04.02.2024 17:23 - bearbeitet 06.02.2024 22:53
Liebe Börsenfreunde,
es wird Zeit für eine neue Empfehlungsliste, nachdem Eure Weihnachtsempfehlungen (siehe hier) sehr gut gelaufen sind. Wir haben hier vor einiger Zeit darüber diskutiert, warum Aktien, die nahe am (bisherigen) Rekordhoch notieren, meistens auch in Zukunft für Rekordgewinne gut sind. Und genau solche Aktien will ich heute vorstellen. Doch zunächst werfen wir gemeinsam einen kurzen Blick auf den Markt. Das sieht so schlecht nicht aus:
Marktbericht
Die Marktbreite bleibt gesund. Per Freitag Abend (2. Februar 2024) liegen weltweit wieder 60 Prozent aller Aktien über ihrem 200-Tage-Schnitt, und immerhin 53 Prozent haben eine steigende 200-Tage-Linie. Das Weltmomentum ist auf 102,52 Prozent gestiegen (Vormonat 102,28). Werte über 50 bzw. 100 Prozent zeigen jeweils an, dass wir uns in einer Hausse befinden. Vermeintlich "billige" Nebenwerte tun sich weiterhin schwer, und das wird sich auch nicht ändern: Geld wird mehr und mehr von Computersystemen alloziert (Stichwort KI), und die interessiert nicht, ob vielleicht ein Unternehmen gute Produkte herstellt und in der Zukunft tolle Gewinne machen kann (kann!) oder möglicherweise ein Übernahmekandidat ist. Auch wenn die Journalisten in den Börsenzeitschriften, die ja genau von solchen vermeintlichen "Geheimtipps" leben, das gerne anders hätten.* Wer immer nur die gleichen Trendtitel empfiehlt (so wie ich), verkauft keine Hefte. Laaaaaangweilig! Aber ich schweife schon wieder ab.
Das amerikanische Bruttoinlandsprodukt wuchs im vierten Quartal mit 3,3 Prozent. Für das Gesamtjahr 2023 stehen 3,1 Prozent -- der beste Leistungsausweis aller großen hochentwickelten Volkswirtschaften. Bislang deuten auch die Daten seit Januar nicht darauf hin, dass die Amerikaner im laufenden Jahr ein größeres Problem bekommen werden. Gleichzeitig zeigt die Inflation weiter in die richtige Richtung. Zinssenkungen im März lassen sich daraus allerdings nicht ableiten, denn die Fed hat kein Interesse daran, überhitzte Aktienmärkte noch weiter anzutreiben.
Die weltweiten Aktienindizes geben ein solides Bild ab, wenngleich sie etwas überkauft erscheinen und aus diesem Grund -- gerade in Amerika -- eine Pause brauchen. Der DAX dagegen hat seine kleine Pause wohl schon hinter sich; er schaffte auf Schlusskursbasis soeben ein neues Rekordhoch bei 16972 Punkten und am Freitag (2. Februar) auch intraday bei knapp 17005 Zählern.
Nach TSMC bestätigt auch Super Micro Computer die KI-Blase. Ja, es ist eine Blase, aber solange diese Blase sich weiter aufbläht, wäre es fahrlässig, nicht mitzuspielen. Alan Greenspan hat 1998 vor der Internet-Bubble gewarnt, und ähnlich wie damals das Internet scheinen (!) heute die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz disruptiv zu sein. Nach Greenspans Warnung stiegen die Börsen damals allerdings noch zwei Jahre munter weiter! Man hat damals fröhlich noch mehr Geld verdient, bis ab dem Jahr 2000 das große Heulen und Zähneklappern begann.** Genauer gesagt haben nur die Hobby-Anleger geheult, die ohne Stoppkurse arbeiten ("Ach was, die steigt schon wieder, die verkaufe ich jetzt nicht mehr so billig"). Man glaubt es kaum, aber Aktienkurse können auch drei Jahre lang stetig fallen! Das tut allen Hellsehern richtig weh, die freilich ohne Stopps unterwegs sind. Die Profis haben einfach ihre Absicherung nachgezogen und sind irgendwann mit richtig dicken Gewinnen aus dem Markt gefallen. Und dieses Spiel wiederholt sich jetzt.
