am 10.07.2020 22:58
Hallo Peergroup,
wie Ihr wisst, bin ich ja immer auf der Suche nach guten Informationsquellen zu Finanzthemen. Und darüber bin ich auf Fairvalue gestoßen, die aktuell einen (wie ich finde) sehr lesenswerten Artikel zum Thema "Nachhaltigkeit" veröffentlicht haben:
Nachhaltige Geldanlagen – ETF sind keine gute Lösung
Es gibt ja unter den Forist:innen auch den einen oder die andere die diesbezüglich skeptisch sind. Natürlich ist ein aktiv gemanagter Fonds wie der Ökoworld Ökovision das Optimum, was die Auswahl der Papiere angeht, aber er langt, was die Gebühren angeht, ziemlich in den Sparstrumpf, was dann die Rendite schmälert.
ETFs - so der Autor des verlinkten Artikels - sind eher nachlässig als nachhaltig.
Grüße und gute N8,
Andreas
am 12.07.2020 22:32
Sehr gut charakterisiert!
Den EINEN wahren Weg gibt es - glaube ich - tatsächlich nicht.
Bei mir ist es eine Mischung aus "1" (da aber schon auch mit ESG/SRI-ETFs), "2" (wenige Einzeltitel - "Gemischtwarenhandel", auf Nachhaltigkeit und Unternehmensphilosophie schauend) und "3" (siehe oben Nordea Global Climate).
Es ist wie bei allem: Dogmatisch ist eine Sackgasse.
Grüße,
Andreas
24.07.2020 22:13 - bearbeitet 24.07.2020 22:17
24.07.2020 22:13 - bearbeitet 24.07.2020 22:17
Sehr schön
@clockbuster schrieb:Ein schöner Thread um abzuschweifen.
Ich habe ... fünf verschiedene Wege gefunden:
1. Ich lege mein Geld in den vielversprechensten Wertpapieren (Aktien, ETF´s etc.) an...
2. Ich lege mein Geld in Wertpapiere an, die für mich, nach gründlicher Recherche, (ökologisch) nachhaltig sind...
3. Ich lege mein Geld in aktiv gemanagte Fonds an. Suche mir welche heraus, die wirklich nachhaltig sind...
4. Ich lege mein Geld in die vielversprechensten Wertpapiere an, wie bei der Nummer Eins, aber ich setze mir einen gewissen Prozentsatz von meinem Gewinn fest, den ich jährlich an ökologische Projekte und Organisationen spende...
5. Man lässt es ganz mit Wertpapieren, ...
Bei mir ist es wohl am ehesten Nr. 2 und 3. Ich unterstütze auch gemeinnützige Organisationen, benutze das aber nicht als Ausrede, andererseits in ausdrücklich nicht Ökologische, nicht soziale Unternehmen zu investieren. Daher lehne ich Nr. 4 für mich ab (Ablasshandel!).
Es ist dann schon aufwändiger, als bloß Bogle mit einem Index-ETF und einen Anleihen -ETF. Aber das ist es mir wert und es gibt so viele tolle Unternehmen und Anlagen, die man nur finden muss. Erst durch mein etwas gezielteres Engagement macht mir das Investieren überhaupt so richtig Spaß.
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
am 15.09.2020 17:41
Heyho!
Ich kram den Beitrag hier mal wieder aus weil es zum Thema ein Interview mit Andreas Beck gibt. Auch wenn ich Focus Money bzw. Mission Money eher als "Käse-Kanal" bezeichnen würde - Andreas Beck mag ich 😉
Grüße!
am 18.09.2020 00:31
@Zilch schrieb:weil es zum Thema ein Interview mit Andreas Beck gibt.
Eine sehr gebildete Argumentation gibt Herr Beck in dem Interviev ab.
Das entsprechende Friedman Zitat findet sich in Capitalism and Freedom.
Wo aber die Position von Smith her ist wüsste ich gern: Theory of Moral Sentiments? Wealth of Nations?
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
am 18.09.2020 23:24
Als Ergänzung ein Artikel von justETF (die auf ihrer etwas versteckten News-Seite immer wieder lesenswertes haben):
Mit nachhaltigen ETFs in die Zukunft investieren
Insbesondere diese Tabelle ist sehr instruktiv, wenn es darum geht dass ESG/SRI nicht gleich ESG/SRI ist und manche der unter dieser Flagge segelnden ETFs ziemlich aufgeweichte Kriterien haben bzw. nur einige der Kriterien bedienen.
