28.11.2021 16:50 - bearbeitet 29.11.2021 14:50
Liebe Börsenfreunde (m/w),
beginnen wir dieses Posting halt doch mit einer Binsenweisheit: Die Börse ist keine Einbahnstraße. Mir gefällt ja der Spruch besser, den ich mal vom damaligen Teamleiter der Sonderkundenbetreuung (für mich und andere besonders kritische Kunden) bei Consors auf einer Messe (Invest, Stuttgart 2001) gehört habe. Seine fesche junge Mitarbeiterin hat sich über Gerüchte beklagt, dass Consors den Kollegen auf Messen künftig keine Einzelzimmer mehr bezahlen werde, und dass sie sich das Doppelzimmer im Hotel am Ende gar mit ihm teilen müsse. Er sagte wörtlich zu ihr: "Des Leb'n ist koa Wunschkonzert!". Damals habe ich den schönen Spruch zum ersten Mal gehört, und alle drei -- sie, er und ich -- haben sehr drüber gelacht. Damals war es vermutlich (hoffentlich) Spaß*, aber die Sache an der Börse letzten Freitag war kein Spaß. Es hat mal wieder richtig gerumst. Hätte man es ahnen können? Tja.
technische Indikatoren mit klaren Warnsignalen
Treue Leserinnen und Leser kennen die Grafiken schon, mit denen ich hier in der Community bereits seit einigen Monaten immer wieder hausieren gehe und die schon seit Jahresbeginn deutlich warnen. Das obere Bild (bitte anklicken, um es zu vergrößern) zeigt den Prozentsatz der Aktien weltweit, die noch über ihrer jeweiligen 200-Tage-Linie (Durchschnitt der Schlusskurse der letzten 200 Handelstage) notieren:
Und hier sieht man den Durchschnitt der RSL-Werte (RSL = relative Stärke nach Levy) aller Aktien weltweit, wobei 100 Prozent bedeutet, dass die Aktie genau auf ihrer 200-Tage-Linie notiert:
Der (um 15 Grad) geneigte Leser und freilich auch die aufrechte Leserin sehen sofort: Der Abwärtstrend bei der "inneren Gesundheit" der Aktienbörse, der sich schon seit dem Jahreswechsel 2020/2021 abzeichnet, geht weiter. Wenn der Wert in der oberen Grafik unter 50 Prozent sinkt, oder der Wert des RSL-Durchschnitts unter 100 Prozent, dann befinden sich die Aktienmärkte aus rein technischer Sicht in einer Baisse. Man muss nicht hellsehen können, um zu erkennen, dass es in einigen Wochen soweit sein dürfte, wenn jetzt kein Wunder geschieht. Die Gretchenfrage:
Wie tief sinkt der Markt noch?
Natürlich kann Euch das niemand verbindlich sagen. Die Coronakrise ist mit voller Wucht zurückgekehrt, zu viele lassen sich auch weiterhin nicht impfen, und irgendwann werden die ersten Patienten auf dem Parkplatz vor dem Krankenhaus sterben, weil kein Personal da ist. Unterdessen gehen die Leute weiterhin zum Feiern, ins Theater, in die Kneipe, ins Fußballstadion oder auf den Weihnachtsmarkt. Wir werden nur mit einem Lockdown aus der Situation herauskommen, doch bisher plant die Politik derartiges offenbar nicht. Die Börse hat am Freitag einfach die Angst vor einem erneuten Lockdown eingepreist. Und je länger die Politik laviert, desto schlimmer wird der Lockdown für die Börse, wenn er dann tatsächlich kommt. Darin liegt im Moment das größte Risiko für die Aktienkurse. Der Absturz am Freitag dürfte leider nicht das Ende gewesen sein.
