am 28.11.2021 19:43
@Aktienfreund schrieb:In vielen Beiträgen lese ich von "Strategie", welche Strategien gibt es denn? 🤔
Es gibt eine Menge Strategien. Und dazu gibt es unendlich viele Möglichkeiten, Dir entsprechende Informationen zu beschaffen. Ob diese Strategien allerdings für Dich richtig sind ... ?
@Aktienfreund schrieb:Ich werde mich gleich morgen darum kümmern, zunächst nur in A1JX52 (A1JX52) zu investieren und alle anderen ETF-Sparpläne zu stoppen, da sie anscheinend erstmal nicht so viel Sinn machen, wenn in einem ETF-Sparplan investiert ist.
Welcher Teil Deiner Strategie ist das? Aus welchem Grund hast Du Dich jetzt so schnell dafür entschieden, so zu verfahren? Weil @digitus und @GetBetter das so gesagt haben? Weil es sich vertrauenswürdig anhört? Weil zwei Leute unabhängig das Gleiche gesagt haben?
Und ja, auch ich würde Dir persönlich hier und jetzt genau das Gleiche empfehlen. Warum? Weil es die entspannteste Art ist, sein Geld arbeiten zu lassen. Und wenn Du dann Zeit findest, Dich mit Deinen Zielen und Strategien auseinanderzusetzen, kannst Du zu gegebener Zeit umschichten oder zusätzlich in andere Investments einsteigen.
Dennoch solltest Du Dir die o. g. Fragen offen und ehrlich beantworten.
28.11.2021 19:55 - bearbeitet 28.11.2021 19:56
28.11.2021 19:55 - bearbeitet 28.11.2021 19:56
@MMJ schrieb:
@Aktienfreund schrieb:Ich werde mich gleich morgen darum kümmern, zunächst nur in A1JX52 (A1JX52) zu investieren und alle anderen ETF-Sparpläne zu stoppen, da sie anscheinend erstmal nicht so viel Sinn machen, wenn in einem ETF-Sparplan investiert ist.
Welcher Teil Deiner Strategie ist das? Aus welchem Grund hast Du Dich jetzt so schnell dafür entschieden, so zu verfahren? Weil @digitus und @GetBetter das so gesagt haben? Weil es sich vertrauenswürdig anhört? Weil zwei Leute unabhängig das Gleiche gesagt haben?
...
Dennoch solltest Du Dir die o. g. Fragen offen und ehrlich beantworten.
Ich habe es so gemacht, weil jetzt drei langjährige Börsianer diese Empfehlung gegeben haben. Das muss irgendwie stimmen, zumindest die Wahrscheinlichkeit, dass das so "gut" ist, ist hoch... 🤔
Ok, Strategien gibt es in jedem Bereich, dann muss es sie auch im Geldvermehrenbereich geben, logo! Bisher ging ich in allen Lebensbereichen mehr oder weniger immer nach Bauchgefühl (Effectuation). Evtl. muss ich mir Strategien aneignen, die ich noch nicht mal kenne...
Danke für die Tipps und die Tricks! 👋👍
am 28.11.2021 21:22
@GetBetter schrieb:
Die von @dg2210 empfohlene "Generalsanierung" trifft es gut. Ich würde nur die Reihenfolge umdrehen und erst nach Fertigstellung der Strategie die nicht passenden Positionen verkaufen.
@GetBetter: das ist aber viel, viel schwerer.
Erfolg an den Finanzmärkten ist (gerundet) u.A. zu 80% Psychologie, 40 % Mathematik, 20 % Intuition, 10% Timing, und 0,1 % Gebührenoptimierung.
Mein Vorschlag der Generalsanierung beruht auf den gleichen Prinzipien, wie das Zero-Based-Budgeting oder Zero-Based-Mindset in der Industrie. Man entledigt sich des mentalen Ballastes (hier: des Kraut&Rüben-Depots) und fängt frisch an.