Ob der wohl mit Senf gefüllt ist? Man weiß es nicht!!
Es ist noch sehr viel Geld im Spiel. Die Verknappung der Liquidität hat sich nicht so stark am Markt widergespiegelt, wie es die Ankündigungen der amerikanischen Notenbank hätten vermuten lassen. Die Breite des Aufwinds am Aktienmarkt ist der übergeordnete bullische Trend-Indikator. Amerikanische Wahljahre sind außerdem oft auch gute Börsenjahre, und ich gehe davon aus, dass sich 2024 dieses Muster bestätigen wird. Auch wenn mit Sicherheit unangenehme Zwischenkorrekturen drin sind. Darauf ist beim Setzen der Stopps zu achten.
Beeindruckend ist weiterhin die Performance der Oberbank-Aktie. Die Österreicher (WKN 854018, Stoppkurs bitte auf 60 Euro erhöhen) sind und bleiben einfach Spitze. Erstmals ist der CRV-Wert der besten Aktie der Welt auf der Rosenheimliste auf über 40 geklettert -- das gab es noch nie. Mit einer extrem niedrigen Verlustratio ist die Oberbank gleichzeitig auch weiterhin die konservativste Aktie der Welt. Und das bei knapp 11 Prozent Rendite pro Jahr plus Dividende. Am 19. Januar gab es erstmals seit August wieder einen Kursrückgang (minus 0,6 Prozent), seitdem bewegt sich der Kurs nicht. Immer größer wird das Gap zur Nummer 2, der Cadence-Aktie.
ein Rekordhoch nach dem anderen
Doch zurück zur Sache mit den Rekorden. Einsteiger kaufen nur ungern Aktien, die ein "Allzeithoch" markieren. Solche Aktien sind schließlich "viel zu teuer!" und können ja nicht weiter steigen. Hobbyanleger kaufen gerne "billige" Aktien mit niedrigem KGV und hoher Dividende. Dann warten sie jahrelang darauf, dass das Papier im Depot steigt. Es fehlen halt einfach die Anschlusskäufe. Solange sich nicht auch das "Große Geld" der Profis für die Aktie interessiert, wird sie nicht steigen.
Profis wissen dagegen: Rekordhochs sind einfach nur ein Zeichen dafür, dass rege Nachfrage nach der Aktie besteht. Aktienkurse ergeben sich nicht aus der vermeintlichen Über- oder Unterbewertung einer Aktie. Aktienkurse ergeben sich ausschließlich aus Angebot und Nachfrage. Wenn keine Nachfrage nach Eurer Aktie besteht, kann sie im Kurs nicht steigen. Da mag sie noch so "unterbewertet" sein: das ist reine Mathematik!
Aus diesem einfachen Grund kaufen Profis Aktien am liebsten am "Allzeithoch". Denn in aller Regel war es gar kein Allzeithoch, sondern nur ein Rekordhoch, und der Kurs steigt weiter. Das macht Mut: Nach meinen Statistiken folgt bei Aktien, die ein Rekordhoch erreicht haben, in über 85 Prozent (!!) aller Fälle innerhalb der nächsten fünf Handelstage schon das nächste Rekordhoch. Und genau da wollt Ihr dabei sein, denn nur so wird an der Börse nachhaltig Geld verdient.
Grund genug für eine Auswertung aus dem Großrechner, die Aktien nach Rekordhochs filtert. Konkret habe ich zunächst alle handelbaren Effekten vorselektiert, für die es seit mindestens 2010 Kurse gibt. Das sind genau 5171 Aktien (ETF, Fonds und Indizes habe ich weggelassen, da sie oft in Deutschland nicht handelbar sind). Jetzt kam das wichtigste Kriterium für die heutige Auswertung: Der aktuelle Kurs darf höchstens 4 Prozent unter dem letzten Rekordhoch liegen. Es bleiben nur noch 357 Papiere übrig. Natürlich ist ein möglichst gleichmäßiger Kursanstieg schön, daher ist der dritte Filter der Prozentsatz der Rekordhochs: Mindestens 6 Prozent sind hier gefragt. Auf diese Weise bekommt man eine schöne, übersichtliche Gruppe von knapp 30 Aktien. Nach diesem Kriterium ist die folgende Tabelle sortiert. Der Spitzenwert von 10 Prozent bei Mastercard und Constellation Software zeigt an, dass bei diesen beiden Aktien im Schnitt jeder zehnte Tag mit einem neuen Rekord endet -- das ist wirklich bemerkenswert!
