04.02.2024 17:23 - bearbeitet 06.02.2024 22:53
Liebe Börsenfreunde,
es wird Zeit für eine neue Empfehlungsliste, nachdem Eure Weihnachtsempfehlungen (siehe hier) sehr gut gelaufen sind. Wir haben hier vor einiger Zeit darüber diskutiert, warum Aktien, die nahe am (bisherigen) Rekordhoch notieren, meistens auch in Zukunft für Rekordgewinne gut sind. Und genau solche Aktien will ich heute vorstellen. Doch zunächst werfen wir gemeinsam einen kurzen Blick auf den Markt. Das sieht so schlecht nicht aus:
Marktbericht
Die Marktbreite bleibt gesund. Per Freitag Abend (2. Februar 2024) liegen weltweit wieder 60 Prozent aller Aktien über ihrem 200-Tage-Schnitt, und immerhin 53 Prozent haben eine steigende 200-Tage-Linie. Das Weltmomentum ist auf 102,52 Prozent gestiegen (Vormonat 102,28). Werte über 50 bzw. 100 Prozent zeigen jeweils an, dass wir uns in einer Hausse befinden. Vermeintlich "billige" Nebenwerte tun sich weiterhin schwer, und das wird sich auch nicht ändern: Geld wird mehr und mehr von Computersystemen alloziert (Stichwort KI), und die interessiert nicht, ob vielleicht ein Unternehmen gute Produkte herstellt und in der Zukunft tolle Gewinne machen kann (kann!) oder möglicherweise ein Übernahmekandidat ist. Auch wenn die Journalisten in den Börsenzeitschriften, die ja genau von solchen vermeintlichen "Geheimtipps" leben, das gerne anders hätten.* Wer immer nur die gleichen Trendtitel empfiehlt (so wie ich), verkauft keine Hefte. Laaaaaangweilig! Aber ich schweife schon wieder ab.
Das amerikanische Bruttoinlandsprodukt wuchs im vierten Quartal mit 3,3 Prozent. Für das Gesamtjahr 2023 stehen 3,1 Prozent -- der beste Leistungsausweis aller großen hochentwickelten Volkswirtschaften. Bislang deuten auch die Daten seit Januar nicht darauf hin, dass die Amerikaner im laufenden Jahr ein größeres Problem bekommen werden. Gleichzeitig zeigt die Inflation weiter in die richtige Richtung. Zinssenkungen im März lassen sich daraus allerdings nicht ableiten, denn die Fed hat kein Interesse daran, überhitzte Aktienmärkte noch weiter anzutreiben.
Die weltweiten Aktienindizes geben ein solides Bild ab, wenngleich sie etwas überkauft erscheinen und aus diesem Grund -- gerade in Amerika -- eine Pause brauchen. Der DAX dagegen hat seine kleine Pause wohl schon hinter sich; er schaffte auf Schlusskursbasis soeben ein neues Rekordhoch bei 16972 Punkten und am Freitag (2. Februar) auch intraday bei knapp 17005 Zählern.
Nach TSMC bestätigt auch Super Micro Computer die KI-Blase. Ja, es ist eine Blase, aber solange diese Blase sich weiter aufbläht, wäre es fahrlässig, nicht mitzuspielen. Alan Greenspan hat 1998 vor der Internet-Bubble gewarnt, und ähnlich wie damals das Internet scheinen (!) heute die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz disruptiv zu sein. Nach Greenspans Warnung stiegen die Börsen damals allerdings noch zwei Jahre munter weiter! Man hat damals fröhlich noch mehr Geld verdient, bis ab dem Jahr 2000 das große Heulen und Zähneklappern begann.** Genauer gesagt haben nur die Hobby-Anleger geheult, die ohne Stoppkurse arbeiten ("Ach was, die steigt schon wieder, die verkaufe ich jetzt nicht mehr so billig"). Man glaubt es kaum, aber Aktienkurse können auch drei Jahre lang stetig fallen! Das tut allen Hellsehern richtig weh, die freilich ohne Stopps unterwegs sind. Die Profis haben einfach ihre Absicherung nachgezogen und sind irgendwann mit richtig dicken Gewinnen aus dem Markt gefallen. Und dieses Spiel wiederholt sich jetzt.
