24.07.2022 13:58 - bearbeitet 25.07.2022 15:18
Liebe Börsenfreunde,
im Moment braucht man wirklich immer noch Nerven wie Drahtseile an der Börse. Nachdem die Kurse bis zum Halbjahr deutlich in den Keller gingen, sieht es jetzt für den Juli nach einem kleinen Plus aus. Nur eine Bärenmarktrallye, nur ein Strohfeuer, oder doch der Beginn der Trendwende, auf die wir schon so lange warten? Ihr wisst:
Für die Gesamtmärkte bin ich im Moment noch skeptisch. Klar, durch Nordstream Eins scheint wieder ein bisschen Gas zu strömen, so dass wir im Winter vielleicht doch nicht frieren müssen. Und die Industrie kann weiter produzieren. Aber ob das so bleibt? Was ist, wenn in drei Wochen doch wieder ein wichtiges Ersatzteil fehlt oder irgendwo ein Käfer ein Loch in die Pipeline gefressen hat, und die Russen dann, leider, leider, doch wieder "vorübergehend" das Gas abschalten müssen? Kann der Krieg eskalieren? Was passiert, wenn neue Schreckensnachrichten aus China kommen? Wenn eine der Zentralbanken bei ihrer Zinspolitik enttäuscht? Oder wenn irgend eine Zahl in den Wirtschaftsdaten nicht passt? Was ist, wenn die Wirtschaft erkennt, dass Covid alles andere als vorbei ist? Ist die Rezession schon in den Börsenkursen verarbeitet? Solange die Zentralbanken bremsen, solange keinerlei Aussicht auf eine Lösung in der Ukraine besteht, dürfte jede Erholung der Aktienkurse trügerisch sein. Nicht umsonst sagt man an der Börse: "Fasse nie in ein fallendes Messer!" Nach dem Corona-Crash im März 2020 ging es überraschend schnell wieder nach oben. Aber damals haben Politik und Zentralbanken den Markt unterstützt. Beides fehlt jetzt. Ein gefährlicher, giftiger Cocktail. Das bedeutet:
Ich wäre weiterhin äußerst vorsichtig mit breiten Investments. Jetzt ist nicht die Zeit, um mit wehenden Fahnen in den Markt zu marschieren! Im Moment fahrt Ihr mit einer Bargeldquote von 40 Prozent gut. Immerhin besteht immer noch die Gefahr, dass ein finaler Sell Off in einer Panikphase den DAX bis zu seinem Buchwert bei 9000 Punkten abstürzen lässt. Ein solcher Einbruch wäre dann aber eine einmalige Gelegenheit, langfristige Positionen guter Aktien aufzubauen, denn tiefer als bis zum Buchwert ist der DAX bei keinem Crash der letzten Jahrzehnte gefallen. Eine ordentliche Cash-Quote sorgt dafür, dass Ihr handlungsfähig seid, wenn das tatsächlich passiert. Und gerade bei den hoch bewerteten Tech-Titeln besteht immer noch Gefahr. KGVs von teilweise über 30 oder 40 lassen noch viel Platz nach unten. Ich persönlich habe in den letzten Tagen zwar auch Titel wie Nvidia oder AMD nachgekauft, aber das ist extrem riskant und das würde ich niemandem empfehlen. Dennoch spricht nichts dagegen, selektiv in ausgewählte sehr gute Trendtitel, wie ich sie heute vorstelle, einzusteigen. Es gibt durchaus Hoffnungsschimmer:
Zum einen scheint der Anteil der Titel, der über** seiner jeweiligen 200-Tage-Linie notiert, endlich nicht mehr weiter zu fallen. Derzeit liegen immer noch nur weltweit 30 Prozent aller Aktien über** ihrem jeweiligen gleitenden Durchschnitt; Werte unter 50 zeigen eine Baisse (Bärenmarkt) an. Der Tiefstwert war Mitte Juni mit 17,5 Prozent -- im März 2020 (Corona-Absturz) waren es 5 Prozent. Seit März 2021 weise ich Euch auf den Abwärtstrend bei diesem Signal hin, der seit Januar 2021 besteht; ein sehr wertvoller Frühindikator. Ob der Abwärtstrend jetzt gebrochen ist? Ich informiere Euch, wenn die Quote wieder über 50 Prozent steigt. 35 Prozent aller Aktien weltweit haben eine steigende 200-Tage-Linie. Und tatsächlich gibt es aktuell sogar einige Titel, die in diesen Tagen nach längerer Zeit ihren gleitenden 200er-Durchschnitt zurückerobert haben, was ein technisches Kaufsignal ist (z.B. Fast Retailing, Medion, Thor Industries) -- freilich mit engem Stopkurs unter der 200-Tage-Linie, als Absicherung, falls es ein Fehlsignal war. Doch andere Titel sind nach vielen Monaten erstmals wieder unter den gleitenden Durchschnitt gefallen (BP, Halliburton, Schaltbau); hier sollte man über einen Sicherungsstopp nachdenken.* Und zum anderen:
