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"Endowment"-Strategie - Investieren wie Profis mit Hedgefonds, Private Equity und Private Credit

HaPa
Experte ★
189 Beiträge

Hallo zusammen,

 

ich habe "When Lambo" von Holger Graf gelesen - trotz reißerischem Titel und "spannenden" Auftreten handelt es sich bei Hrn. Graf meiner Meinung nach um einen seriösen Profi mit Goldman-Vergangenheit. Inzwischen ist er seit einigen Jahren Professor an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen-Geislingen. Vielleicht kennen manche ihn auch aus dem Marktgeflüster-Podcast zusammen mit "Thomas von Finanzfluss".

 

Das Buch an sich kann ich nicht empfehlen, da es leider deutlich unter seinen Möglichkeiten bleibt und seine Expertise durch "geplantes Abspecken" leider nicht wie gehofft bereichert hat.

 

Dennoch kam dabei (wieder) ein spannendes Thema auf, da er auf die Endowment-Strategie von David F. Swensen eingegangen ist. Swensen ist vor allem für seine Erfolge im Stiftungsfond der Yale-Universität bekannt, welchen er über viele Jahre geleitet hat. Übrigens hat er selbst ebenfalls zwei Bücher geschrieben, welche ich allerdings noch nicht gelesen habe. (Amazon.com: Pioneering Portfolio Management: An Unconventional Approach to Institutional Investment,... liegt bereit)

 

Kurz zu den Besonderheiten von Stiftungsfonds:  Stiftungsfonds sind in Amerika gerade für Universitäten unerlässlich, um den Studienbetrieb dort zu ermöglichen. Diese leben hauptsächlich von Spenden, welche "ewig" halten bzw. sogar langfristig an Wert gewinnen sollen. Diese müssen - bedingt durch regelmäßige Ausgaben (Gehälter, Unterhalt der Uni)- die Balance aus regelmäßigem Cash-Flow und Rendite meistern.


Aha - eigentlich unser aller Problem!

Dennoch: Nachfolgende Ideen sind in der Regel nicht für kleine Depotgrößen. Zudem soll das Investitionen in den breiten Aktienmarkt nicht ersetzen, sondern ergänzen. 

 

Jetzt zum spannenden Teil:
Um den Spagat zwischen Cash-Flow und Rendite zu meistern, versuchen Stiftungen eine Streuung über nicht korrelierte Assetklassen umzusetzen, welche aber langfristig trotzdem "gut genug" performen müssen. Soweit logisch. 

 

Leider können "wir Normalos" jetzt aber nicht wie die Dickschiffe (Yale-Stiftung hatte 2021 über 40 Mrd. USD Assets under Management) einfach teure Profis beschäftigen und diese mit Akquisen von Mittelständlern oder Derivatehandel direkt betrauen  - wie können wir aber teilhaben? Grundsätzlich sind die "Public Markets", d.h. alles börsengehandelte (wie der Name schon sagt) jedem zugänglich. Andere Assetklassen wie "Private Equity", also folglich nicht börsengehandeltes Eigenkapital, "Private Credit" oder ("gute") Hedgefunds sind da etwas schwieriger zugänglich für Normalsterbliche.

 

Von den etlichen verschiedenen Strategien gab es manche, die ich besonders interessant fand und gerne teilen wollte. Vielleicht hat ja der ein oder andere von Euch Ideen zu einer entsprechenden Partizipation?

 

1. Hedgefonds

 

Hedgefonds (in der Schweiz auch Hedge-Funds, englisch hedge fund, von englisch to hedge [hɛdʒ] für „absichern“) sind im Finanzwesen aktiv verwaltete Investmentfonds, deren Geschäftszweck in alternativen Investments besteht und die deshalb höhere Finanzrisiken eingehen als klassische Investmentfonds. (Quelle Wikipedia)

 

Ist eigentlich eine schwachsinnige Definition. Grundsätzlich werden hier viele, viele versch. Anlagestrategien zusammengefasst (oder gar Kombinationen), welche in der Regel an öffentlichen Märkten umgesetzt werden.

Unter anderem:

1.1 Long/Short-Fonds

Ein Long-Short-Fond investiert in zwei Aktienkörbe, einen long und einen short. Grundsätzlich "wettet" er darauf, dass sein long-Aktienkorb besser läuft als sein short-Aktienkorb. Das besondere: Beim Short-Verkauf bekommt der Fond Geld zurück, weswegen insgesamt über 100% investiert sein können, z.B. 130% Long, 30% short. Beim Extrem-Verhältnis von 100%/100% bleibt hierbei sogar "alles" an Kapital frei, d.h. ein Fond könnte folgendermaßen aussehen:
100% Mercedes Short
100% BMW Long

100% Geldmarktfond

 

und - abhängig von der Relation Mercedes zu BMW - in jeder Marktsituation Geld verdienen.

