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Rosinenpicker-Tipps #26: Covered-Call-ETFs auf Nasdaq 100 und S&P 500

digitus
Legende
9.096 Beiträge

Liebe Peergroup,

 

der letzte Rosinenpicker-Artikel ist über ein Vierteljahr her, ich habe Urlaub, aber es ist so heiß, dass mich die Terrasse (trotz gekühlter Getränke) nicht lockt und auch das Wasser des örtlichen Freibads kaum Abkühlung bringt. Also kommt jetzt ein Rosinenpicker ins Forum, der mir seit dem Thread zur Handelbarkeit des Nasdaq-Covered-Call-ETFs vom Februar auf den Nägeln brennt.

 

Es geht um die beiden Covered-Call-ETFs zum Nasdaq 100 (Global X Nasdaq 100 Covered Call UCITS ETF) bzw. zum S&P 500 (Global X S&P 500® Covered Call UCITS ETF).

 

Ich bin als eher vorsichtiger Anleger bekannt, der um die von @nmh und @haxo zeitweise empfohlenen Zertifikate einen weiten Bogen macht, weil es mir einfach zu mühsam ist, für einzelne Werte passende Zertifikate zu finden, die dann im entscheidenden Moment das tun, was sie sollen. Abgesehen davon fällt es mir (obwohl ich mich seit knapp fünf Jahren hier tummele) noch immer schwer, die Wirkungsweise der Puts und Calls zu verstehen ...

 

Deswegen ist es verwunderlich, dass ich nun hier zwei Papiere vorstelle, die genau auf diesen Prinzipien beruhen.

 

Was ist ein Covered Call?

Es ist der Verkauf einer Kaufoption, wenn diese durch den entsprechenden Basiswert gedeckt ist, der Optionsverkäufer die Aktie also in ausreichender Anzahl im Portfolio hat.

Falls der Ausübungspreis des Calls am vorab definierten Fälligkeitstag überschritten wird, können die Wertpapiere also auch tatsächlich verkauft werden. Optionsprämie und Kursgewinn können eingestrichen werden.

Wenn der Basiswert fällt, seitwärts läuft oder lediglich so weit ansteigt, dass er am Verfallstag der Option unter dem Ausübungspreis liegt, verfällt die Option wertlos. Die Prämie wird gutgeschrieben, der Handel kann mit einer neuen Option wiederholt werden. 

 

Klingt nach einer Lizenz zum Gelddrucken, funktioniert aber hauptsächlich bei steigenden Märkten. Andererseits hat man mit Covered Calls auch eine gewisse "Hedging-Funktion", weil die Prämien ja dennoch in den Gewinn einfließen.

 

Die beiden Covered Call ETFs machen nun genau das, indem sie den Cboe Nasdaq-100 BuyWrite Index bzw. den Cboe S&P 500 BuyWrite 15% WHT Index nachbilden.

 

Beide ETFs sind ausschüttend, und wenn man sich die US-Seiten des Covered Call Nasdaq 100 bzw. des Covered Call S&P 500 ansieht, liefern sie beständig ein regelmäßiges Einkommen.

 

Dafür sind die ETFs keine Kursraketen, können aber parallel zu einem 'normalen' Investment in Nasdaq bzw. S&P 500 eine zusätzliche 'Dividende' liefern.

 

Hier ist eine Total-Return-Vergleichsgrafik der Covered-Call-ETFs (grün und blau) mit den reinen Index-ETFs (gelb und schwarz):

 

Bildschirmfoto_2023-08-23_18-16-03.png

[via]

 

Mein Fazit: Sehr interessante Beimischung zum Generieren eines passiven Einkommens. Covered Calls sind ein Prinzip, das ich verstehe, das ich aber gerne den Profis überlasse. Deswegen gefällt mir das ETF-Konstrukt dazu sehr gut.

 

Den Nasdaq-Covered-Call-ETF habe ich inzwischen bereits seit einiger Zeit bei einem Marktbegleiter als "Ausschüttungssammler" in einem kleinen Sparplan laufen, der immer wieder angepasst wird.

 

Beide ETFs gibt es inzwischen auch bei der comdirect, sogar als (zeitliche befristete) Top-Preis-ETFs mit kostenfreiem Sparplan.

 

Und wie immer gilt: Performance in der Vergangenheit lässt keine Rückschlüsse auf die Performance in der Zukunft zu und meine ETF-Vorstellungen sind keine Anlageberatung sondern sollen Anregungen für eigene Recherchen sein.

 

Und der Vollständigkeit halber: Zu meinem Verständnis von Covered Call hat dieser Artikel von Eichhorn Coaching viel beigetragen.

 

Interessant ist auch die englischsprachige Covered Call Infographic auf der Seite von Global X - sie ist hier unter den ETF-Dokumenten zu finden. Dort findet sich im Monthly Covered Call Report auch eine Übersicht über die bisherigen monatlichen Ausschüttungen der auf dem amerikanischen Markt erhältlichen Covered-Call-ETFs.