Viele US-Unternehmen sind in der laufenden Berichtssaison verhalten optimistisch. Auch wenn sich viele Vorstände zurückhaltend zu den weiteren Geschäftsaussichten äußern, vor allem wegen der zuletzt deutlich gestiegenen Erzeugerpreise. Angesichts der erodierenden Verbraucherstimmung wird es schwieriger, steigende Produktionskosten an die Kunden weiterzugeben. Inwieweit negative Gewinnrevisionen bereits im Aktienmarkt eingepreist sind, wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen. Daher:
Ich nutze derzeit Phasen der Markterholung, um weitere Put-Optionen zu kaufen -- als Absicherung für den Fall, dass die Börsenkurse in einigen Tagen oder Wochen doch wieder den Weg nach unten antreten. Mit Papieren wie dem PH2ZT8 setzt man auf fallende DAX-Kurse, und der PH70Q6 profitiert, wenn die Nasdaq fällt. Beide sind übrigens im Juli 2022 noch gebührenfrei bei comdirect zu handeln, und das ganze Jahr 2022 gebührenfrei bei Consors. Mir persönlich gefällt das Chance-Risiko-Verhältnis bei Discount-Plus-Optionen am besten; so eignet sich der PD6CDL für nicht stark steigende Märkte und der PF57Z3 profitiert, solange der DAX nicht stark fällt. Beide sind (mit Stoppkurs) aktuell ein Kauf für risikobewusste Anleger -- ebenfalls noch im Juli gebührenfrei bei comdirect. Ihr wisst:
Put-Optionsscheine eignen sich besser als Turbo-Short-Zertifikate (Mini Futures, Hebelzertifikate), um auf fallende Kurse zu setzen, weil bei klassischen Puts die steigende Volatilität den Effekt fallender Kurse noch verstärkt. Umgekehrt ist es besser, mit Hebelzertifikaten (MiniFuture Long, TurboBull) auf steigende Kurse zu setzen als mit klassischen Calls, weil bei einem Call die abnehmende Volatilität den Effekt der Kurssteigerungen teilweise aufhebt. Doch zurück zum Thema:
Auch in der aktuell sehr schwierigen Marktphase gibt es viele Aktien, die einfach weiter stur nach oben ziehen. Corona? Kein Problem! Krieg? Inflation? War da was? Wenn solche Titel in einem jahrelangen, oft sogar seit Jahrzehnten bestehenden Aufwärtstrend liegen, dann können die Unternehmen nicht viel falsch gemacht haben. Solche Titel sind auch aktuell ein klarer Kauf, denn die Wahrscheinlichkeit, dass ein so langer Aufwärtstrend weiter geht ist viel höher als ein Trendbruch. Und wenn eine Aktie doch mal nach unten dreht, habt Ihr bereits vor dem Kauf einen Stoppkurs eingeplant, der Euren Verlust begrenzt (das ist die geheime Gewinnformel -- siehe hier). Denn das Erfolgsgeheimnis an der Börse ist, Verluste niemals ausufern zu lassen. Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen. Also genug der Vorrede:
Mein Rechenzentrum hat für Euch nach attraktiven Aktien gesucht. Hier kommt eine brandneue Sterneliste mit Aktien, die man aktuell kaufen kann. Alle diese Aktien zeichnen sich durch sehr langfristige Aufwärtstrends aus. Besonders wichtig ist, dass es nur wenige Verlustphasen gab, und dass diese Verluste sich in engen Grenzen gehalten haben. Konkret:
Aus meiner Datenbank mit über 10 000 Aktien aus aller Welt habe ich für Euch diejenigen ausgesucht, die
Die einzelnen Parameter sind hier genauer erklärt. Nur 20 Titel weltweit konnten sich nach dieser strengen Selektion bewähren! Hier ist die Liste -- natürlich mit passenden Vorschlägen für Stoppkurse (letzte Spalte, in Euro) zur Absicherung Eurer Investments.