Das Rekordhoch-System: hier ist die Liste
Viele der Aktien aus der Tabelle sind für Euch alte Bekannte, und die meisten davon haben meine Leserinnen und Leser schon lange im Depot. Hier zieht Ihr einfach die Stoppkurse nach. Aber es sind auch wieder neue Papiere dabei, über die wir noch nie gesprochen haben. Beispielsweise die CBOE Global Markets, das ist das Unternehmen, das in Chicago die sehr bekannte gleichnamige Terminbörse (Chicago Board Options Exchange) betreibt. Die CBOE berechnet unter anderem auch den berühmten Volatilitätsindex VIX (WKN A2RPC0).
Wie immer beim Investment in Einzelaktien ist es sehr wichtig, Gewinne laufen zu lassen und Verluste strikt zu begrenzen. Dazu eignen sich Stoppkurse. Die Tabelle enthält in der letzten Spalte auch einen aktuellen Vorschlag für die Notbremse.
Damit kommen wir zur Liste mit den heutigen Empfehlungen für Euer Depot:
Noch einige Erläuterungen zur Tabelle. Die Spalte "maximaler Drawdown" zeigt an, wieviel Prozent man mit der Aktie in ihrer bisherigen Historie maximal verlieren konnte. Bei Mastercard steht hier ein Wert von 54 Prozent. Die Aktie hat sich von Mai 2008 bis Januar 2009 ungefähr halbiert. Ein größerer Verlust war aber nie drin. Die nächste Spalte gibt den Anteil der Schlusskurse an, die über dem jeweils aktuellen 200-Tage-Durchschnitt lagen. Ein hoher Wert in dieser Spalte erlaubt es, Stoppkurse unterhalb der 200-Tage-Linie zu setzen. Man wird dann weniger wahrscheinlich ungewollt ausgestoppt. Natürlich wollen wir auch Geld mit der Aktie verdienen, daher ist in der nächsten Spalte die durchschnittliche Performance pro Jahr aufgeführt. Je höher desto besser.
Spannend sind die drei nächsten Spalten, die das bisherige Rekordhoch untersuchen. Ihr seht zunächst einmal den Abstand in Tagen. Steht hier eine Null, notiert die Aktie aktuell am Rekord. Anders bei der Aktie von Salesforce: Das Rekordhoch am 17.11.2021 liegt schon 810 Tage zurück. In der folgenden Spalte ist der Abstand des aktuellen Kurses zum Rekordhoch zu finden. Eine Null bedeutet, dass die Aktie aktuell ihren Rekord markiert hat. Die Aktie von Salesforce hingegen hat mit einem aktuellen Kurs von 266 Euro nur noch einen Abstand von 2 Prozent vom Rekordhoch bei 272 Euro. Und die dritte Rekordhoch-Spalte gibt den Anteil der Schlusskurse an, die Rekorde waren. Ganz hinten noch der Stoppkurs in Euro.
Konservative Anleger sollten Titel wählen, die einen niedrigen maximalen Drawdown und einen hohen Wert in der Spalte "Tage über GD200" haben.
So ist es ganz einfach, an der Börse nachhaltig ein Vermögen aufzubauen. Wichtig ist einerseits, bei der Aktienauswahl die Wahrscheinlichkeit für weitere Gewinne zu optimieren. Das gelingt mit Trendaktien.*** Andererseits muss man Verluste begrenzen, und das geht mit Stoppkursen.
Ich wünsche Euch allen viel Erfolg mit diesen Aktien, und, was noch viel wichtiger ist, viel Spaß beim Aktienhandel!
Sehr herzliche Grüße an alle, die das hier lesen müssen
aus einem etwas wärmeren, aber noch sehr trüben München
einen schönen Start in die Woche und eine schöne Faschingszeit****
nmh
___________________________
*) Die Börse Online macht diese Woche mit der Titel-Schlagzeile auf: "Aktien, die so günstig sind, dass sie steigen müssen." Das wollen die Leute lesen. Die Redaktion hat genau verstanden, wie man an der Tankstelle Hefte verkauft!
