am 27.08.2021 15:54
Lieber Joerg,
tausend Dank für diese perfekte und ausgefeilte Zusammenstelllung über die Essenz der ETFs. Bitte gestatte mir nur eine dilettantische Nachfrage: hältst Du "Swapper" generell für "riskanter" als ETFs, die tatsächlich "physische" Aktien/Aktienanteile kaufen? Danke!
beste Grüße aus Berlin,
M
am 27.08.2021 20:21
Hallo Machine,
ich halte die Risiken für vergleichbar: Bei einem Swapper kann theoretisch der Kontrahentenpartner pleite gehen; aber: Es handelt sich hierbei oft um Großbanken (=> Risiko überschaubar), das Swap-Volumen ist auf 10% des Netto-Inventarwertes des ETFs begrenzt - und zudem besichern einige ETF-Anbieter diesen Wert noch zusätzlich.
Ein physischer Replizierer hat dieses Risiko nicht, dafür kann er u.U. Wertpapierleihe betreiben - und da könnte(!) der Vertragspartner theoretisch genauso pleite gehen.
Von daher sehe ich bzgl. des Risikos keinen großen Unterschied.
Viele Grüße,
Jörg
am 28.08.2021 13:29
Lieber Jörg,
hab' vielen Dank für Deine Erklärung. Ich hatte es mir mit gesundem Menschenverstand auch schon so ähnlich zusammengereimt, dass es am Ende beide ETF-Typen nahezu gleich "sicher oder unsicher" sind. Die Bestätigung eines solchen Bauchgefühls hier im Forum ist aber wirklich große Klasse. Ganz lieben Dank für Deine Hilfe und natürlich auch diejenige, der anderen Experten hier!
Ich wünsche allseits ein schönes Wochenende!
viele Grüße,
Mathias
am 11.10.2021 11:20
am 11.10.2021 11:30
@Zilch schrieb:Hey @Joerg78
Und hier eins, warum Cost-Average-Effect nicht existent ist: Klick
Naja, ganz ehrlich ist der Cost-Average-Effekt einfach mathematisch existent, da kann so ein Typ mit ausgeblichenem Nicki auch versuchen, die Binomial-Sätze anzuzweifeln. Der Typ scheint ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein zu haben ![]()
Klar, dass bei Sonderfällen und/oder stetig steigenden Sterne-Aktien der CAE nicht funktioniert, aber für Hausmannskost ist er nach wie vor relevant.
hx.
11.10.2021 11:52 - bearbeitet 11.10.2021 12:11
@haxo schrieb:Klar, dass bei Sonderfällen und/oder stetig steigenden Sterne-Aktien der CAE nicht funktioniert, aber für Hausmannskost ist er nach wie vor relevant.
Und warum ist er für jemanden, der in einen stetig steigenden MSCI World anlegt, relevant?
Wo ist der Unterschied zu den
@haxo schrieb:stetig steigenden Sterne-Aktien
bei dem der CAE nach deiner eigenen Aussage nicht funktioniert? Also ein steigender genereller Aktienmarkt ist was anderes als eine generell steigende Aktie? Zumindest behauptest du das dadurch ja irgendwie.
Außer, dass du vielleicht mal Glück hast und ein oder zwei Mal hintereinander günstiger einsteigen kannst als zuvor, oder in einem Crash richtig Glück hast und richtig billig einkaufst wie jetzt bei Corona, aber wesentliche Auswirkungen hat es ohne langfristige Seitwärts- oder Abwärtsphasen nicht. Ich sehe da keinen Unterschied zwischen einzelnen Aktien oder dem Index.
Edit: Und auch nur dann ist er mathematisch überhaupt existent. Nur wenn es mal länger abwärts geht. Mach ne stetig steigende Zahlenreihe mit 100 Werten und lass davon zwei Werte etwas mal niedriger sein als ein Wert zuvor. Relevant? Große Auswirkungen? Wirklich? 😉
Und was definierst du unter Hausmannskost, für welche der noch interessant ist?
