ETFs für Junior Depot - ausschüttend oder thesaurierend?
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am 01.02.2021 21:10
Hallo liebe Community!
Wir möchten ein Juniordepot für unsere Tochter (3 Jahre alt) mit einem ETF-Sparplan eröffnen und überlegen aktuell, welche ETFs wir wählen sollten. Ich habe schon ein Bisschen was gelesen, aber zu einem abschließenden Ergebnis konnte ich leider bisher nicht kommen und hoffe, hier etwas Hilfe/Beratung zu finden…
Wir möchten erstmal mit 50€ Sparrate im Monat anfangen, ggf. im Verlauf etwas höhere Raten bis ca. 100€, für ca. 15 Jahre, ggf. auch noch länger wenn unsere Tochter das dann möchte. Wie das Geld am Ende „entnommen“ wird, ist nicht festgelegt, am ehesten kleinere Einzelbeträge, ggf. mal ein größerer Teil. Wir würden einen MSCI World- und/oder FTSE All World-ETF wählen. Die Frage, die sich uns im Moment stellt, ist nur, ob ausschüttend oder thesaurierend!? Bei einem ausschüttenden ETF würden wir die Dividenden reinvestieren wollen, aber dabei fallen dann ja wieder 1,5% Gebühren an, wenn gerade keine Aktion läuft. Dafür hätte man die Dividenden im Rahmen des Sparerpauschbetrags steuerfrei. Wie werden denn die Gewinne der ETF-Anteile versteuert, die von den bereits versteuerten Dividenden gekauft wurden?
Der Thesaurierer wird ja nun seit der Investmentsteuerreform durch die Vorabpauschale auch schon regelmäßig besteuert, wodurch man den Sparerpauschbetrag auch schon „nutzen“ könnte. Meine mathematischen Fähigkeiten und fachlichen Kenntnisse reichen leider bisher nicht aus, die jeweiligen Effekte auf die letztendlichen Erträge einzuordnen...
Als Ausschütter hätten wir an A1C9KK oder A1JX52 gedacht.
Als Thesaurierer zB LYX0YD oder A0RPWH.
Ab welcher Sparrate macht es Sinn, auf mehrere ETFs aufzuteilen? Sind thesaurierende oder ausschüttende ETFs in unserem Fall vorteilhafter? Oder ist der Effekt letztlich zu vernachlässigen?
Danke!
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Juniordepot
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am 01.02.2021 21:18
Hallo und herzlich willkommen!
Ich mache es kurz:
- Der Ansatz ist gut.
- Ausschüttender ETF ist die richtige Wahl. (alles Weitere zu diesem Thema kann man sich selber logisch erschließen
...und wenn Du nicht willst oder kannst: glaube es einfach
)
- Der A1JX52 ist eine hervorragende Wahl!
- Dieser eine ETF reicht
Gruß Crazyalex
An alle Neueinsteiger: Appell an alle Neueinsteiger und Interessenten.
ETF-Anfänger: Bitte intensiv durcharbeiten... ETF-FAQ. .................Danke!
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am 01.02.2021 21:24
Hallo @MarieS, herzlich willkommen in unserer Krabbelgruppe,
hast Du Dir die ETF-FAQ schon angesehen (Link siehe unten)?
Nachdem Eure Tochter einen eigenen Sparerfreibetrag hat (bzw. eine Nichtveranlagung geltend machen kann) ist ein ausschüttender ETF steuerlich besser. Natürlich ist er aber auch mit mehr Arbeit verbunden, weil die Ausschüttungen wieder neu angelegt werden müsse, damit sie nicht auf dem Verrechnungskonto verstauben. Deswegen nutzen etliche Eltern auch thesaurierende ETFs für die Juniordepots.
Der Gedanke, nach dem 18 Lebensjahr hin und wieder etwas vom Ersparten zu entnehmen, ist natürlich reizvoll, scheitert aber an den hohen Gebühren für die Verkäufe, die relativ umso höher sind, je kleiner das verkaufte Volumen ist. Ein Junior-Depot ist kein Sparbuch.
