06.03.2021 18:30 - bearbeitet 06.03.2021 19:11
Liebe Tierfreunde (m/w),
bevor wir zur heutigen Empfehlungsliste mit den Schwänen kommen, auf vielfachen Wunsch ein kurzer Kommentar zur Marktlage:
Wir haben jetzt zwei sehr bewegte Börsenwochen hinter uns. Oberflächlich sieht alles gut aus, der DAX notiert in Schlagdistanz zu seinem Rekordhoch vom Mittwoch, 3. März. Eine oder zwei starke Sitzungen reichen für einen neuen Rekord. Weltweit notieren noch immer 75 Prozent aller Aktien über ihrer 200-Tage-Linie. Der Aufwärtstrend ist also gesund und wird von vielen Aktien getragen. Und doch geht es bei einzelnen Titeln, vor allem bei Technologie-Aktien, hoch her. Es besteht kein Grund zur Panik. Erst einmal handelt es sich um Gewinnmitnahmen bei Aktien, die in den letzten Monaten gut gelaufen sind. Ich selbst bin nicht ganz unschuldig daran: Profis nehmen über enge Stops etwas Risiko aus solchen Positionen. Natürlich sind vor allem auch die Modethemen der Hobbyanleger wie Impfstoff, Wasserstoff, Bitcoin oder Cannabis abgestürzt. Kein Wunder. Meine Meinung dazu kennt Ihr: Gerne mit Spielgeld mitmachen, aber seriöse Investments sind das nicht.
Außerdem hat die Börse Angst vor steigenden Zinsen, das führte zum Absturz bei sehr hoch bewerteten und stark verschuldeten Unternehmen. Die US-Notenbank sorgt sich aber weder um die Inflationsraten noch um die steigenden Anleihezinsen. Daran darf man sich durchaus orientieren. Das Ziel ist ja eine stabile Wirtschaft und Börse ohne billionenschwere Konjunkturprogramme und Mini-Zinsen. Steigende Teuerungsraten sind also erwünscht! Einen Inflationsschub mag es in diesem Jahr geben, aber er wird sich nicht langfristig fortsetzen. Anleihen sind weiterhin überhaupt keine Konkurrenz für Aktien. Nach wie vor wartet viel Bargeld am Spielfeldrand auf Korrekturen, um zu investieren. Wie gesagt, eigentlich sieht alles gut aus. Doch unter der Oberfläche brodelt es:
Man erkennt deutlich, dass die Börse sich immer mehr auf die Zeit nach Corona einstellt. Titel, die von der Pandemie profitiert haben, werden gnadenlos abgeschlachtet. Dagegen steigen Aktien aus der Reise- oder Gastronomiebranche und auch Chemie- oder Autoaktien und Zulieferer schon seit Monaten. Die steigenden Zinsen wiederum pushen Bankaktien. Ihr solltet diese Sektorrotation ernst nehmen! Jetzt ist nicht die Zeit, den Kopf in den Sand zu stecken und darauf zu warten, dass die Technologietitel sich erholen. Viele dieser Aktien rasen abwärts auf die 200-Tage-Linie zu, und da ist noch viel Platz. Einige haben den gleitenden Durchschnitt bereits krachend nach unten durchbrochen, die sind ein klarer Verkauf. Also:
Vor allem bei sehr gut gelaufenen und hoch bewerteten Tech-Aktien solltet Ihr zumindest für einen Teilbestand die Stopkurse eng nachziehen. Diese Titel werden in den kommenden Monaten den Markt nicht mehr outperformen. Natürlich nicht alles sofort verkaufen, aber es wäre dumm, untätig zuzusehen, wie Eure Gewinne der letzten Monate wie Eis in der Sonne dahinschmelzen. Und dann stellt sich natürlich die Frage, was man jetzt kaufen kann. Klar:
Anleger, die etwas Risiko vertragen können, dürfen durchaus mit begrenztem Einsatz bei Reise- oder Gastronomietiteln, in der Automobil- oder Chemiebranche oder auch bei Banken zuschlagen. Ich gehe davon aus, dass die noch längst nicht ihr Ziel erreicht haben, und Ihr habt wenigstens einen Fuß in der Türe. Als Stopkurs kann man sicherheitshalber den Bereich der jeweiligen 200-Tage-Linie vormerken. Aber das sollte nicht das Fundament Eures Depots sein. Als Basisinvestments eignen sich weiterhin Aktien am besten, die auch jetzt immer noch in einem langfristigen Aufwärtstrend liegen. Konkret:
In solch unruhigen Zeiten will man Titel im Depot haben, die etwas die Nerven schonen. SWAN-Aktien -- sleep well at night! Ich habe für Euch in meiner Datenbank die schönsten Schwäne für ruhigen Schlaf gesucht und mal wieder eine sehr langfristige Analyse gemacht. Die folgende Liste enthält Aktien, die einerseits mindestens 15 Jahre am Markt notieren (mindestens 400 untersuchte Zeiträume) und von den analysierten Zeiträumen höchstens 5 Prozent negative Phasen hatten. Das sind Aktien, mit denen man mit hoher Wahrscheinlichkeit Gewinne macht, egal wann man ein- oder aussteigt. Andererseits sollen die Aktien aktuell über der 200-Tage-Linie, also in einem intakten Aufwärtstrend liegen (RSL mindestens 105 Prozent). Nur 32 Aktien weltweit schaffen das:
RSL = relative Stärke nach Levy = Verhältnis des Kurses zu von seinem Durchschnitt der letzten 200 Handelstage; Werte über 100 Prozent weisen auf einen Aufwärtstrend hin; Aktien mit RSL über ca. 150 Prozent gelten als überhitzt.