**) 1998 waren zwei scharfe Krisen, nämlich Russland und Asien (LTCM), vorangegangen. Die Gegenwart verarbeitet gerade die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine. 1998 war die Euphorie allerdings noch viel größer, der Optimismus für Aktien grenzenlos. Wir Ältern erinnern uns: Man hat damals Verabredungen am Abend danach abgestimmt, wann das "Zeichnungsfenster" auf net.IPO für die nächste Internet-Rakete begonnen hat. Nur wer in den ersten drei Sekunden seinen Zeichnungsauftrag schnell genug platziert hat, bekam Aktien zugeteilt, die sich dann über Nacht mindestens verdoppelt haben. Waren spannende Zeiten, damals.
***) Hier in der Community wird aktuell wieder die Bayer-Aktie als Hoffnungswert herumgereicht. Die ist abgestürzt und jetzt richtig billig. So billig wie zuletzt 2005. So billig, dass sie wieder steigen muss. Wer da jetzt nicht sofort einsteigt ... Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt. Meine Leserinnen und Leser sind seit 2022 nicht mehr in Bayer investiert.
****) Fasching = Karneval = Fastnacht = was auch immer. Bitte keine Vorträge! Warum gibt es eigentlich nur noch diese Hagebuttenkrapfen (Krapfen = Berliner)? Ich mag am liebsten die Klassiker mit Aprikosenmarmelade, aber überall ist Hagebutte drin. Oder Eierlikör oder Tiramisu-Kunstaroma oder Bayrisch Creme oder so ein Unfug. In meiner Discount-Bäckerei bei REWE verkaufen sie sogenannte "Aprikosen"krapfen, aber wenn man dann reinbeißt, ist wieder nur das üble dunkelrote Zeug drin: Hagebuttenmarmelade!! Ich frage mich: Ist das billiger als Aprikose? Verdienen die damit mehr? Kann mir das einer der mitlesenden Bäckermeister und Konditoren mal erklären?????
Hinweis auf Interessenkonflikte: Selbstverständlich halte ich alle genannten Wertpapiere und noch zahlreiche weitere in meinen Depots. Von einigen viel, von anderen weniger. Eine Kursbeeinflussung durch den vorliegenden Text ist aufgrund der hohen Marktkapitalisierung nahezu ausgeschlossen. Ich halte es nur für fair, Titel vorzustellen, von denen ich auch selbst überzeugt bin, so dass ich mit den Lesenden im selben Boot sitze.
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
16.02.2024 21:05 - bearbeitet 16.02.2024 21:07
Ein Kumpel hat heute einen Turbo Long auf SMC gekauft. Ergebnis war: -41% in wenigen Minuten
Was sagt uns das? Eine Aktie, die über 250% Abstand zur GD200 hat (die steht bei 279!) ist gerade im extremen Hype. Zuletzt habe ich sowas bei Gamestop gesehen, auch wenn Gamestop fundamental schlecht war.
In meinen Augen dennoch ein klarer Kandidat für eine Korrektur, und ganz sicher kein klarer Kauf. Wenn Kauf dann nur und ausschließlich nach Money Management und stringenter Absicherung.
Und schon gar nicht gehebelt! Ein Stop hätte sein Kapital gerettet.
@frustrierter der Kurs ging auf 1.003€, als die Amis dann eingestiegen sind kamen -20% 😉
@huhuhu du baust hoch, ich baue flach. Demnächst bin ich wohl wieder in Sachsen unterwegs. Dennoch: @FakeAccount und ich sind interessiert. Er frisiert deine Bilanzen, ich erweitere dein Geschäft. Und das Fernrohr nutzen wir, um die Füße hoch zu legen und bei @nmh abzugucken 🙂
@bennosi PM45JN gibt es nicht, meintest du PN45JN den ich auch hatte? Der ist heute ausgelaufen, außer Gebühren dürftest du da wohl nicht viel erreicht haben (und müsstest nun bis nächste Woche auf dein Geld warten). Auch wäre das ein Discount Optionsschein, kein Zertifikat. Bezüglich Knock Outs hatte ich mal einen Leitfaden geschrieben (Forensuche nutzen, einfach How To suchen dann kommt das schon), bin selber aber fast nur noch mit Discount Optionsscheinen oder deren Plus Version unterwegs. Kann ich das Risiko besser einschätzen, die Renditen sind sehr gut, und es besteht mehr Flexibilität.