 

Grüße,

Andreas

 

PS: Die anderen Rosinenpicker-Artikel sind hier zu finden.

69 ANTWORTEN

ssi2020
Autor ★★★
43 Beiträge

An alle Optionsliebhaber habe ich eine schöne Nachricht:

 

Die Options-ETF scheinen immer mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, so dass mehr und mehr Emittenten UCITS-konforme ETFs auflegen. Als nächster Emittent tritt nun JPMorgan auf die Bühne. 

 

Mit dem JPMorgan Global Equity Premium Income UCITS ETF wird es einen JEPI/JEPQ Ableger auf dem europäischen Markt geben, der als Basisindex den MSCI World hat. Neben den (hohen) monatlichen Ausschüttungen wird es wohl eine ähnliche Gestaltung wie bei den beliebten US ETF JEPI und JEPQ geben. Bedeutet also, dass man mit etwas mehr Kurswachstum als bei den bekannten YLD ETF rechnen darf.

 

Mich freut es und sobald er verfügbar ist, werde ich eine weitere Position aufbauen.

HaPa
Experte ★
189 Beiträge

Nur das ich das verstehe - wir haben da dann Options-Kombinationen um aus der Mischung theoretisch in allen Marktphasen etwas Geld zu verdienen?

ssi2020
Autor ★★★
43 Beiträge

Nein. Auch das ist keine eierlegende Wollmilchsau.

 

Die JEPI/JEPQ kaufen einen Korb an Aktien aus dem jeweiligen Index (S&P 500/Nasdaq), die eine niedrige Volatilität haben (daneben kommen auch noch andere Filter). Auf diese Positionen werden Covered Calls verkauft, wobei es keine klassischen Optionen sind, sondern sogenannte Equity Linked Notes (ELNs). ELNs sind sehr komplexe Produkte, die aus unterschiedlichen Optionen bestehen können (Long/Short Call/Put alles möglich). Vereinfacht ausgedrückt ist das Ergebnis aber eher OTM Short Calls. 

 

Die YLDs nutzen ATM Short Calls und haben nahezu kein Wachstum. Die JEPI/Q nutzen OTM Short Calls, das tendenziell etwas mehr Wachstum zulässt.

 

Um es einfach auszudrücken wird der JGPI also aus dem MSCI World einen Korb von Aktien mit niedriger Volatilität kaufen und dann OTM Calls auf diese Positionen verkaufen. 

 

Damit könnte man erwarten, dass der JGPI etwas weniger Volatilität als ein klassischer MSCI World haben dürfte. Gleichzeitig sollte er durch die OTM Call Optionen etwas mehr am Kurswachstum der einzelnen Positionen teilhaben. 

 

Man darf aber nicht vergessen, dass die JPMorgan Options ETF aktiv gemanagt werden. Damit kann es auch zu Fehlern kommen, die bei einem simplen Index ETF wie die XYLD oder QYLD nicht vorkommen.

 

Edit:

 

Das KID und Prospectus gibt es hier (Documents Section).

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Kennst Du zufällig den Grund, weshalb der Covered-Call-ETF auf den N100 eine steuerliche Teilfreistellung von 30% bekommt und der A3DC8Q keine Teilfreistellung? Es müsste sich doch in beiden Fällen um ETF mit einer Aktienquote über 51% handeln. 

ssi2020
Autor ★★★
43 Beiträge

Als der QYLD UCITS neu war, hatte er das die ersten Ausschüttungen auch nicht. Das hatte sich nach ein paar Monaten geändert. Ich gehe fest davon aus, dass die Meldung der Teilfreistellung noch folgt.

ssi2020
Autor ★★★
43 Beiträge

digitus
Legende
9.096 Beiträge

Danke! Und wenn es stimmt, was fondsweb angibt, sind ISIN und WKN IE0003UVYC20 bzw. A3EHRE ...

 

Strike
Autor ★
9 Beiträge

Hallo ssi2020,

 

leider sind jetzt schon wieder 3-4 Monate vergangen und die Teilfreistellung ist noch nicht erfolgt.... Können wir oder die Comdirect (lesen die Mitarbeiter hier mit) da irgendetwas tun oder bleibt nur abwarten? Schöne Grüße

 

 

dg2210
Legende
7.795 Beiträge

@Strike  schrieb:

Können wir oder die Comdirect (lesen die Mitarbeiter hier mit) da irgendetwas tun oder bleibt nur abwarten? Schöne Grüße

 


Die Commerzbank bekommt die Steuerdaten von ihrem Dienstleister und das einzige, was zu tun bleibt, ist abzuwarten, bis dieser handelt.

Bettina Orlopp : „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ (Focus online 24.06.2025)

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

M. E. kann jeder nur für sich selbst sprechen und wirken. Bei mir sieht das so aus, dass das Verhältnis der Sparpläne A2QR39/A3DC8Q 9:1 beträgt. Das wird solange so bleiben, bis der A3DC8Q die Teilfreistellung erhält. Ansonsten bleibt uns nur, zu warten.