Sterne-Auswertung hybrid (alle Parameter)
techn. Zeitr. durchsch. negative Stopp
WKN Name Sterne Sterne Perform. Zeitr. RSL EUR
------------------------------------------------------------------------------
857241 RLI Corp. Registered 4.8 5.3 17.02% p.a. 2.56% 113 85
859002 Rollins Inc. Registe 4.5 5.5 21.05% p.a. 3.10% 116 28
915201 Republic Services In 4.0 5.3 15.64% p.a. 3.19% 108 100
A0F5F5 CBIZ Inc. Registered 5.3 5.8 34.05% p.a. 3.44% 115 31
899500 Chesapeake Utilities 4.5 5.2 21.62% p.a. 3.69% 105 105
A1H5JY O'Reilly Automotive 4.8 5.8 26.85% p.a. 3.75% 112 530
865985 Apple Inc. Registere 4.5 5.8 35.38% p.a. 3.91% 105 125
A2JQPZ Keurig Dr Pepper Inc 4.8 5.3 22.17% p.a. 3.97% 107 30
864371 Church & Dwight Co. 4.8 5.0 18.21% p.a. 4.03% 105 74
869561 UnitedHealth Group I 5.5 5.9 25.30% p.a. 4.13% 117 380
A1XA8R Novo-Nordisk AS Navn 4.8 5.7 24.82% p.a. 4.18% 114 81
A2AKQ7 Waste Connections In 4.3 5.2 21.18% p.a. 4.27% 106 100
870493 W.R. Berkley Corp. R 5.3 5.2 18.10% p.a. 4.29% 113 52
883704 Metro Inc. Registere 5.5 5.0 16.35% p.a. 4.37% 111 44
881531 AutoZone Inc. Regist 5.0 5.8 26.58% p.a. 4.44% 117 1500
869761 Gallagher & Co. Arth 4.5 5.6 22.32% p.a. 4.52% 112 130
871884 Carlisle Cos. Inc. R 5.3 5.7 38.69% p.a. 4.84% 120 185
A0YCBU Dollarama Inc. Regis 5.5 5.6 31.27% p.a. 4.92% 124 44
889997 HEICO Corp. Register 4.5 5.7 33.81% p.a. 4.95% 109 113
A2PM3H L3Harris Technologie 4.0 4.9 15.69% p.a. 4.98% 104 180
------------------------------------------------------------------------------
EDIA 0 0200 0004 1 23.07.2022 04:23
Lesebeispiel: Wäre man bei Church & Dwight in den letzten 25 Jahren an einem zufällig ausgewählten Zeitpunkt ein- und ebenfalls an einem zufälligen Tag wieder ausgestiegen, hätte man nur in 4,03 Prozent aller Fälle Verlust gemacht. Der Gewinn bei zufälligem Ein- und Ausstieg liegt im Durchschnitt bei 18,21% pro Jahr. Beides ohne Berücksichtigung der Dividende; die kommt noch oben drauf. Mit Stopkursen kann man die Trefferwahrscheinlichkeit und den durchschnittlichen Gewinn noch verbessern. Was will man als Anleger mehr?