nmh-Stoppkurse bisher nicht in Gefahr
Bei Euren Investments schützen Euch die Stoppkurse vor schweren Unfällen -- so wie der Sicherheitsgurt im Auto. Meistens braucht man ihn nicht, aber wenn doch etwas passiert, kann er Leben retten. Stoppkurse sind umstritten. Das liegt aber auch daran, dass man für gute Stopps viel Erfahrung braucht. Die meisten Einsteiger an der Börse arbeiten entweder ohne Stopps, oder sie setzen ihre Stoppkurse so (str)eng, dass sie von den normalen Atembewegungen der Aktien ungewollt auslöst werden. Dann verteufeln sie die Stoppkurse als solches. Mir passiert das übrigens fast wöchentlich; wenn die Aktie dann wieder steigt, kaufe ich halt wieder. Die Erfahrung zeigt aber, dass solche kleinen Unfälle langfristig viel weniger Performance kosten als das sture, besserwisserische Festhalten an Verlustpositionen. Profis lassen Gewinne laufen und begrenzen Verluste.
Glücklicherweise sind fast alle Stoppkurse, die ich Euch für meine Sterneaktien empfohlen habe, bisher unverletzt, und ich gehe bisher auch nicht davon aus, dass künftig viele der Aktien verkauft werden müssen. Aber man weiß es nicht. Und daher stellen viele von Euch mir immer wieder die berechtigte Frage:
Sollte ich meine Stoppkurse aussetzen? Sind die jetzt noch sinnvoll?
Es ist schwierig, eine gute Antwort auf diese schwierige Frage zu stellen. Denn die Antwort hat auch mit Eurer Disziplin zu tun. Es hilft aber, sich einmal den Zweck von Stoppkursen in Erinnerung zu rufen, wie ich ihn schon oft hier gepostet habe. Stoppkurse sollen
Deswegen schreibe ich ja immer: Nur Hellseher brauchen keine Stoppkurse. Ich möchte noch ergänzen: Wer eine Gelddruckmaschine oder einen Farbkopierer im Keller hat (siehe hier) wohl ebenfalls nicht.
Wenn aber fast alle Aktien fallen, wie vorgestern, oder auch im Februar und März 2020, können Stoppkurse kontraproduktiv sein. Denn der Kursrückgang ist ja nicht in den einzelnen Titeln begründet, sondern einfach, weil im Moment einfach "geschüttet" wird. Ich habe ja schon gelegentlich angedeutet (siehe hier), dass ich etwa in solchen Phasen nicht alle Aktien mit einem "scharfen" Stoppkurs an der Börse absichere.
Stoppkurse hängen von der Cash-Quote ab!
Und wenn man sich die obigen drei Ziele von Stoppkursen vor Augen führt, kann man vielleicht die Frage, ob man Stoppkurse auch mal aussetzen kann, beantworten: Ja, kann man, wenn es langfristig gute Sterneaktien sind und wenn Ihr bereits genügend Bargeld habt. Dazu ein Beispiel:
Angenommen, Ihr habt ein Wertpapierdepot von 150.000 Euro. Davon sind 50.000 Euro in ETF angelegt. Ihr wisst, dass ich für breite ETF (MSCI World, S&P 500, Nasdaq) keine Stoppkurse empfehle. Denn langfristig gehen die Aktienmärkte nach oben. Bleiben 100.000 Euro, die Ihr ganz oder teilweise in einzelne Aktien, Zertifikate oder kleinere Themen-ETF investiert habt. Von diesen Papieren würde ich zunächst einmal zumindest alle diejenigen mit einem strengen Stoppkurs an der Börse absichern, die am weitesten unter ihrer jeweiligen 200-Tage-Linie notieren. Falls Ihr keine solchen Aktien habt (Gratulation!), dann eben die, bei denen der Kurs am nächsten bei der 200-Tage-Linie ist. Mit anderen Worten: Sichert vor allem die Stücke aus Eurem Bestand mit Stoppkursen ab, die den niedrigsten RSL-Wert haben.