Auf diese Weise hat man ein sauberes, ordentliches Depot und dazu Bedarf es nur einer Entscheidung und man hat Ruhe für die Überlegungs-Phase. Würde man das bestehende Depot umbauen, so bliebe es mental das "umgebaute Kraut & Rüben-Depot" und statt einer Entscheidung muss man dutzende Entscheidungen treffen und ständig abwägen: ach dieser eine ETF kommt doch bestimmt wieder, also verkaufe ich nun zuerst einmal den anderen - aber was mache ich, wenn er sich doch besser entwickelt als der dritte? Vielleicht sollte ich doch nur 1/3 des ersten ETF jetzt verkaufen und die Hälfte der Position des zweiten ETF? u.s.w. Und diese Entscheidungen wären zu treffen, während das Depot weiter besteht und sich die relativen Werte der Positionen ständig verändern.
am 28.11.2021 21:35
@dg2210: die Wahrheit (wenn es denn eine gibt) liegt irgendwo zwischen @GetBetter und dir: es muss gründlich aufgeräumt werden im Depot von @Aktienfreund, aber es ist nicht alles schlecht und deswegen müssen wir das Kind nicht mit dem Bade ausschütten 😊.
Und nachdem wir Zeit haben, können wir es mit ruhiger Hand neu gestalten.
Wir haben alle mal klein angefangen 😏
Grüße,
Andreas
am 28.11.2021 21:39
Bin eher ein Freund von harten Schnitten. Lieber alles weg und vernünftig neu als zu überlege und abzuwägen ob diese oder jene Position wirklich zur Strategie passt. Das ist aber bei jedem anders.
@Aktienfreund es gibt ETF Strategien und Aktienstrategien und Anleihenstrategien und und und.
ETF die alles in eins Lösung namens FTSE All World oder MSCI ACWI oder eine Core-Satellite-Strategie ooooder das berühmte 70/30 Portfolio ooooder Pantoffelportfolio. Nun lies aber bitte erstmal die ETF FAQ und google dann die besagten Sachen wie 70/30 oder das Pantoffelportfolio.
Bei Aktien gibt's zum Beispiel die Trendfolgestrategie, Momentumstrategie, Buy and Hold Strategie, Dividendenstrategie oder oder oder. Google einfach mal "Anlagestrategien" oder "Aktienstrategien". Du musst für dich herausfinden was zu dir passt. Es gibt unzähliges Material zu den Strategien und viele Fragen lassen sich per Google schneller beantworten bzw finden, als du brauchst hier zu fragen und wir zu antworten. Wenn es wirklich kompliziert wird frag nach.
Viel Erfolg
28.11.2021 21:41 - bearbeitet 28.11.2021 21:46
28.11.2021 21:41 - bearbeitet 28.11.2021 21:46
@digitus schrieb:@dg2210: die Wahrheit (wenn es denn eine gibt) liegt irgendwo zwischen @GetBetter und dir:
Das ist nicht meine Meinung. Es gibt kein Zwischending zwischen dem von mir vorgeschlagenem "klaren Schnitt" und dem "langsamen Depotumbau, währen weiter herumgewurstelt wird".
Zur Begründung verweise ich auf den 4. Akt von Clavigo; Der alte Johann hat das viel schöner gesagt, als ich es jemals könnte.
am 28.11.2021 21:45
@dg2210 Mit Zero-Based-Budgeting oder Zero-Based-Mindset kenne ich mich nicht aus. Allerdings finde ich die gezogenen Schlussfolgerungen für die Anlegestrategie hier sehr nachvollziehbar. Ohne Strategie kann Aufräumen im Depot erst mal sehr entlastend wirken. Wer ohne Strategie dennoch dabei sein möchte, ist wahrscheinlich mit einer Konzentration auf einen ETF wie Vanguard all world erst mal am besten aufgehoben. Viele Grüße vachss
28.11.2021 23:02 - bearbeitet 29.11.2021 00:43
28.11.2021 23:02 - bearbeitet 29.11.2021 00:43
Hallo,
@Aktienfreund schrieb:In vielen Beiträgen lese ich von "Strategie", welche Strategien gibt es denn? 🤔
Es gibt ungefähr so viele Strategien, wie es Investoren gibt, aber ich versuche einmal einen Überblick mit Bitte um Ergänzung, falls ich etwas auslasse.
