06.03.2020 13:21 - bearbeitet 06.03.2020 14:19
Die Volatilität ist immer noch sehr hoch. Starken Tagen folgen Abverkäufe, so wie gestern und heute. Das ist ein klares Zeichen, dass immer noch viele Anleger auf den Ausstieg lauern. Cash ist King. Dank Eurer Stopkurse verfügt Ihr über ausreichend Bargeld. Wie ich schon seit zehn Tagen schreibe: Mit kleinem Geld darf man vorsichtig selektiv Sterneaktien kaufen, aber für agressive Käufe ist es zu früh. Mich würde nicht wundern, wenn die Börse bis September unter großen Schwankungen seitwärts läuft. Auch das habe ich bereits mehrfach begründet. Doch es geht auch anders:
Es gibt selbst in der aktuellen Crash-Phase Aktien, die nach längerer Unterschreitung soeben deutlich über ihre 200-Tage-Linie gestiegen sind. Nämlich aap-Implantate (WKN 506660). Dieses Signal ist ein Zeichen extremer Stärke. Wer (so wie ich) voooorsichtig und mit kleinem Geld einsteigen will, setzt einen Stopkurs leicht unter der 200-Tage-Linie bei etwa 0,64 Euro. Bitte lest meinen Beitrag über das Money-Management nochmal sorgfältig durch, um zu ermitteln, wieviele Stück Ihr kaufen dürft. Denn:
Ihr müsstet dank Eurer Stopkurse auf einem großen Cash-Polster sitzen. Wem es schon jetzt in den Fingern juckt, wieder einzusteigen, darf mit begrenztem Einsatz, vorsichtig, ausgewählte Sterneaktien kaufen. Für einen breiten Einstieg in den Markt mit wehenden Fahnen ist es zu früh. Wir sind in einer Baisse. Die Begründung kennt Ihr:
Aktuell liegen weltweit 35% aller Aktien unter ihrer 200-Tage-Linie. Wir haben ja gelernt, dass man Aktien nur im Aufwärtstrend kaufen darf und niemals wenn sie fallen. Die 200-Tage-Linie ist ein guter Indikator dafür. Profis kaufen keine Aktien, die unter diesem gleitenden Durchschnitt liegen. Daher:
Nach diesem Kriterium sind aktuell beispielsweise noch folgende Aktien kaufenswert, die auch in den letzten zehn Jahren ordentlich performt haben und dabei nur selten Kursverluste hatten:
Sartorius Vorzugsaktien, Constellation Software, Cintas, Adobe, Esker, Fiserv, Fastighets Balder, Domino's Pizza, Tyler Technologies, Robertet, Sartorius Stedim, London Stock Exchange, Fair Isaac, Exponent, American Water Works, Pool Corp.
All das sind Dauerempfehlungen von mir. Bitte WKN usw. in meinen Sternelisten nachlesen. Das nennt man relative Stärke, und das ist es, was Ihr im Depot haben wollt. Zur Sicherheit Stopkurs unterhalb der 200-Tage-Linie nicht vergessen. So kann nichts anbrennen.
Ich wiederhole nochmal meine allgemeine Einschätzung zu Stopkursen: In Panik- und Crashphasen wie aktuell werden alle Aktien nach unten gereicht. Stopkurse können dann dazu führen, dass man beim Tief ausgestoppt wird. Können, nicht müssen. Wer über eine sehr hohe Cash-Quote verfügt, sagen wir mal mehr als 50% Bargeld, der darf in so einer Phase auch auf Stopkurse verzichten. Ansonsten gilt: Stopkurse sind wichtig, damit Ihr liquide und handlungsfähig seid, wenn das Gewitter vorüber ist.
Weiterhin viel Erfolg!
Beste Grüße aus einem stürmischen München
ein schönes Wochenende an alle, die das hier lesen müssen
nmh
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
06.03.2020 14:23 - bearbeitet 06.03.2020 14:24
Danke, @nmh, für den interessanten Text!