Auf diese Weise verkauft Ihr systematisch die aus technischer Sicht schwächsten Titel. Und das sind dann vor allem solche Papiere, die nicht erst seit gestern sinken, sondern in der Regel solche Aktien, die schon seit längerem im Abwärtstrend notieren. Das ganze würde ich so lange durchführen, bis Ihr über ausreichend Cash verfügt. Eine Quote von beispielsweise 30 oder 40 Prozent ist gut.
Bei dem Beispiel mit dem 100.000-Euro-Anleger (ich wollte einfach eine glatte Zahl) könnte man also sagen: Wenn 30.000 oder 40.000 Euro Bargeld vorhanden ist, braucht Ihr gute Titel (Sterneaktien) nicht mehr unbedingt mit Stoppkursen absichern. Oder aber auch mal Stoppkurse nach unten setzen, so dass sie wirklich weit unter der 200-Tage-Linie liegen.
Denn mit 30 oder 40 Prozent Cash bin ich voll handlungsfähig und kann abgestürzte Qualitätstitel wieder einsammeln, wenn der Boden da ist. Reden wir von einem, der süchtig nach WKN ist:
Risikomanagement bei nmh
Ich habe ja bekanntlich eine hohe dreistellige Zahl an Einzeltiteln in meinen Depots (gibt Schlimmeres; mit hochgezüchteter Computertechnik kein Problem -- bitte aber nicht zuhause nachmachen). Für alle (!) führen meine Systeme einen "internen" ICO-Stoppkurs (ICO = in computer only), aber nicht für alle gibt es auch eine Stopp-Order an der Börse (besser: im LiveTrading). Mein Rechenzentrum macht mir beispielsweise jedes Wochenende eine High-Score-Liste, auf der alle Aktien ohne aktiven Stopp stehen, sortiert nach dem Abstand zur 200-Tage-Linie. Ich gebe dann für die 10, 20 oder 30 Titel, die am weitesten unterhalb notieren, neue aktive Stopp-Loss-Orders ein. Außerdem bekommen die Titel einen scharfen Stoppkurs, die ihre ICO-Stoppkurse am deutlichsten unterschritten haben. Auch Stoppkurse aus der Finanzpresse sind ein Kriterium dafür, denn die Erfahrung zeigt, dass viele Anleger dort verkaufen. Das erfordert aber Disziplin -- eine solche Strategie dürfen nur Anleger umsetzen, die gegen den Schweinehund "Ach was, die steigt schon wieder" geimpft sind.
Merke: Wenn Ihr im Zweifel seid, ist es besser, aktive Stoppkurse an der Börse vorzumerken. Wenn Ihr möchtet, orientiert Ihr Euch dazu einfach an meinen Empfehlungen zu Stoppkursen. Indes:
Stockpicking ist Trumpf, und die weiter starke Performance der Sterneaktien aus meinen diversen Empfehlungslisten hier in der Community zeigt wieder einmal beeindruckend die Überlegenheit der simplen Trendfolgestrategie, die auch noch kaum Arbeit macht.
Sterneaktien laufen auch weiter nach oben
Die Titel mit vollen 6 Sternen, die Ihr aus meinen Listen kennt, wie beispielsweise Automatic Data Processing, Autozone, Balchem, Carlisle, Casella Waste, Costco, Croda, Extra Space Storage, Fastinghets Balder, Hermès, Home Depot, IMCD, Lindt, Marsh & McLennan, Microsoft, Motorola Solutions, Novo Nordisk, Old Dominion, Paychex, Republic Services, Sherwin Williams, Sika, Warehouses de Pauw, Waste Management haben letzte Woche kaum gelitten und sind natürlich auch weiterhin ein Kauf mit dem empfohlenen Stoppkurs -- idealweise, wenn sie vielleicht noch einige Prozent korrigieren. Wichtig: Trendaktien dürfen nur gekauft werden, solange sie noch über der 200-Tage-Linie notieren. Denn:
Aktien, die seit vielen Jahren im Kurs steigen, werden das mit großer Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft tun, und sie leiden in Krisen weniger stark. Titel wie mein Dauerfavorit Church & Dwight oder auch Ametek, Amphenol, Datagroup, Dell, Factset, Grainger, Keysight, Mesa Laboratories, SBA Communications, Thermo Fisher, Waste Connections oder Xilinx haben letzte Woche, als alles andere abgestürzt ist, ein neues Rekordhoch markiert. Das dürfte den letzten Skeptiker von der Qualität solcher Titel überzeugen. Passende Anregungen gebe ich Euch hier in der Community -- kostenlos und seit 2016.