Klär doch bitte auf, welchen Schein du meinst. Gern kannst du dir Anregungen im Indextrading Thread suchen, darfst aber gern auch dort oder mir per PN schreiben, wenn du Fragen hast. Auch suche ich dir gern Scheine zum üben raus, bevor du mit falsch abgeschätztem Risiko Geld verlierst. Am Besten ist aber erstmal im Musterdepot zu folgen und dich zu versuchen. Auch kleine Schritte bringen dich ans Ziel 😉
am 16.02.2024 21:31
So , mal wieder was von mir zu diesem interessanten Thema.
Ein paar Punkte : Alles nur meine Meinung , man kann vieles natürlich komplett anders sehen.
-Super Micro Computer : Eine absolut "undankbare" Aktie für Anfänger , diese Aktie ist mMn schwer zu handeln , speziell wegen dem kometenhaften Anstieg und dem hohen Rückgangpotenzial , welches die Aktie aufgrund ihrer Performance einfach aufweist. ("Fahnenstange").
Man will die Gewinne nicht abgeben , aber auch nicht zu früh von Bord gehen. Schwierig, aber natürlich irgendwie ein Luxusproblem .
Gibt schlimmeres....
- Was machen wir hier eigentlich , bzw. "wer sind wir an der Börse" ? Ich habe mir an dieser Stelle viele Gedanken gemacht , diese will ich mit euch teilen. Erst einmal die Frage : " Wo beginnt Trading" ?
Sehr viele Menschen kommen an die Börse mit der Grundeinstellung " ganz defensiv und vorsichtig in den Aktienmarkt zu investieren."
Man schaut zahlreiche Videos auf YouTube , liest sich in Foren ein und kommt schnell zu dem Entschluss : "Vanguard All-World , das ist genau mein Ding" . Monatliche Sparrate ,einfach laufen lassen & sich über Zuwächse freuen , Schwankungen nach unten (Corona-gap ausgenommen ) sind für fast alle problemlos ertragbar. ( Und ja, ich finde diese Form zu investieren noch immer großartig und für sehr viele Leute einfach "perfekt". No question about that.)
Der nächste Schritt ist dann oft der , sich an Einzelaktien zu versuchen. Auch hier streckt man den großen Zeh erst einmal in´s Wasser : Berkshire, Coca Cola , vielleicht Apple & Amazon oder Johnson & Johnson , Allianz , ect.
Auch hier die Annahme : Ich sitze Rückgänge aus , das sind "tolle Unternehmen , die wird es ewig geben." Man erinnert sich an die "buy&hold Videos " & an Sätze wie "Aktien für die Ewigkeit."
Nach einiger Zeit stolpert man dann über Begriffe wie "Stopp-loss" & "Moneymanagement" , liest sich ein und bekommt natürlich auch viel Input zu diesem Thema.
Sehr oft werden die nächsten Schritte dann "riskanter" . Aus einer Coca Cola wird Nvidia oder aus einer Johnson & Johnson wird Super Micro Computer . ( Bitte nagelt mich auf die Beispiele nicht fest , ihr wisst was ich meine.)
Man entdeckt den hype-train und will "the next big thing" nicht verpassen - mann will dabei sein z.B. bei der KI-Revulotion und mischt Brachen-ETF´s in´s Depot , quasi als Flankierung zum großen All-World ETF .Und natürlich -und das liegt in der Natur der Sache - man will Geld verdienen. Möglichst viel. Und möglichst schnell.
Das ist alles komplett nachvollziehbar und verständlich.
Jetzt wagt man sich oft immer weiter hinein in´s "tiefere Gewässer" (Schwimmen hat man gelernt , denkt man) und fängt an aktiv Stoppkurse zu setzten , nachzuziehen und ggf. "Verluste zu akzeptieren."
An diesem Punkt angekommen befindet man sich gewissermaßen (!) im Trading meiner Meinung nach ! (Natürlich kein day-trading , aber es ist mMn ein verschwimmmen der Zonen. Irgendwie fühlt es sich für mich ein Stückweit wie Trading an).