 

Grundsätzlich finde ich das sehr interessant und bin aktuell auf der Suche nach einem geeigneten Fond für eine Core-Satelite-Strategie auf Portfolioebene.

 

1.2 tbd

 

2. Private Equity

 

Hierzu zählen verschiedenste Strategien wie Leveraged-Buy-Out (mit Fremdkapital gehebelter Kauf von Firmen mit späterem Weiterverkauf m. Gewinn), Venture Capital (Geldgeber für Start-Ups) und viele weitere Konzepte. Für mich spannend waren aber die folgenden:

 

2.1 Music Royalties

 

Leicht zu verstehen: Der Kauf von Songrechten und jedes Mal, wenn der Song im Radio läuft, klingelt es in der Kasse.

Ein Beispiel wäre hier z.B. Hipgnosis Songs Fund - Wikipedia , welcher aber leider durch Blackstone übernommen und von der Börse genommen wurde. Auch hier bin ich auf der Suche nach einer vergleichbaren Investitionsmöglichkeit.

 

2.2 Rechte an Klagen - tbd

 

 

Den Thread werde ich bei Gelegenheit immer mal wieder auffrischen/erweitern, wenn sich die Fingerkuppen erholt haben. Gerne nehme ich auch Eure Ideen/Anregungen mit auf - lasst uns gerne mal sammeln, auch wenn man am Ende natürlich nicht auf jeder Hochzeit tanzen muss!

 

6 ANTWORTEN

digitus
Legende
9.094 Beiträge

Sehr spannend. Bin auf "work-in-progress" gespannt.

 

Es gibt übrigens mit dem DWS ESG Stiftungsfonds LD (DWS ESG STIFTUNGSFDS LD(531840)) auch in D einen "Stiftungsfonds".

 

Edit: Und ansonsten sei auf den Thread Private Equity ETFs verwiesen.

 

Grüße,

Andreas

HaPa
Experte ★
189 Beiträge

Hallo @digitus,

danke für deinen Input!

 

Den Fond habe ich mir angeschaut, allerdings bricht der mir an Corona zu stark ein - aber das ist ja auch die Kombi-Variante. 

Gleiches gibt es ja auch zB mit Aktien-Anleihen-Konbifonds, wobei die Community (und Ich) das in der Regel ungeschickt finden.

Ich würde bei Assetklassen IMMER dazu tendieren, diese als getrennte Vehikel zu kaufen. Dann kann man beim Verkauf bessere trennen und sich auch eine persönliche Allokation basteln. Zudem auffallend viel Geldmarkt und wenig Optionen/normale Derivate finde ich. 

 

Bezüglich dem  Private Equity ETF:

Ja - da bin ich auch investiert und Fan. Hier sind ja auch zB die Blackstone-Aktie (die, die u.a. an den Music Royalties Geld verdient) und einige andere "Feeder" oder PE-Firmen enthalten. Leider besteht hier allerdings eine hohe Korrelation zum Weltindex - gemäß einem Foristen gefühlt gehebelt. 

t.w.
Legende
5.119 Beiträge

Moin @HaPa,

 

danke für den interessanten Opener und die Thread-Idee. 

 

Die Möglichkeiten, als deutscher Privatanleger solche Strategien zu fahren, sind meines Wissens recht eingeschränkt. Im Fall der Hedgefunds bietet sich wohl am ehesten an, in die Holding zu investieren, die das Kapital von Privatanlegern für den HF einsammeln soll, also einen Feeder wie PERSHING SQUARE HLDGS LTD(A12C4S)

 

Bei Musikrechten erinnere ich mich nur an den Namen Round Hill Music, finde dazu auch noch eine WKN ROUND HILL MUSIC ROYALTY(A2QGWW), allerdings keine Möglichkeit, diese zu handeln. Vielleicht von der Börse genommen? 

 

Was mich neben diesen Details allerdings umtreibt ist die Frage, warum wir als Privatanleger anstreben sollten, in solche Vehikel zu investieren. Der Autor des von Dir genannten Buches tut dies laut eigener Aussage ja mit seinem Geld. Nach dem Hintergrund gefragt, sagt er allerdings auch, dass er sich davon keine bessere Rendite als mit einem ACWI / All-World / etc. ETF erhofft und dass dies seiner Meinung nach für den normalen Privatanleger die bessere Lösung wäre. 