Erstaunlich ist, dass ausgerechnet CTS Eventim in der Liste auftaucht, wo doch Konzertveranstalter und Eintrittskartenverkäufer sehr unter der Pandemie leiden. Doch man sieht an der Entwicklung der Aktie seit März 2020, dass das Unternehmen offenbar auch auf solche Katastrophen gut vorbereitet ist. Ebenfalls überrascht bin ich, dass der altehrwürdige Dow-Jones-Index und unser deutscher MDAX die Kriterien erfüllen. Beide sind über Indexzertifikate oder ETF investierbar; ich würde aufgrund der seltsamen Berechnungsmethode den Dow Jones aber meiden und stattdessen lieber einen ETF auf den viel breiteren MSCI World (8 Prozent negative Zeiträume) oder den S&P 500 (7 Prozent, ebenfalls nicht viel) kaufen. Indes:
Auf Platz 1 steht die Aktie von Exponent, ein amerikanisches Beratungsunternehmen, das u.a. für die Versicherungsbranche tätig ist, Risikoanalyse betreibt und beispielsweise Unfälle untersucht. Der Chart seit 1999 ist einfach nur ein Traum, siehe hier. Mit solchen Aktien verdient man an der Börse richtig viel Geld. Und Ihr seht: in den letzten 20 Jahren musste man sich schon sehr anstrengen, wenn man mit der Exponent-Aktie Verlust machen wollte. Das bei einer durchschnittlichen Rendite von unglaublichen 28 Prozent pro Jahr -- rein rechnerisch eine Verdopplung alle drei Jahre! Ein wunderschöner SWAN -- eine Aktie, die man sich in das Depot oder sogar unter das Kopfkissen legt und dann gut schläft.
Also: bei gut gelaufenen Aktien die Stopkurse für einen Teilbestand eng nachziehen. Wenn dann verkauft wird, investiert Ihr das Geld in SWAN-Aktien oder auch selektiv in Titel, die aktuell steigen.
Viel Erfolg, and sleep well at night!
Herzliche Grüße aus einem sonnigen, aber eiskalten München
nmh-Team
So ein Beitrag ist immer eine Teamarbeit. In diesem Fall geht ein herzliches Dankeschön nach Dresden, wo @ehemaliger Nutzer den obigen Text redaktionell bearbeitet hat. Danke, dass Du einige schwerst verständliche Schachtelsätze, die gelegentlich aus meiner Edelfeder, für die ich mich ja halte, wobei andere Leute freilich durchaus auch anderer Meinung sind, was auch zulässig und sogar wichtig ist, denn nur durch solch konstruktive Kritik gelingt es mir im Ansatz, meine Texte so zu schreiben, dass diejenigen, die sie lesen, sie gerne lesen, fließen und bei denen ein Nebensatz, der ja auch durchaus wichtige Informationen, die für die Lesenden relevant sein können, je nachdem, welche Strategie sie verfolgen, also die Lesenden, nicht die Nebensätze und auch nicht die Strategien, den anderen jagt, so dass man wirklich nur noch mit allergrößter Mühe und einer Aufmerksamkeitsspanne, die die jungen Menschen heutzutage ja gar nicht mehr haben, gekürzt und entschärft hast, und dass Du einige besonders grobe und arrogante Beleidigungen gegen meine lieben Leser gestrichen hast! Aber wer sein Depot wirklich nur mit Cannabis-Aktien oder Wasser- oder Impfstoff-Papieren oder Bitcoin oder was auch immer das Schmierblatt aus Kulmbach gerade empfiehlt füllt, verdient es, von mir beschimpft, ja beleidigt und niedergetrampelt zu werden.
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 22.04.2021 14:01
Angenommen, ihr würdet euch ein @nmh-Fandepot aufbauen und hättet noch viel zu viel Geld aus vergangenen Maskendeals, Bilanzfälschungen und Cum-Ex-Geschäften übrig und wollt davon einen Titel kaufen, der nach Sterne-Kriterien möglichst lang und steil steigen soll, welchen dieser drei würdet ihr kaufen?
am 22.04.2021 14:32
@marcus_mit_c schrieb:... welchen dieser drei würdet ihr kaufen?
Müsste ich mich zwischen diesen Dreien entscheiden, würde ich (kurzfristig) Hypoport und (langfristig) United Health wählen.
am 22.04.2021 14:34
Freut mich sehr, dass Deine Maskendeals und Deine Geschäfte mit Wirecard so erfolgreich waren. Gerne helfe ich Dir für die Anlage der Gewinne.