Kluge Anleger verteilen ihre Käufe und nehmen beispielsweise jede Woche eine neue Sterneaktie ins Depot. Zeitraum schlägt Zeitpunkt!
Ich wünsche allen, die das hier lesen müssen, eine schöne Adventszeit. Lasst Euch überraschen, was Euch zum Advent hier in der Community erwartet.
Herzliche Grüße aus einem frisch verschneiten, eiskalten München
nmh
______________
*) Wenn man -- so wie ich -- den Klaus B. schon so lange kennt, kann man sagen: Natürlich war es Spaß. Er ist bis heute mit das beste, was die selbst ernannte Consors"bank" in Nürnberg hat. Herzliche Grüße -- ich weiß, er liest hier immer mit und beobachtet comdirect wohlwollend, aber mit Argwohn!
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 29.11.2021 16:45
@Thorsten_ schrieb:
@Wicht_2016 schrieb:Mal ganz im Ernst, so sehr mein Depot das freut, aber dass der Markt so dreht heute, obwohl wir eine neue Virusvariante haben, ist doch irgendwie einfach krank.
Weiß denn schon jemand sicher, was die neue Variante für Auswirkungen hat? Ich glaube nicht....
Ich finde auf die Schnelle nur diese Zusammenfassung
Bereits am Wochenende hat der DAX wieder etwas gedreht. Typische Gegenreaktion. Morgen dann der berühmte Turning Tuesday?
Ich kann nicht hellsehen. Ich hab keine Ahnung. Die Börse weiß es auch nicht, also schwappt es hin und her.
Omikron könnte ansteckender als Delta sein. Könnte. Das würde die Börse krachen lassen.
Omikron könnte aber auch einen deutlich milderen Verlauf haben und somit deutlich weniger gefährlich sein. Sieht bislang danach aus. Das gibt Hoffnung, die Börse steigt.
Wir wissen nichts wirkliches sondern schätzen nur. Darauf reagiert die Börse sehr empfindlich. Neue Lockdowns schaden der Wirtschaft, das wird erstmal eingepreist.
Insgesamt scheint die Meinung aber zu sein, dass es weiter korrigieren wird.
Finde ich nicht schlimm wenn man weiterhin mal die Jahrescharts aufruft und sieht, dass Renditen gemacht wurden, die es normalerweise für 2 bis 3 Jahre gibt. Oder mehr. Deswegen: Stopkurse einhalten, und ansonsten lieber zusehen, dass man sich nicht infiziert.
am 29.11.2021 17:11
Vielen Dank an Euch alle für Euer tolles Feedback! Zumindest heute liege ich mit meiner Einschätzung, dass es noch weiter runter geht, gründlich falsch. Gut so. Dennoch ist diese Messe meiner Meinung nach noch nicht gelesen. Corona bleibt eine Gefahr und auch für die Börse. [Während ich das hier schreibe, taucht der DAX in die Verlustzone. Oh jeh.]
Was mir gerade durch den Kopf geht: Lithium-Aktien steigen und haben auch letzte Woche kaum korrigiert. Ich decke solche Modetrends gerne mit Themen-ETF ab. Leider gibt es keinen passenden ETF für Lithium; der A143H3 (Global Lithium) ist leider nicht handelbar; offenbar hat man es nicht nötig, sich um eine europäische Vertriebszulassung zu bemühen. In meiner Not habe ich jetzt das Schmierblatt-Produkt mit der WKN DA0AAS (Best of Lithium) gekauft. Aber wenn sonst niemand sowas anbietet, dann soll halt Förtsch mitverdienen. Stoppkurs für den Anfang mal irgendwo bei 14 Euro.