Ob der wohl mit Senf gefüllt ist? Man weiß es nicht!!
Es ist noch sehr viel Geld im Spiel. Die Verknappung der Liquidität hat sich nicht so stark am Markt widergespiegelt, wie es die Ankündigungen der amerikanischen Notenbank hätten vermuten lassen. Die Breite des Aufwinds am Aktienmarkt ist der übergeordnete bullische Trend-Indikator. Amerikanische Wahljahre sind außerdem oft auch gute Börsenjahre, und ich gehe davon aus, dass sich 2024 dieses Muster bestätigen wird. Auch wenn mit Sicherheit unangenehme Zwischenkorrekturen drin sind. Darauf ist beim Setzen der Stopps zu achten.
Beeindruckend ist weiterhin die Performance der Oberbank-Aktie. Die Österreicher (WKN 854018, Stoppkurs bitte auf 60 Euro erhöhen) sind und bleiben einfach Spitze. Erstmals ist der CRV-Wert der besten Aktie der Welt auf der Rosenheimliste auf über 40 geklettert -- das gab es noch nie. Mit einer extrem niedrigen Verlustratio ist die Oberbank gleichzeitig auch weiterhin die konservativste Aktie der Welt. Und das bei knapp 11 Prozent Rendite pro Jahr plus Dividende. Am 19. Januar gab es erstmals seit August wieder einen Kursrückgang (minus 0,6 Prozent), seitdem bewegt sich der Kurs nicht. Immer größer wird das Gap zur Nummer 2, der Cadence-Aktie.
ein Rekordhoch nach dem anderen
Doch zurück zur Sache mit den Rekorden. Einsteiger kaufen nur ungern Aktien, die ein "Allzeithoch" markieren. Solche Aktien sind schließlich "viel zu teuer!" und können ja nicht weiter steigen. Hobbyanleger kaufen gerne "billige" Aktien mit niedrigem KGV und hoher Dividende. Dann warten sie jahrelang darauf, dass das Papier im Depot steigt. Es fehlen halt einfach die Anschlusskäufe. Solange sich nicht auch das "Große Geld" der Profis für die Aktie interessiert, wird sie nicht steigen.
Profis wissen dagegen: Rekordhochs sind einfach nur ein Zeichen dafür, dass rege Nachfrage nach der Aktie besteht. Aktienkurse ergeben sich nicht aus der vermeintlichen Über- oder Unterbewertung einer Aktie. Aktienkurse ergeben sich ausschließlich aus Angebot und Nachfrage. Wenn keine Nachfrage nach Eurer Aktie besteht, kann sie im Kurs nicht steigen. Da mag sie noch so "unterbewertet" sein: das ist reine Mathematik!
Aus diesem einfachen Grund kaufen Profis Aktien am liebsten am "Allzeithoch". Denn in aller Regel war es gar kein Allzeithoch, sondern nur ein Rekordhoch, und der Kurs steigt weiter. Das macht Mut: Nach meinen Statistiken folgt bei Aktien, die ein Rekordhoch erreicht haben, in über 85 Prozent (!!) aller Fälle innerhalb der nächsten fünf Handelstage schon das nächste Rekordhoch. Und genau da wollt Ihr dabei sein, denn nur so wird an der Börse nachhaltig Geld verdient.
Grund genug für eine Auswertung aus dem Großrechner, die Aktien nach Rekordhochs filtert. Konkret habe ich zunächst alle handelbaren Effekten vorselektiert, für die es seit mindestens 2010 Kurse gibt. Das sind genau 5171 Aktien (ETF, Fonds und Indizes habe ich weggelassen, da sie oft in Deutschland nicht handelbar sind). Jetzt kam das wichtigste Kriterium für die heutige Auswertung: Der aktuelle Kurs darf höchstens 4 Prozent unter dem letzten Rekordhoch liegen. Es bleiben nur noch 357 Papiere übrig. Natürlich ist ein möglichst gleichmäßiger Kursanstieg schön, daher ist der dritte Filter der Prozentsatz der Rekordhochs: Mindestens 6 Prozent sind hier gefragt. Auf diese Weise bekommt man eine schöne, übersichtliche Gruppe von knapp 30 Aktien. Nach diesem Kriterium ist die folgende Tabelle sortiert. Der Spitzenwert von 10 Prozent bei Mastercard und Constellation Software zeigt an, dass bei diesen beiden Aktien im Schnitt jeder zehnte Tag mit einem neuen Rekord endet -- das ist wirklich bemerkenswert!
