Mein erstes ETF-Depot - Bitte um eure Einschätzung

[stargazer]

Hallo zusammen,

einer meiner Neujahrsvorsätze war es, mich ein wenig mit sinnvoller Geldanlage auseinanderzusetzen und so habe ich ein Depot eröffnet um ein wenig auf ETFs zu sparen.

Ich bin Ende 20 und pro Monat stehen mit 1000€ zum Sparen zur Verfügung. Davon wollte ich 600€ auf ein Tagesgeld legen für kurzfristige Investitionen (Urlaub, Einrichtung neue Wohnung, etc). 200€ möchte ich per Sparplan in einen ETF zur langfristigen Altersvorsorge legen (d.h. Anlagezeitraum 40 Jahre),  weitere 200€ sollen ebenfalls in einen ETF gehen, aber eher mittelfristig (ca. 10 Jahre) für spätere, größere Investitionen (z.B. Immobilie).

Für die "Altersvorsorge" habe ich mir folgenden MSCI Word ausgesucht:
Lyxor MSCI World UCITS ETF - EUR DIS (LYX0AG)
https://kunde.comdirect.de/inf/etfs/FR0010315770
Ausschüttend (hab noch meinen Freibetrag), 0,3% Kosten, Swap-basiert, aktuell Aktions-ETF
- Meint ihr, das ist eine gute Wahl? Gibt es bessere Alternativen? Ist "Swap-basiert" ein Problem?

Für meinen "mittelfristigen" ETF bin ich am überlegen, was ich mache... 
Ich könnte ja einfach 400€ in den Lyxor stecken, und später - in 10 Jahren - die Hälfte, die nicht als Altersvorsorge weiter laufen soll, verkaufen. Oder ist es besser, sowas in "getrennte" ETFs zu investieren, aus "psychologischen" Gründen und Gründen der Übersichtlichkeit? Also einfach in einen zweiten MSCI World ETF (z.B. iShares,...)?

Außerdem bin ich über folgenden ETF gestolpert:
iS­ha­res Ed­ge MSCI World Min Vo­la­ti­li­ty Ucits ETF USD Acc

https://kunde.comdirect.de/inf/fonds/IE00B8FHGS14

Ist so ein Min Volatility ETF für ein "nur" 10-jähriges Investment wegen geringerer Schwankung sinnvoll?  Leider ist es ein Thersaurierer...

Falls ihr sonst noch Tipps für die Geldanlage in meiner Situation habt, bin ich immer dankbar!

Viele Grüße und ein frohes neues Jahr

[Crazyalex · Accepted solution]

Hallo und herzlich willkommen in der Communtiy!

Du hast Dir ja schon einige wichtige und richtige Gedanken gemacht.

Daher will ich gar nicht viel schreiben außer mein persönlichen Ratschlag: Schieb alles was du kannst/willst in den einen ETF LYX0AG -> der ist gut!

Falls Dir das an "Meinung" noch nicht reicht werden sicherlich andere Communauten auch noch Meldungen abgeben.

Zudem gibt es ja noch die ETF-FAQ !

Gruß Crazyalex

[digitus]

---

@Crazyalex  schrieb:

Du hast Dir ja schon einige wichtige und richtige Gedanken gemacht.

Daher will ich gar nicht viel schreiben auser mein persönlichen Ratschlag: Schieb alles was du kannst/willst in den einen ETF LYX0AG -> der ist gut!

---

Ich schließe mich dem Rat von @Crazyalex an

Du könntest lediglich stattdessen einen ACWI oder FTSE All-World-ETF in Betracht ziehen ...

Grüße,

Andreas

[corrn]

Wenn du wirklich konsequent bist , dann würde ich es alles in einen ETF schieben und dann aber auch nur dieses besagte Geld am Ende der 10 Jahre weg nehmen ! Wenn du eher so der unkonsequente Typ bist der auch die angerissene Chipstüte aufessen muss, würde ich es gleich von Anfang an trennen ! Aber dann nicht umbedingt einen ähnlichen ETF. Wenn du trennen möchtest, teile es hier im Forum mit, es wird dir ganz bestimmt eine gute möglichkeit angeboten werden !

Gruß

[Coyote38 · Accepted solution]

Hallo @stargazer 

Willkommen bei uns im Forum und Glückwunsch zu Deiner Entscheidung, mit eigenverantwortlichem Investment an der Börse zu beginnen.

Du hast Dir im Prinzip schon viele gute und richtige Gedanken gemacht. Ich finde es auch gut, dass Du einen Teil Deiner monatlich freien Mittel für notwendige (und meistens unerwartete) Ausgaben als Tagesgeld anlegst.

Aber jetzt zu Deinen ETF-Ideen:

Der LYX0AG ist ein guter und "gerne genommener" MSCI-World Ausschütter. Alles richtig gemacht ... richtiger Gedankengang bei nicht ausgeschöpftem Freibetrag. Man könnte ergänzend noch über einen ausschüttenden MSCI Emerging Markets nachdenken ... oder gleich gänzlich auf den All World von Vanguard gehen. Aber auch mit dem LYX0AG alleine machst Du mit Sicherheit nichts falsch. Wenn Dir der ETF gefällt, dann bleib dabei ... am Ende des Tages musst Du Dich mit Deinem Investment "wohl fühlen".

Und ich würde auch bis zum Erreichen der Freibetragsgrenze alles an monatlicher Sparrate dort hineingeben ... umso schneller kommt "Fleisch an den Knochen". Sobald Du an dieser Grenze angekommen bist (was aber erst satt im mittleren fünfstelligen Investment-Bereich der Fall sein wird), kannst Du damit beginnen, einen Teil der monatlichen Mittel in einen Thesaurierer umzuleiten. Bei jedem anderen Modell verschenkst Du im wahrsten Sinne des Wortes bares Geld.