Ich versuche, einige Eurer Fragen zu beantworten.
@MMJ : Dass Du erst mit Investieren anfängst überrascht mich etwas. Jedenfalls rate ich dringend davon ab, blind zu verkaufen. Keine unnötigen Gewinnmitnahmen! Da gilt dann die Börsenweisheit "hin und her macht Taschen leer". Meine Stoppkursvorschläge sind absichtlich so tief gesetzt, dass die Aktien Luft zum Atmen haben. Und da meine Einschätzung, dass es gleich heute weiter runter geht, offenbar falsch ist, ist es gut, dass die Stoppkurse so tief liegen.
Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich empfehle aktuell keine Cash-Quote von 30 Prozent. Ich empfehle, die Stoppkurse strikt einzuhalten. Erst wenn 30 oder 40 Prozent Cash vorhanden sind, darf man darüber nachdenken, Stoppkurse zu deaktivieren. Bitte lies meine Empfehlung nochmal gründlich nach.
Sehr gute Bemerkung von @NR : Der Einstiegszeitpunkt ist ebenso irrelevant für den Stoppkurs wie der Kaufkurs. Verluste gehören dazu. Mehr dazu sogleich.
@Boernie : Nibe (Stopkurs hoch auf 9,00 Euro), Exponent (Stop 88 Euro) und Broadcom (Stop 390 Euro) sind weiterhin und auch derzeit klare Käufe. Am besten nicht alle auf einmal, sondern zum Beispiel eine Aktie pro Woche, so wie ich es auch in meinem Ursprungsbeitrag empfehle. Je nachdem, wieviel Cash Du hast.
@Sparplanfan : Der Betrag von 100 000 Euro war nur beispielhaft, damit wir eine glatte Zahl haben. Iudex non calculat. Wenn Dein Depot bisher "nur" 8 000 Euro schwer ist, rechnest Du halt 30 Prozent von 8 000 Euro. Das bedeutet: wenn Du mindestens 2 400 Euro in Bar hast, kannst Du vorsichtig drüber nachdenken, ob man einzelne Stoppkurse deaktivieren oder tiefer legen kann.
@Bananenbrot : Gerne die Stopkurse:
ASML HOLDING: 598 Euro wie bisher
IDEXX LABS: Stopkurs etwas hoch auf 470 Euro
SF0C1H (BNP Discount): Stopkurs etwa 46 Euro
LVMH: 590 Euro wie bisher
LOTUS BAKERIES: 4600 Euro wie bisher
FORTINET: Stopkurs hoch auf 210 Euro (200-Tage-Linie)
@Wicht_2016 : Vielen Dank für die netten Worte, die auch ein Grund dafür sind, warum ich Euch gerne berate.
@morty : Tatsächlich dürften DAX-Discount-Put-Plus aktuell attraktiv sein. Ich habe momentan keine konkreten Vorschläge. Such Dir auf der Website von BNP Papiere aus, die noch ungefähr 6 bis 9 Monate laufen und eine Barriere bei 18 000 oder 19 000 Punkten oder höher haben. Ich glaube nicht, dass der DAX das in einem Jahr schaffen wird. Wenn doch, freuen wir uns über die Kursgewinne. Ich habe gerade mal nachgesehen: PF8XK2 wäre eine Möglichkeit (Barriere 18 000 bis Mai 2022, Ablauf-Rendite 15 Prozent p.a. oder aber viel mehr, falls der DAX jetzt fällt). Bis morgen noch gebührenfrei bei comdirect!
