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S&P 500 mit Derivate-Strategie - was ist von diesem ETF zu halten?

digitus
Legende
8.350 Beiträge

Liebe Peergroup,

 

die unsägliche News-Sektion meiner "Hassliebe" extraETF hat mich auf einen ETF aufmerksam gemacht, der noch nicht einmal ein Jahr alt ist und einer Derivate-Strategie folgt, die ihn für vorsichtige Anleger (w/m/d) prädestinieren soll.

 

Der Global X S&P 500 Quarterly Buffer (GXETF-SP 500 QB DLA (A3D4V7)) will via Put-Optionen die potenziellen Verluste auf ungefähr fünf Prozent begrenzen. „Bezahlt“ wird dieser Vorteil durch Verzicht auf Gewinnpotenzial, weil durch die "Buffer-Strategie" die Gewinnmöglichkeit auf 15 Prozent begrenzt. Der Puffer wird - wenn ich das richtig verstanden habe - quartalsweise zurückgesetzt.

 

Bildschirmfoto_2024-02-13_19-43-07.png

[via]

 

Und genau DAS ist der Punkt: Ich verstehe nicht genau, was dieser ETF bzw. der zugrunde liegende Cboe S&P 500 15% WHT Quarterly 5% Buffer Protect Index machen.

 

Könnten mir unsere Derivate-Freaks wie z.B. @CurtisNewton, @haxo oder @nmh hier auf die Sprünge helfen und erklären, was es mit dieser Strategie auf sich hat und ob dieses Konzept Sinn macht?!

 

Hoffnungsfrohe Grüße,

Andreas

 

7 ANTWORTEN

CurtisNewton
Mentor ★★★
2.867 Beiträge
Auf die Schnelle: die kaufen Puts zu Absicherung falls die Kurse stark fallen. Diese Versicherung kostet natürlich Geld. Heißt vereinfacht: weniger Volatilität, dafür auch weniger Rendite da du die Versicherung bezahlen musst. Wie die Kasko beim Auto.
Im Grunde mache ich das im kleinen Stil auch mit meinen DAX Puts. Die habe ich heute verkauft und damit ein bisschen Geld verdient und die Verluste im Depot ein bisschen abgefedert. Wenn der DAX jetzt losrennt und, in meinem Fall,  auf über 18000 gestiegen wäre hätte ich den Einsatz verloren und meine Gesamtrendite wäre schlechter gewesen als der Index. Kann man vielleicht auch eloquenter erklären aber ich denke der Begriff der Kasko trägt es ganz gut.
 
 
 
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"Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance." - Victor Hugo

Kio
Experte ★★
334 Beiträge

Hallo @digitus 

 

Bist du dir sicher, dass der Verlust auf 5% begrenzt werden soll? Ich lese da etwas anderes.

wörtlich steht da: „Der Cboe S&P 500 15% WHT Quarterly 5% Buffer Protect Index bietet Zugang zum S&P 500 Index, wobei mithilfe von Put-Optionen versucht wird, einen Schutz vor Verlustrisiken („Puffer“) in Höhe von 5% pro Quartal zu bieten.“

Das heißt doch, dass ein Verlust von fünf Prozent geschützt ist, aber alles darüber hinaus nicht, oder? Auch ist gar nicht klar, wie die Absicherung funktioniert. Also wie verhält sich der Kurs in fallenden Märkten zur Referenz. Noch anders ausgedrückt, wie sehr muss der Kurs der Referenz fallen, um in den Genuss der 5% weniger Kursverlust zu kommen?

 

Es gibt einen alten Spruch, der sinngemäß sagt: „Der Lange Mann geht mühsam die Treppe hoch und der Kurze Mann springt in den Abgrund.“

Das bedeutet, sollte ich den Text richtig interpretiert haben, bietet dieses Konstrukt nur in einer Situation einen, leider vermeintlichen, Vorteil. Vor einem richtigen Kursrutsch, oder gar Crash, schützt er nicht, der geht so schnell, dass der 5% Schutz nur ein schwacher Trost sein wird.

 

Ein weiteres Problem dürften Seitwärtsmärkte sein, die bei dieser Konstruktion vermutlich kontinuierliche Verluste produzieren.

 

Wenn man auf solche Konstruktionen zurückgreift, passt etwas im Gesamtgefüge nicht. Man begrenzt die Chancen, ohne die echten Risiken auszuschließen. Da hilft ein besseres MM mehr.

Dieses von vorne herein(!) gehedgte Produkt schützt meiner Meinung nach vor Gewinnen, aber nicht vor wirklichen Verlusten.

