am 30.04.2023 09:20
Ein Hallo in die Runde
Es läuft darauf hinaus. Heizsysteme in Gebäuden werden sich massiv verändern. Gas- und Ölheizung haben keine Zukunft. Wärmepumpen sind aktuell eine der effizientesten Lösungen, um Gebäude klimafreundlich ohne fossile Energien zu versorgen. Geplant ist, dass ab 2024 in Deutschland jährlich mindestens 500.000 neue Wärmepumpen installiert werden. 2022 waren es nach Angaben des Bundesverbands 236.000 Wärmepumpen, immerhin schon ein Zuwachs von 50% gegenüber dem Vorjahr (2021 ca. 154000). 350.000 werden für 2023 prognostiziert. China ist inzwischen der größte Wärmepumpenmarkt und japanische Firmen haben dort schon die Nase vorn.
Von dieser Entwicklung könnte der Anleger mit Aktien von Wärmepumpenherstellern profitieren.
Die aktuellen Probleme, es mangelt an Halbleitern, Bauteilen und es fehlen Arbeitskräfte, die Wärmepumpen installieren können. Die Wartezeiten für den Einbau betragen derzeit in Deutschland bis zu zwölf Monate.
Die Folge ist, Hersteller liefern aktuell weniger aus, als sie könnten und die Gewinnmargen stagnieren trotz steigender Umsätze. Einige Unternehmen rechnen jedoch bereits für 2023 mit besseren Margen. Dennoch, die Wärmepumpe wird der klimafreundliche Standard beim Beheizen von Gebäuden werden. Und somit wären die Aussichten der Hersteller trotz eines Materialmangels und Fachkräftemangels m.E. sehr aussichtsreich.
Wärmepumpen werden beispielsweise von großen japanische Mischkonzernen wie Daikin Industries, Panasonic oder Mitsubishi Electric hergestellt, oder von Unternehmen, die nicht an der Börse gehandelt werden, wie Vaillant, Stiebel, Buderus (Bosch) und Viessmann. Viele Unternehmen sind oft nicht nur auf dieses Heizsystem begrenzt und sog. Mischkonzerne.
Das schwedische Unternehmen NIBE Industrier (A3CRAH) könnte einem Unternehmen als Wärmepumpe Aktie noch weitestgehend entsprechen. NIBE entwickelt u.a. Wärmepumpensysteme, dazu passende Solarmodule, Heizkessel, Zuluftanlagen, Fernwärmezentralen.
Nibe konnte 2021 mit einem erfreulichen Aufwärtstrend überzeugen und sich in diesem Zeitraum von 7€ auf 13,50€ fast verdoppeln. Anfang 2022 Kursabsturz auf 7€ zurück, seit Sommer 2022 wieder ein etwas volatiler Aufwärtstrend, mit einer kleineren Korrektur auf aktuell wieder bei 10€.
Centrotec (540750) ist mittlerweile einer der führenden Hersteller für Heizungs- und Klimasysteme und auf energieeffiziente Gebäudetechnik fokussiert. Centrotec SE bietet mit Wolf, einen Hersteller von Wärmepumpen, entsprechende Heiztechnik an.Ein Kurszuwachs von über 100% im letzten Jahr. Die Aktie ist zweimal sprunghaft angestiegen.
Daikin Industries (857771), ein entsprechender Mischkonzern mit einer Klimatechniksparte, einer der Marktführer bei Wärmepumpen und u.a. in Europa mit Daikin Airconditioning Germany und Rotex vertreten.
Der Klimaanlagen-Hersteller Carrier Global (A2P1UY) aus dem US-Bundesstaat Florida übernimmt die Heiz- und Klimatechnik-Sparte von Viessmann. Nach Ansicht von Global Carrier werden sich der Wärmepumpen-Markt in Europa bis 2027 auf 15 Milliarden Euro verdreifachen.
Interessanterweise könnte auch Infineon davon profitieren, denn der größte deutsche Chiphersteller, ist der Weltmarktführer bei Leistungshalbleitern für Wärmepumpen.
Und auch Daldrup & Söhne, ein führendes Unternehmen bei Geothermischen Bohrungen. Auch wenn Daldrup keine Wärmepumpen vertreibt, dürfte das Unternehmen von einer steigenden Nachfrage profitieren. Denn zum Geschäftsfeld des Unternehmens gehören auch die Planung und Durchführung von geothermischen Bohrungen, die für den Einbau von Grundwasserwärmepumpen notwendig sind. Ähnlich wie Ormat Technologies.
Für die Heizungstechnik werden zurzeit neue Fabriken vor allem in Osteuropa hochgezogen, allererste Wahl sind Polen, Tschechien und die Slowakei.
Ein interessanter Artikel dazu:
Grüße
22.09.2023 17:38 - bearbeitet 22.09.2023 17:40
Defama hab ich auch, mit -7% ist es bei mir noch so lala womit ich leben kann.
Mowi hab ich noch, das einzige in Grün mit +5% 😄 (fragt sich für wie lange)
am 30.10.2023 15:10
Dieser Herr hier hat mich erschreckt! "Bald reißen wir alle Wärmepumpen wieder raus" Energieexperte erklärt; Prof Leukefeld | Prof Rieck
am 30.10.2023 15:16
Der Prof. Rieck ist einer der wenigen mit Sachverstand dem man auch bei den Themen seriöseität unterstellen kann die für diesen eigentlich Fachfremd sind.
