am 08.01.2021 11:06
Hallo zusammen,
ich wünsche allen noch ein frohes neues Jahr!
ich habe vor circa einem halben Jahr einen ETF-Sparplan zusammengestellt, den ich seitdem monatlich bespare. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass meine Auswahl nicht wirklich gut überlegt war, auch wenn ich damals sehr viel Zeit für eine optimale Zusammenstellung eingesetzt habe (Mit meinem damaligen Wissen und Nicht-Wissen!). Folgende ETFs habe ich im Portfolio, inkl. dem Anteil der Besparung:
1) Xtrackers MSCI World UCITS ETF - 1C (A1XB5U): 50 %
2) Lyxor UCITS ETF MSCI World Information Technology TR (LYX0GP): 16,67 %
3) Amundi Index MSCI Global Climate Change (A2DR4H): 16,67 %
4) iShares MSCI Europe ESG Screened UCITS ETF (A2N48E): 16,67 %
Die Durchmischung ist insgesamt sehr schlecht, weil viele Positionen in den ETFs 1-3 redundant sind (Wenn auch mit unterschiedlicher Gewichtung). Insgesamt bin ich aber doch recht schmal aufgestellt und würde dies gerne ändern wollen.
Vor allem der Amundi Index (A2DR4H) bietet mir zu den anderen beiden US-priorisierten ETFs keinen wirklichen Mehrwert. Dieser hat in den vergangenen Monaten jedoch die bessere Entwicklung gehabt. Wie es nach dem Post-Corona-Zeitalter und nach dem Platzen einer eventuell vorhandenen Blase aussieht, kann natürlich keiner absehen.
Nun bin ich mir unsicher, wie ich hier vorgehen soll, aber ich möchte die Risiken auf alle Fälle weiter streuen, da drei ETFs sehr redundant sind. Soll ich zwei ETFs aus 1-3 abwerfen und dafür einen anderen Markt abdecken oder soll ich nur einen ETF tauschen?
Ich habe schon das Thema bzgl. Emerging Markets bzw. gezielte Investition in einzelne Märkte durchgelesen. Ich denke, auch wenn die Meinungen hier stark auseinander gehen, dass beide Varianten seine Vor- und Nachteile haben. Gibt es hier jeweils einen empfehlenswerten ETF? Bzw. wie sieht es mit dem afrikanischen Markt aus? Diesen habe ich bisher komplett ausgeblendet und ich habe hierzu auch noch keine wirklichen Infos gefunden.
Ich bin tatsächlich ratlos und ich muss zugeben, dass mich die Fülle an ETFs (Auch die, die kostenlos im Sparplan der comdirect zu finden sind), völlig überfordern und ich glaube, dass hier sicherlich der ein oder andere besseres Detailwissen bzgl. einer guten Streuung verfügt.
Vielen Dank vorab.
am 08.01.2021 11:11
Hallo @der_sven,
zunächst möchte ich Dir die Angst nehmen, Du wärst zu wenig diversifiziert. Mit dem MSCI World bildest Du ja schon die gesamte Wirtschaft aller entwickelten Länder dieser Welt ab. Mehr Diversifikation braucht es meiner Meinung nach nicht.
Solltest Du jedoch noch weiter streuen wollen, gäbe es zum Beispiel folgende Möglichkeiten:
Solange Du Deinen Pauschbetrag nicht durch andere Kapitaleinkünfte verbrauchst, empfiehlt es sich außerdem, Ausschütter statt Thesaurierern zu wählen.
am 08.01.2021 11:15
Bitte lies die ETF-FAQ, ist ein gepinnter Thread in diesem Forumsbereich.
Ein paar Stichworte dann noch:
- Bei niedriger Sparrate nur wenige ETF
- World-Diversifizierung ist breit genug, aber die Gewichtung im Depot ggf. nicht ausreichend
Meine Meinung:
- Depot unter 15k€:
Ausschließlich World-ETF
- Ab 15k€:
>=70% World-ETF
am 08.01.2021 11:59
@der_sven schrieb am 8.1.2021:1) Xtrackers MSCI World UCITS ETF - 1C (A1XB5U): 50 %
2) Lyxor UCITS ETF MSCI World Information Technology TR (LYX0GP): 16,67 %
3) Amundi Index MSCI Global Climate Change (A2DR4H): 16,67 %
4) iShares MSCI Europe ESG Screened UCITS ETF (A2N48E): 16,67 %
Hallo @der_sven,
sooo schlecht finde ich die Mischung garnicht. Ich würde - wenn überhaupt - am ehesten darüber nachdenken, den Europa-ETF raus zu werfen.