Wie definiere ich (!) Trading ? Durch das aktive Handeln , das ist quasi das Gegenteil von einem monatlichen Sparplan auf den großen,breiten ETF.
Man kauft/verkauft Aktien ggf. in immer kürzeren Abständen , zieht Stoppkurse nach , wird ausgestoppt , setzt trailing - Stoppkurse , überprüft die einzelnen Positionsgrößen ,steigt nach einem "unglücklichen Ausstoppen" wieder ein usw. Man muss nun immer mehr Zeit an der Börse investieren , das ist nicht zu unterschätzen. Und ja , für mich ist das eine gewisse Form von " Trading".
An dieser Stelle angekommen sind die Ratschläge von @nmh UNVERZICHTBAR und wirklich -auch wenn es sich "geschwollen" anhört - die ultimative Lebensversicherung an der Börse. Stoppkurse + Moneymanagement.
ich weiß, für die meisten hier "kalter Kaffee" (" wissen wir alle ") , aber ich weiß auch wie wichtig es für mich war , solche Posts´ zu meiner Anfangszeit zu lesen. Es gibt einem Sicherheit , speziell in schlechten Zeiten . Die Sonne am Aktienmarkt wird nicht immer scheinen wie in den letzten 2 -3 Monaten und die Börse kann ein sehr einsamer Ort sein........
An dieser Stelle nochmal mein ultimativer Dank an @nmh für all das , was ich von dir lernen durfte und hoffentlich zukünftig noch darf .
Eine der wichtigsten Lehren : "Demut vor der Börse" - diesen Satz werde ich mir ewig merken.
Hier noch ein Video zum Thema Stoppkurse , für alle die es interessiert . Lasst euch von dem (stärker ausgeprägten) Trading-Fokus (welcher in diesem Video aufgenommen wird ) nicht abhalten es komplett anzusehen. Anschauen - Meinung bilden - Fertig.
Euch allen eine gute Zeit !
https://www.youtube.com/watch?v=GauiqCEv65w
am 16.02.2024 21:42
@Drew meiner Meinung nach ist die von @nmh vorgestellte Strategie (Trendfolge) eine sehr gemütliche Swingtrading Strategie, weil sie auf sehr langfristige Aufwärtstrends setzt, aber im Prinzip nichts anderes macht, als Swingtrader mit kleinerem Zeithorizont. Berühmte Trader haben Charts auf Wochenbasis analysiert und ihre Positionen monatelang gehalten, solange der Trend in ihrem Sinne lief, und die Position mit (hoffentlich) Gewinn geschlossen. Ihre Stops sind nur enger gewesen, haben der Aktie weniger Platz zum atmen gegeben. Und was haben die immer gemacht? Positionsgröße bestimmt und den Verlust durch einen Stop gesichert, für den Fall, dass es nicht so läuft wie sie denken. Auch diese Elemente kennen wir in Form von Money Management und die Stops.
Also ja, Trading ist ein weiter Begriff, und selbst Buffett hat Regeln nach denen er Aktien eventuell wieder verkauft - und somit tradet 😉
Bitte liebe Buffett-Fans: killt mich nun nicht 😄
am 16.02.2024 21:44
@Zilch+ 1 , so sehe ich das auch.
am 16.02.2024 22:27
@Zilch + 2:
Sehe ich genau so als eine Art von Swing-Trading.
Ganz früher, in meinem früheren Leben 😎, habe ich gefühlte 58x Porsche ge- und verkauft und ich bildete mir ein, so ein "Gespür" für diese Aktie
entwickelt zu haben. Gefühlt habe ich mich als Swing-Trader.
Dann gab's ein Weilchen eine andere Verwendung für's 💰 und wenig ⏲. Jetzt mit wieder mehr Zeit nutze ich gerne als "Gespür" den Output einer Großrechenanlage in M, an der uns ein großzügiger Communaut teilnehmen lässt.
Gute Nacht
Benno
am 16.02.2024 23:15
Danke, Zilch, für Deine Antwort und sorry für meine Ungenauigkeit, es war der Discount OS PN45JN (zu dicke Finger für‘s Tablet😉).
Ja, ich habe ihn heute (empfehlungsgemäß) am letzten Handelstag verkauft (valutamäßig steht das Geld dann trotzdem erst am Dienstag
zur Verfügung).