Die Liste ist sortiert nach dem Anteil negativer Zeiträume -- je weniger, desto besser für schwache Nerven. Nutzt diese Liste gerne zum Stöbern; es sind sicher wieder einige Aktien dabei, die Ihr schon im Depot habt; hier könnt Ihr drüber nachdenken, die Position zu verstärken. Denn Profis kaufen gerne in steigende Kurse hinein -- die Wahrscheinlichkeit, dass es nach dem Kauf weiter nach Norden geht, ist einfach höher als bei fallenden Notierungen. Bestimmt gibt es aber auch Titel, die Ihr noch nicht kennt und bei denen Ihr neu einsteigen könnt. Wie immer darf der Stoppkurs zur Absicherung nicht fehlen. Denn bei dieser Strategie ist Euer wichtigstes Kaufargument, dass der Kurs seit langem steigt und weiter steigen sollte. Falls Euch die Aktie einen Strich durch die Rechnung macht und nach unten dreht, ist Euer Kaufgrund entfallen, und man sollte aussteigen! Im Idealfall und im Normalfall steigen die Titel aber weiter, so dass Ihr Eure Stoppkurse regelmäßig nach oben anpassen könnt. Ihr seht:
Da ist für jeden Geschmack was dabei: L3Harris gehört im weitesten Sinne zur Verteidigungsindustrie, die an der Börse traditionell besonders gut performt -- siehe den Sprung Ende Februar 2022, als Putin ein neues Kapitel aufgeschlagen hat. Das Unternehmen ist im Juli 2019 aus der Fusion von L3 Technologies (ehemals L-3 Communications) mit Harris Corp. hervorgegangen. Die Heico Corporation ist ein Luft-/Raumfahrt- und Elektronikunternehmen. Der amerikanische Mischkonzern Carlisle Companies ist in den Bereichen Baustoffe, Kabel und Steckerverbindungen, Beschichtungstechnik und Bremssysteme tätig. Dollarama und Metro Inc. (die nichts mit der deutschen Handelskette Metro zu tun haben) sind zwei Supermarktketten in Kanada. Rollins bekämpft Schädlinge. Dann gibt es einen Versorger (Chesapeake Utilities, nicht zu verwechseln mit Chesapeake Energy), zwei Müllentsorger (Republic Services und Waste Connections) und gleich vier Versicherungen (UnitedHealth, CBIZ, RLI, Gallagher). Und auch meine Lieblingsaktie ist dabei: Church & Dwight, im Aufwärtstrend seit den 1970er-Jahren. In Amerika kennt jeder den Hersteller von Putzmitteln und Haushaltswaren; bei uns führt der Titel eher ein Schattendasein. Meine Leserinnen und Leser sind seit 2018 dabei; der Kurs hat sich seitdem verdoppelt. Nach der Rosenheim-Methode sollte sich Church & Dwight auch weiterhin ungefähr alle fünf Jahre verdoppeln; auf Sicht von zehn Jahren lautet das theoretische Kursziel 360 Euro.
Auch wenn ich alle Titel (nach)kaufen würde (und natürlich alle im Depot liegen habe), soll diese Liste Euch erst einmal nur Anregungen für eigene Recherchen liefern. Wer auch fundamentale Kriterien beachtet, schaut sich das KGV der empfohlenen Titel an und bevorzugt je nach Branche Aktien mit möglichst niedrigem KGV oder auch einer hohen Dividendenrendite.
Damit wünsche ich Euch weiterhin viel Erfolg mit Euren Investments
herzliche Grüße und einen schönen Sonntag aus einem tropisch-heißen München
an alle, die das hier lesen
nmh-Team
___________________________
*) Hier der Vollständigkeit halber noch Vorschläge für Stoppkurse in Euro für die übrigen im Text erwähnten Aktien: AMD (72); BP (3,60); Fast Retailing (460); Halliburton (23); Medion (14,20); Nvidia (142); Schaltbau (50); Thor Industries (70).
**) Vielen Dank an @Zilch und @marcus_mit_c, ich habe den Schreibfehler korrigiert.
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 24.08.2022 12:46
@ae schrieb:
Die Entwicklung des Kurses hat mich fasziniert, da hier sowohl Anhänger der Trendfolge als auch extrem Buy & Hold (von der Wiege bis zur Bahre) - Fans sich ihre Bestätigung holen können
Gerade das ist das Tolle an der Börse! Im Fussball gewinnt immer Bayern, aber an der Börse gewinnt jeder, wenn er die zur Marktlage passende Strategie umsetzt.
29.09.2022 20:13 - bearbeitet 29.09.2022 20:18
Hallo in die Runde,
hält noch jemand den DWS Concept Platow (WKN: DWSK62) sowie den Optoflex (WKN:A1J4YZ)? Wie ist Eure Einschätzung dazu?