Grüße,
Andreas
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am 01.02.2021 21:24
Ich würde Thesaurierer bevorzugen w/ Kleinstbeträge bei Ausschüttungen: Erst recht wenn Verfügungen in Teilbeträgen erfolgen sollen (dann Nutzung Sparerfreibetrag über Pauschale hinaus).
Generell würde ich die Übergewichtung der USA im MSCI World (ca. 60%) abmildern durch Beimischung Emerg. Mkts. und/oder STOXX 600
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am 01.02.2021 21:28
@artdeco schrieb:Generell würde ich die Übergewichtung der USA im MSCI World (ca. 60%) abmildern durch Beimischung Emerg. Mkts. und/oder STOXX 600
Der Gedanke stimmt grundsätzlich, sollte aber eher für "Erwachsenen-Depots" gelten. Bei Junior-Depots reicht ein ETF.
Zudem haben weder EM noch europäische Aktien in den letzten Jahren nennenswert performt, sodass separate Beimischungen keinen Sinn machen.
Und im FTSE All-World sind die EM bereits enthalten.
Grüße,
Andreas
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am 01.02.2021 21:37
Hallo @MarieS und herzlich willkommen in der Community,
@Crazyalex hat im Prinzip schon alles gesagt, wenn auch äußerst kurz gehalten.
Mit einem Ausschütter liegt man, derzeitige Lage an der Steuerfront, vollkommen richtig. Warum und wieso wurde hier schon in vielen Threads ausführlich diskutiert und dargelegt, ebenso die Tatsache, dass die von Dir erwähnten 1,5% bei einer Neuanlage keine oder eine sehr geringe Auswirkung auf das Endergebnis hat.
Viel wichtiger dabei ist die Kontinuität und die Ausdauer.
Auf welchen der ETF's die Wahl fällt ist Euch überlassen, der eine reicht vollkommen aus.
Mein Junior hat den A1JX52 und als Ergänzung einen New Energy, der lediglich dazu da ist, damit er mir nicht irgendwann vorwirft rückständig und altbacken zu sein 😉
Dennoch ist der erstgenannte das Basisinvestment und bleibt es auch, während der andere nur einen Bruchteil davon ausmacht.
gruss ae
>>> Meine Glaskugel funktioniert, ist geputzt und auf dem neuesten Stand der Technik
>>>> Leider weigert sie sich konsequent, mit mir zu reden
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am 01.02.2021 23:36
Hallo @MarieS und herzlich willkommen.
Im Prinzip habt ihr bisher alles richtig gemacht. Sowohl die grundsätzliche Entscheidung wie auch die getroffene Vorauswahl ist tadellos. Bliebe also tatsächlich vor allem die Fragen ob ausschüttend oder thesaurierend.
Der wesentliche Unterschied beider Varianten liegt in der steuerlichen Betrachtung. Der Vorteil eines Ausschütters ist, dass zumindest ein Teil der Erträge schon während der 15 Jahre besteuert wird. Auf diese Art kann einerseits der jährliche Steuerfreibetrag ausgenutzt werden, andererseits reduziert sich der am Ende noch zu versteuerende Gewinn und mit ihm die darauf anfallende Steuerlast.
Die auf Thesaurierer anfallende anfallende Vorabpauschale ist aber vergleichsweise niedrig so dass ihr Effekt minimalen bis nicht vorhanden ist.
Im Prinzip ist es egal welche der beiden Varianten ihr wählt, einzig der Weg der Steueroptimierung unterscheidet sich leicht.
Entweder ihr nehmt einen Ausschütter und legt die ausgeschütteten Beträge regelmäßig manuell wieder an. Der Freibetrag wird dabei jedes Jahr etwas besser ausgenutzt.