Sämtliche Kriterien werden lediglich vom MSCI SRI erfüllt. Ich bin selber auch auf den "ESG Enhanced Focus" hereingefallen, der alles andere als "verbessert" ist.
Glücklicherweise ist ein Switch bei dem Broker, wo ich den ETF bespare, für schmales Geld möglich.
Also: Augen auf beim ESG/SRI-Kauf ![]()
Grüße und gute Nacht,
Andreas
am 19.09.2020 18:07
Hi @digitus
für jegliche gute Infos in dieser Richtung bin ich immer zu haben.
Leider erfüllt selbst der beste (World-) ETF der groben Kategorie "Nachhaltig" weiterhin nicht meine Kriterien.
Ein paar Kategorien die mir nicht ganz so wichtig sind werden abgedeckt, dafür fehlen mir für mich substanzielle andere Felder. Leider...
Muss wohl noch ein paar Jahre warten. Dennoch natürlich besser als nichts und ich grüble immer wieder mal darüber ob ich nicht wenigstens so schonmal das Geld anlegen sollte.
Mir fiele es leider sehr schwer mich vom A1JX52 zu trennen...
Viele Grüße
KM
am 19.09.2020 21:10
@KeepMoving schrieb:Leider erfüllt selbst der beste (World-) ETF der groben Kategorie "Nachhaltig" weiterhin nicht meine Kriterien.
Deswegen sind für mich diesbezüglich auch weiterhin der Nordea 1 - Global Climate and Environment Fund (A0NEG2) bzw. der ÖkoWorld ÖkoVision Classic C (974968) das Maß der Dinge, wobei der Nordea einfach die beste Performance liefert und die Management Fee in diesem Fall gut angelegt ist:
[via]
Grüße,
Andreas
am 19.09.2020 21:18
@KeepMoving schrieb:Muss wohl noch ein paar Jahre warten. Dennoch natürlich besser als nichts und ich grüble immer wieder mal darüber ob ich nicht wenigstens so schonmal das Geld anlegen sollte.
Viel Glück mit der Hoffnung, dass bald ein wirklich sauberer, breit gestreuter, performanter, günstiger ETF herauskommt.
Das muss sich nun tatsächlich jeder selbst beantworten.
Bei mir übenehmen (mit ~1,5%/anno recht teure) Fonds der Öko-Bank meines Vertrauens die Rolle der Streuung im Aktiensegment.
Offenbar ist mir das gute Gewissen die etwas geringere Performanceerwartung wert.
Ganz generell kann man die bequeme Auffassung vertreten, dass alle Aktiengesellschaften schon in ihren Staaten auf Rechtskonformität überprüft würden und die Rechtsnormen der Völker ausreichend seien. Mit dieser Einstellung heißt es: Ran an die Töpfe, her die Indexfonds!
Wer seine eigene Verantwortung und das eigene Urteil über die generelle Qualitätserwartung stellt, hat entsprechend etwas Arbeit.
Meine Reaktion auf die 1,5%/anno beim gestreuten Teil: Der Anteil ist geringer, als wenn die Kosten geringer wären. Ich gehe also etwas risikofreudiger an die Sache heran und liebe aber die Einzelwerte, die sich daher bei mir auch tummeln, ganz besonders. Das sind natürlich auch Unternehmen ganz nach meinem weltanschaulichen Geschmack.
Von daher (welch Wunder, mein Portfolio wird von mir zusammengestellt!) kann ich mich nicht beklagen, sondern habe meine Strategie ganz einfach ohne ESG/SRI ETFs entwickelt.
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
am 20.09.2020 14:19
@KWie2 schrieb:Viel Glück mit der Hoffnung, dass bald ein wirklich sauberer, breit gestreuter, performanter, günstiger ETF herauskommt.
Das muss sich nun tatsächlich jeder selbst beantworten.
Offenbar ist mir das gute Gewissen die etwas geringere Performanceerwartung wert.
Wenn ein wirklich sauberer ETF in der Richtung von den Anbietern wirklich gewollt wäre liesse sich da bestimmt etwas konsequenteres an den Markt bringen. Ob es mal so kommt weiss ich nicht.
Es geht mir persönlich bei der Entscheidung für ETFs nicht um das Einsparen von noch ein bisschen Kosten oder das Rauskitzeln von noch ein bißchen Performance, sondern dass ich meinen quasi Rentensparplan nicht einem einzelnen oder ein paar wenigen Fondsmanagern anvertrauen will.
Was ich schon im Berufsleben (völlig andere Branche) erlebt habe wie einzelne oder wenige Manager bzw. Personen mit hoher Entscheidungsgewalt vorher sehr gut laufende Unternehmen fast oder gar ganz an die Wand gefahren haben...da vertraue ich genauso wenig einzelnen Fondsmanagern.