@nmh schrieb:Thema Optoflex: Ja, das ist ein Trauerspiel. Allerdings sieht es wesentlich dramatischer aus als es tatsächlich ist.
Aktuell steht der Optoflex bei -11% und Platow bei -31%. Es ist in der Tat ein Trauerspiel 😞
Ich überlege den Concept Platow zu verkaufen, sehe aber die Möglichkeit für eine Unterstützung zwischen 280 und 300. Der Chart beim Optoflex sieht auch nicht sehr verlockend aus. @nmh Hat Dein Rechenzentrum zufällig eine aktuelle Empfehlung zu den beiden Papieren parat?
Viele Grüße,
Locke
am 30.09.2022 10:58
@Locke89: Da mein Nachbar nmh verzweifelt versucht, seine Porsche-Aktien von gestern wenigstens noch zum Ausgabepreis abzustoßen, antworte ausnahmsweise ich für ihn. Ich hätte gar nicht gedacht, dass nmh so dumm ist und Neuemissionen zeichnet. Normalerweise kauft er doch nur Papiere mit jahrelangem Aufwärtstrend. Da seht Ihr mal wieder, wie wenig man nmh trauen darf, wenn er nicht mal seine eigenen Empfehlungen befolgt.
Der Optoflex A1J4YZ ist natürlich auf den ersten Blick eine Katastrophe. Die Put-Optionen, die der Fonds geschrieben hat (Short Puts), sind durch den Absturz an der Börse plötzlich viel wert geworden, wodurch der Kurs des Fonds fällt. Andererseits hat der Optoflex gegenüber Mai gerade mal 12 Prozent verloren, also wesentlich weniger als die Leitindizes. Wenn sich die Börsensituation allgemein beruhigt, wird auch der Optoflex wieder in seinen sanften Aufwärtstrend übergehen. Das konnte man ja schon ab Anfang Juni 2022 beobachten, bevor uns Anfang August die Sache mit dem Gas wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Mein Nachbar nmh ärgert sich über die Kursverluste im Optoflex, hat aber bisher keine Anteile verkauft, weil er auch so ausreichend Bargeld hat.
Der Platow-Fonds DWSK62 war bisher ebenfalls ein Griff ins Klo. Während der Börsenbrief "Platow Börse" konsequent Stopkurse umsetzt, scheint die Verlustbegrenzung im Platow-Fonds nicht so richtig zu funktionieren. Der Fonds konzentriert sich auf deutsche Nebenwerte, und die laufen im Moment und wenn man ehrlich ist schon seit einigen Jahren nicht gut. Ich würde über einen Verkauf des Fonds nachdenken oder jedenfalls einen strengen Stopkurs setzen. Da ist keine Erholung in Sicht, eine große Enttäuschung. Sollte sich die allgemeine Börsenlage irgendwann verbessern, werden erstmal die großten Titel gekauft und keine Nebenwerte. Im Moment muss man wirklich keine deutschen Small Caps im Depot haben!
An anderer Stelle haben @Maddes8 und @Bergjung nach einem Stopkurs für den Rohstoff-Fonds LYX0Z2 gefragt. nmh hatte zuletzt im März 2022 einen Stopkurs bei 18,00 Euro vorgeschlagen. Dieser Stopkurs sollte nun auf 23,50 Euro angepasst werden.
Aktuell liegen weltweit nur noch 20 Prozent aller Aktien über ihrer 200-Tage-Linie. Vier von fünf Titeln (!) notieren im Abwärtstrend. Wir sind weiterhin in einer klaren Baisse. nmh empfiehlt Euch seit vielen Wochen, allenfalls punktuell in gute Trendtitel zu investieren und ansonsten die Stopkurse streng zu beachten. Entspannung für die Aktienmärkte ist weiterhin nicht in Sicht.