Es mag schwer sein, wenn jemand anzweifelt, woran man jahr(zehnt)elang geglaubt hat. Aber etwas ausführlicher darfst du schon gerne werden wenn du schon sagst "naja aber eigentlich ist er schon relevant" 😉
Edit:
Hier mal die Monatsschlusskurse des A1JX52:
| Datum | Zuletzt |
| Okt 21 | 102,02 |
| Sep 21 | 101,28 |
| Aug 21 | 103,48 |
| Jul 21 | 100,6 |
| Jun 21 | 99,84 |
| Mai 21 | 96,09 |
| Apr 21 | 96,22 |
| Mrz 21 | 94,78 |
| Feb 21 | 89,9 |
| Jan 21 | 87,42 |
| Dez 20 | 86,55 |
| Nov 20 | 84,97 |
| Okt 20 | 77,8 |
| Sep 20 | 79,54 |
| Aug 20 | 80,69 |
| Jul 20 | 76,43 |
| Jun 20 | 76,61 |
| Mai 20 | 75,15 |
| Apr 20 | 73,62 |
| Mrz 20 | 67,18 |
| Feb 20 | 76,3 |
| Jan 20 | 83,16 |
| Dez 19 | 83,61 |
| Nov 19 | 82,08 |
| Okt 19 | 78,84 |
| Sep 19 | 78,79 |
| Aug 19 | 76,65 |
| Jul 19 | 78,18 |
| Jun 19 | 75,71 |
| Mai 19 | 73,51 |
| Apr 19 | 77,18 |
| Mrz 19 | 74,66 |
| Feb 19 | 73,19 |
| Jan 19 | 70,74 |
| Dez 18 | 65,58 |
| Nov 18 | 71,43 |
| Okt 18 | 70,85 |
| Sep 18 | 74,59 |
| Aug 18 | 74,43 |
| Jul 18 | 73,62 |
| Jun 18 | 71,83 |
| Mai 18 | 72,68 |
| Apr 18 | 70,45 |
| Mrz 18 | 68,06 |
| Feb 18 | 70,8 |
| Jan 18 | 72,26 |
| Dez 17 | 71,25 |
| Nov 17 | 70,43 |
Die rot markierten Felder sind die Monate, in denen der A1JX52 niedriger als zum Vormonat geschlossen hat, selbst wenn es nur ein paar Cents waren.
Hat das nun langfristig gesehen die mega Auswirkungen, sodass der CAE eine wirkliche Bedeutung bekommt?
Ich sehe, Windmühlen und so 😉 Naja, jeder darf glauben was er mag 🙂
Edit 2:
@haxo schrieb:Naja, ganz ehrlich ist der Cost-Average-Effekt einfach mathematisch existent, da kann so ein Typ mit ausgeblichenem Nicki auch versuchen, die Binomial-Sätze anzuzweifeln. Der Typ scheint ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein zu haben
Dass der Cost-Average-Effect übrigens mathematisch vorhanden ist zweifelt übrigens ja keiner ernsthaft an (lediglich die Folgen/Auswirkungen). Der Vergleich mit Binominal-Sätzen hinkt sehr stark. Es geht ja vielmehr darum, ob so etwas überhaupt zum tragen kommt und ob das Ausmaß in irgendeiner Weise relevant ist, sodass man sagen kann "Sparpläne dienen dem Cost-Average-Effect" und das als gewichtendes Argument für Sparpläne nehmen kann. Und hier denke ich schlichtweg: Nö. Der Effekt ist so dermaßen minimal und marginal und es wäre sogar besser, wenn er NICHT zum tragen käme, denn dann gehen wir von einem steigenden Aktienmarkt aus. Wie gesagt, kannst ja gerne nachrechnen: Ohne längere Abwärtsbewegung macht sich das auf lange Sicht in der geringen Häufigkeit nicht bemerkbar. Der Effekt ist somit praktisch nicht da.
11.10.2021 12:09 - bearbeitet 11.10.2021 12:11
11.10.2021 12:09 - bearbeitet 11.10.2021 12:11
Bitte nicht wieder diese müßige Diskussion ob der CAE existiert oder nicht.
Das er mathematisch existiert ist wohl unstrittig und keinem Sechstklässler sollte ein enstprechender Nachweis wesentliche Probleme bereiten. Insofern ist die Aussage im Video schlicht falsch bzw. – wohlwollender ausgedrückt – verkürzt.
Die eigentliche Frage ist nämlich, ob der definitiv vorhandene Effekt eher vorteilhaft oder eher nachteilig ist. Dies ist immer in Kombination mit dem ebenfalls existierenden Ansatz Time in the market beats usw. zu betrachten.
Welcher der beiden gegenläufigen Effekte wiegt als schwerer?