Ganz grob gibt es passive und aktive Strategien
Passiv bedeutet: Buy&hold till You're old.
Da wir alle nicht Jahrezehnte in die Zukunft schauen können, passt zu so einer Strategie ein globaler, breit gestreuter, Aktienfonds oder -ETF (oder eine kleine Mischung aus mehreren).
Wer, @Zilch Zilch hatte das angedeutet, bei -4% schon nervös wird, kann natürlich statt 100% Aktien auch jede Mischung aus Aktien- und Rentenfonds (aktiv gemanagt oder Indexfonds) nehmen. Nur ein Mischprodukt sollte man m.E. auf keinen Fall nehmen. Eigenkapital (Aktien, Genossenschaftsanteile) und Fremdkapital (Anleihen) sollte man immer getrennt verwalten um den Anteil verschieben zu können.
Die m.E. Königsklasse ist Value Investing, also Buy&Hold mit Einzelwerten (Aktien).
Das traue ich mir noch nicht zu ...
... und für Anfänger ist das erst einmal gar kein Thema. Ob es überhaupt möglich ist, so weit in die Zukunft hinein zu spekulieren, bleibt immer wieder das Fragliche an dieser Königsklasse des Investierens, in der man fundamental langfristig gute Akien identifiziert, um in sie zu investieren.
Sollte es (entgegen aller pragmatischen Bedenken) gelingen, ein solches Portfolio zusamenzustellen, dann wäre man quasi passiv in Einzelaktien investiert, oder in anderen Worten: möglicherweise göttlich.
Nun kommt der große Bereich aktive Strategien:
Ehrlicherweise gehört hierzu wieder Value Investing bzw, fundamentales Investieren. Man gesteht sich ein, dass man nicht über den gesamten Anlagehorizonzt in die Zukunft schauen kann und ist bereit, sein Portfolio ggf. anzupassen.
Besondere Vorsicht in Deutschland: Spaßbremse Deutsche Kapitalertragsteuer.
So fasziniert ich von Value-Investing bin: In Deutschland ist das besonders schwer.
Die nächst gemütlichere aktive Strategie ist langfristige Trendfolge, siehe vor allem: @nmh 's Strategie-Mix: der nmh-Einkaufszettel.
Irgendwo in der Gegend bewege ich mich in meinem aktiven Teil auch.
Dann kommen zunehmend aktivere Strategien, die sich zunehmend durch charttechnische Analysen vom fundamentalen Investieren abgrenzen.
Ein Extremfall - und wieder überhaut gar nichts für Anfänger - ist das Day Trading, bei dem es gar nicht mehr um fundamentale Bewertungen von Unternehmen geht, sondern nur noch um die "Psychologie des Marktes". Für Daytrading fehlt mir ganz einfach die Zeit. Auch die Risiken wären eher nichts für mich.
Nun sind ja schon Eindrücke entstanden und ich empfehle Dir erst einmal, den Globalen ETF (etwa wie bei Bogle) höher zu gewichten. Aber nicht gleich am Montag, sondern wenn der Markt sich wieder ein wenig beruhigt hat.
Man kann mit Aktien, Einzelwerten also, auch per Sparplan im Spielgeldbereich erste Erfahrungen sammeln und dann, wenn man seinen ruhigen Schlaf zu langweilig findet, den Einzelwert-Anteil entsprechend erhöhen.
Die Strategie sollte zu Deinem Nervenkostüm und zu Deinen Lebensauffassungen passen, weil Du sonst kaum auf Dauer glücklich wirst.
Und natürlich ist es leichter, sich von der sicheren Seite her an die Sache heranzutasten, als umgekehrt, vom Entsetzen getrieben, in den konservativen Bereich hinein zu fliehen.
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
am 28.11.2021 23:26
@dg2210 schrieb:@GetBetter: das ist aber viel, viel schwerer.
Da gebe ich Dir vollkommen Recht.
