@CurtisNewton
Vielen Dank für den interessanten Hinweis. Dass es eines von nur zwei Nahverkehrsunternehmen weltweit ist, das Gewinn erwirtschaftet, war mir tatsächlich neu und überrascht mich positiv. Denn aus eigener Erfahrung (und bekennender Tokio-Fan) kann ich berichten, dass das Unternehmen Kundenzufriedenheit über alles stellt und bei weiten das Gewinnpotenzial nicht voll ausschöpft:
- Pünktlichkeit & Infrastruktur: Die Pünktlichkeit der japanischen Züge ist ja legendär und tatsächlich real. Dazu fahren sie auf top ausgebauter Infrastruktur und die Stationen und die Waggons sehen aus wie neu. Das ist sicherlich auch ein Verdienst der Kundschaft, aber definitiv auch des Betreibers.
- Personal: In Japan steht an jeder Ecke ein Bediensteter, der oft nur die Aufgabe hat, freundlich "Hallo" zu sagen oder den Weg zu zeigen. Das sieht man in anderen Ländern selten – zu teuer.
- Preise: Wie alles in Japan relativ günstig. Das hat sicherlich mit der speziellen Geldpolitik zu tun, aber auch damit, dass das gesellschaftliche Wohl in Japan über allem steht. Viele Dienstleister empfinden es als unhöflich gegenüber ihren Kunden, die Preise zu erhöhen. Ich behaupte mal: Viele Produkte und Dienstleistungen müssten eigentlich viel teurer sein, wenn man es auf reinen Gewinn optimieren wollte.
- Skalierung: Ähnlich wie Deutschland ist Japan noch ziemlich bargeld- und papier-basiert, so auch im Nahverkehr. Während man in vielen anderen Großstädten dieser Welt teilweise gar keine Fahrkarte mehr benötigt (weder digital noch analog), sondern einfach sein normales digitales Wallet benutzt, ist es in Tokio noch etwas komplexer. Ja, es gibt Bezahlkarten, die man auch digital nutzen kann, aber insgesamt könnte man die Prozesse noch viel schlanker und effektiver gestalten. Viele junge Japaner sehen das auch so.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich mag an Japan, dass Shareholder-Value nicht über allem steht, sondern man sich tatsächlich noch ehrlich um seine Kunden kümmert. Wie gesagt umso beeindruckender, dass die Tokyo Metro wirtschaftlich so gut dasteht. Gute, ehrlich Arbeit zahlt sich manchmal eben doch noch aus. Die Aktie kommt auf jeden Fall auf die Watchlist, sobald sich die IPO-Volatilität eingependelt hat. Eine gute Dividende gibt es übrigens auch.
Viele Grüße
Marin