Über das fest installierte, auf das Nachbarsgrundstück gerichtete Fernrohr sehe ich, dass nmh auch in den letzten Tagen durchaus noch Aktien gekauft hat. Es gibt einige Trendtitel, die völlig unbeeindruckt weiter steigen und die man kaufen darf. Hier einige Beispiele, extrem alphabetisch sortiert: Arthur Gallagher, Atmos Energy, Autozone, CBIZ, Cigna, Consolidated Edison, Dollarama, DTE Energy, Eli Lilly, General Mills, Genuine Parts, HEICO, Hershey, Humana, Intact Financial, Jack Henry, Kellogg, Keurig Dr. Pepper*, Northrop Grumman, O'Reilly, Progressive, Republic Services, RLI Corp, Rollins, Vertex Pharma, Waste Management, W.R.Berkley. Titel, die nmh seinen Lesern schon seit langem empfiehlt und die man auch jetzt noch kaufen darf (mit Stopkurs).
Porsche (würg) oder irgendwelche deutschen Nebenwerte gehören nicht dazu!!!!
Hochachtungsvoll
der Nachbar von nmh
*) Neulich hat mein Nachbar wieder eine Euroflachpalette Dosen aus USA importiert - ekliges Zeug.
am 03.10.2022 18:58
In meiner Watchlist geht es allerdings, dann mittlerweile öfter in die andere Richtung:
Es werden immer weniger Aktien (u.a. auch Trendtitel von @nmh ) die den positiven Trend halten können. Vielleicht ist es auch nur eine kleine Delle, und in wenigen Wochen geht es wieder bergauf. Die Wahrscheinlichkeit ist vielleicht doch nicht so niedrig, dass der Bärenmarkt nun die Qualitätsaktien mit relativer Stärke, sich auch noch einverleibt?
Aktuell gibt es politisch (obwohl der Krieg in der Ukraine positiver verläuft, als angenommen) weiterhin viele Falltüren. Schon alleine das ganze China-Thema, hat das Potential von Covid19+Russlandkrise. Das bestärkt meine Annahme, nicht von einer sehr vorsichtigen Strategie abzuweichen und weiterhin den Cashbestand vom Markt fern zu halten.
am 06.10.2022 17:05
@wuffelinho schrieb:Es werden immer weniger Aktien (u.a. auch Trendtitel von @nmh ) die den positiven Trend halten können.
Nun ja. Alles ist relativ. 😉
Die letzte Sterne-Liste beinhaltet 20 Titel.
1 Titel ist durch Stop-Loss rausgeflogen
6 Titel sind im Minus (zwischen 0,99 % und 7,14 %)
13 Titel sind im Plus (zwischen 3,29 % und 16,28 %)
Das gesamte Muster-Depot steht bei plus 3,11 %
am 07.10.2022 11:04
😉Das stimmt natürlich, relativ ist schon ziemlich viel.
Auch wenn sich das Musterdepot mit 3% im plus befindet, sagt es wenig über die Tendenzen aus.
Deswegen ging es mir auch um den Vergleich zu den Vormonaten.
Wie ist die Tendenz, ist z.B. der RSL der Aktien aus dem Ausgangsbeitrag vom 25.07.22 gestiegen oder gefallen? Vergleichswerte zum 25.07. würden da mMn Sinn machen. Meine Vermutung, die Tendenzen sehen eher negativ als positiv aus.
am 07.10.2022 15:19
Hallo @wuffelinho,
wenn Du magst, dann kannst Du hier mal einen 6 Monatsvergleich eines Wertes aus einer Sterneliste FactSet Research gegenüber einem DAX40 Produkt des stationären Vertriebs ansehen.
Es handelt sich um eine Darstellung einer Echttransaktion im Vergleich zum simulierten Verkauf eines privisionsstarken Produkts. Weit hinten im Faden dann die Schritt-für-Schritt Anleitung wie Du mit Musterdepots arbeiten kannst.
Viel Erfolg.
Gluecksdrache
am 08.10.2022 13:42
@wuffelinho schrieb:Auch wenn sich das Musterdepot mit 3% im plus befindet, sagt es wenig über die Tendenzen aus.
Hier könnte ich so ab und zu - sagen wir 1 x pro Quartal - eine "Wasserstands-Meldung" (wie in meinem Beitrag oben) posten.
Wie ist die Tendenz, ist z.B. der RSL der Aktien aus dem Ausgangsbeitrag vom 25.07.22 gestiegen oder gefallen?