Wünsche Dir viel Erfolg mit Deinem Investment ... das schaut belastbar aus.

Grüße vom freundlichen Coyoten.

[GetBetter · Accepted solution]

Hallo @stargazer  und auch von mir ein herzliches Willkommen und Gratulation zur Entscheidung.

Vorab: Alles was Du Dir da überlegt hast macht Sinn und könnte ruhigen Gewissens so umgesetzt werden. Alles was jetzt kommt ist folglich Jammern auf hohem Niveau.

Ich vertrete jedenfalls eine etwas andere Position als meine Vorredner. Im wesentlichen geht's um 2 Punkte:

1. Ich persönlich würde Altersvorsorge und mittelfristiges Investment strikt voneinander trennen, selbst wenn für beide Zwecke der gleiche ETF bespart würde.
   Finanztechnisch hat das nicht den geringsten Vorteil, aber die von Dir angesprochenen Punkte Psychologie und Übersichtlichkeit wären mir wichtig genug.
   Die Hemmschwelle nach 10 Jahren aus dem Gesamtdepot mal kurz 60% statt der vorgesehenen 50% zu verkaufen ist einfach niedriger als "verbotenerweise" 20% der Altersvorsorge zu verkaufen.
   
   
2. 10 Jahre für das mittelfristige Investment ist so eine grenzwertige Geschichte, insofern gefällt mir Dein ursprünglicher Gedanke des LV-ETFs eigentlich sehr gut. Es scheint aber tatsächlich keinen einzigen derartigen Ausschütter zu geben.
   In Anbetracht der Sparrate wäre mir das aber egal. Wenn ich unterstelle, dass Du die 600 € für's Tagesgeld nur bis zum Erreichen einer bestimmten Summe sparst und anschließend den Betrag zusätzlich in die ETFs steckst, dann ist Dein Freibetrag ohnehin relativ kurzfristig ausgeschöpft. Die paar Euro nicht-ausgenutzter Steuervorteil würde ich als Versicherungsprämie betrachten.

[stargazer]

Vielen Dank an alle für die Antworten!

Das hat mir auf jeden Fall schon sehr weitergeholfen - werde dann noch mal in mich gehen, ob ich mich alleine mit dem Lyxor oder in Kombi mit dem LV-ETF wohler fühle. Aber gut zu wissen, dass ich mit beiden Alternativen wenig "falsch" machen kann 🙂

Viele Grüße!

stargazer

[Cash_Chriese]

Ich stehe vor einer relativ ähnlichen Konstellation und frage mich deshalb genau die gleiche Frage. 

Ich halte es für wahrscheinlich, eine Immobilie in den nächsten 10 Jahren zu erwerben. So wie ich @Crazyalex und Co verstehe, sollte ich das Geld lieber komplett in den World ETF stecken und dann das Geld abzweigen, wenn Bedarf ist. 

Doch da kommen wir doch zu einem wesentlichen Thema, wenn es um ETFs geht. Max. 10 Jahre sind ja für ETF-Verhältnisse relativ "kurz" - was ist, wenn ich in 8-10 Jahren einen Teil des Betrags für eine Immobilie verwenden möchte und wir uns im rotem Keller befinden? 

Daher kann ich @GetBetter schon verstehen. 

Für mich ist die Anlage mit einem ETF für die Altersvorsorge eine sehr gute Wahl. Ich habe aber leider noch nicht die richtige Wahl für mittelfristige Investments (5-10 Jahren) gefunden... 

Alternative wäre ja nur noch, das früher benötigte Geld auf ein Tagesgeldkonto zu parken. Und da sind wir wieder: Kurz-/Mittelfristige Investements mit Rendite und kein/kaum Riskio - die EierlegendeWollMilchSau... 

Oder gibt es einen heiligen Grahl? 🙂 

[t.w.]

---

@Cash_Chriese  schrieb:

Oder gibt es einen heiligen Grahl? 🙂 

---

Sag Bescheid, wenn Du einen findest 

Ein möglicher Mittelweg wäre, das Geld in einen etwas weniger volatilen Fonds zu packen und mit (Trailing-)Stop-Loss-Order abzusichern. 

[GetBetter]

---

@Cash_Chriese  schrieb:

Oder gibt es einen heiligen Grahl? 🙂 

---

Wenn es den gäbe (und er als solches bekannt wäre), dann würden die Menschen haufenweise darin investieren. Dadurch stiege dessen Preis wodurch wiederum das Verlustrisiko größer wird.

Tja, und ein Ding mit hohem Verlustrisiko ist leider kein Heiliger Gral mehr. Schade...

Will heißen: Man wird eine Entscheidung treffen müssen die sich im Nachhinein als falsch rausstellen kann. Ein Low-Volatility-ETF mit Trailing-Stop-Order scheint mir noch am Vielversprechendsten.

Und sachlich betrachtet ist das Verlustrisiko bei 10 Jahren zwar vorhanden aber relativ gering. Für einen 10-jährigen Sparplan hat man in den letzten 50 Jahren nur 2x einen Verlust hinnehmen müssen (1999-2008 und 2000-2009).

Wenn ich selber vor der Frage stünde würde ich es also wahrscheinlich wagen, der Frau aber von Anfang an erklären, dass die Immobilie gegebenenfals erst drei Jahre später als geplant gekauft werden kann.