Alphabet A: (WKN A14Y6F)
- Platz 283 auf der Rosenheim-Liste (CRV = 8,51)
- Kursziel 5 Jahre: 3800 Euro
- klarer Kauf, Hälfte: Abstauberlimit 1700 Euro
- Stopkurs hoch auf 1400 Euro
Hypoport: (WKN 549336)
- Platz 68 auf der Rosenheim-Liste (CRV = 14,85)
- Kursziel 5 Jahre: 1900 Euro
- Aktie notiert unter dem GD200 (derzeit 485 Euro), daher Abwärtstrend!
- für einen Kauf bitte Erholung auf 500 Euro abwarten
- Stopkurs dann 400 Euro
UnitedHealth: (WKN 869561)
- Platz 48 auf der Rosenheim-Liste (CRV = 16,63)
- Kursziel 5 Jahre: 870 Euro
- klarer Kauf, Hälfte: Abstauberlimit 295 Euro
- Stopkurs 266 Euro
Alle drei sind schon OK, aber es gibt bessere Aktien. Also bitte nur kaufen, falls Du die Aktien aus meinen aktuellen Empfehlungen noch nicht besitzt.
nmh
am 22.04.2021 15:27
@marcus_mit_c : ... wusste gar nicht, dass der Olaf S. sich über Dich hier informiert...😂
Ganz klar Alphabet ... von den Dreien
gruss ae
am 22.04.2021 17:44
Super - damit haben wir je eine Stimme für jeden Kandidaten und eine für "lieber was anderes". Immerhin zeigt sich meine innere Zerrissenheit damit auch im Außen. 🙂
Im Ernst: Eure Überlegungen helfen mir weiter, danke.
am 22.04.2021 18:00
@marcus_mit_c: Noch eine Stimme für Hypoport kurzfristig (bis Sommerloch, dann weitersehen), und Alphabet langfristig. Die Combo hatten wir noch nicht. 😼
am 22.04.2021 19:00
In der Platow-Börse, die morgen erscheint, ist folgender Artikel über Hypoport zu finden. Möge es hilfreich für Dich sein. Viel Spaß beim Lesen!
nmh
Hypoport – Schönes Chartbild
Nachdem wir Anfang März bei Hypoport ausgestoppt wurden, hatten wir in PB v. 17.3. dazu geraten, eine „nachhaltige Bodenbildung“ beim Immobilienfinanzierer abzuwarten. Diese hat sich in den vergangenen Wochen im Bereich von 430,00 Euro eingestellt. Am Mittwoch (21.4.) sprang die SDAX-Aktie (485,80 Euro; DE0005493365) dann deutlich nach oben und kreuzte die fallende 38-Tage-Linie.
Auslöser des charttechnischen Kaufsignals waren gute vorläufige operative Kennzahlen für das Q1. Die Berliner profitierten zum Jahresstart von der hohen Nachfrage nach Immobilienkrediten. Das Transaktionsvolumen der wichtigen Plattform Europace legte fast 30% auf 26,9 Mrd. Euro zu. Treiber waren die Immobilienfinanzierungen (+33,9%) vor Bausparverträgen (+16,5%). Auch das Vertriebsvolumen im Privatkundengeschäft von Dr. Klein verbesserte sich spürbar um 14,0% auf 2,65 Mrd. Euro. Spannend ist daher, ob CEO Ronald Slabke im Q1-Bericht am 10.5. die schwachen Jahresziele anpackt.
Angesichts der erfolgten Bodenbildung sowie des chart-
technischen Kaufsignals raten wir bei Hypoport wieder zum Einstieg. Stopp bei 388,00 Euro.
am 22.04.2021 19:21
@nmh Ich entnehme dem Teilen des Beitrages, dass du den Platow Brief empfehlen kannst?
Habe zwar nicht vor, da aktuell ein Abo abzuschließen (hier wird man ja schon bestens informiert), aber kann ja immer mal gut sein, das im Hinterkopf zu haben.
am 22.04.2021 19:46
Ich lese ungefähr 25 unterschiedliche Börsenbriefe regelmäßig*. Die "Platow Börse" (Achtung: NICHT "Platow Brief", das ist was anderes) gehört in den letzten Jahren qualitativ tatsächlich zu den besten. Aber leider ziemlich teuer! Ich würde einem Privatanleger daher kein Abo empfehlen. Kauf Dir lieber alle paar Wochen mal eine "Börse online" an der Tankstelle.
Oder einfach weiterhin meine Beiträge hier in der Community ertragen müssen. Das kostet nur Nerven und Gehirnzellen und Lebenszeit, aber kein Geld.
nmh
*) Warum? Habe ich hin und wieder schon verraten, siehe z.B. hier. Kostet zwar ein Schweinegeld, aber was tue ich nicht alles für diese Community! Trotzdem: Bitte nicht nachmachen!
am 22.04.2021 19:52
Danke für die Antwort und den sehr lesenswerten, verlinkten Beitrag! 🙂