Exponent sieht ja tatsächlich gut aus:
[Screenshot via boerse.de]
Gut dass ich (bei geringer Aktien-Quote im Portfolio und fehlenden SLs) gerade so überhaupt kein Spielgeld habe ![]()
Grüße und ein erholsames Wochenende,
Andreas
am 06.03.2020 16:23
Auf Twitter ist mir gerade die China-Aktie Zhongan Online P & C Insurance über den Weg gelaufen - auch noch satt über der 200-Tage-Linie. Vermutlich kaufen die in Quarantäne befindlichen Chinesen jetzt eifrig online Versicherungen ![]()
Grüße und: bleibt sauber,
Andreas
am 06.03.2020 17:18
Danke für die aufmunternde Analyse!
Die meisten meiner (verbliebenen) Werte kommen den SL schon sehr nahe.
Trotzdem liebäugele ich mit vorsichtigem Einstieg in Atoss und Ansys.
Aber (zum Glück) darf ich nicht, wie ich will und wurde gerade von der besseren Hälfte an mein unglückliches Händchen damals 2001 erinnert...
Schau mer mal, ob die Panik nächste Woche weitergeht!
Schönes Wochenende, Schnurx
am 06.03.2020 18:28
Zurzeit finden sich öfters Empfehlungen zu Gold. Ich liebäugel etwas mit dem iShares Physical Gold ETC (WKN: A1KWPQ) hatte aber bisher noch nie Edelmetalle. Kann mir vielleicht einer einen Tipp geben.
Viele Grüße
Camillo
am 06.03.2020 21:04
@Camillo1974 eigentlich ganz simpel.
Der ETC geht den Goldkurs mit äquivalent wie ein MSCI World ETF dem Index.
Steigt der Goldkurs steigt der ETC Kurs, sinkt der Goldkurs sinkt der ETC.
Hier findest du Infos zu ETCs und was es mit dieser Form der Rohstoff bzw Edelmetallanlage auf sich hat 🙂
07.03.2020 00:48 - bearbeitet 07.03.2020 00:51
07.03.2020 00:48 - bearbeitet 07.03.2020 00:51
Hallo @nmh
vielen Dank nochmals für ein weiteren sehr interessanten Beitrag. Auch wenn ich mir deine Links sorgfälltig durchgelsen habe => Was ich allerdings nicht verstehe, sind immerwieder deine Aussagen zu:
Wir haben ja gelernt, dass man Aktien nur im Aufwärtstrend kaufen darf und niemals wenn sie fallen.
Ich verstehe die Aussage nicht. Ich habe z.B Mastercard Aktien (nach)gekauft. Ich finde Mastercard ist eine sehr starke Aktie. Nun habe ich Sie knapp unter der 200 Linie gekauft. Wieso sollte das falsch sein? Früh oder später geht die eh "wahrscheinlich" wieder stark nach oben. Natürlich gibt es nie eine Garantie dafür, aber deine Aussage würde ich bei "Tiefflieger" oder bei "0815" Aktien verstehen.
Sorry soll keine Kritik sein, will das nur richtig lernen 🙂
Vorallem, nehmen wir mal Mastercard wieder als Beispiel. Aktuell ist sie unter der 200er Linie. Ich hab nachgekauft. Vor 2 Tagen stande Sie über die 200er Linie. Hier wäre es nach deiner Aussage richtig gewesen zu kaufen!?
Ich versteh das nicht 🙂
mit kleinem Geld darf man vorsichtig selektiv Sterneaktien kaufen, aber für agressive Käufe ist es zu früh.
Wieviel "€€€" ist bei dir "mit kleinem Geld" gemeint? Oder was wäre "Agressive"?
Danke und Gruß
am 07.03.2020 12:08
@ehemaliger Nutzer :
Vielen Dank für Dein nettes Feedback und Deine Fragen.
Warum nur oberhalb der 200-Tage-Linie kaufen? Dieser gleitende Durchschnitt ist ein Stärke-Indikator, an dem sich viele Profis orientieren. Aktien können nur dann steigen, wenn auch die Profis mit den dicken Brieftaschen sich dafür interessieren. Denn ohne Nachfrage gibt es keine steigenden Aktienkurse. Das ist für Einsteiger sehr schwierig zu verstehen, es ist aber reine Mathematik. Die Kurse richten sich nach Angebot und Nachfrage, und mit steigender Nachfrage steigen die Aktienkurse. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, in Aufwärtstrends hinein zu kaufen.
