03.07.2021 00:33 - bearbeitet 03.07.2021 00:40
@BVB565: ich glaube, du musst dir erstmal klarmachen, wofür du dein Geld überhaupt ausgibst und wo es Einsparpotenzial gibt. Auf Pump sparen geht nicht.
Deswegen vielleicht zunächst mal ein "Haushaltsbuch", wo du jede (wirklich JEDE) Ausgabe vermerkst. Nur dann kannst du nachvollziehen, wo dein Geld bleibt.
Und erst wenn du weißt, was du tatsächlich zum Leben brauchst, kannst du dir Gedanken über den Notgroschen und erst danach über Vermögensaufbau und die Sparrate machen.
Und dann ist ein Sparplan die beste Methode, der das Geld, das du entbehren kannst, automatisch dem Konsum entzieht. Und wenn das lediglich 25 € im Monat sind, sind es halt nur 25 € - die sind am Ende des Jahres auch 300 € wert ...
Grüße, gute Nacht und schönes Wochenende,
Andreas
03.07.2021 00:48 - bearbeitet 03.07.2021 00:56
@BVB565 schrieb:Was wäre hier besser: Erst offene Rechnungen zu zahlen und dann mit dem Sparen weitermachen oder beides parallel laufen lassen? Was hat mehr Erfolg?
Gerade erst gesehen:
Natürlich erst die Verbindlichkeiten bedienen. Und: nur Geld ausgeben, das du hast, zumindest für die Dinge des alltäglichen Bedarfs. Kredite keinesfalls für 'Kleinkruscht' wie Möbel, Reisen und Fernseher aufnehmen; sonst wird es schnell unübersichtlich.
Erst wenn du deine Außenstände beglichen hast, macht der Vermögensaufbau Sinn, sonst hast du die ganze Zeit einen Klotz am Bein.
Deswegen:
Viel Erfolg,
Andreas
am 03.07.2021 01:22
@ehemaliger Nutzer schrieb:Oft gilt das Prinzip: Wir kaufen Dinge, die wir nicht brauchen, mit Geld das wir nicht haben, um Menschen zu beeindrucken, die wir nicht mögen. (frei vermutlich nach Alexander von Humboldt)
Genau da fängt es an... für WAS brauch ich für was? @BVB565 DIR GEHT ES GUT! Eine Angestellte mit HART IV Aufstockung und 40.000€ Schulden beim Finanzamt - das ist ein Problem. Sie, alleinstehend, muss mit 150€ im Monat auskommen. Und da reden wir nicht von Taschengeld sondern von Nahrung, Waschmittel, Körperpflege... Meine Ex meinte, dass ich es nicht schaffen würde, 1996 für 200 Mark uns beide zu versorgen - wir "brauchen" 600 Mark im Monat. Wenn es muss, dann geht es, wenn man nicht will, findet man 1000 Ausreden.
Klassiker z.B. ein sehr modernes Mobiltelefon für jenseits 800 Euro statt ein im Grundfunktionsumfang sehr ähnliches Gebrauchtgerät für unter 100. Ein Kumpel ist von daheim ausgezogen und hat in seiner neuen Wohnung per Kredit den ganzen Hausrat neu gekauft. Ich hab alles kostenlos über die Kleinanzeigen zusammengekratzt.
ebent! Muss es neu sein? Brauch ich DAS DING überhaupt? Für umme gerne, für Geld, was ich nicht habe - oder für was anderes brauche - ist das nötig? Ich war soweit unten, dass ich (für mich) überlegt hatte, am Klopapier zu sparen. Für den Job brauchte ich ein Auto, meines war definitiv Schrott. Also am Schrottplatz auf einen der kommt gewartet, 2 Monate noch Tüv und hab dem das düe 200 Mark abegkauft statt zu "verwerten" (Tank sogar halbvoll). 4 Monate fahren können... dann kam Sommer und endlich auch noch Sprit sparen können dank Fahrrad... 2 Jahre auf die Zähne gebissen aber freigeschwommen.... und 4 Jahre Später dann das Gleiche nochmal.
Zum sparen... hängt wohl davon ab, wie die Zukunftsaussichten sind. Droht ganz sicher Altersarmut, ist es vielleicht vernünftiger mit dem Geld jetzt Spaß zu haben als das ersparte verfrühstücken zu müssen bevor man Staatliche Gelder erhält oder wenn man geistig nicht mehr so fit ist und alles den angeblichen in Not geratenen Telefon-Enkel in die Hände drückt.
Ein Bekannter hat mal für eine große mehrjährige Weltreise gespart, hatte mehre Nebenjobs und massenhaft Pfandflaschen gesammelt wo das hierzulande noch nicht "modern" war. Letztlich war er dann zu krank dafür und es hat nur die Erben gefreut.