Wenn Du lieber einen klassischen Put nimmst, eignet sich immer noch der PF80QM (Basis 15 600 bis Sept. 2022); ebenfalls noch bis morgen gebührefrei.
@Bergjung : Auf Deine Frage passt die Antwort, die ich eben schon gegeben habe: Hin und Her macht Taschen leer. Und denk immer dran: Ob Du mit einer einzelnen Aktie Gewinn oder Verlust machst ist völlig egal. Wichtig ist, dass unterm Strich, vielleicht auch erst nach einigen Jahren, dicke Gewinne stehen. Und das schaffst Du, wenn Du weiterhin trendstarke Aktien kaufst und großzügige Stoppkurse beachtest. Verluste gehören an der Börse dazu! Ich gehe weiter davon aus, dass die von mir empfohlenen Stopps nicht in Gefahr sind.
Passt auf Euch auf!
Beste Grüße aus einem frisch verschneiten München
nmh
am 29.11.2021 17:11
Erfreulich dass Atlassian, Applied Materials, Adobe, Nvidia, salesforce, Cadence usw. wieder vorne dabei sind. Die Stop-Opfer Paypal, Teladoc und Crowdstrike gehen noch weiter runter. Dank geht wieder nach München an @nmh.
am 29.11.2021 17:14
@nmh Verstehe. Mein Depot ist schon ungefähr so groß wie in deinem Beispiel, mein Cashbestand ist eindeutig zu niedrig. Habe aber woanders etwas locker gemacht und die Stopkurse sind (fast) überall scharf geschaltet.
am 29.11.2021 17:15
Hey @nmh ,
mal wieder ein toller Leitfaden für potenziell unruhige Zeiten. Mindestens so hilfreich wie all die Sternelisten! Herzlichen Dank!
Eine klitzekleine Verständnisfrage:
@nmh schrieb:Von diesen Papieren würde ich zunächst einmal zumindest alle diejenigen mit einem strengen Stoppkurs an der Börse absichern, die am weitesten unter ihrer jeweiligen 200-Tage-Linie notieren.
Meinst du hier mit streng, die Stops dann einfach wie sonst auch streng einzuhalten (das gilt ja natürlich immer)?
Oder meinst du in diesen Fällen damit, strengere Stops als üblich zu installieren, um in mutmaßlich turbulenten Wochen/Monaten den eh schon nicht so toll laufenden Papieren nicht mehr so viel Luft wie sonst üblich zu lassen?
Weil die Wahrscheinlichkeit eh recht hoch ist, dass diese bald aus dem Depot fliegen und so lieber sicherer mehr Cash aufgebaut wird, würde ich dann denken.
Nochmals Danke und ne schöne Jroß nach München
KM
am 29.11.2021 17:30
@nmhNun muss ich auch mal in den Chor der Lobenden einstimmen. Vielen Dank für deine tiefgehenden und hilfreichen Ausführungen. Ich habe davon finanziell wie geistig profitiert.
am 29.11.2021 17:48
Hallo @nmh,
auch wenn ich keine Stopkurse setze und meine Aktien mehr nach fundamentalen Kriterien auswähle: Es ist wirklich beeindruckend, wie ausführlich Du hier Deine Strategie beschreibst! Dafür hast Du meinen größten Respekt.
Grüße aus Dresden
Sonni
am 29.11.2021 18:42
Hallo @nmh ,
auch von mir ein herzliches Dankeschön für deine Ausführungen.
@nmh schrieb:Was mir gerade durch den Kopf geht: Lithium-Aktien steigen und haben auch letzte Woche kaum korrigiert. Ich decke solche Modetrends gerne mit Themen-ETF ab. Leider gibt es keinen passenden ETF für Lithium; der A143H3 (Global Lithium) ist leider nicht handelbar; offenbar hat man es nicht nötig, sich um eine europäische Vertriebszulassung zu bemühen. In meiner Not habe ich jetzt das Schmierblatt-Produkt mit der WKN DA0AAS (Best of Lithium) gekauft. Aber wenn sonst niemand sowas anbietet, dann soll halt Förtsch mitverdienen. Stoppkurs für den Anfang mal irgendwo bei 14 Euro.