Ich kann mir durchaus aktive Fonds als Baustein fürs Depot vorstellen, aber nicht als meine Hauptanlage. Das ist eine extreme Zwickmühle wenn es dann einfach nicht einen zumindest nahezu optimalen Index gibt.
Selbst mit Einzelaktien finde ich es sehr schwierig. Nicht zuletzt aus Prinzipiengründen habe ich damit auch angefangen um zumindest einen ordentlichen Teil meines Depots selbst bestimmen zu können. Aber selbst so lässt sich nicht abbilden wie ich es mir vorstelle. Die wirklich nachhaltigen Firmen die ich im Alltag unterstütze bzw. deren Produkte ich kaufe sind gar nicht an der Börse. Meist allein schon weil sie viel zu klein sind.
Ganz generell kann man die bequeme Auffassung vertreten, dass alle Aktiengesellschaften schon in ihren Staaten auf Rechtskonformität überprüft würden und die Rechtsnormen der Völker ausreichend seien. Mit dieser Einstellung heißt es: Ran an die Töpfe, her die Indexfonds!
Na ja, also das wird wohl kaum jemand ernsthaft glauben...
Das sind natürlich auch Unternehmen ganz nach meinem weltanschaulichen Geschmack.
Von daher (welch Wunder, mein Portfolio wird von mir zusammengestellt!) kann ich mich nicht beklagen, sondern habe meine Strategie ganz einfach ohne ESG/SRI ETFs entwickelt.
Das ist ja das Problem. Wie gesagt sind die meisten Unternehmen die tatsächlich so weit wie möglich nach meiner Vorstellung arbeiten gar nicht erst an der Börse. Es gibt natürlich ein paar sehr interessante Einzelaktien, aber da kann ich höchstens ein bisschen Spielgeld reinstecken. Als Rentenaufbau wäre das finanzielles Harakiri. Ich versuche zumindest bei meinen Einzelaktien immerhin so gut es geht meine mir wichtigsten Kriterien anzuwenden und deswegen fliegen schon die meisten Werte von vornerein raus.
Da ich auch nicht noch mehr Zeit als eh schon ins Depot stecken kann und auch zugegebenermaßen nicht will, konzentriere ich mich weiterhin stark darauf im sonstigen Leben möglichst nah nach meinen Prinzipien zu leben und ich glaube da kann man auch noch viel mehr beeinflussen.
Ich verwende relativ viel Zeit und verhältnismäßig viel Geld um beim Geld ausgeben bestimmte Unternehmen zu unterstützen oder das ein oder andere Projekt völlig ohne Gegenleistung (z.B. in Form irgendeiner Rendite) zu supporten.
Ich bin dennoch an spannenden "sauberen" Fonds als Depotbestandteil interessiert und sehe mir die genannten nochmal an. (Danke @digitus )
Was für ein Fonds ist denn z.B. der von deiner Ökobank, @KWie2 ?
Ein paar Infos anstelle reiner Kritik wären doch als Ergänzung auch ganz nett. ![]()
Grüße
KM
20.09.2020 20:29 - bearbeitet 20.09.2020 20:30
20.09.2020 20:29 - bearbeitet 20.09.2020 20:30
@KeepMoving schrieb:Was für ein Fonds ist denn z.B. der von deiner Ökobank, @KWie2 ?
Ein paar Infos anstelle reiner Kritik wären doch als Ergänzung auch ganz nett.
Hmmm... normalerweise gebe ich hier sehr gern prinzipielle Tipps und nur sehr ungern konkrete.
Aber unter Ökos ... (und das mag als Beispiel dafür gelten, dass es schon manchmal auf alle Details ankommt):
Einer meiner Einsparkanäle ist der GLS Aktienfonds (WKN A1W2CK).
Den habe ich als Genossenschaftsmitglied allerdings auch nicht hier, sondern dort, wo ich ihn außerbörslich gebührenfrei an- und verkaufen kann. Ohne diese Gebührenfreiheit dort würde ich den möglicherweise nicht nehmen. Ich finde ja die Tipps von Digitus hier in diesem Thread auch sehr hilfreich.
Beim Tausch in Aktien- oder Anleihentranchen für einen Zielwert fallen dort - oder wenn ich das Geld hierher transferiere hier - lediglich die Kaufkosten für die Tranche des Zielwertes an.
In der Summe wird dann für mich ein Schuh (guter Kompromiss, wenn man ohne Bogle auskommen muss) draus.
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...