Ich habe Deine vier ETFs mal in eine Vergleichschart eingebaut. Der Zeitraum sind zwei Jahre, weil es den Amundi und den iShares noch nicht länger gibt:
[via]
Der MSCI World ist die Basis und gewissermaßen die Benchmark für die ETF-Anlage. Der IT ist eine sehr gute Beimischung, weil er - wie unschwer zu sehen - die Renditechancen erhöht. Der Global Climate legt etwas mehr Wert auf umweltschützende Techniken und performt nebenher auch gut.
Der Europa-ETF ist die Spaßbremse. Du kannst ihn behalten, wenn Du ein Gegengewicht zur US-Übermacht in den anderen ETFs schaffen willst. Aus meiner Sicht kann er aber raus. Ich würde das Geld/die Sparraten in den MSCI World stecken oder Du kannst Dir überlegen, ob Du einen China-ETF in Dein Portfolio aufnehmen möchtst, z.B. den hier vorgestellten.
Grüße und viel Erfolg,
Andreas
08.01.2021 12:12 - bearbeitet 08.01.2021 12:17
Also in deinem Depot finde ich Euro übergewichtet, warum gewichtest du Europa so viel über? Findest du der Kontinent ist für die Zukunft gut gewappnet?
Den MSCI World würde ich einfach behalten, den Europa und die beiden Branchen-ETFs in den World und den iShares MSCI EM IMI (Gewichtung je nach persönlichen Geschmack zwischen 12% Marktkapitalisierung und 40% BIP) umschichten.
Wenn man ein entsprechend großes Depot aufgebaut hast (so ab fünfstellig aufwärts) könnte man meiner Meinung nach schon Faktoren, Branchen ins Depot beimischen, wenn man sich den Risiken bewusst ist, davor würde ich aber nur in ein World/EM bzw. All-World oder ACWI Depot für den Vermögensaufbau investieren.
oder du lässt alles erstmal stehen und investierst erstmal die neuen Sparraten in den Vanguard FTSE All-World A1JX52 (der investiert nach Marktkapitalisierung in 3500 Aktien in World und EM) und schichtest dann den Rest nach und nach um
am 08.01.2021 12:26
@olli74: Womit wir wieder beim Thema mit der Notwendigkeit eines EM-ETFs sind. Dazu gab und gibt es unzählige Diskussionen hier im Forum.
Mal wieder eine meiner bunten fondsweb-Vergleichgrafiken:
[via]
Aus meiner Sicht ist eine EM-Beimischung, wenn sie nicht schon in einem ACWI oder FTSE All-World enthalten ist, überflüssig. In den in der Grafik abgebildeten anderthalb Jahren laufen FTSE All-World und MSCI World parallel. Der EM lag im Verlauf immer darunter, hat zuletzt aber etwas aufgeholt, sodass er im Zielfoto etwas drüber liegt. Die Musik der EM spielt aber ganz offenbar in China.
Deswegen empfehle ich statt der allgemeinen EM-Beimischung einen China-ETF (der Franklin ist - siehe meinen Rosinenpicker-Artikel - erfreulich breit aufgestellt).
Grüße,
Andreas
am 08.01.2021 13:09
@der_sven schrieb:1) Xtrackers MSCI World UCITS ETF - 1C (A1XB5U): 50 %
2) Lyxor UCITS ETF MSCI World Information Technology TR (LYX0GP): 16,67 %
3) Amundi Index MSCI Global Climate Change (A2DR4H): 16,67 %
4) iShares MSCI Europe ESG Screened UCITS ETF (A2N48E): 16,67 %
Die grundsätzliche Aufteilung ist aus meiner Sicht nicht ganz schlecht.
Auch mit Europa als eigenem ETF kann ich leben, wenn man der Meinung ist andernfalls zu US-lastig unterwegs zu sein.