Oder ihr nehmt einen Thesaurierer. Der Steuerfreibetrag verfällt zwar für die meisten Jahre, das ist aber kein Drama wenn ihr darauf achtet rechtzeitig die Gewinne ins Trockene zu bringen. Das gelingt durch Verkauf und unmittelbaren Zurückkauf großer Portionen der Anlage. Bei der genannten Sparplanrate und mit Nichtveranlagungsbescheinigung ist das möglicherweise erst in mehr als 10 Jahren erstmals nötig.
Nachteil: Ihr müsst die Steuergesetzgebung etwas im Auge behalten um nicht irgendwann unangenehm überrascht zu werden.
Noch zu den anderen Fragen:
@MarieS schrieb:Wie werden denn die Gewinne der ETF-Anteile versteuert, die von den bereits versteuerten Dividenden gekauft wurden?
Die werden normal versteuert.
Ob Du ETF-Anteile vom versteuerten Einkommen, von versteuerten ETF-Ausschüttungen oder von versteuerten Mieteinnahmen kaufst spielt keine Rolle. Die daraus entstehenden Gewinne sind in jedem Fall wieder steuerpflichtig.
@MarieS schrieb:Ab welcher Sparrate macht es Sinn, auf mehrere ETFs aufzuteilen?
Frühestens ab 150 € kann man drüber nachdenken.
Ob es dann Sinn macht ist aber nochmal eine andere Frage. Auch bei Sparraten über 150 € ist ein ETF nämlcih absolut ausreichend.
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am 02.02.2021 07:49
Zur Steuer noch eine Anmerkung:
Kein weiteres steuerpfl. Einkommen vorausgesetzt, kann der Junior auch später den Grundfreibetrag (aktuell 9.408) zusätzlich zum Sparerfreibetrag für steuerfreie Anteilsverkäufe pro Jahr nutzen, also aktuell 10.209 €.
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am 02.02.2021 08:39
@artdeco schrieb:Zur Steuer noch eine Anmerkung:
Kein weiteres steuerpfl. Einkommen vorausgesetzt, kann der Junior auch später den Grundfreibetrag (aktuell 9.408) zusätzlich zum Sparerfreibetrag für steuerfreie Anteilsverkäufe pro Jahr nutzen, also aktuell 10.209 €.
Und dabei ist der Grundfreibetrag das "Einkommen". d.h. der Investitionsgewinn müsste die genannten Summen übersteigen. Das dauert etwas, bis das relevant wird.
Ich hab das vor ~15 Jahren so wie du angefangen. Wenn alles leidlich normal läuft hast Du dann einen Teenager mit einem mittelprächtig fünfstelligem Depot. Selbst wenn Du da Teilverkäufe machst, bleibt das Kind unter dem Grundfreibetrag. (Mal angenommen es wird nicht anderweitig reich ).
Vielleicht hast Du dann vorausschauend eine Nichtveranlagungsbescheinigung besorgt und der Bank geschickt, so dass die Abgeltungssteuer bei Verkäufen gar nicht abgezogen wird. Ohne die Nichtveranlagungsbescheinigung wird die Abgeltungssteuer zwar abgezogen aber Du (bzw. das steuerpflichtige Kind) holt sie per Steuererklärung (AnlageKAP) zurück.
Es ist also im Moment (und wie @GetBetter schon sagt vermutlich die nächsten ~10 Jahre) tatsächlich egal, ob thesaurierend oder nicht, weil selbst bei Komplettverkauf des Theaurierers dessen erzielter Gewinn den Grundfreibetrag+Sparerfreibetrag nicht reißt.
02.02.2021 08:42 - bearbeitet 02.02.2021 08:43
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02.02.2021 08:42 - bearbeitet 02.02.2021 08:43
....wobei man durch die NV-Bescheinigung und den aktiven Verkauf/Rückkauf natürlich diese (sehr hohe!) Steuerminderung legal mitnehmen kann!
(alternativ zur NV-Bescheinigung geht es natürlich auch über die Steuererklärung - aber dann ist das Kapital ja eine gewisse Zeit gebunden)
Gruß Crazyalex
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