 

Ein interessantes und für unsere Community bereicherndes Thema jedenfalls, das ich gerne hier weiter mitverfolge. 

CurtisNewton
Legende
4.847 Beiträge

Eine recht ausführliche Abhandlung über selbst gebastelte Hedgefonds, z.b. einen gehebelten S&P 500 mit einem (optional ebenfalls gehebelten)  Anleihen Anteil findet man ausgerechnet bei Reddit

 

Ebenfalls nicht uninteressant ist in diesem Zusammenhang der WISD.US EFF.CO. I SYS.HDG(A3EFS0), dieser hedged ein ungehebeltes Invest in einen S&P 500 mit einem 10 prozentigen, aber 6 fach gehebelten,  Anleihenanteil. Das ist vor allem in D steuerlich interessant da das Rebalancing innerhalb des ETF erfolgt und man die volle Teilfreistesllug bekommt (90% Aktienanteil).

 

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"I am a dwarf and I'm digging a hole. Diggy diggy hole, diggy diggy hole. I am a dwarf and I′m digging a hole. Diggy diggy hole, digging a hole" - Wind Rose

HaPa
Experte ★
189 Beiträge

Hallo @t.w. - schön dich auch hier begrüßen zu dürfen!

 

Genau - die PershingSquare ist auch Teil des PrivateEquity-ETF - Witzigerweise.

Meines Wissens gehört das nämlich zu Bill Ackman, welcher eher für aktivistische Hedgefund-Investments bekannt ist. Das ganze spielte sich v.a. an Public Markets ab, weswegen er in dem Private Equity-ETF ist...keine Ahnung. 

 

Bezüglich dem Invest in solche Titel:

 

Ja, das ist eine sehr berechtigte Frage!

Für die meisten Menschen mag gelten, dass man hier mehr verlieren/falsch machen kann als gewinnen. Grundsätzlich ist ja auch die Frage, mit was ich die Rendite vergleichen will und was meine Anlageziele sind. Wir haben ja auch die Veränderungen am Anleihemarkt mit den Zinsänderungen gesehen, welche für viele eigentlich Sicherheitsbaustein sein sollten. Aber genau das soll hier auch diskutiert werden. Gerade von Gerd Kommer kenne ich bspw. eine kritische Auseinandersetzung mit Private Equity Private Equity – Wunsch und Wirklichkeit – Gerd Kommer, wobei ich das eine schwierige Betrachtung finde und auch schon andere Zahlen gesehen habe. Außerdem glaube ich, dass hier Private Equity und Private Credit in einen Topf geworfen werden und gerade der PC-Bereich ist bekanntlich komplett abgerauscht. Ich bin der Meinung, dass man bei Private Equity etwas differenzieren muss und grundsätzlich bei Nicht-Aktienfunds die Schere zwischen gut-und-schlecht VIEL größer ist. Hier gibt es beispielsweise auch keinen (wirklichen) Benchmark. Ich hoffe, dass wir diese Frage in Leben dieses Threads weiter bearbeiten und Punkte für (und gegen!) PE und PC finden. Erstmal geht es um die Neugier an Alternativen - wertungsneutral.

 

Vielleicht schwingt auch die Hoffnung auf einen Medallion-Fond mit:

 

HaPa_0-1732564011640.png

 

1. Die 61 % p.a. sind kein Schreibfehler.

 

2. Bevor ihr googelt spart Euch die Mühe. Der Fond ist - wie viele Strategien - Kapazitätsbeschränkt, d.h. er funktioniert nicht mit "beliebig" viel Fondvolumen. Aus diesem Grund steht er meines Wissens nur noch für Firmenangehörige zur Verfügung.

 

3. Vielleicht ist das auch alles Quatsch: Medallion, "der beste Fonds aller Zeiten" – oder auch nicht – Gerd Kommer.

 

 

Ich habe aktuell eine eigene Anfrage offen, außerdem einige "Spuren" im Podcast aufgeschnappt, welche ich verfolgen will. Zudem will ich z.B. Global asset management - Schroders durchforsten. Ihr bekommt es ja dann mit, wenn es ein Update gibt. 😄

 

 

 

t.w.
Legende
5.119 Beiträge

@HaPa  schrieb:

Erstmal geht es um die Neugier an Alternativen - wertungsneutral.


Das finde ich sehr sympathisch und bereichernd für unsere Community 👍

 

Ich habe leider nichts weiter beizutragen. Alles, was ich zu diesem Thema weiß, dürfte ich im von Dir bereits genannten Marktgeflüster Podcast aufgeschnappt haben. Ich freue mich aber, diesen Thread weiter verfolgen zu dürfen.