Hallo Peergroup,
erinnert Ihr Euch noch an die Diskussion zum Thema "Emerging Markets" und die Frage, ob man die (jenseits vom Anteil im FTSE All-World) als Beimischung braucht oder nicht. Quintessenz war ja: Nein, braucht man nicht, weil die EM-Rendite zuletzt sehr mager war ... Ich (und einige andere) hatten die These vertreten, dass es geschickter sei, Regionen-ETFs, also z.B. Indien und China, zu kaufen.
Ein "Artikel" von extraETF (der mit der Benutzung des Konjunktivs "Dieser Indien-ETF könnte jetzt Nachholpotenzial bieten" sämtliche Klischees bedient, die ich gegenüber der Webseite habe) hat mich auf den Gedanken gebracht, mir die Indien-ETFs nochmal genauer anzusehen.
Ich habe einen auf den MSCI India (der 86 Positionen enthält) in meinem Portfolio. Die Performance in den vergangenen 12 Monaten war mit knapp -14% deutlich schlechter als die des MSCI World (+2,4%). Der im genannten Artikel promotete Xtrackers Nifty 50 Swap hält lediglich 50 Positionen, hat in den letzten 12 Monaten gut 18% verloren, aber im Vergleich über die letzten 10 Jahre deutlich besser abgeschnitten als der MSCI India:
[via]
Trotzdem lassen mich diese Zahlen nun heftig an der Sinnhaftigkeit eines Investmens in indische Werte zweifeln.
Glaubt Ihr, dass Indien das Potenzial hat, den Performance-Rückstand aufzuholen? Oder sollte man nicht auch hier schnell aussteigen und das Geld in den deulich performanteren Weltmarkt stecken?
Etwas ratlos,
Andreas
Hallo in die Runde
Ich gestatte mir mal die Diskussion um Wertpapiere/ETFs auf Indien bezogen wieder zu aktivieren und bin auf diesen bereits geführten Threat gestoßen.
Indien, die größte Demokratie der Welt sollte man meines Erachtens 2023 auf den Anlagezettel setzen. In Indien entsteht ein riesiger Binnenmarkt. Spätestens 2023 könnte Indien die Volksrepublik China mit dann über 1,4 Milliarden Menschen überholen und zur größten Nation der Geschichte aufsteigen.
Die aktuelle Schwächephase der indischen Wirtschaft zeigt eine Wachstumsrate von „nur“ um 7% Prozent.
Indien wird auch für Deutschland als Produktionsstandort immer relevanter. Das geplante Freihandelsabkommen (geplant Ende 2023) mit der EU könnte große Chancen bieten, um Alternativen zum chinesischen Markt in Asien aufzubauen und einen wirtschaftlichen Aufschwung wechselseitig anzuregen. Auch für die erneuerbaren Energien bietet Indien zunehmend größere Wachstumsaussichten. Hier besteht noch viel Potenzial für Unternehmen der regenerativen Technologien mit enormen Aussichten in die Zukunft bei der erneuerbaren Energieversorgung.
Die größten Wirtschaftssektoren in Indien sind Landwirtschaft, Industrie und der Dienstleistungssektor. Textilien sind bis heute eine der wichtigsten Einnahmequellen beim Export. Die Performance des Sensex 30 (WKN 969819 türkis) kann sich sehen lassen. In den vergangenen fünf Jahren ein Plus von ca. 75 %, auf ein Jahr gesehen immerhin noch ein Plus von knapp 5%. Anleger, die ihr Portfolio langfristig aufstellen wollen, sollten das im Blick behalten.
Am einfachsten und in einer guten Diversifikation lässt sich der Markt in Indien mit einem kostengünstigen ETF ins Depot holen.
Lyxor MSCI India ETF WKN LYX0BA (grün)
Franklin FTSE India ETF WKN A2PB5W (blau)
Xtrackers Nifty 50 ETF WKN DBX1NN (gelb)
HDFC Bank ADR Aktien WKN 694482 (rot) könnte noch eine interessante Beimischung für das Portfolio sein.
1 Jahr: x-tracker Nifty (gelb) Lyxor/Franklin (blau/grün) , HDFC Bank (rot) A1JX52 (violett)
Sensex 30 (türkis)
5 Jahre:
(Charts aus comdirect informer)
Der Lyxor beispielsweise konnte 2021 einen Kurszuwachs von 33,5% generieren, im lfd. Jahr ein Minus von 2,5%. Der x- tracker Nifty 31% und im lfd. Jahr +-null.
Dagegen der A1JX52 (violett) in Vergleich: 2021 27,3%, im lfd Jahr in Minus von 12%.
(Zahlen extraETF)
Für sehe 2023 ich die IndienETFs im Vorteil, weil weniger technologielastig. Die Zusammensetzung mit 37% Finanzen (HDFC Bank 8,5%/ICCI Bank 8%), 13% Energie und 9% Konsum antizyklisch entspricht m.E. mittelfristig mehr der zu erwartenden Marktvorgabe.
(Zahlen fondsweb.com)
Im Dezember gab es jedoch noch eine Korrektur um 10%. Die schwierige politische Rolle zeigt sich auch hier belastend. Rohstoffe aus Russland versus einer Contenance gegenüber dem Westen.
Grüße
