@Drilling
Vielen Dank für Deinen Beitrag! Das meiste von dem, was Du schreibst, ist völlig richtig. Indes:
In einem Punkt muss ich höflichst widersprechen. Selbstverständlich "funktioniert" die Trendfolge auch jetzt in einer bevorstehenden Rezession. Bitte lass Dir von irgendwelchen bösen Geistern oder schlecht gelaunten Miesmachern** nichts einreden! Nur ist es halt im Moment schwieriger, Aktien zu finden, die weiterhin steigen und auch über ihrer 200-Tage-Linie notieren. Weltweit liegen nur noch 28 Prozent aller Aktien über ihrer 200-Tage-Linie. Aber es gibt solche Aktien. Erinnern wir uns:
Das Erfolgsrezept an der Börse ist, Aktien zu kaufen, die langfristig, seit Jahrzehnten (!) im Kurs steigen, dabei aber nur selten Rückschläge haben, die dann auch schwach ausfallen. Konkret:
Titel wie (alphabetisch) American Water Works*, Anthem, Broadcom, CBIZ, Church & Dwight, Constellation Software*, Dollar General, Gallagher, Keurig Dr. Pepper, Lindt & Sprüngli*, Mastercard, Microsoft*, Oberbank, Old Dominion Freight, Republic Services, Rollins, Sherwin Williams, Steris, UnitedHealth, Waste Connections, Zoetis* steigen seit zehn, zwanzig, dreißig Jahren (!!!) und auch aktuell noch. Genau diese Titel habe ich immer wieder empfohlen, und meine Leser fahren sehr gut damit. Selbstverständlich sind diese Titel auch heute ein klarer Kauf. Die mit einem Stern markierten Titel sollten technisch orientierte Anleger sicherheitshalber erst dann wieder (nach)kaufen, wenn sie ihre 200-Tage-Linie zurückerobert haben. Einige andere Titel, die ich empfohlen habe, haben sich dagegen leider als üble Rohrkrepierer entpuppt, was mir sehr leid tut. Esker, Sartorius Stedim, Sofina sind solche Beispiele. Es liegt daran, dass die Börse in Zeiten stark steigender Zinsen keine hoch bewerteten Tech-Titel mag. Ich kann nicht hellsehen und wusste es vorher nicht. Aus diesem Grund sind Stopkurse so wichtig. Denn Ihr wisst:
Wir sehen momentan einen ausgeprägten Bärenmarkt, aber keinen Crash. Wie ich es vorhergesagt habe, gibt es diesmal auch keine V-förmige Erholung der Aktienmärkte; die aktuelle Situation ist nicht mit März 2020 vergleichbar.
Unterdessen beachten meine Leser auch weiterhin die Stopkurse für ihre Aktien. Ich habe ausdrücklich davor gewarnt, auf eine V-förmige Erholung zu setzen und auf Stopkurse zu verzichten. Meine Warnung war leider richtig. Solange es keine Lösung bei dem Krieg, den Coronalockdowns in China, der Lieferkettenproblematik und schließlich der Inflation gibt, können die Aktienmärkte nicht nachhaltig steigen. Wir müssen uns darauf einstellen, dass 2022 ein Verlustjahr wird. Durch Stopkurse haltet Ihr Eure Verluste klein; das ist das Wichtigste, wenn man an der Börse langfristig erfolgreich sein will.
Viele Grüße aus einem frühsommerlichen München
nmh
______________________
**) Damit meine ich nicht den Youtuber. Es war @Drew , der das Video von Jens Rabe empfohlen hat. Er hat es hinter den Kulissen vorab an mich geschickt, und ich war so begeistert von dem, was Rabe sagt, dass ich Drew gebeten habe, den Link zu posten. Alles, was Rabe in dem Video sagt, ist völlig richtig -- natürlich außer der Werbung ganz zum Schluss. Insbesondere weist auch Rabe darauf hin, wie wichtig Verlustbegrenzung ist. Das kann man gerade als Einsteiger nicht oft genug hören.
Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