Leider habe ich (immer noch 😢) nicht die geeigneten "Werkzeuge", um so eine Frage schnell und einfach beantworten zu können. Für 2 Werte habe ich versucht, dies (grob) händisch auszurechnen. Ich habe Carlisle genommen, das mit plus 17,8 % der beste Wert aus der aktuellen Liste ist und Dollarama, das mit plus 2,56 % das Schlusslicht im positiven Feld der Liste darstellt.
| RSL Ende Juli | RSL Anfang Oktober | |
| Carlisle | 120 | 126 |
| Dollarama | 124 | 114 |
Ich bin mir nicht sicher, ob RSL der richtige Parameter ist, um die Stärke von Aktien in einer Krise wie jetzt zu beurteilen. Wie man sieht: Carlisle ist gleich stark geblieben, Dollarama hat nachgelassen (ist mit 114 aber wohl immer noch als "gut" zu bezeichnen). Und die Titel, die mit minus im Depot stehen? Nun ja. Da muss man wohl nicht rechnen...
Ist diese Tendenz überraschend, wo wir in eine Rezession hineinlaufen oder schon drin sind?
08.10.2022 16:03 - bearbeitet 08.10.2022 16:07
08.10.2022 16:03 - bearbeitet 08.10.2022 16:07
Vielen Dank für Dein Feedback! Selbstverständlich kann man mit dem RSL die aktuelle Trendstärke einer Aktie beurteilen. Und natürlich ist es ein Qualitätsmerkmal für eine Aktie, wenn der RSL steigt, obwohl rund herum alle anderen Aktien fallen wie die Steine.
Allerdings würde ich mich nicht ausschließlich auf den RSL verlassen, da der gleitende 200-Tage-Durchschnitt nur verzögert auf Trendänderungen reagiert. Ein Beispiel: Wenn bei einer Aktie der Aufwärtstrend eine Pause macht und die Aktie einige Wochen im Kurs fällt, wird der RSL trotzdem noch einige Zeit steigen, allerdings wird er langsamer steigen. Der RSL reagiert nur bei einem sehr starken Absturz sofort.
Umgekehrt zeigt der RSL auch einen neuen Aufwärtstrend nur zeitverzögert an.
Marktkommentar: Mit Stand vom gestrigen Freitag sind weltweit nur noch 22 Prozent aller Aktien über ihrer 200-Tage-Linie. Fast vier von fünf Aktien weltweit im Abwärtstrend! Mitte Juni 2022 lag der bisherige Tiefststand bei 17 Prozent. Der Höchststand im Januar 2021 war 87 Prozent. Also weiterhin ganz klar eine Baisse. Alles spricht dafür, dass die freundliche Tendenz am Montag und Dienstag wieder nur eine typische Bärenmarktrally war. Seit Mittwoch rutschte DAX schnell wieder in rotes Territorium ab. Das Weltmomentum, also der Durchschnitt aller RSL-Werte weltweit, hat Ende September mit 85,00 Prozent einen neuen Tiefststand in diesem Jahr erreicht (aktuell 87,35 Prozent; Mitte Juni 2022: 85,5 Prozent; Februar 2021: 120,7 Prozent). Sämtliche Indizes sind zudem wieder im tiefroten Bereich, auch die bisherigen Ausnahmen Brasilien und Japan. Eine hochbrisante Tretmine könnte die Credit Suisse sein. Sicher ist es zu früh, um von einer echten Schieflage zu sprechen, aber klar ist, dass die Schweizer Traditionsbank in ernsthaften Schwierigkeiten steckt. Die Kombination aus hoher Inflation, steigenden Zinsen, explodierten Energiepreisen und einem russischen Aggressor, der mit Nuklearwaffen droht, ist nicht dafür geeignet, eine Basis für die nachhaltige Erholung zu schaffen. Höchstwahrscheinlich folgen neue Jahrestiefs. Euch aber egal, denn:
Meine Leserinnen und Leser sollten die Trendaktien einfach in ihrem Depot halten und weiter stur die Stopkurse beachten. Hier ein Rückblick auf die Empfehlungen vom Juli:
857241 RLI Corp. Registered Stopkurs hochziehen auf 92 Euro
859002 Rollins Inc. Registe Stopkurs hochziehen auf 30 Euro