Ist alles nicht mehr der Hit...
am 30.10.2023 17:44
Sehr interessantes Gespräch. Zeigt mal wieder wie komplex und vielschichtig ein Energieumbau ist. Unfertige Entscheidungen und schnelle Maßnahmen sind nicht zielführend. Leider haben wir viel Zeit in den letzten Jahren, vielleicht auch den letzten ein bis zwei Jahrzehnten mit lamentieren nd abwarten verplempert.
So ist zu befürchten, dass wir ein Klima + energiepolitisches Desasten an die nächsten Generationen weitergeben.
Wichtig bleibt m.E. Energieoffenheit, mehrgleisig agieren, aber auch wirksam und maximal vorhandenes Knowhow ausbauen. Der Umbau wird ein Prozess und schrittweise erreicht werden.
Grüße
am 30.10.2023 18:54
Interessant ist - es wird die Frage aufgeworfen: Kann die Wärmepumpe (Voll-Installation mit Fußboden-Heizung und allem Pi-pa-po in einem EFH) ihren "CO2-Rucksack" während ihres Lebenszyklus überhaupt wieder reinholen?
Da sagt der Wärme-Experte: Kann man so einfach nicht beantworten. Womöglich nicht... Da müsse wohl das Fraunhofer Institut nochmal ran.
am 07.12.2023 17:12
Wenn man den 5 Tage Chart von Nibe anschaut (und nur den), könnte man meinen es geht wieder aufwärts :-))
Immerhin hat sich Defama wieder nach oben gekämpft
am 07.12.2023 21:27
@Torquemada schrieb:Wenn man den 5 Tage Chart von Nibe anschaut (und nur den), könnte man meinen es geht wieder aufwärts :-))
Das klingt nach Pfeifen im Keller 😁.
Immerhin hat sich Defama wieder nach oben gekämpft
Echt? Da hatte ich dann irgendwann zur Verlustbegrenzung die Reißleine gezogen ...
Grüße und gute Nacht,
Andreas
am 08.12.2023 00:48
Es ist derzeit tatsächlich das Pfeifen aus dem Keller, aber nicht das Pfeifen aus dem letzten Loch. Was die Anleger verunsichert ist wahrscheinlich der herbe Kursverfall gegenüber dem Jahreshoch.
Was jedoch sind die Ursachen und vor allem, ist die Situation bedenklich?
Fließen zukünftig im Wohnungsbau trotzdem die Fördermittel? Wird durch die stärker werdende Konkurrenz der Umsatz der Schweden beschnitten? Wird das künftige Wachstum darunter leiden, zumal das KGV sowieso schon recht sportlich daherkommt?
Die Fragen erscheinen berechtigt, aber sind sie auch begründet?
Der Konzern, welcher gut 80 Prozent seines Gewinns mit Wärmepumpen einfährt, hat nach vielen Jahren des Wachstums einen Dämpfer erhalten. Durch ehrgeizige Versprechungen etlicher Länder (wir wollen Deutschland hier gar nicht ausklammern) setzt sich seit Jahren der Klimagedanke - weg von Öl und Gas - hin zu grüner Energie immer mehr durch. Das führte bei Nibe 2022 zu einem Umsatz- und Gewinnwachstum von 30 % und war ein Hauptgewinn für den Schweden. Diese Euphorie ist nun wieder auf ein Normalmaß gesunken und für dieses- und das kommende Jahr wird von einem niedrigerem, möglicherweise sogar einstelligem Wachstum ausgegangen.
Doch lassen wir mal die Kirche im Dorf, der Konzern schrumpft nicht, pfeift nicht aus dem letzten Loch, oder schreibt Verluste! Nibe wächst nur nicht mehr so schnell wie bisher, sondern auf normalen Niveau. aber an dem Potential des Konzerns hat sich nichts geändert. Im Gegenteil, das Kurs-Gewinn-Verhältnis, welches seit Jahren bei stets um das 35-fache gelegen hat, ist aktuell bei einem 24-er KGV von 22,5 angelangt (entspricht einem Wachstum von 8,5%), und hat damit eine vernünftigere Grundlage erreicht.
Wer jetzt mutig zu Kursen um 5,50 Euro eingestiegen ist, oder mutig nachgekauft hat, dürfte es nicht bereuen. Wann der Kurs wieder nachhaltig nach oben streben wird, kann niemand vorhersagen, es kann auch 2024 noch ein schwieriges Jahr werden.
Ich bin bei Nibe weiter dabei und habe (01.12. zu 5,45 E/Aktie) nachgelegt.
Wer allerdings keinen Platz für Gewinne in seinem Depot hat, lässt es besser sein.
Übrigens, inzwischen gehören über 100 selbstständige Firmen zum Konzernimperium und was mich positiv stimmt:
der Chef des Konzerns -Gerteric Lindquist - hält in seinem Privatvermögen 70 Millionen Nibe-Aktien.
Und wer weiß genauer, wie der Hase hoppelt als der Chef? - die Möchtegern-Analysten, oder die Schreiberlinge in den Printmedien, die Gierlies von N-Tv, oder die Jüngelchen in den You Tube - Videos, welche sich gegenseitig die Bälle zuspielen, während sie ihr profundes Wissen ausbreiten.
Ich bin sicher, dass Nibe langfristig weiterhin seinen Weg gehen und Umsatz und Gewinn weiter steigern wird. Denn Umsatz und Gewinn erzeugen die Schlagzeilen und ebnen den Weg zu steigenden Kursen. Und Wärmepumpen bleiben trotz aller Diskussionen auf Dauer ein wichtiger Baustein im Energiebereich.
Grüßle - Shane
am 08.12.2023 06:53
Wow @Shane 1 , danke für die ausführliche Marktanalyse!! Ich freue mich immer über deine Texte!
Grüße,
Andreas
am 08.12.2023 07:26