Wichtig an der Börse ist Demut. Man muss sich eigene Fehler eingestehen und dann gegensteuern. Beispiel Mastercard: Wer vor einigen Tagen oberhalb der 200-Tage-Linie gekauft hat, weil die Aktie noch im Aufwärtstrend notiert, muss heute feststellen, dass er einen Fehler gemacht hat. Die Aktie ist nach unten durchgebrochen. Fehler sind nur dann schlimm, wenn man nicht reagiert. Nach der strengen Lehre sollte man den Fehler korrigieren, indem man Mastercard verkauft. Ich persönlich würde der Mastercard-Aktie noch eine Chance geben und zunächst halten, auch wenn das eigentlich nicht konsequent. Aber wenn die Aktie jetzt in den nächsten Tagen weiter fällt, dann war der Kauf ein Fehler, und man sollte verkaufen.
Durchhalteparolen à la "die steigt schon wieder" kosten auf Dauer sehr viel Geld. Sie sind ein Zeichen dafür, dass der Anleger eigene Fehler nicht wahrhaben möchte. Wer es schafft, dieser psychologischen Falle zu entkommen, wird an der Börse erfolgreich sein. Leider schafft das nur eine Minderheit.
Was ist "kleines Geld"? Kann ich Dir nicht pauschal beantworten, das hängt von Deinen persönlichen Umständen ab. Vielleicht als Richtschnur: Wer ein Depot aus 25 Werten besitzt, hat im Durchschnitt gut 4 Prozent des Geldes pro Aktie investiert (100% geteilt durch 25). "Kleines Geld" ist dann eine Aktie, in die Du nur 1 Prozent investiert hast, oder noch weniger.
Ich hoffe, das hilft ein wenig. Ansonsten noch ein Tipp: Börse lernt man nur durch Ausprobieren und Erfahrung. Das Geheimrezept lautet "Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen". Amateure machen es leider oft genau umgekehrt. Aber wenn Du diesen einen Tipp beherzigst, wirst Du spätestens in zehn, fünfzehn Jahren sehr viel Geld verdient haben, falls kein Krieg ausbricht oder ähnliches. Das verspreche ich Dir.
Beste Grüße aus einem regnerischen München
und schönes Wochenende
nmh
am 07.03.2020 13:54
@nmh schrieb:Ich persönlich würde der Mastercard-Aktie noch eine Chance geben und zunächst halten, auch wenn das eigentlich nicht konsequent. Aber wenn die Aktie jetzt in den nächsten Tagen weiter fällt, dann war der Kauf ein Fehler, und man sollte verkaufen.
Durchhalteparolen à la "die steigt schon wieder" kosten auf Dauer sehr viel Geld. Sie sind ein Zeichen dafür, dass der Anleger eigene Fehler nicht wahrhaben möchte.
Hhhmm, eigentlich wäre die Mastercard-Aktie aber doch die klassische Buy&Hold-Aktie - warum dann nicht den Corona-Knick aussitzen?
Nur realisierte Verluste sind echte Verluste, oder?
Etwas ratlose Grüße,
Andreas
der keine Mastercard-Anteile hält aber einfach aus Prinzip fragt, um die These von @nmh zu verstehen.
am 07.03.2020 14:03
Gute Frage @digitus das interessiert mich auch. Nur verkaufte Aktien sind reelle Verluste, ansonsten ist es nur auf dem Papier. Weiß jemand ob zum Beispiel Buffet seine Coca Cola Aktien oder Apple veräußert hat?
Prinzipiell verstehe ich was unser lieber @nmh sagen möchte. Aus psychologischer Sicht hängt man an vielen Aktien zu sehr und hofft auf einen turnaround der in der Regel nicht kommt. Das heißt die Papiere fallen, aber auch wenn der Verlust nur im Buch ist bringt es nichts wenn der Kurs unten bleibt und man niemals ohne realen Verlust verkaufen kann. Da ist es sicherer den Stop ziehen zu lassen bevor man später nur noch für noch weniger verkaufen kann als nun schon beim stop und somit die Verluste begrenzt.
Ich denke bei MasterCard ist das Ding dass er ab einem bestimmten Kurs anzweifelt dass die Aktie überhaupt jemals wieder auf alten Stand kommt und das können wir einfach alles nicht wissen. Sterneaktie hin oder her. Und somit geht man einfach auf Nummer sicher. Und sollte sich die Aktie fangen kann man wieder einsteigen. Betonung liegt auf sollte. Das weiß man alles nicht.
Beste Grüße!