Es gibt in der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Lage gute Gründe mehrere Bank- und Depotverbindungen zu haben.
Die 4 grössten Direktbanken in Deutschland sind ING, DKB, Comdirect und Consorsbank.
Kurz vor Ostern habe ich mich entschieden, bei der Bank mit dem türkisfarbenen Logo ein zusätzliches Konto und Depot zu eröffnen.
Die Kontoeröffnung erfolgte online problemlos, die Zugangsdaten u.ä. waren innerhalb weniger Tage verfügbar.
Darauf hin habe ich am 8. April ein Depot online eröffnet.
Im Rahmen der Depoteröffnung sind alle Banken gesetzlich verpflichtet, die Kenntnisse und Erfahrungen im Wertpapierhandel zu erfragen um dadurch die Angemessenheit der jeweiligen Finanzinstrumente oder Wertpapierdienstleistungen zu überprüfen. Ein Produkt ist angemessen, wenn der Anleger die erforderlichen Kenntnisse und Erfahrungen hat, um dessen Risiken zu beurteilen.
Dabei handelt es sich allerdings lediglich um eine Selbstauskunft des Anlegers und schützt allenfalls die Bank vor Haftungsansprüchen.
(Die Einteilung wird z.B. bei der Comdirect in Klassen A-F vorgenommen, bei anderen Banken in Klassen 1-5)
Die Fragen im Rahmen der Antragstellung wurden von mir beantwortet;
Ich tätige seit Mitte der 1970er Jahre Wertpapiergeschäfte, zuletzt jährlich ca 300-400 Transaktionen mit deutlich 7-stelligem Volumen. Bei anderen Banken bin ich als professioneller Kunde nach §67 WpHG eingestuft.
In den letzten 5 Jahren habe ich allerdings keine Bundeswertpapiere gehandelt und dementsprechend im Antragsformular kein „Kreuzchen“ gesetzt; lediglich die Fragen zu den Risikoklassen 2 - 5 mit entsprechenden Angaben zu Häufigkeit und Volumen hinterlegt.
Die Bestätigung der Depoteröffnung kam per E-Mail innerhalb weniger Minuten.
Ich war allerdings sehr überrascht, dass mir die „Risikoklasse 1“ bestätigt wurde.
Also - quasi „Wertpapier-Analphabet“.
Ich kann/darf so gut wie nichts kaufen... ausser Bundeswertpapieren...
Zur Klärung und Änderung der Risikoklasse habe ich dann folgende Schritte unternommen:
Anruf Samstag 8.4. ca 13:43 Uhr bei der Hotline
Problem kann nicht gelöst werden, da noch laufende Wartungsarbeiten bis 15:00 Uhr
Der Mitarbeiter hat mir geraten, eine E-Mail zu schreiben.
Danach habe ich eine Nachricht über das Kontaktformular geschrieben.
Samstag 8.4. um 15.00 Uhr erhalte ich eine E-Mail von der Bank
„Sie haben eine niedrigere Risikoklasse als Risikoklasse 3?
Wichtig für die Risikoklasse 3: Sie haben ausreichende Erfahrungen im Wertpapierhandel.
Rufen Sie bitte bei uns an. Wir klären dies dann gleich am Telefon.“
Ich denke noch „oh, Klasse, das klappt ja zuverlässig“
Das war allerdings auch das letzte Mal, wo ich positive Emotionen dazu hatte.
Anruf Samstag 8.4. ca 15:03 Uhr bei der Hotline
Trotz Identifikation über Telefontastatur hatte der Mitarbeiter meine Daten nicht im Zugriff.
Hinweis ich soll am Dienstag (nach Ostern) nochmal anrufen.
Anruf Dienstag 11.4. ca 8:02 Uhr bei der Hotline
Nach geraumer Zeit (ca. 10 Minuten) in der Warteschleife meldet sich eine Mitarbeiterin.
Offenbar technische Probleme; ich kann die Mitarbeiterin hören, die mich aber nicht.
Nach einigen Sekunden legt sie auf.
Anruf Dienstag 11.4. ca 8:14 Uhr bei der Hotline
Nach weiteren 10 Minuten in der Warteschleife meldet sich ein Mitarbeiter. Im Nachgang zu meiner Problemschilderung bittet der Mitarbeiter darum, das Anliegen nochmals per E-Mail zu schicken.
Dies wird von mir mit Verweis auf meine bisherigen Schritte abgelehnt.
Der Mitarbeiter versucht danach, mich telefonisch an einen kompetenten Sachbearbeiter weiter zu leiten, leider erfolglos.
Abschliessend wurde seitens des Mitarbeiters telefonisch zugesagt, das Problem intern so weiterzuleiten, dass die Risikoeinstufung auf Risikoklasse 5 geändert wird und ich nach der Umstellung eine Nachricht erhalte. Ich muss nichts machen, ausser warten.
Freitag 14.4. ca. 10:49 Uhr E-Mail von der Bank
„...vielen Dank, dass Sie uns etwas mehr Zeit gegeben haben.
Sie haben eine niedrigere Risikoklasse als Risikoklasse 5?
Wichtig für die Risikoklasse 5: Sie haben ausreichende Erfahrungen im Wertpapierhandel. Rufen Sie bitte bei uns an. Wir klären dies dann gleich am Telefon.“
Ich habe den Ausdruck der Angaben zur Depoteröffnung vor mir, diese Daten sollte die Bank eigentlich auch haben.
Die Einstufung im Depot ist - nach einer Woche mit 4 Anrufen und 1 Mail von mir - unverändert Risikoklasse 1.
Fehlende menschliche Intelligenz oder unzureichend programmierte „ künstliche Intelligenz“ ist mir als Begründung egal.
Ich habe das Depot wenige Minuten nach Erhalt der letzten Bank-E-Mail gekündigt.
Das muss ich mir nicht antun.
Die Kündigung/Löschung geht online - bei der Auswahl von 9 möglichen Gründen gibt es sogar die Auswahl „Unzufrieden mit dem Kundenservice“
Die Kontolöschung wird umgehend folgen wenn die Depotlöschung von der Bank bestätigt wurde.