Allerdings gefällt mir persönlich die Gewichtung von 3:1:1:1 nicht.
Das sieht nicht so aus, als sei der Europa-ETF als Gegengewicht geplant gewesen. Wenn das aber nicht der Grund ist, dann kann er tatsächlich weg.
Auch wären mir die beiden Branchen-ETFs in Summe zu hoch gewichtet. Da Du ja erst kürzlich eingestiegen bist, wären hier aus meiner Sicht deutlich mehr als nur 50% beim MSCI World wüschnenswert.
Was Du definitiv nicht bist: zu gering diverisifiziert.
am 08.01.2021 13:21
Schließe mich da an. So schlecht ist diese Zusammenstellung nicht, kann man eigentlich mit leben, wenn man das bewusst so gewählt hat. Einen Euro-ETF habe ich auch in kleiner Menge im Depot, warum auch nicht... (Anteil allerdings geringer als bei dir).
Da du dich ja wohl vor allem mit dem Amundi schwer tust, könntest du diesen ja im ersten Schritt einfach mal aufhören zu besparen. Die Sparanteile vom IT und Klima-ETF könntest du zugunsten des World-ETF etwas reduzieren.
Wenn du wirklich einen EM-ETF suchst, meine Wahl war vor x Jahren der A1JCMZ und bisher bin ich damit zufrieden.
am 09.01.2021 09:16
Vielen dank für Eure Einschätzung. Bzgl. der Diversität war mir eben aufgefallen, dass die größten Positionen in allen drei Nicht-Europa-ETFs ähnlich bestückt sind und ich somit (Apple, Microsoft, Amazon, Facebook, etc.), trotz verschiedener ETFs, mein Geld doch in die gleichen Firmen setzen. Das war der eigentliche Anlass noch einmal über die Zusammensetzung nachzudenken.
Tatsächlich bin ich nach Euren Einlassungen doch kritisch gegenüber dem Europa ETF geworden. Ich hatte ihn ein bisschen als Gegengewicht, mit reingenommen, da ich auch in Europa investieren wollte. Wenn die Beimischung im World aber hierfür ausreicht würde ich den entsprechend eher anheben und den Europa ablösen. Bzgl. der EM/China-ETFs schaue ich mir diese noch einmal genauer an.
am 09.01.2021 10:15
@der_sven schrieb:Bzgl. der Diversität war mir eben aufgefallen, dass die größten Positionen in allen drei Nicht-Europa-ETFs ähnlich bestückt sind und ich somit (Apple, Microsoft, Amazon, Facebook, etc.), trotz verschiedener ETFs, mein Geld doch in die gleichen Firmen setzen.
Ich hab's gerade mal nachgerechnet. Unterm Strich machen Deine Apple- und Microsoft-Positionen knapp 7% bzw. knapp 5% aus. Das halte ich für noch verträglich.
Falls Du Europa rausnimmst würden sich natürlich die Gewichtungen der restlichen ETFs und in Konsequenz auch der genannten Firmen ändern. Hier muss man sicher aufpassen dass es nicht zuviel des Guten wird. Aber ich hatte oben ja ohnehin schon geschrieben, ich würde MSCI World stärker und die Branchen-ETFs geringer gewichten als Du es bisher hast.
Übrigens erschließt sich mir die Zusammensetzung des Index "World Climate Change" nicht und damit auch nicht dessen Sinn. Vielleicht abgesehen von Tesla ist da auf den ersten 50 Positionen kein Unternehmen das ich mit dem Titel (so wie ich ihn verstehe) in Verbindung bringen würde.
@der_sven schrieb:Tatsächlich bin ich nach Euren Einlassungen doch kritisch gegenüber dem Europa ETF geworden. Ich hatte ihn ein bisschen als Gegengewicht, mit reingenommen, da ich auch in Europa investieren wollte. Wenn die Beimischung im World aber hierfür ausreicht würde ich den entsprechend eher anheben und den Europa ablösen.
Europa als Gegengewicht im Depot zu haben ist völlig legitim. Ob der Anteil im MSCI World reicht oder nicht liegt im Auge des Betrachters, da hat jeder eine andere Meinung zu.
MSCI World würde ich definitiv anheben, dem Climate Change stehe ich dagegen seit gerade ziemlich skeptisch gegenüber.