Für was kleines, großes oder unbestimmtes Sparen... hat alles zwei Seiten und rein egoistisch betrachtet muss es sich für dich lohnen.
Wenn an der Ausgabenseite schrauben willst, dann im Monat jede Einnahme und Ausgabe aufschreiben und rekapitulieren.. war das wirklich notwendig? Klassische Versuchungen sind, dass man Bargeld, EC Karte oder NFC Handy schnell zücken kann um irgend etwas zu kaufen was man eigentlich nicht vor hatte zu kaufen, darum am besten nichts oder nur wenig davon dabei haben. Nicht hungrig einkaufen gehen 🙂 Oft sind es die ganz kleinen Ausgaben, die stark zu Buche schlagen.
Versteh mich nicht falsch - solch Situationen wünsch ich keinem. Man soll LEBEN und GENIESSEN. Kauf nicht billig, dann kaufst zweimal. Aber kaufe sinnvoll, nimm die Kerzen, die noch irgendwo rumliegen, bevor Du eine Lampe aus einem Katalog bestellst. Die Zeit damals war für mich sehr lehrreich... und wenn man muss, lernt man auch sparen.
03.07.2021 01:33 - bearbeitet 03.07.2021 01:33
03.07.2021 01:33 - bearbeitet 03.07.2021 01:33
@BVB565 schrieb:
Ich habe jetzt 300 € auf dem Sparkonto liegen. Ist ein guter Anfang.
Wenn du das ständig immer wieder abräumst, weil das Geld für die alltäglichen Ausgaben nicht reicht, ist es kein "guter Anfang" sondern Flickschusterei ...
Wie @Morgenmond und @ehemaliger Nutzer geschrieben haben: Haushaltsbuch, nachvollziehen, wohin die Kohle geht ... das ist die Grundlage für den Erfolg.
Grüße,
Andreas
am 03.07.2021 05:15
Bei den Ausgaben zu schrauben ist natürlich ganz toll, aber auch bei den Einnahmen kannst möglicherweise noch was drehen.
Praktisch überall werden Zeitungszusteller gesucht. Sei es die Tageszeitung oder die Wochenblätter. Will man sich so etwas nicht dauerhaft ans Bein binden, bedenke man, dass auch Urlaubs- und Krankenvertretungen gesucht werden, wo man dieser Tätigkeit dann z.B. nur 1-2 Wochen im Monat nachgeht bzw. wann man eben "Lust" dazu hat. Bei der Tageszeitung kommt hinzu, dass es ein Corona-Sicherer zuverdienst ist. Eine solche Tätigkeit bringt dann monatlich je Bezirk zwischen 50 bis 300 Euro wo das dann z.B. gesondert besparen kannst. Der Spaziergang erspart einem evt. noch Mitgliedsbeiträge bei einem Fitness-Club.
Einer der größten Armutsfallen ist Krank zu sein. Eine gesunde Ernährung ist ein Baustein, möglichst gesund zu bleiben. Darum sollte man beim Essen z.B. aus Kostengründen nicht Toastbrot mit Schmelzkäse kaufen und davon wochenlang billigst zerren, sondern z.B. zu etwas teureren Vollkornnudeln statt Hartweizennudeln greifen.Man kann sich auch in der Natur bedienen z.B. das Unkraut: Vogelmiere mögen nicht nur Wellensittiche... ist auch für den Mensch gesund. Einmal im Monat eine Brenneselsuppe... selbst am Balkon kannst Kartoffeln selber anbauen. Das Internet ist voll mit Tipps für Semi-Selbstversorger und Sparfüchse. Ich will da jetzt zu dem Thema keine Roman-Reihe schreiben. Es lohnt sich, da hin zu schauen, wo die Masse nicht hinschaut.
Wie machen es die Superreichen? Kannst da nachlesen: https://www.businessinsider.de/panorama/warren-buffett-lud-bill-gates-einmal-zu-mcdonalds-ein-und-be...
am 03.07.2021 09:19
Natürlich kann man auch an der Einnahmenseite schrauben, aber ich befürchte, dass dann die Ausgaben-Seite auch steigern wird. Wie @BVB565 schon geschrieben hat, sieht er gerade in diesen Impulskäufen das Problem.
Von daher unterstreiche ich ganz stark den Vorschlag von @digitus : Führe ein Haushaltsbuch und schreibe jeden Posten auf - und zwar wirklich jeden! Am Monatsende siehst du dann erstmal wirklich schwarz auf weiß, wo das Geld eigentlich hingeht. Mache dir dann Gedanken, welche dieser Ausgaben wirklich wichtig waren (gehe gern auch nochmal die Vormonate durch, mit etwas Abstand erscheinen manche tolle Ausgaben plötzlich gar nicht mehr so "toll" zu sein).