Das Rekordhoch-System: hier ist die Liste
Viele der Aktien aus der Tabelle sind für Euch alte Bekannte, und die meisten davon haben meine Leserinnen und Leser schon lange im Depot. Hier zieht Ihr einfach die Stoppkurse nach. Aber es sind auch wieder neue Papiere dabei, über die wir noch nie gesprochen haben. Beispielsweise die CBOE Global Markets, das ist das Unternehmen, das in Chicago die sehr bekannte gleichnamige Terminbörse (Chicago Board Options Exchange) betreibt. Die CBOE berechnet unter anderem auch den berühmten Volatilitätsindex VIX (WKN A2RPC0).
Wie immer beim Investment in Einzelaktien ist es sehr wichtig, Gewinne laufen zu lassen und Verluste strikt zu begrenzen. Dazu eignen sich Stoppkurse. Die Tabelle enthält in der letzten Spalte auch einen aktuellen Vorschlag für die Notbremse.
Damit kommen wir zur Liste mit den heutigen Empfehlungen für Euer Depot:
Noch einige Erläuterungen zur Tabelle. Die Spalte "maximaler Drawdown" zeigt an, wieviel Prozent man mit der Aktie in ihrer bisherigen Historie maximal verlieren konnte. Bei Mastercard steht hier ein Wert von 54 Prozent. Die Aktie hat sich von Mai 2008 bis Januar 2009 ungefähr halbiert. Ein größerer Verlust war aber nie drin. Die nächste Spalte gibt den Anteil der Schlusskurse an, die über dem jeweils aktuellen 200-Tage-Durchschnitt lagen. Ein hoher Wert in dieser Spalte erlaubt es, Stoppkurse unterhalb der 200-Tage-Linie zu setzen. Man wird dann weniger wahrscheinlich ungewollt ausgestoppt. Natürlich wollen wir auch Geld mit der Aktie verdienen, daher ist in der nächsten Spalte die durchschnittliche Performance pro Jahr aufgeführt. Je höher desto besser.
Spannend sind die drei nächsten Spalten, die das bisherige Rekordhoch untersuchen. Ihr seht zunächst einmal den Abstand in Tagen. Steht hier eine Null, notiert die Aktie aktuell am Rekord. Anders bei der Aktie von Salesforce: Das Rekordhoch am 17.11.2021 liegt schon 810 Tage zurück. In der folgenden Spalte ist der Abstand des aktuellen Kurses zum Rekordhoch zu finden. Eine Null bedeutet, dass die Aktie aktuell ihren Rekord markiert hat. Die Aktie von Salesforce hingegen hat mit einem aktuellen Kurs von 266 Euro nur noch einen Abstand von 2 Prozent vom Rekordhoch bei 272 Euro. Und die dritte Rekordhoch-Spalte gibt den Anteil der Schlusskurse an, die Rekorde waren. Ganz hinten noch der Stoppkurs in Euro.
Konservative Anleger sollten Titel wählen, die einen niedrigen maximalen Drawdown und einen hohen Wert in der Spalte "Tage über GD200" haben.
So ist es ganz einfach, an der Börse nachhaltig ein Vermögen aufzubauen. Wichtig ist einerseits, bei der Aktienauswahl die Wahrscheinlichkeit für weitere Gewinne zu optimieren. Das gelingt mit Trendaktien.*** Andererseits muss man Verluste begrenzen, und das geht mit Stoppkursen.
Ich wünsche Euch allen viel Erfolg mit diesen Aktien, und, was noch viel wichtiger ist, viel Spaß beim Aktienhandel!
