da hast du die Riesen genannt, BHP mit 16% Kursverlust in einem Monat. Warum? - hast du beobachtet, was Rio oder BHP diese Woche für riesige Sonderdividenden ausgeschüttet haben? BHP verkauft Ölsparte voraussichtlich an Woodside und will mehr Eisenerz fördern. Könnte noch ein Superzyklus werden (Gewinnschätzungen beachten, sollten alle noch in 2022 gut laufen) und mit 11% Dividendenrendite hätte ich da keine Sorge.
Rest bin ich bei dir. Schade, Meinungsaustausch könnte spannend sein, denke aber, irgendwann treffen wir hier zusammen.
Grüße
am 25.09.2021 20:54
Hallo @Shane 1 - ist ja ein spannender Zufall: ich hatte auch beide, Fielmann und Essilor Luxottica. Irgendwann waren mir zwei Optiker dann doch einer zuviel und bei Essilor sehe ich mehr Dynamik und bessere Wachstumschancen....
Bei Tabak, Öl und Mining bin ich raus.
Einen schönen Sonntag an alle - Gruß,
MT
25.09.2021 23:46 - bearbeitet 25.09.2021 23:55
25.09.2021 23:46 - bearbeitet 25.09.2021 23:55
Hallo Tom, das siehst du wahrscheinlich richtig,
zu allererst ist Fielmann als Hersteller, Agent und Augenoptiker in der Optikbranche unterwegs – und zwar als der größte Augenoptiker Europas mit über 700 Niederlassungen. Mit Abstand am größten ist Fielmann in Deutschland, dann kommen 38 Niederlassungen in der Schweiz, sowie 35 Niederlassungen in Österreich.
Weitere Fielmann-Filialen befinden sich in Polen, den Niederlanden, Luxemburg, Italien, Weißrussland und der Ukraine. Fielmann setzt allerdings nicht nur auf Brillen. Seit wenigen Jahren verkauft Fielmann in einigen seiner Niederlassungen auch Hörgeräte.
Der demografische Wandel spielt dem Unternehmen so richtig in die Karten Eines ist unbestreitbar, die Bevölkerung in Deutschland wird in den kommenden Jahrzehnten voraussichtlich abnehmen, eventuell sogar signifikant. Doch die steigende Lebenserwartung sorgt dafür, dass im Jahr 2037 bis zu 43 % mehr Menschen ab 65 Jahren in Deutschland leben könnten.
Fielmann wird von diesem Wandel besonders profitieren, denn je älter die Menschen werden, desto wahrscheinlicher sind sie Brillenträger. Laut dem Institut für Demoskopie Allensbach tragen in Deutschland rund 64 % aller Bundesbürger ab 16 Jahren eine Brille. Und hier sind die Zahlen aufgeschlüsselt nach Alter:
Altersgruppe | Anteil Brillenträger |
20 bis 29-Jährige | 32 % |
30 bis 44-Jährige | 38 % |
45 bis 59-Jährige | 73 % |
60-Jährige und älter | 92 % |
(Brillenstudie 2014 des Institutes für Demoskopie, Allensbach)
Diese Zahlen sagen bereits fast alles, denn laut derselben Studie hat sich auch die Zahl der jungen Brillenträger in den letzten 60 Jahren fast verdoppelt. Die Zukunftsaussichten dieses Markts sind also vielversprechend, man kann demnach durchaus damit rechnen, dass es in den kommenden Jahrzehnten immer mehr Menschen geben wird, die zu Fielmann-Kunden werden.
Es gibt noch viel mehr, das bei Fielmann positiv ist - 40 % bis 50 % Marktanteil in mittelgroßen deutschen Städten, und jede zweite verkaufte Brille in Deutschland kommt laut Unternehmensangaben von Fielmann. Das Unternehmen ist unumstrittener Marktführer – und es gibt viele Gründe zu glauben, dass dies so bleiben wird (Kunden, Mitarbeiterschulungen zwecks Kompetenz, Familienunternehmen= immer vorteilhaft). Etwas, das überhaupt nicht zu gebrauchen ist, wenn das Management eines Unternehmens sich zu sehr Gedanken um die Ergebnisse eines Quartals auf Kosten der langfristigen Entwicklung macht. Was hilft es, wenn der Gewinn in den nächsten vier Quartalen 20 % höher ausfällt als die Analystengilde erwartet, dafür aber Investitionen aufgeschoben werden, die das langfristige Wachstum sichern oder den Wettbewerbsvorteil ausbauen? Fielmann denkt so nicht, was oft der Fall ist bei Unternehmen, die sich noch im Besitz des Gründers, seiner Familie oder des aktuellen Managements befinden. 55 % aller Aktien des Unternehmens hat die Familie Fielmann inne. 37 % davon gehören Gründer und CEO Günther Fielmann und immerhin noch 9 % seinem Sohn Marc Fielmann. Der Streubesitz der Aktien liegt auch nur lediglich bei 26%. Besonders würde ich das Augenmerk auf die gesunden Bilanzen - Bankschulden usw. legen. Das sind Zahlen, die man nur selten findet und die die finanzielle Gesundheit des Unternehmens ganz dick unterstreichen.
Wie alle Investitionen gibt es auch die Fielmann-Aktie nicht ohne ihre Risiken, die wir vor einer Beteiligung möglichst gut verstehen und einschätzen sollten.
Etwa: Was Fielmann im Hörgerätemarkt plant, das plant der Platzhirsch des Hörgerätemarkts -Kind -in der Optikbranche. Die Idee macht Sinn, denn die Hauptzielgruppen beider Branchen sind ähnlich: ältere Menschen. Für Fielmann eröffnet das zwar die einmalige Chance, Kind im Hörgerätemarkt anzugreifen und so weitere Wachstumsmöglichkeiten zu schaffen. Für Kind hingegen gibt es die Chance, genau das gleiche in die andere Richtung zu tun. So könnte sich der Wettbewerb um Kunden und Fachkräfte deutlich verschärfen, was sich negativ auf das Wachstum und die Profitabilität von Fielmann auswirken kann, insbesondere, da Fielmann sich zum Ziel gesetzt hat, günstiger als der Wettbewerb zu sein (zumindest, wenn es um Brillen geht). Da du den Franzosen genommen hast, setzt du wahrscheinlich wie ich auf die Synergieeffekte, welche sich nächstes Jahr voll auswirken sollten.
Objektiv ist leider zu bemängeln, dass eigene Prognosen des Konzerns, sowie die Flüsterschätzungen der Analysten während der vergangenen Jahre stets überhöht waren.
Für rund 7 Milliarden will man die Optiker-Gruppe Grandvision übernehmen. Mit dem Zukauf übernimmt man aber auch 37.000 Mitarbeiter und mehr wie 7.000 Filialen, darunter die hierzulande bekannte Optikerkette Apollo-Optik. Aber vermutlich hast du deine Hausarbeiten gemacht und ich erzähle dir nichts Neues.
Essilor oder Fielmann hast du mir nicht erwähnt !! (bewusst?) - wenn auch schon Schnee auf dem Dach liegt, so brennt dennoch ein Feuer im Kamin!
Grüßle - Shane
eventuell kommt der Beitrag etwas verhackt an, nach der Absendung stimmt oft der Zeilenübertrag nicht mehr.