Da sagt die Wissenschaft, dass der Vorteil des CAE die fehlende Zeit nicht kompensieren kann und somit die Gesamtbetrachtung gegen eine CAE-Überlegung ausfällt.
Der CAE exsitiert also, ein daraus resultierender Vorteil aber nicht.
Eigentlich finde ich das alles aber gar nicht wichtig.
Einerseits ist die Frage in den allermeisten Fällen gar nicht praxisrelevant da die Portionsgröße durch das Gehalt und nicht durch finanzmathematische Überlegungen bestimmt wird.
Andererseits steht in der gesamten ETF-FAQ bisher nichts vom CAE, und das sollte meiner Meinung nach auch so bleiben.
am 11.10.2021 17:09
@GetBetter schrieb:Bitte nicht wieder diese müßige Diskussion ob der CAE existiert oder nicht.
Das möchte ich dringend unterstreichen, weil es in diesem Thread lediglich um Kommentare zur ETF-FAQ als ganzes gehen soll (Lob, Anregungen, Kritik ... in genau dieser Reihenfolge 🤗). Der Cost-Average-Effekt ist schon sehr speziell ... und selbst wenn es ihn nicht gibt (was ich auch NICHT glaube), ist ein regelmäßiges Abzweigen kleiner Beträge einfach leichter als die Anlage großer Beträge ...
Und: wie @GetBetter richtig feststellt, steht zum CAE nichts in der FAQ. Also bitte - wenn weiterer Diskussionsbedarf besteht - einen eigenen Thread aufmachen oder in diesem bereits bestehenden weiterzumachen.
Grüße,
Andreas
am 22.10.2021 10:18
Hallo liebe Community,
erstmal muss ich sagen, dass dieses Forum hier echt gut ist und mir sehr weitergeholfen hat.
Allerdings habe ich da eine Nachfrage zum FAQ zum Thema "ausschüttend" und "thesaurierend".
Dort steht, dass man bis zu einem Depotwert von ca. 60.000 € (bzw. 120.000 €), eher einen ausschüttenden ETF als ein thesaurierer nehmen soll, da bis dann der Freibetrag ausgenutzt werden kann. Den Gedanken dahinter habe ich verstanden aber wäre es nicht sinnvoller, einen thesaurierer zu sparen und am Ende des Jahres durch Verkauf/Kauf den gesamten Kursgewinn mitzunehmen um so den Freibetrag maximal auszunutzen?
Beispiel:
Depotwert: 30.000 € im thesaurierer
Kurssteigerung bis Dezember: 2.000 €
Durch Verkauf und Realisierung des Gewinns im Dezember
2.000 €*0,7 Teilfreistellung=1.400 € - 1.602 € Freibetrag = Keine Steuer UND man hat den gesamten Freibetrag ausgenutzt. Anschließend Wiederkauf durch die 32.000 €. Der einzige Haken sind hier für mich die Transaktionskosten (Bei 30.000 € für Verkauf/Kauf durchaus zu beachten).
Hätte ich jetzt wie im FAQ angegeben in einen ausschütter meine Geldanlage, würde ja "nur" die Ausschüttungsrendite von 1,5 - 2 % am Jahresende versteuert werden. Habe ich aber eine Kurssteigerung von z.B. aktuell 10 %, würde ich den Freibetrag ja eben nicht ganz ausnutzen, sondern nur einen Teil der "eigentlichen" Kurssteigerung.
Sind meine Bedenken so richtig oder habe ich da einen entscheidenden Posten übersehen?
Lieben Gruß
am 22.10.2021 10:32
Hallo @Felix04 und herzlich willkommen.
Eigentlich handelt es sich hier um die FAQ. Folglich sollten generelle Fragen besser in einem eigenen neu zu eröffnenden Thread gestellt werden. Hier aber mal eine erste Kurzantwort:
Der von Dir angedachte Weg ist grundsätzlich auch möglich. Er funktioniert aber nur, wenn es auch tatsächlich eine Kurssteigerung gibt die man realisieren kann. Sollten die Märkte sich mal eine Zeit nach unten bewegen und der Wert steht im Minus, dann ist einfach nichts da womit man den Freibetrag ausnutzen könnte.
Ideal ist die Kombination aus beiden Faktoren:
Gut, falls das Deine Frage beantwortet.
Andernfalls bitte den ersten Absatz dieses Beitrages nochmal lesen 😉