Sehr herzliche Grüße an alle, die das hier lesen müssen
aus einem etwas wärmeren, aber noch sehr trüben München
einen schönen Start in die Woche und eine schöne Faschingszeit****
nmh
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*) Die Börse Online macht diese Woche mit der Titel-Schlagzeile auf: "Aktien, die so günstig sind, dass sie steigen müssen." Das wollen die Leute lesen. Die Redaktion hat genau verstanden, wie man an der Tankstelle Hefte verkauft!
**) 1998 waren zwei scharfe Krisen, nämlich Russland und Asien (LTCM), vorangegangen. Die Gegenwart verarbeitet gerade die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine. 1998 war die Euphorie allerdings noch viel größer, der Optimismus für Aktien grenzenlos. Wir Ältern erinnern uns: Man hat damals Verabredungen am Abend danach abgestimmt, wann das "Zeichnungsfenster" auf net.IPO für die nächste Internet-Rakete begonnen hat. Nur wer in den ersten drei Sekunden seinen Zeichnungsauftrag schnell genug platziert hat, bekam Aktien zugeteilt, die sich dann über Nacht mindestens verdoppelt haben. Waren spannende Zeiten, damals.
***) Hier in der Community wird aktuell wieder die Bayer-Aktie als Hoffnungswert herumgereicht. Die ist abgestürzt und jetzt richtig billig. So billig wie zuletzt 2005. So billig, dass sie wieder steigen muss. Wer da jetzt nicht sofort einsteigt ... Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt. Meine Leserinnen und Leser sind seit 2022 nicht mehr in Bayer investiert.
****) Fasching = Karneval = Fastnacht = was auch immer. Bitte keine Vorträge! Warum gibt es eigentlich nur noch diese Hagebuttenkrapfen (Krapfen = Berliner)? Ich mag am liebsten die Klassiker mit Aprikosenmarmelade, aber überall ist Hagebutte drin. Oder Eierlikör oder Tiramisu-Kunstaroma oder Bayrisch Creme oder so ein Unfug. In meiner Discount-Bäckerei bei REWE verkaufen sie sogenannte "Aprikosen"krapfen, aber wenn man dann reinbeißt, ist wieder nur das üble dunkelrote Zeug drin: Hagebuttenmarmelade!! Ich frage mich: Ist das billiger als Aprikose? Verdienen die damit mehr? Kann mir das einer der mitlesenden Bäckermeister und Konditoren mal erklären?????
Hinweis auf Interessenkonflikte: Selbstverständlich halte ich alle genannten Wertpapiere und noch zahlreiche weitere in meinen Depots. Von einigen viel, von anderen weniger. Eine Kursbeeinflussung durch den vorliegenden Text ist aufgrund der hohen Marktkapitalisierung nahezu ausgeschlossen. Ich halte es nur für fair, Titel vorzustellen, von denen ich auch selbst überzeugt bin, so dass ich mit den Lesenden im selben Boot sitze.
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 08.02.2024 21:30
@titz schrieb:
@nmh schrieb:
Aus diesem einfachen Grund kaufen Profis Aktien am liebsten am "Allzeithoch". Denn in aller Regel war es gar kein Allzeithoch, sondern nur ein Rekordhoch, und der Kurs steigt weiter.
Hmm ... so was gibt es, ist aber nicht die Regel.
Ausnahmslos jede niedergeprügelte Aktie hatte mal ein Rekordhoch, das sie nie mehr wieder erreicht hat. Drei Beispiele aus jüngster deutscher Vergangenheit: Hellofresh, Zalando und Delivery Hero. Die gingen bis 2021 steil nach oben. Der Rest ist Geschichte.
…
@titz : sowas gibt es, ist aber nicht die Regel … 😉
Du hast Dir aber auch paar Werte rausgesucht! … kurzer Hype und wieder abgetaucht! Wenn Du den Artikel von @nmh auf Seite eins aufmerksam liest, fällt Dir bestimmt auf dass Deine Beispiele auf so einer Liste nie auftauchen. Schon aufgrund der Auswahlkriterien.