Ich bin von der Grundannahme ausgegangen, dass man beim Erfinden der Strategie das aktuelle Depot komplett vergisst, erst danach die Schnittmengen sucht und alles andere konsequent verkauft.
Möglicherweise ist das tatsächlich etwas zu naiv gedacht und ein anfänglicher Totalabriss führt zum besseren Ergebnis.
Und wenn ich mir dann noch die aktuelle Zusammensetzung ansehe und überlege was aus meiner Sicht bleiben dürfte (ja, ich weiß, damit gehe selbst ich die Sache von genau der falschen Seite aus an), dann wären das nur ~4 der 19 Positionen. Diese umsonst verkauft zu haben wäre dann am Ende des Tages auch schon kein Drama mehr.
Also einverstanden: Alles weg und neu aufbauen.
(Nur der A1JX52 darf bleiben 😉)
29.11.2021 08:07 - bearbeitet 29.11.2021 08:10
29.11.2021 08:07 - bearbeitet 29.11.2021 08:10
@Aktienfreund , also ich kann mich meinen geschätzten Aktienfreunden (m,w,d) nun heute mal so überhaupt nicht anschließen. ![]()
Ich sehe keinen Grund dafür alles zu verkaufen und "Kraut&Rüben" sehe ich auch nicht, wobei ich (sorry) mir nicht die Mühe gemacht habe, die einzelnen ETFs zu ergründen, außer die, die vom Namen her offensichtlich sind.
Was ich dagegen mehr als eigenartig finde, ist die quantitative Aufteilung, die hier noch von keinem bemängelt wurde (ist ja auch ein langweiligeres Thema als die Wahl der Werte
)
- Während deine Einzelwerte in Tausender-Einheiten stehen, hast du in die ETFs die eigentlich einen ausgleichenden Charakter haben sollen gerade mal Hundert € investiert. Was soll das? Bist du ein 12 jähriger der sein Taschengeld spart? Ein Sparplan ist gut und schön, aber wenn man schon vorher Kohle hat, sollte man mindestens bei x>1.000 € beginnen.
- 100 € in Amazon vs. 5.300 in die Keksfuzzis? Okay, ich halte nicht so viel von der Bäckerei wie meine Kollegen, ist mir zu sehr "weiß-ich-doch-nicht-warum-die-steigt-is-halt-so". Vor drei Jahren war es eine Todsünde Mastercard A0F602 auch nur im Mindesten anzuzweifeln. Eigenartig, heute kräht kein Community-Hahn mehr von dem Ding. Unternehmen zu Heiligtümern zu stilisieren ist immer Mist.
- 300€ in dem Dividenden ETF? WTF?? Der Sinn dieses ETFs ist doch m.E. dass er Dividenden bringt. Wenn du mit deiner Familie gern jeden Morgen frische Eier essen willst, dann schaffst du dir doch kein Zwerghuhn an. Von Faller. Im Maßstab 1:87....
Wer an Dividenden glaubt, der muss m.E. auch klotzen, dass er (m,w,d) auch vernünftige Ausschüttungen sieht, sonst kann man es auch lassen.
Was ich dagegen entschuldbar finde, und was mich wundert, dass es hier von niemandem bemerkt wurde, ist dein Invest in absoluten Tausender-Schritten bei den Einzelwerten. Mache ich auch so und zwar bewusst. Die Übersichtlichkeit ist m.E. besser gewahrt, wenn man ähnlich gelagerte Einzelwerte in gleichen absoluten Summen investiert. Man sieht auf einen Blick: "Aha, über 2.000, unter 2.000, weit über 2.000"
Das berühmte "Moneymanagement", ein Wort das ich schon nicht mehr hören kann, soll dich vor der Pleite retten, aber den Vermögensaufbau macht es für mich nur unnötig kompliziert. Keine Zeit für dauernde Kreuz- und Querberechnungen, da schreibe ich lieber ![]()
Was du an deinem Depot änderst ist natürlich dir überlassen, aber statt ewig an den Werten herumzudoktern würde ich mehr Augenmerk auf die monetäre Verteilung legen.
Und jetzt sehen wir mal, was uns die Woche so bringt. ![]()
hx.