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Hebel-ETF als Depotbeimischung?

Versuchender
Experte ★
225 Beiträge

Hallo,

 

auf reddit wurden Hebel-ETF erwähnt. Mittels der Suchfunktion habe ich hier einige Beiträge gelesen, allerdings keine Diskussion über den (Un-)Sinn von Hebel-ETF gefunden.

 

Soweit ich es überblicke, ist der Hauptunterschied:

a) stärkerer Aufwärtstrend (aufgrund des Hebels)

b) höhere Volatilität bei schwankenden Kursen (aufgrund der Pfadabhängigkeit)

 

Bei "normalen ETF" wird ein Anlagehorizont von mehreren Jahrzehnten empfohlen. Heißt: Ich packe nur Geld in ETF (oder Aktien im Allgemeinen), welches ich nicht zeitnah benötige oder lebe damit, dass es im Fall der Fälle weniger ist.

 

Demzufolge erscheint es auf den ersten Blick sinnvoll, mindestens den Anteil des ETF-Investments, den ich "fix" (= sehr wahrscheinlich) in den nächsten Jahrzehnten nicht brauche, in Hebel-ETF zu packen. (Potentielles Rebalancing zwischendurch, um Volatilität rauszunehmen, mal außen vor gelassen.)

 

Meine Frage ist: Inwiefern übersehe ich etwas? Gemessen an den Parametern (Anlagezeitraum; andere finanzielle Rücklagen für Krisenzeiten) erscheint es mir fast wie ein NoBrainer 🤔

26 ANTWORTEN

dg2210
Legende
6.226 Beiträge

@KWie2  schrieb:

 

Zwar gab es den Black Friday bisher wohl nur einmal in der Börsengeschichte, aber es gab ihn und der Crash hat vor allem unter den weniger konservativen Anlegern zu einem beachtlichen Peak in der Selbstmordrate geführt.

 

 


Nur zwei Anmerkungen dazu:

1.) Der Black Friday (und die Tage davor) hatten maximale Verluste von ca 12%, das ist meilenweit von den 50% Verlusten entfernt, bei der man mit einer selbstgemachten Hebel-Strategie in den Totalverlust kommt. Selbst der schwarze Montag (1987) hat "nur" 22% gekostet

https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_largest_daily_changes_in_the_Dow_Jones_Industrial_Average#Larg...

 

2.) Die Geschichte mit den Börsen-Selbstmorden ist ein "Hoax", tatsächlich war die Selbstmordrate im Herbst 1929 unter dem statistischen Mittel.

https://www.history.com/news/stock-market-crash-suicides-wall-street-1929-great-depression

 

 

vengeance
Autor ★★
26 Beiträge

https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=2741701

 

Finde dieses System spannend! Werde es bei Gelegenheit ausprobieren.

dg2210
Legende
6.226 Beiträge

@vengeance  schrieb:

https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=2741701

 

Finde dieses System spannend! Werde es bei Gelegenheit ausprobieren.


Das ist ohne Zweifel ein leicht lesbares Dokument.

Mich irritiert etwas, daß die Autoren anscheinend (siehe "Conclusion" auf Seite 22) jedes Jahr eine neue Sau durch's Dorf treiben, d.h. aus ihrem Datenpool einen neuen Indikator oder eine neue Strategie aus dem Hut zaubern. Es wäre schön, wenn sie einmal einen Vergleich der ganzen Strategien präsentieren würden.

 

An dem Paper selbst stört mich, daß die Untersuchungszeiträume unterschiedlich gewählt sind und nicht alle Varianten über alle Zeiträume untersucht wurden. Da besteht die Möglichkeit, daß die Ergebnisse nicht ganz so schön ausfallen, wenn man alle Varianten betrachtet.

In Tabelle 8 fehlen z.B. die Daten für eine ungehebelte Rotations-Strategie, dafür tauchen plötzlich Werte für einen Hebel von 1,25 auf. In den späteren Tabellen fehlt die Spalte mit Faktor 1,25.

 

Man muß auch immer ganz genau hinschauen, wenn von der "Rotation in Anleihen" gesprochen wird, ohne konkrete Produkte zu nennen. Da gibt es eine große Auswahl an Produkten und viel Spielraum für Optimierungen (des Papers, nicht des Depots). Praktischerweise haben die Autoren für die letzten Jahre (als die Zinsen negativ waren) in Bargeld statt in Anleihen rotiert ("Different than discussed, we hold cash during risk-off periods, Seite 20). So etwas macht mich immer ein bisschen stutzig.

 

KWie2
Mentor ★★
1.565 Beiträge

Das ist der Artikel auf den der reddit Beitrag verweist, auf den @maddin808 hier oben schon verwiesen hatte.

 

In dem Artikel (Chart 9) kann man erkennen, dass es nach 1929 bis 1958, also 29 Jahre, gedauert hatte, bis der massive Einbruch wieder hereingefahren war.

Und wieder ist die Frage, welche Mentalität ein Mensch haben muss, um für seine Altersversorgung substanzvoll ein so hohes Risiko eingehen zu wollen.

Wer einmal genug hat, um bequem von Kapitalerträgen leben zu können, kann so etwas allerdings langfristig als Beimischung einsetzen, um für die Erbenfolge der Familie langfristig eine noch bessere Position herauszukurbeln.

 

Gruß: KWie2

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...

dg2210
Legende
6.226 Beiträge

@KWie2  schrieb:

 

Und wieder ist die Frage, welche Mentalität ein Mensch haben muss, um für seine Altersversorgung substanzvoll ein so hohes Risiko eingehen zu wollen.

Eine Mentalität wie Chuck Norris oder wie der Vorstand von Lehman Brothers!

KWie2
Mentor ★★
1.565 Beiträge

Hallo,

 

man kann naürlich je nach Mentalität und je nach Position (wer aus Dividenden ein überdurchschnittliches Einkommen erzielt, darf gern 10% hinzuaddieren)  0 - 10% seiner Einzahlungen in so etwas stecken (als Depotbeimschung). Ob man etwas davon hat oder vielleicht erst die Erben, muss die Zukunft zeigen.

Je besser es Dir geht, desto eher kannst Du auch ein wenig mit dem Feuer spielen.

 

Gruß: Kwie2

 

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...

digitus
Legende
8.352 Beiträge

@KWie2  schrieb:

Je besser es Dir geht, desto eher kannst Du auch ein wenig mit dem Feuer spielen.


Sehr gut gesagt. Das gilt für ALLE riskanten Dinge, nicht nur für für Geldanlagen mit Hebel, Bitcoin und Co. 😝.

 

Grüße,

Andreas