Als Gegenbeispiel hier ein Chart, mit von mir stümperhaft eingefügten grünen Linien, welcher genau das beweist was @nmh schrieb: ein Rekordhoch folgt auf das nächste und beim überschreiten des letzten Hochs geht es immer weiter:5 Jahreschart aus dem Informer
Habe extra einen Wert ausgewählt welcher nicht in der Liste auftaucht! Fans der Trendfolge und Sternelisten werden vermutlich die Aktie am Chartbild erkennen 😊
Ich verlinke den Wert trotzdem -> CADENCE DESIGN SYS DL-,01(873567)
gruss ae
am 08.02.2024 21:34
@ae top,danke
am 08.02.2024 21:37
HFT dürfte man als Privatanleger vor allem mit Zertifikaten praktizieren die ohne Bankgebühren handelbar sind. Hier bei der comdirect bekommt man unter bestimmten Bedingungen sogar noch einen Euro pro Trade.
Das entscheidende ist aber was anderes: In diesem Thread geht es ja nicht um Aktien die mal ein Rekordhoch haben sondern ständig. Also Aktien die über einen langen Zeitraum eine Outperformance nachgewiesen haben. Deswegen sind ja Wirecard, Zalando und Delivery Hero gerade nicht auf der Liste. Und selbst mit denen hätte man unter Berücksichtigung der Exit Kondition gutes Geld verdienen können.
am 08.02.2024 22:10
@titz schrieb:
@Marin schrieb:
@titz schrieb:
@nmh schrieb:
Aus diesem einfachen Grund kaufen Profis Aktien am liebsten am "Allzeithoch". Denn in aller Regel war es gar kein Allzeithoch, sondern nur ein Rekordhoch, und der Kurs steigt weiter.
Hmm ... so was gibt es, ist aber nicht die Regel.
Ausnahmslos jede niedergeprügelte Aktie hatte mal ein Rekordhoch, das sie nie mehr wieder erreicht hat. Drei Beispiele aus jüngster deutscher Vergangenheit: Hellofresh, Zalando und Delivery Hero. Die gingen bis 2021 steil nach oben. Der Rest ist Geschichte.
Deine Strategie der "Trendverlängerung" bedeutet das zu tun, was alle anderen getan haben, weil die Annahme ist, dass sich die Trends aus der unmittelbaren Vergangenheit fortsetzen werden. Wenn das so erfolgreich wäre, könnte man ohne Ansicht der Aktien computergesteuert traden und ständig dicke Gewinne einstreichen. Ist aber nicht.
Doch, genau so ist es. Nennt sich Hochfrequenzhandel. Oder wer statt Theorie lieber Geschichten aus der Praxis mag: Google "Renaissance Technologies", "Medallion Fund" oder "James Simons".
Und wie du schon selbst gesagt hast: Die von dir genannten Aktien gingen steil nach oben und genau dort surft man mit. Es hat aber niemand behauptet, dass dieser Trend eine Ewigkeitsgarantie hat, daurm werden hier auch so angeregt Stoppkurse besprochen. Es ist lediglich die Wahrscheichlichkeit, nach der gespielt wird.
Die HFT-Firmen müssen wegen der winzigen Margen mit dieser Strategie unheimliche Mengen an Aktien umsetzen, um profitabel zu sein. Dem Privatanleger steht dieser Weg in der Praxis nicht offen, mangels Kapital bzw. weil die Bankgebühren höher sind als die realisierten Gewinne.
Margen beim Trading? Bitte um Erklärung. Und ich weiß ja nicht, welche Beträge du tradest und was für Gebühren du bezahlst, aber: Meistens trade ich für 1€/Trade und kann dir versichern, dass das meinen Gewinn nicht allzu sehr schmälert...
09.02.2024 09:43 - bearbeitet 09.02.2024 09:45
Ich kann @ae nur Recht geben. Die drei Werte, die du @titz da rausgesucht hat, dürften kaum strenge Kriterien erfüllen.
@nmh berichtet hier in der Regel von Aktien, die schon eine Gewisse Performance am Markt bewiesen haben. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass diese 3 genannten jemals dabei waren.