 

Warum also dieses Produkt? Hohe Gewinne werden begrenzt, hohe Verluste nicht. Es ist kein Produkt, das ich kaufen würde, wenn ich steigende Märkte erwarte und keines, das ich kaufen würde, wenn ich fallende Märkte erwarte.

Und wenn ich mir unsicher bin, überlege ich, warum das so ist, und versuche mir nicht Sicherheit vorzugaukeln, nur weil ich unbedingt noch mit dem letzten Euro investiert sein will.

 

Wenn ich natürlich den Text falsch verstanden habe und der Verlust ist tatsächlich auf 5% pro Quartal begrenzt, vergiss alles, was ich da geschrieben habe. 😐

 

Gruß kio

"Der einzige Unterschied zwischen mir und einem Verrückten ist, dass der Verrückte denkt, er sei gesund." (Salvator Dali)

digitus
Legende
8.350 Beiträge

Danke @Kio, genau deswegen stelle ich dieses Vehikel hier zur Diskussion, weil ich es nicht verstehe; und andererseits aber gerne verstehen würde, wie das mit dem Puffer funktionieren soll ...

 

Am Kursverlauf meint man ja das, was @CurtisNewton schreibt, zu erahnen: weniger Volatilität aber eben auch weniger Chancen.

 

Grüße,

Andreas

 

Marin
Mentor ★
1.169 Beiträge

Die deutsche Übersetzung der Erklärung ist bzgl. der 5% ziemlich missverständlich gehalten. Deutlicher wird es, wenn man sich das originale Datenblatt des Index von der CBOE durchliest: Link

 

"The Cboe S&P 500 15% WHT Quarterly 5% Buffer Protect Index (SPBFQ) is designed to track the performance of a “long” exposure to the S&P 500 NTR (15%) (SPX15UN) and a long S&P 500 Index (SPX) put spread vs. short call expiring quarterly on the last business day of March, June, September, and December. The strategy aims to provide protection against losses in the “long” exposure to the S&P 500 NTR (15%) while providing participation up to a capped level. The strike prices of the put spread are 100% and 95% of the closing SPX price, targeting protection against up to a 5% decline in the S&P 500 Index."

 

Die Absicherung durch Put-Optionen greift bis zu einem Kursverlust des S&P 500 von ca. 5%. Bei größeren Verlusten kann dieses Konstrukt auch nicht mehr halten. Ist aber auch gar nicht so gewollt, da der Index tendenziell bullisch eingestellt ist und von einem steigenden S&P 500 ausgeht ("long"). Nur innerhalb dieses Long-Marktes soll die Volatilität verringert werden, wofür man bewusst auf mögliche Gewinnchancen verzichtet. So zumindest meine Interpretation.

 

Über Sinn und Unsinn eines solchen Instruments kann kann man bestimmt vorzüglich streiten. Das gilt allerdings gefühlt für 80% aller ETFs. Global X ist ja bekannt für außergewöhnliche ETFs, von daher ein nettes Experiment zum Beobachten. Vielleicht ist es gedacht für Privatanleger, die ein wenig Hedgefonds-Feeling im Depot haben wollen.

Morgenmond
Mentor ★★
1.793 Beiträge

Klingt ein wenig wie Dirk-Müller-Fonds in ETF-Form 🤔

Ein bißchen Absicherung, ein bißchen Gewinn und fertig ist der ETF.

Ich glaub nicht dass man damit glücklich wird.

digitus
Legende
8.350 Beiträge

Danke @Marin, für die Erläuterung. Der ETF kommt auf die Watchlist und dann schaue ich mir den weiteren Verlauf im Vergleich zum 'richtigen' S&P 500 an 🙂.

 

Klimaaprima
Mentor ★
1.386 Beiträge

Aktienbasierte Finanzprodukte, die sog. "Sicherheitsinstrumente" einbauen, egal ob DirkMüllerFond oder Sparkassen / BankenMischGarantieFonds sind meiner Meinung nach letztendlich langfristig gesehen absolute Renditebremser und lohnen nur für den Anbieter.

Eine gewisse "Anlagesicherheit" an der Börse, wenn überhaupt sind Stoppkurse bei Einzelaktien, eine breite Diversifikation an Aktien, Discountzertifikate oder entsprechende ETFs wie S&P 500 oder MSCI World (und hier lässt man es langfristig einfach laufen). Alles andere ist für mich Firlefanz.
In Phasen von überkauften Märkten sind  Gewinnmitnahmen, schärfere Stoppkurse, oder Put Optionscheine geeignet, um Verlust zu begrenzen.

Ansonsten andere Finanzprodukte wählen bzw. damit kombinieren, wie Gold, Anleihen oder Festzinsparen.