Versuche dann, vor einem Kauf nochmal nachzudenken, ob du den wirklich brauchst - wenn du (erfolgreich und dauerhaft) darauf verzichtet hast, überweise entweder den gesparten Betrag direkt auf ein Sparkonto oder notiere dir diesen Betrag. Dein Ziel - und hier musst du einen gewissen Ehrgeiz entwickeln - muss sein, diesen Beitrag in den ersten Monaten immer mehr zu steigern (bis du einen gewissen Betrag erreicht hast, irgendwann ist ja Schluss mit Steigerungen).
Versuche das, mehrere Monate durchzuhalten und auch bei Rückschlägen (die es geben wird!) nicht aufzugeben. Die Umstellung wird ein längerer Prozess sein und nicht einfach von heute auf morgen passieren.
Keine Garantie, dass das funktioniert, aber ich könnte mir das gut vorstellen.
Viele Grüße und viel Erfolg,
Jörg
am 03.07.2021 10:09
@BVB565 schrieb:Überall packt einen der Impulskauf. Sei es der Selecta-Automat an einem größeren Bahnhof, sei es Lieferando, weil ein Mitbewohner fragt und man dieser höflichen Bitte dann doch nachkommt, obwohl man das dann später bitter bereut, oder auch die Frage, ob man mit jemandem zu McDonald's möchte und man rumdruckst und man durchschaut wurde und nur mitgeht, weil man demjenigen einen Gefallen tun möchte und auch das später wieder bereut.
Dieser Teil des Beitrags bereitet mir Sorge. Was du beschreibst, klingt nach einem einem typisches Kaufsucht-Verhalten. Das ist erst und braucht professionelle Hilfe (oder zumindest professionelle Beratung). Gibt es diese an deinem Wohnort?
03.07.2021 10:18 - bearbeitet 03.07.2021 10:56
03.07.2021 10:18 - bearbeitet 03.07.2021 10:56
Der Vorschlag mit dem Haushaltsbuch ist sehr sinnvoll. Das muß nicht kompliziert sein. Ich mache das in Form einer Excel Tabelle, in der ich meine regelmäßigen, monatlichen Ausgaben zusammenrechne. Dabei sollte man wirklich alles berücksichtigen und zu sich selbst ehrlich sein. Der Finanzmanager von comdirect ist hierzu auch hilfreich. Damit bekommt man einen guten Überblick und weiß auf der anderen Seite, was hereinkommt. Die Differenz ist dann das Ergebnis, aus dem man entsprechende Maßnahmen ableiten kann. Also z.B. wieviel man als Reserve ansparen kann oder ob man am Ausgabeverhalten etwas ändern muss.
Ein Dispo kann für Notfälle zur Verfügung stehen, wenn es mal wirklich nicht anders geht. Aber bitte nicht, um davon das Sparkonto zu befüllen. Damit belügt man sich selbst und es ist wirtschaftlicher Unsinn. Ansonsten sollte der Grundsatz gelten: Nur das ausgeben, was man zur Verfügung hat, da man sonst schnell in eine Schuldenspirale geraten kann.
Wobei ein Kredit zur Finanzierung einer größeren Anschaffung durchaus zulässig ist, aber nur wenn die monatliche Belastung ins Budget passt!
am 03.07.2021 10:23
@BVB565vielleicht wäre es für Dich nützlich wenn Du Dir eine Person Deines Vertrauens suchst mit deren Hilfe Du sparst. Könnte ein Verwandter oder auch ein guter Freund/ Freundin sein. Dieser Person könntest Du zum Beispiel 20 Euronen im Monat zur Verwahrung überlassen. Damit mußt Du nicht einfach nur Dich selbst überreden das Geld doch wieder auszugeben sondern Du mußt Dir etwas mehr Mühe geben wieder an DEIN Erspartes zu kommen.
nur so vor mich hin sinniert
03.07.2021 10:28 - bearbeitet 03.07.2021 10:30
03.07.2021 10:28 - bearbeitet 03.07.2021 10:30
Ich habe vor dem Hausbau angefangen alles in Exceltabellen zu erfassen, da bekommt man einen guten Überblick:
Monatl. Ausgaben, Einnahmen, Schulden, Versicherungen, Gehaltsentwicklung, ETF usw.
Ansonsten:
Steuererklärung machen, da kann man evtl. einiges zurückholen.
Am "Humankapital" arbeiten (berufliche Fortbildungen) und versuchen Gehalt zu steigern.
Vor Unbedingt-Haben-wollen-Käufen sich selbst eine Bedenkzeit von 3 Tagen setzen.
Ggf. Heiraten (Ehegattensplitting)
Teure Kredite ablösen, den Dispo nicht nutzen
Kirchenaustritt