Ich nehme mir die Listen von nmh zu Herzen und bei mir kommt z.B. (so gut wie) keine Aktie ins Portfolio, die es nicht schon seit mindestens 20 Jahren gibt. Je länger für mich Aufwärtstrends existieren umso mehr vertrauen habe ich grundsätzlich auch in das Unternehmen, denn dann hat es schon viele Krisen und schwache Wirtschaftsphasen durchgemacht. Das kann man von Delivery Hero oder Zalando nicht behaupten.
Ein Beispiel:
Ich habe Ross Stores seit Anfang letzten Jahres per Sparplan angefangen zu kaufen. Genau am Rekordhoch. Jeden Monat. Und bin jetzt über 20% im Plus. Nenn mir einen Grund, warum die Aktie nachhaltig nach unten drehen sollte. WENN es so seien sollte, dann kann ich immer noch per Stop verkaufen (weiß grad nicht wo der ist, würde den aber irgendwo zwischen 80$ und 100$ legen). Oder man betrachtet es als buy&hold und verkauft gar nicht. Würde ich in dem Fall eher nicht machen.
am 09.02.2024 11:33
Auch möchte ich zu allgemeiner Vorsicht (mit der Vieldeutigkeit von Texten) raten, denn wir haben seit Juli 2023 den User: @No One in unserer Community. Sag' mal @No One , siehst Du es auch kommen (das Platzen einer KI-Blase)? Wenn @No One es auch kommen sieht, nun ja. Das hätte etwas vom Lügner-Paradoxon ...
Fröhliches Investieren und Spekulieren allerseits: KWie2
Hallo @KWie2 ich hoffe ich habe das mit dem zitieren hier jetzt richtig gemacht und nicht den ganzen Beitrag zitiert? Ich habe deine Erwähnung heute erst gesehen. So eine Prognose will und kann ich nicht abgeben, dazu fehlt mir die Expertise oder auch die Glaskugel und ich möchte hier kein Paradoxon im Board auslösen : )
Würde ich grundsätzlich z.b. in eine NVIDIA (AI Thema) jetzt noch einsteigen? Nein, würde ich aktuell nicht, aber das heißt ja nicht das diese Aktie nicht weiter steigen kann. Und es ist ja auch egal, denn das muss jeder mit sich aus machen. Und die Stopps von @nmh sind ja das richtige Mittel die ich mir selber hier auch aus der Community gezogen haben. Danke dafür!
Jeden Tag /Woche gibt es neue Möglichkeiten an der Börse und wenn man den einen Zug verpasst hat, fährt halt der nächste irgendwann ab.
Meine Antwort bzgl. würde ich da (z.b. NVIDIA) "jetzt" noch einsteigen resultiert daraus, das die Titel die parabolisch steigen "meist" auch wieder ein gutes Stück runter kommen (aktuell irgendwie überfällig aber nur meine Meinung). Ich bin da auch Charttechnisch (neben Trendaktien) unterwegs und würde da aktuell nicht mehr mit hohen Beträgen rein gehen. Aber das ist halt nur meine Meinung.
Gruß
No One
am 09.02.2024 13:19
Vielen Dank nochmals. Hab kurz nach deinem post nochmal bei cadence zugeschlagen. Ok ok der Anfänger spielt mit dem Feuer.Bei den nächsten Gelegenheiten kauf ich mal abseits des Tech Sektors.
Diese KI blase, falls sie denn eine ist, is schon verrückt. In 2 Wochen kommen die Zahlen von NVIDIA. Denke das könnte der Wegweiser sein, ob die Rallye weiter geht.
am 09.02.2024 14:50
I have nothing to add (Charlie Munger).
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
am 09.02.2024 16:18
@titz schrieb:
@nmh schrieb:
Aus diesem einfachen Grund kaufen Profis Aktien am liebsten am "Allzeithoch". Denn in aller Regel war es gar kein Allzeithoch, sondern nur ein Rekordhoch, und der Kurs steigt weiter.
Hmm ... so was gibt es, ist aber nicht die Regel.