Gebühren: Ich oute mich hiermit als "Paralleldepotinhaber" bei einem (blauen) Marktbegleiter, bei dem war's gebührenfrei.
Gekauft hatte ich ihn kurz nach deiner Erwähnung im Index Trading Thread. Ultrakurze, daher für mich überschaubare Laufzeit
und auch wenn die US-$-Entwicklung "sub-optimal" war, waren es dann immerhin rechnerisch 104,?% p.a. mehr als für's Tagegeld dort 😉.
Deinen Index Trading Thread verfolge ich gespannt und beobachte ein paar im Musterdepot.
An Scheinen zum Üben bin ich natürlich gerne interessiert, PN folgt.
Dein Knock-Out-Leitfaden hat mir schon sehr für's Verständnis geholfen, die Excel-Tabelle habe ich aber noch nicht nachgebaut 😁.
Angenehme Nachtruhe
Benno
am 17.02.2024 07:44
Hallöchen,
schön formuliert und deckt sich mit meinem Werdegang an der Börse... Ich habe direkt nach Corona erstmalig mit der Börse zu tun gehabt und mich ausschließlich auf ETFs eingelassen....
All World als Grundstein und NASDAQ als Booster, dazu ein Europa Smallcap ETF....
Meine Gewinne waren phänomenal....( die etfs waren in wenigen Monaten bei +15%/25% usw....) Und ich wollte immer mehr Rendite, denn die ganzen Finfluenzer haben es ja vorgemacht.
Also schnell alles verkauft, ein Neobroker Account eröffnet und los getradet was die schlauen Leute einem da gesagt haben.
Mit Money Management habe ich auch gearbeitet, aber die Summen waren einfach zu groß für Einzelaktien... Verluste summierten sich und ich wollte die einfach wieder rein holen.
Natürlich empfiehlt man da gehebelte Produkte mit Knockout und massiven Gewinnen (über Nacht war auch wirklich Mal ein verdoppler drin.)
Last Story Short: ich bin wieder bei meinem etfs und eine Handvoll Sternen Aktien und ich hab bereits meine Verluste um die Hälfte wieder wett gemacht.
Manchmal ist es einfach besser man hält es so simpel wie möglich.
Gruß und danke an @nmh @FakeAccount und alle Mitredner, die hier wirklich Substanz an Börsenwissen einfließen lassen.
Ich befinde mich jetzt auf den richtigen Weg und denke im nächsten Jahr werde ich wieder eine grüne Performance aufweisen können.
am 17.02.2024 08:12
@ehemaliger Nutzer schrieb:
Manchmal ist es einfach besser man hält es so simpel wie möglich.
Psssst, das wird euch kein Finfluenzer* erzählen, aber auch das ist eine geheime Erfolgsformel an der Börse.
Streng geheim! Nicht weitersagen bitte!
__________________________________
*=Gilt @nmh eigentlich als einer der erfolgreichsten Finfluenzer überhaupt? Lebt er heimlich auf Dubai und nicht im Großraum München? Fährt er keinen alten Audi, sondern einen Maserati, und hat sein Nachbar @FakeAccount sein Fernrohr vielleicht in Wahrheit auf das Burj Khalifa gerichtet? Fragen über Fragen. Ich sag nur so viel: @nmh der Arzt Finfluenzer, dem die Anleger vertrauen
am 17.02.2024 08:47
Bezüglich des MM hab ich noch ne kleine Frage. Angenommen ich habe mich mit einer 1/2 Position eingekauft und möchte die zweite 1/2 im Fall einer Korrektur kaufen. Wie sollte so eine Korrektur aussehen ?
bsp: Aktie steht beim Kauf bei 1000€. Ich eröffne meine Position mit 500€, den stop hab ich bei 800€. Nun fällt die Aktie auf 950€. Ist das nun schon meine Korrektur ?
Lg
am 17.02.2024 12:39
Ist doch schön, wenn er ein gutes System gefunden hat, es leuchtet schon ein,
auch wenn ich selber damit nichts anfangen kann.
Reich ist, wer sein Geld (noch) nicht konsumiert hat.
Bei Dallmayr war ich auch einmal. Sehr schön,
aber der Kaffee schmeckt mir nicht.