915201 Republic Services In Stopkurs hochziehen auf 108 Euro
A0F5F5 CBIZ Inc. Registered Stopkurs hochziehen auf 34 Euro
899500 Chesapeake Utilities Stopkurs weiter 105 Euro
A1H5JY O'Reilly Automotive Stopkurs hochziehen auf 565 Euro
865985 Apple Inc. Registere Stopkurs weiter 130 Euro
A2JQPZ Keurig Dr Pepper Inc Stopkurs weiter 31 Euro
864371 Church & Dwight Co. eine echte Enttäuschung! Bitte verkaufen und einen Boden abwarten
869561 UnitedHealth Group I Stopkurs hochziehen auf 420 Euro
A1XA8R Novo-Nordisk AS Navn Stopkurs hochziehen auf 86 Euro
A2AKQ7 Waste Connections In Stopkurs weiter 105 Euro
870493 W.R. Berkley Corp. R Stopkurs weiter 56 Euro
883704 Metro Inc. Registere Stopkurs hochziehen auf 47 Euro
881531 AutoZone Inc. Regist Stopkurs hochziehen auf 1650 Euro
869761 Gallagher & Co. Arth Stopkurs hochziehen auf 142 Euro
871884 Carlisle Cos. Inc. R Stopkurs hochziehen auf 222 Euro
A0YCBU Dollarama Inc. Regis Stopkurs hochziehen auf 48 Euro
889997 HEICO Corp. Register Stopkurs weiter 118 Euro
A2PM3H L3Harris Technologie Stopkurs hochziehen auf 190 Euro
Die Empfehlungen laufen super; das ist ein diesen Zeiten außergewöhnlich. Einige haben sogar neue Allzeithochs gemacht. Das ist aber keine Überraschung, weil es starke Trendaktien sind und meine Auswahl auf für die aktuelle Situation passenden Parametern beruht. Leider gab es auch einen echten Rohrkrepierer: Ausgerechnet meine Lieblingsaktie Church & Dwight probt den Tiefflug. Man sollte sich aber nie in seine Aktien verlieben. Auch wenn es weh tut, müssen wir uns vorübergehend aus dem Titel verabschieden und für den Wiedereinstieg warten, wo sich ein Boden bildet.
Wer noch nicht dabei ist, darf diese und andere Trendaktien natürlich auch heute noch kaufen -- bitte unter Beachtung der Stopkurse und mit strengem Money-Management (siehe hier).
Das 187. Oktoberfest ist vorbei, und trotz ungewöhnlich schlechten Wetters und trotz der wegen Feiertag sogar um einen Tag verlängerten Wiesn kamen "nur" 5,7 Mio. Besucher aus aller Welt. Dafür gehen in München jetzt wie erwartet die (gemessenen) Corona-Fallzahlen durch die Decke, und die Krankenhäuser kommen bereits an ihre Grenzen -- auch durch Personalmangel. Von München aus wird sich diese Welle weltweit verbreiten. Das wird sicher auch Konsequenzen für die Börse haben. Andererseits haben sich die Wirte und auch die Hoteliers bis 50 km im Umkreis um München wie immer eine goldene Nase verdient.* Hoffen wir, dass sie einen Teil davon an der Börse anlegen und die Kurse treiben.
Möglicherweise werdet Ihr demnächst wieder mehr von nmh lesen. Meine Aufgabe ist, Euch in diesen schwierigen Zeiten an der Börse zu begleiten und abseits vom Rauschen und Schreien der Börsenbriefe Rat und konkrete Tipps zu geben. Für Euch völlig kostenlos! Lasst Euch überraschen.
Viele Grüße aus einem leicht regnerischen München
nmh-Team
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*) "Auf dieser Welt gibt es zwei Geheimnisse: Der Inhalt einer Damenhandtasche und der Gewinn des Wiesnwirts." -- Roiderer Toni, Sprecher der Wiesnwirte bis 2017
am 08.10.2022 16:48
@nmh: Für Church & Dwight habe ich einen Sparplan angelegt. Selbst der Boden noch nicht ganz erreicht ist. Viel tiefer kann es nicht mehr gehen.
Apropos: hast du deine Houlihan Lokey noch? Da habe ich irgendwie vergessen einen SL anzulegen 🙄 ...
Grüße und schönen Sonntag,
Andreas