Ausnahmslos jede niedergeprügelte Aktie hatte mal ein Rekordhoch, das sie nie mehr wieder erreicht hat. Drei Beispiele aus jüngster deutscher Vergangenheit: Hellofresh, Zalando und Delivery Hero. Die gingen bis 2021 steil nach oben. Der Rest ist Geschichte.
Deine Strategie der "Trendverlängerung" bedeutet das zu tun, was alle anderen getan haben, weil die Annahme ist, dass sich die Trends aus der unmittelbaren Vergangenheit fortsetzen werden. Wenn das so erfolgreich wäre, könnte man ohne Ansicht der Aktien computergesteuert traden und ständig dicke Gewinne einstreichen. Ist aber nicht.
Der HFH wurde zwar erwähnt, aber alle unterschlagen, dass dafür auch eine schnelle Internetverbindung notwendig ist und diejenigen, die es betreiben, sehr sehr nahe an/in Frankfurt agieren 😉
Aber: doch, es gibt Algos die Aktien berechnen, und theoretisch ist es sogar möglich, das zu automatisieren. Immerhin spricht @nmh oder sein Nachbar ständig von seinem Rechenzentrum (Bald auch in Ihrer Nähe!), was ja bedeutet, dass er die Daten nicht selber auswertet. Und dann muss man nur noch kaufen und bei Stop verkaufen. Auch das ließe sich automatisieren. Übrigens arbeite ich derzeit mit solchen Algos was mein Trading angeht - der Computer sagt mir, dass ich kaufen soll, und dann kann ich das machen. Oder nicht. Finale Entscheidung liegt bei mir. Bin zufrieden. Das ist aber reine Spielerei, mein Hauptkapital liegt in Aktien ausgewertet von @nmh. Mögen zwar keine 200% wie die Zockerei mit Palantir (161 Mio Verlust in 2022, über 400 Mio in 2021, yep, du schaust auf die Unternehmen) sein, aber wenn ich weiterhin meine 20-30% p.a habe bin ich zufrieden. Übrigens ist selten eine deiner Aktien bei mir ausgestoppt worden, und keine mit Verlust.
Warum das mit blind nach Computer nichtvon mehr Leuten gemacht wird? Ich kenne einen Teil des Zaubertrankrezeptes und weiß, wie unglaublich umfangreich und aufwändig die Datenauswertung ist. Speziell für tausende Aktien. Das als Privatperson? Nein, danke.
Warum es die Institutionellen nicht machen? Wer sagt, dass sie es nicht tun? Immer mehr Computer handeln, der Mensch gibt Rahmenbedingungen vor. Zudem sind "die Großen" auch eingeschränkt in ihren Möglichkeiten. Frei einen Fonds zu bauen ist fast unmöglich. Immerhin geht es um sehr viel Geld, und um Anlegervertrauen, die ungern Volatilität sehen.
Fazit: es geht, wenn man die notwendigen Mittel hat, auch automatisch. Es ist nicht notwendig, sich ein Unternehmen anzuschauen, bevor man die Aktie kauft, wenn man Trendfolge betreibt. Nachweislich ist Trendfolge die erfolgreichste Strategie um an der Börse Vermögen aufzubauen. Da ich mich mit den Unternehmen, die @nmh in seinen Listen veröffentlicht, beschäftigt habe, kann ich sogar hinzufügen, dass Aktien, die seit mehr als zehn Jahren kontinuierlich steigen, zu Unternehmen gehören, die sehr gute Fundamentaldaten haben.
In diesem Sinne: schönes Wochenende und viel Spaß mit den Aktien dieser Liste. Die man in der Regel blind kaufen kann, solange man sich an Money Management hält und streng seine Stops beachtet. Denn Disziplin ist das A und O, und Money Management der wichtige Rest.
am 09.02.2024 16:50
Moin,
ja, es ist allen bekannt
@Zilch schrieb:
Nachweislich ist Trendfolge die erfolgreichste Strategie um an der Börse Vermögen aufzubauen.
und da Computer mit den Berechnungen und im ganz geringem Umfang eine Handverlesung stattfinden müsste, verstehe ich nicht, dass es nicht wenigstens einen Fond gibt, der sich dessen annimmt.
Oder kennt jemand einen?
Schönes WE!