Zum Thema Lithium beobachte ich ein Zertifikat von Morgan Stanley:
MC9X48 , Mini Future, Long, Best of Lithium Index ®
Factsheet: MC9X48
Ist vielleicht für den einen oder anderen eine Alternative zu dem von dir genannten Produkt.
Ich werde mir das Zertifikat im Dezember zulegen, im Rahmen von dem "Morgan Stanley Aktionsadvent" (www.comdirect.de/aktionsadvent ).
Gruß vom verschneiten Schurwald
Harald
am 29.11.2021 19:08
Hllo @nmh,
auch ich schließe mich bzgl. dieses äußerst hilfreichen Beitrags mit einem fetten, dicken Danke an! Nun, deine Beiträge sind allerdings für mich ALLE hilfreich, und ich lerne enorm viel. Mein Depot weist heute, seitdem ich "lernender" bin (Mitte 2019), ein Plus von knapp 40% aus! In der Zeit davor dümpelte es übrigens so ca. 20 Jahre lang um die Höhe der aktuellen Sparbuchverzinsung herum, und ich war drauf und dran, mir das Geld unter das Kopfkissen zu legen...
Ich freue mich übrigens schon wieder auf meinen nächsten Besuch im "Flaucher"...
Grüße aus dem Ruhrgebiet!
Hoevels
am 29.11.2021 19:23
@KeepMoving : Mit "streng" meine ich: An der Börse (Livetrading) scharf geschaltete Order. Bitte orientiere Dich an den Stopkursen, die ich Euch empfehle. Diese solltest Du streng einhalten -- solange, bis Du 30 oder 40 Prozent Cash hast (hoffentlich kommt es nicht soweit). Erst dann kannst Du Dir überlegen, im Einzelfall bei sehr guten Sterneaktien auf Stopkurse zu verzichten oder aber sehr tiefe Stopkurse zu nutzen.
Mir ist klar, dass meine Erläuterungen teilweise etwas wirr und vielleicht selbstwidersprüchlich erscheinen (Stopkurse beachten: ja oder nein). Aber Stopkurse sind keine Wissenschaft, sondern eine Heuristik!
@ehemaliger Nutzer : Lob aus Deinem Munde ehrt mich. Und da Du ja im Moment langsam die Überlegenheit von Trendaktien erkennst, bin ich sicher, dass Du dereinst ebenfalls mit Stopkursen arbeiten wirst. SCNR (ich bin Dein größter Investor in WKN LS9PAM, vertraue also auf Deine Strategie).
@HK54: Danke! Meine Fingernägel tun immer noch weh, aber ich habe bei Förtsch gekauft. Sicher werde ich das bald bereuhen.
@Hoevels : Freut mich sehr! Aber den Flaucher verkneifst Du Dir bitte. Im Moment ist nicht die Zeit für Reisen ins Ausland (Bayern). Wir bleiben alle zuhause und vermeiden Kontakte. Das ist besser für unsere Gesundheit, ja für unser Leben (Unfall, Schlaganfall oder Krebs, und im Krankenhaus liegen lauter Ungeimpfte, kein Bett frei), und daher auch besser für die Börse. Abgesehen davon sind wir ("mia") in Bayern ohnehin gerne unfreundlich zu Preiss'n (= Nicht-Bayern, z.B. NRW oder Japaner) und auch überaus stolz drauf.
ACHTUNG, an alle Leser: Bitte beachtet die steuerliche Optimierung, die Ihr zum Jahresende vornehmen müsst (siehe hier), falls Euer Freibetrag nicht restlos aufgebraucht ist. Das passiert bei der Trendstrategie leicht, denn man verkauft nur mit Verlust, während die Gewinne einstweilen nicht realisiert werden.
nmh